„Corona-ExpertInnenrat“ fordert Vorbereitung auf Coronawelle im Herbst

Die von der Bundesregierung eingesetzten Corona-Experten liefern in ihrer aktuellen Empfehlung, was nicht anders zu erwarten war: die Aufforderung, im Herbst mit den bekannten Maßnahmen wieder anzufangen.

IMAGO / Metodi Popow
Christian Karagiannidis und Heyo Kroemer, Vorsitzender des Corona-ExpertInnenrats in der Bundespressekonferenz am 08.06.2022

Es wird wohl weiter gehen mit der Pandemie-Politik. Zumindest fordert der „Corona-ExpertInnenrat der Bundesregierung“ eine umfassende Vorbereitung von Bund und Ländern auf eine neue Pandemiewelle im Herbst. Konkret heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Empfehlung, es würde eine „solide rechtliche Grundlage für Infektionsschutzmaßnahmen benötigt, um schnell auf das Infektionsgeschehen reagieren zu können“. Und sie behaupten: „Es besteht eine nachvollziehbar hohe Erwartungshaltung an die Politik, im dritten Jahr der Pandemie effektive Vorbereitungen für Herbst und Winter zu treffen.

Pandemie-Politik
Manchem Regierungspolitiker kann es damit offenbar kaum schnell genug gehen. Grünen-Parteichef Omid Nouripour hat bereits zuvor eine rasche Änderung des Infektionsschutzgesetzes gefordert. „Je früher wir auf den Herbst vorbereitet sind, desto besser ist es. Länder und Kommunen brauchen einen Vorlauf“, zitierte ihn die Funke Mediengruppe. Bundesjustizminister Marco Buschmann sieht keinen Grund zur Eile und will die die Ergebnisse des Expertenrates über die Wirkungen der bisherigen Maßnahmen am 30. Juni abwarten. Aber ein neues Infektionsschutzgesetz will auch er auf den Weg bringen. 

Im Basisszenario geht der Expertenrat von Folgendem aus: „Die durch SARS-CoV-2 hervorgerufene Krankheitslast bleibt ähnlich wie bei den jüngst zunehmenden Omikron-Varianten BA.4, BA.5 und BA.2.12.1. Über die gesamte kältere Jahreszeit kommt es zu einem gehäuften Auftreten von Infektionen und Arbeitsausfällen in der berufstätigen Bevölkerung. Im Gegensatz zur normalen saisonalen Influenza beträgt die Dauer der Winterwelle nicht 2-3 Monate, sondern erstreckt sich in Wellen über einen längeren Zeitraum. Trotz der moderaten COVID-19-Belastung der Intensivmedizin könnten die Arbeitsausfälle erneut flächendeckende Maßnahmen des Übertragungsschutzes (Masken und Abstand in Innenräumen), aber auch Maßnahmen der Kontaktreduktion nach regionaler Maßgabe erforderlich machen (z. B. Obergrenzen für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen).“

Zum „ungünstigen Szenario“ heißt es: „Eine neue Virusvariante mit einer Kombination aus verstärkter Immunflucht respektive Übertragbarkeit und erhöhter Krankheitsschwere dominiert. Auch vollständig Geimpfte könnten ohne Zusatzimpfung bei Vorliegen von Risikofaktoren wie Alter, Schwangerschaft, Grunderkrankungen oder Immunsuppression einen schwereren Verlauf entwickeln. Das Gesundheitssystem ist durch COVID-19-Fälle auf den Intensiv- und Normalstationen stark belastet. Eine langsame Reaktionszeit bei der Nachimpfung gefährdeter Gruppen würde Kontaktbeschränkungen notwendig machen oder führt andernfalls zu regionalen Überlastungen des Gesundheitssystems. Das Kleeblatt-Verlegungskonzept müsste reaktiviert werden. Bis zum Jahresbeginn kann bei Reaktivierung der Impfzentren eine eindämmende Nachimpfung großer Bevölkerungsabschnitte, ggf. auch unter Einsatz angepasster Vakzine mit entsprechenden Wartezeiten für Produktion und Zulassung, erreicht werden. Erst etwa im Frühjahr 2023 könnten allgemeine Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsgebot zurückgefahren werden. Unter den allgemeinen Schutzmaßnahmen kommt es nicht zu einer Verstärkung der Inzidenz von COVID-19 und anderer Atemwegserkrankungen bei Kindern. Das entlastet die Kinderkliniken maßgeblich. Auch die saisonale Influenza-Welle fällt durch die allgemeinen Kontrollmaßnahmen weniger schwer aus.“

