Die SPD regiert wie ein Junkie im Endstadium

Die SPD trifft sich nach der Sommerpause zu einer Klausur. Die Frage ist nur, welche Steuer sie danach erhöhen will. Wenn es um öffentliches Geld geht, agiert die SPD wie ein Junkie im Endstadium.

picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

Das ist keine Glosse. Eigentlich. Andererseits fällt es schwer, ernst zu bleiben, wenn es um die SPD 2025 geht. Deren Spitzen haben sich zur Klausur zurückgezogen, um die aktuelle Themenlage zu beraten. Und – kleiner satirischer Moment – man stellt sich als Außenstehender vor, wie eine solche Beratung aussieht? Sitzen Lars Klingbeil, Bärbel Bas und Stefanie Hubig da und machen Brainstorming? „Was können wir erhöhen? Los, Vorschläge! Sozialbeiträge. Reichensteuern. Bemessungsgrundlagen für Sozialversicherungen. Erbschaftssteuer. Besteuerung von Aktiengewinnen…“

Satire aus. Denn eigentlich ist das keine Glosse und niemand muss sich vorstellen, wie Sozialdemokraten intern zusammensitzen und solche Vorschläge entwickeln. Es genügt, dass sie regieren und die genannten Vorschläge tatsächlich alle in jüngster Zeit gemacht haben. Öffentlich. Um 850 Milliarden Euro erhöht die schwarz-rote Koalition die Schuldenlast des Staates und die SPD schreit trotzdem wöchentlich nach noch mehr Steuereinnahmen. Wie ein Junkie, der permanent die Dosis steigern muss, um noch mal draufzukommen.

Staatsverschuldung
Anleihenmarkt senkt den Daumen – Klingbeil steuert weiter auf den Eisberg zu
Die Schuldenorgie sei notwendig, verteidigt sich der SPD-Chef und Finanzminister Lars Klingbeil. Die Infrastruktur müsse verbessert werden, die sei in Deutschland in einem schlimmen Zustand. 23 der letzten 27 Jahre hat die SPD regiert – in zehn Jahren davon stellte sie den Kanzler. Die SPD hat dabei den Bürgern so viel Steuern und Beiträge abgenommen wie noch nie, trotzdem 2,5 Billionen Euro Staatsschulden angehäuft und dennoch sind Straßen, Schienen oder Netzempfang verlottert. Jetzt schreit die SPD permanent nach mehr Geld – wie ein Junkie im Endstadium.

Die SPD hat in vielen Bereichen das Endstadium erreicht. Als Partei. Die letzte Bundestagswahl brachte ihr das historisch schlechtestes Ergebnis aller Zeiten bei einer bundesweiten Wahl. Ein gutes halbes Jahr später holten die Sozialdemokraten ihr mit Abstand schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl. Trotzdem sinken sie seitdem in den Umfragen weiter. Der Wähler scheint keinen Geldjunkie im Endstadium zu wollen.

Auch mit der Belastung der Wirtschaft hat die SPD das Endstadium erreicht. 41,9 Prozent betragen die Lohnnebenkosten offiziell. Die Regierungen Helmut Kohl (CDU) und Gerd Schröder (SPD) sind an ähnlichen Höhen gescheitert. Die Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren zweimal in Folge geschrumpft – die aktuellen Zahlen lassen darauf schließen, dass sie ein drittes Mal schrumpft. Oder bestenfalls stagniert.

Doch es sind nicht nur die Unternehmen, die als „die Wirtschaft“ in einer Krise sind, nachdem die SPD 23 von 27 Jahren regiert hat. Auch die Beschäftigten wollen nicht mehr. In einem Land, in dem es ein Rundum-Sorglos-Paket für alle gibt, die nicht arbeiten und in dem die, die mehr arbeiten, nichts davon haben, weil der sozialdemokratische Staat im Geldrausch den Lohn jeder Leistung an sich reißt.

Herbst der Reformen
Die Renten-Diebe sind unter uns
Die tödlichsten Zahlen für die SPD kommen diese Woche nicht von den Instituten für Meinungsforschung. Sie stammen von der treuesten aller treuesten sozialdemokratischen Vorfeldorganisationen, dem Gewerkschaftsbund DGB. Der hat eine Umfrage in Auftrag gegeben
mit dem Ergebnis, dass 53 Prozent der Befragten die eigene Arbeitszeit gerne verkürzen würde. Während die Regierung an ihre Bürger appelliert, sie sollten mehr tun, verweigern die sich und gehen in die andere Richtung. Abstimmung mit den Füßen im Hochsteuerland.