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Kommentare ( 68 )

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wackerd
1 Jahr her

Es war doch klar, was da kommt. Noch nie waren RKI, Stiko und andere Institutionen so mächtig wie heute. Und das wird ausgenutzt. Mit Lauterbach an der Spitze wird es auch nicht besser. Cui bono? Auch der Regierung, kann sie doch falls der Ukrainekrieg vorzeitig endet, ihr weiteres Scheitern in allen Disziplinen auf die nächste Virusvariante und ihre Folgen für die Gesellschaft abwälzen. Und viele Menschen in Deutschland sind bestens dafür bereit, laufen sie doch immer noch mit den dämlichen Masken – auch auf der Straße und im Park – herum.

Falscher Film
1 Jahr her

Wer bezahlt denn die Corona bedingten Arbeitsausfälle von Arbeitnehmern? Doch nicht die Politiker! Es klingt fast so, als müsste der Staat dafür aufkommen, das ist aber nicht so. Der Arbeitgeber hat die Kosten, wenn erkrankte Mitarbeiter ausfallen. Bei uns in der Firma waren das alle Dreifachgeimpften, während die Ungeimpften schnell wieder gesund waren bzw. gar nicht erkrankten.
Aber wahrscheinlich wird man ungeimpften Erkrankten demnächst wieder mit „keine Lohnfortzahlung“ drohen.

Anne W
1 Jahr her

Ich fühle mich um zwei Jahre Lebensqualität beraubt. Und es soll weitergehen.
Und obwohl ich zur vulnerablen Gruppe (krank und älter) gehöre, fühlte ich mich nie beschützt durch die stastlichen Massnahmen, sondern eher und weiter irgendwie genötigt und “ bedroht.“

Ich kann so einem Gesinnungs- und Covidfaschismus ( 3/4 der Bevölkerung heissen das als gut) nicht mehr aushalten.
Das schleichende, seelische Ersticken… .

Last edited 1 Jahr her by Anne W
mlw_reloaded
1 Jahr her

Kein Wort zur Herdenimmunität. Erst die würde – und wird, im Ausland – spitze hohe Infektionswellen vermeiden. Das kann der Lockdown nicht, das kann die Impfung nicht. Wir kämpfen gegen die Windmühlen Saisongrippe, ein an Idiotie nicht zu übertreffendes Unterfangen. Ab jetzt jeden Winter, für den Rest unseres Lebens?

Astrid
1 Jahr her

Oh weh, dann geht der Irrsinn im Herbst also weiter. Da werden die Leute, die am vergangenen Pfingstwochenende mit der Bahn und dem 9,00 € Ticket und größtenteils maskenfrei unterwegs waren, sich ja schlagartig umgewöhnen müssen. Aber in Deutschland kann man das machen, die Bürger sind dermaßen obrigkeitshöhrig, die laufen ab morgen auch rückwärts, wenn es die Regierung sagt..

Timur Andre
1 Jahr her

Digitaler Pass, das ist das wahre Ziel dieser Aktionen!
Mit dem Pass, vom Bundestag schon abgesegnet, wird nicht nur Impfungen, sondern der Standort jederzeit ermittelt werden können. Dann wird der Perso damit verbunden, dann Zentralbankgeld zur Aufbewahrung usw.