Der jüngste Gehirnsturm, den die Sozialdemokraten jüngst öffentlich gemacht haben, stammt von ihrer Vorsitzenden und Arbeitsministerin Bärbel Bas. Zum Jahresbeginn sind unter der Verantwortung des Sozialdemokraten Karl Lauterbach die Kassenbeiträge so stark gestiegen wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Neun Monate später sollen unter der Verantwortung der Sozialdemokratin Bas die Beitragsbemessungsgrenzen steigen, damit die Beiträge noch höher werden. Wie im Rausch.

Nach einem Entwurf des Hauses würde die Versicherung pro gut bezahltem Arbeitsplatz um 444 Euro im Jahr steigen. In der Rentenversicherung. In der Krankenversicherung würden die Kosten laut dem gleichen Entwurf um weitere 288 Euro im Jahr anwachsen. Über 700 Euro im Jahr, wenn jemand mehr arbeitet und/oder besser verdient. Wen überrascht es da, wenn mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer eher weniger als mehr arbeiten will.

Auch auf die Einwanderung wirkt sich die sozialdemokratische Politik negativ aus. Bas’ Ministerium wirbt im Ausland in verschiedenen Sprachen, darunter Arabisch, dafür, wie leicht in Deutschland Arbeitslose an Bürgergeld kommen. Das gleiche Ministerium sendet die Botschaft, dass in Deutschland mehr Brutto nicht zu mehr Netto führt. Wen lockt das an? Die Hochtalentierten aus dem Ausland, die nicht mitbekommen, wie wenig netto ihnen in Deutschland bleibt. Die Fleißigen, die sich nichts mehr wünschen, als dass ihr Verdienst den Faulen zugutekommt? Oder doch die Faulen, für die ein Land attraktiv ist, in dem das „Ministerium für Arbeit“ ein bequem erreichbares Bürgergeld für Arbeitslose verspricht?

77% würden länger arbeiten
Deutsche bereit zu Mehrarbeit – wenn die Abgabenlast sinkt
Die Sozialdemokraten sind wie Junkies im Geldrausch, die in immer kürzeren Abständen nach immer mehr Spritzen schreien. Sie prägen das Land. Die Straßen seiner Hauptstadt sind dominiert von echten Drogensüchtigen, die vor sich hin stinken und wirr schimpfen, während Passanten nur hoffen, dass deren Aggression nicht auf sie selbst überschlägt.

Doch auch die normalen Bürger treibt die Geldsucht der Dauerregierungspartei SPD in die Lethargie. Die Regierung hält sie an, mehr zu arbeiten, damit noch mehr Geld fließt. Aber es verhallt, die Bürger wollen lieber weniger arbeiten. Die Regierung ruft zu Investitionen auf, aber die Investoren fürchten die sozialdemokratische Bürokratie Deutschlands. Die Regierung bezahlt Millionen und Milliarden für Investitionen. Aber die Unternehmen verzichten trotzdem. Das sind die besseren. Die anderen nehmen die Steuermillionen, lassen sie in irgendwelchen Taschen versickern und gehen dann in die Insolvenz. Die Sozialdemokratie ist ein Junkie im Endstadium. Sich seine internen Beratungen vorzustellen, gibt keine lustige Satire her – sondern die Vorstellung von einem bitteren Entzug.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 38 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

38 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Jan
2 Monate her

„Bas’ Ministerium wirbt im Ausland in verschiedenen Sprachen, darunter Arabisch, dafür, wie leicht in Deutschland Arbeitslose an Bürgergeld kommen.“ Das ist sowas von irre und absurd. Warum stellt das niemand infrage? Der einzige Sinn, der dahinter steckt: Die SPD spekuliert auf vollalimentierte Neubürger aus Armutsregionen, die im Gegenzug SPD wählen sollen. Dafür wird alles in Kauf genommen: sowohl die ethnisch-kulturelle Umgestaltung Deutschlands als auch die Sprengung des Sozialstaates. Ersteres ist der SPD egal, letzteres hofft man durch Aussetzen der Schuldenbremse und Dauerneuverschuldung vermeiden zu können. Am Ende wollen die Genossen wieder 40% + x haben, den Kanzler stellen und ihre… Mehr

Last edited 2 Monate her by Jan
Jens Frisch
2 Monate her

„Denn eigentlich ist das keine Glosse und niemand muss sich vorstellen, wie Sozialdemokraten intern zusammensitzen und solche Vorschläge entwickeln.“
Ich kenne diese Szene leider schon aus „Das Leben des Brian“:
https://www.youtube.com/watch?v=T9hpAaQgbJI

Nibelung
2 Monate her

Man könnte das Verhalten der Koalitionäre mit dem Sketch Kosakenzipfel von Loriot vergleichen, wo sämtliche Ungereimtheiten menschlicher Tragödien zustammen treffen um darüber alles zu zerstören, was vorher noch ganz gut funktioniert hat.

what be must must be
2 Monate her

Die unten wollen nicht mehr, die oben können nicht mehr.

Sonny
2 Monate her

Aber, aber Herr Thurnes!
Wie können Sie nur immer wieder den Finger in die Wunde legen?
Das tut doch weh – und Wahrheit hat sich noch selten durchgesetzt… bei Wahlen und mittlerweile sonstwo.
Wobei ich mir wünschte, die Schmerzen beim Altparteienkartell würden endlich mal die Erträglichkeitsgrenze übersteigen, so wie bei einem Großteil des deutschen Volkes.
Noch schöner wäre allerdings, wenn die „Damen und Herren“ dahin verschwinden, wo sie niemandem mehr schaden können.
WER daran zweifelt, dass Sozialisten unfähig sind, ein Land ordentlich zu regieren, sollte dringend einen Arzt aufsuchen. Aber damit sind die Sozis in diesem Land ja nicht alleine.

Ralle002
2 Monate her

Die SPD hat das Problem, dass sie sämtliche Probleme mit Geld lösen möchte. Sie steckt zudem in einem Interessenkonflikt, weil sie gleichzeitig ein Medienkonzern ist. Durch die Allianz zwischen Politik und Banken kann die Politik ständig viel zu bequem an Geld drankommen. Die SPD ignoriert es, dass es beim Geld auch Schuldner gibt, denen man die Schulden anlastet. Ob Schulden aber nur die Wirtschaft stabilisieren? Könnte es nicht sein, dass Schulden auch für Siechtum sorgen? Ob es aber nützlich ist, dass wir nur deshalb arbeiten, damit die Staatsschulden nicht immer schneller ansteigen? Wir arbeiten aber auch eher nur für fremde… Mehr

Juergen Semmler
2 Monate her

Die SOZEN scheinen nicht nur mental gleichgeschaltet zu sein, sondern auch von der Gestik ( Händehaltung) her. Sieht einstudiert aus. Sieht aus wie beim Synchron-Schwimmen. Auf dem Titelfoto springt unwillkürlich diese eigenartig-gediegene, unscheinbare HÄNDEHALTUNG bei Lars & Bärbel ins Auge. Bei MERKEL und ihren Nachfolgern ist es die mit beiden Händen geformte RAUTE. Wirkt und strahlt Kompaktheit aus. Bei den SOZEN berühren sich die Fingèrspitzen beider Hände leicht, eher schüchtern bis hin zu einem flüchtigen , nervösen ,gegenseitigen, kurzen Halten. Diese Art von Händehaltung kann nur als ungeschickt bezeichnet werden, vermittelt sie doch ( sicher ungewollt ) eine gewisse innere… Mehr

JamesBond
2 Monate her

Alle Blockparteien sind im selben Zustand wie die Sozialisten und es ändert sich erst etwas mit der ersten absoluten Mehrheit der AfD in einem Bundesland – sofortiger Ausstieg aus dem Rundfunk-Staatsvertrag, denn das sind bei mir über 300€/ Jahr und bei vielen Selbstständigen noch mehr – ein Arbeitnehmer kann sich gar nicht vorstellen, warum Brötchen, Hotelzimmer oder ein Essen im Restaurant so teuer sind: Jeder kassiert mit: IHK, Berufsgenossenschaft, GEZ, GEMA ….. .

Ralle002
2 Monate her
Antworten an  JamesBond

Die AfD beschäftigt sich fast gar nicht mit dem Geldsystem.

Alf
2 Monate her

Die SPD hat in vielen Bereichen das Endstadium erreicht?
Und die Union? Befindet sich in welchem Stadium?
Wahlversprechen gebrochen.
Umgekehrt gefragt, welche Wahlversprechen wurden gehalten?
Würde die Union eine solche Beschreibung abgeben, nicht TE, dann stellt sich die Frage, warum die Union die Koalition der Wahlverlierer aufrecht erhält.
Die Regierung genießt kein Vertrauen und der Kanzler auch nicht.
https://www.t-online.de/nachrichten/kolumne-gerhard-spoerl/id_100903826/merz-und-bundesregierung-im-umfragetief-laesst-sich-dagegen-noch-ankommen-.html
Was muß eigentlich noch passieren, daß diese „Regierung“ endlich abtritt.

Wolf
2 Monate her

Ich habe meine täglich AZ vor einem Jahr von 8 auf 6 Std reduziert. Überlege auf 5 Std zu gehen.

Logiker
2 Monate her
Antworten an  Wolf

ich nehme an, dass das Ihren Arbeitgeber auch nicht stört.

sozusagen WinWin.