Impfungen sind nur ein Vorgeplänkel, mit dem digitalen Pass ist unsere Freiheit zu Ende, in jeder Hinsicht

MariaundJosef
1 Jahr her

In unserem Bekanntenkreis gibt es bis jetzt *** mehrere **** GEIMPFTE, die an * Corona* erkrankten! Wohlgemerkt: nach zweifacher Impfung bzw sogar „ Booster“. Da kommt man schon ins Grübeln. Ganz aktuell liegt eine liebe Verwandte seit Tagen absolut schwach, matt, fiebrig 39,3.. ( jetzt gesunken) und mit schleimigen Bronchien danieder. Das wird nie enden, denn die natürliche Immunität der Geimpften ist absolut gestört! Es sind die * Lauterbach-Opfer *, die erkranken und nicht die Ungeimpften! Übrigens sind alle Tests bei der oben erwähnten Dame…positiv!

Julischka
1 Jahr her
Antworten an  MariaundJosef

Das ist doch nichts ungewöhnliches. So ziemlich alle Geimpften, Geboosterten und was es sonst noch gibt, hatten inzwischen Corona! Aber alle sind froh geimpft zu sein, sie wären schließlich sonst auf der Intensivstation gelandet oder verstorben, weil Panikkarl das so erzählt ohne das beweisen zu können, denn WOHER weiß ich denn, daß ich gestorben wäre, wenn ich nicht geimpft wäre?

Karl Heinz Nusser
1 Jahr her

Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, den Irrsinn zu stoppen. Die massenweise auftretenden weiter zunehmenden Impfschäden (und dazu gehören tausende nachgewiesener Tote, verursacht durch die Impfung), die sich dann in Summe auch von Mainstream nicht mehr verstecken lassen. Eine freiwillige Umkehr und damit Eingeständnis „man hat Fehler gemacht“, scheidet aus. Die Jagd auf Ungeimpfte (Schuld an allem) wird im Herbst neu eröffnet und viele Geimpfte wetzen bereits das Messer der Hetze, die Gesellschaft wird an ihrem „Endpunkt“ kommen. Der Lb Schreiber hat vor kurzen gelesen „in Amerika werden geimpfte Frauen, die sich auf dem Heiratsmarkt anbieten, zu „Ladenhüter“, keiner möchte… Mehr

Fieselsteinchen
1 Jahr her
Antworten an  Karl Heinz Nusser

Das Geimpfte, Frauen wie Männer, sowohl in den USA wie auch in Mexiko, von diesen beiden Ländern kann ich direkt berichten, “Ladenhüter” sind, ist nichts Neues. Das geht schon seit etwa einem halben Jahr so! Diese Aussage ist insoweit richtig, wobei man für die USA kleinere Abstufungen bei von Democrats-regierten Staaten und Anhängern machen muss. New York kann man getrost mit Deutschland vergleichen, dieselben Corona-psychotischen Erscheinungen in den Hirnen der Allermeisten. In den Partnerschaftsbörsen geht es sogar soweit, dass der Impfstatus fälschlicherweise verneint wird, aus Angst keine(n) abzubekommen. Die Angst ist berechtigt! Man kann diese Leute auch als Impfstatusleugner bezeichnen.… Mehr

Karl Heinz Nusser
1 Jahr her
Antworten an  Fieselsteinchen

Danke für die Aufklärung. Ich bin in der Zwischenzeit bei allen Infos in Bezug auf „Glaubwürdigkeit“ sehr vorsichtig. Es geistert alles mögliche an Behauptungen und man tut sich meist schwer mit der Faktenlage. Insoweit haben Sie mir einen großen Dienst erwiesen. Sie schreiben „wenn es nicht so traurig wäre..“, dem ist nichts hinzuzufügen. Danke nochmals.

Mein Onkel
1 Jahr her

Wurde von den sogenannten „ExpertInnen“ bisher überhaupt verifizierbar geprüft, ob die vielen Arbeitsausfälle nicht vielmehr auf die Impfungen selbst statt auf Infektionen zurückzuführen sind?

Landdrost
1 Jahr her

Was sollen sie auch anderes fordern. Wenn die Pandemie vorbei wäre, hätte dieser „Expertenrat“ ja seine Daseinsberechtigung verloren und die „Experten“ müssten sich ein anderes Betätigungsfeld suchen, um ihr scheinbar kümmerliches Selbst- aber grenzenloses Sendungsbewusstsein aufzubessern bzw. auszuleben. Suum cuique.