Volle Messehallen, schrille Parolen draußen: Die erste „Seitenwechsel“-Buchmesse in Halle ist ein großer Erfolg. Während die Antifa draußen an den Zäunen lärmt, diskutieren in der Messe Autoren, Denker und Verleger über Freiheit, Medienmacht und kulturelle Selbstbehauptung und feiern ein Fest der geistigen Unabhängigkeit.
Halle an der Saale an einem Samstagmorgen im November. Vor der Messe stehen nicht etwa Leseratten, sondern die übliche Mischung aus „Aktivisten“ mit Trillerpfeifen, Schildern und Antifa-Fotografen. Ihr Auftrag: die Messegäste ablichten, einschüchtern, den Zugang erschweren, sie am liebsten ganz vom Besuch abhalten. Es hilft nichts: Die Besucher kommen in Scharen.
Roland Tichy fotografiert zurück, dabei kam es zu einem Handgemenge, er wird festgehalten und geschubst. Die Polizei muss eingreifen. Gegenseitige Anzeigen laufen. Willkommen in Deutschland: Wer hier 2025 eine Buchmesse besucht, riskiert Körperkontakt mit linksradikaler „Zivilgesellschaft“-Meinungswächterei.
In den Messehallen: gute Stimmung, Freude, großes Interesse, dichtes Gedränge, gespannte Erwartung, volle Säle. Schon am Vormittag drängen sich Besucher im Foyer. Während draußen linksradikale Chöre ihre Parolen in die Kälte schreien, reden drinnen Autoren, Verleger und Denker über Freiheit, Medien, Ausprägungen des radikalen und politischen Islam, Literatur.
Der Auftakt gelingt, trotz technischer Rückkopplungseffekte. Gastgeberin Susanne Dagen begrüßt das Publikum, der Saal applaudiert, das Mikro schweigt nach kurzem Pfeifen. Medienwissenschaftler Michael Meyen spricht von der neuen „Expertokratie“, einer Gesellschaft, die ihre Bürger durch Belehrung lenkt statt durch Argumente. Das Publikum hört zu, aufmerksam, aber nicht ehrfürchtig. Hier sitzen keine Follower, hier sitzen Leser – und auch die nicht immer mit denselben Ansichten.
In den kleineren Räumen herrscht Andrang bis zur Tür. Ralf Schuler von NIUS analysiert den Populismus. Draußen lärmt die Antifa – Schuler: „Auch das ist Populismus, nur ungebadet.“ In Halle 1 sorgt Fürstin Gloria von Thurn und Taxis für dichtes Gedränge. Sie präsentiert ihr Buch „Lieber unerhört als ungehört“, ein Titel, der an diesem Tag Programm ist. Ihr Satz bleibt hängen: „Wer links war, war streng – die Linken wurden durch die Macht verdorben.“ Der Applaus will nicht enden.
Einen Stock tiefer diskutiert Jurist Thomas Darsow über Islam und Grundgesetz. Kein theoretischer Exkurs, sondern die nüchterne Feststellung, dass das christlich geprägte Europa mit einer Religion konfrontiert ist, die den Gleichheitsgrundsatz fundamental infrage stellt. Auch hier ist der Raum gefüllt mit interessierten Zuhörern.
Derweil kämpft das Personal der Messekantine an der Bockwurstfront. 15 bis 20 Minuten Wartezeit. Die Stimmung bleibt gelassen. Bücher, Gespräche, Streitkultur – dafür ist man hier, nicht fürs Catering.
Roger Köppel, Chefredakteur der Weltwoche, ist auch in Halle zu Gast. „In Deutschland werden wieder Mauern gebaut“, sagt er. „Aber diesmal stehen Sie auf der richtigen Seite.“ Der Satz trägt weit über Halle hinaus.
Und schließlich als Überraschung ist Alexander Gauland da. Überraschend auf der Bühne, ruhig, lakonisch. Er spricht darüber, wie konservative Stimmen in Deutschland seit Jahren für jeden Verbesserungsvorschlag beschimpft werden. Das Publikum nickt, viele wissen genau, wovon er redet.

Die Antifa draußen? Leiser geworden. Ihre Parolen verhallen irgendwo zwischen Polizeiabsperrungen und Medienrummel. Youtuber wie „Weichreite“ oder „Schmidtkes Welt“ streamen die Protestchen draußen auf der Straße und vor der Halle. Sitzproteste einiger weniger, die nach dem Aus der Klimakleber ein neues Betätigungsfeld gefunden zu haben scheinen. Zwei spielen Karten. Ein vorbeilaufendes Messebesucherpaar ruft den vermummten, Multifunktionskleidung tragenden Aktivisten „Geht mal arbeiten!“ zu. Es rieche nach Cannabis, das morgens um 11 Uhr.
„Weichreite“ und „Schmidtkes Welt“ werden im Zuge ihrer Aufnahme immer wieder von linksradikalen NPCs massiv bedrängt und beschimpft. Argumente gibt es keine, auf offen interessierte Fragen der Livestreamer folgen Beleidigungen im Akkord. Da ist keine Substanz, nur hohle Parolen. Das ist dann auch der Zustand der Linken 2025. Skandiert wird „Nazis raus, Viva Palästina, Alerta Alerta Antifascista“. Was für ein linksradikales Potpourri.
Vor der Halle wird von den Gegendemonstranten „Die Internationale“ gesungen, gefolgt von „Drei rote Pfiffe“. Da demonstriert nun einmal nicht die Mitte der Gesellschaft, wie so gerne von etablierten Medien und der Politik verbreitet wird. Links und Linksaußen ist nicht die Mitte. Sitzprotestler fordern auf, Autofahrern ihre „Waffen“ (das Auto) wegzunehmen. Letzte-Generation-Parolen. Immer wieder wollen Antifas zur Buchmesse durchdringen, werden von aufmerksamen Polizisten aufgehalten. Sie wollen doch nur zur S-Bahn. Okay, man könne sie gerne dahin begleiten. Ah, ne, doch nicht? Sie drehen um, laufen zurück zur Straße. „Also doch nicht S-Bahn?“, ruft ein Polizist fragend hinterher. Keine Antwort. Alles bei „Schmidtkes Welt“ zu sehen.
Drinnen in der Halle ist die Stimmung weiter gut. Keine Opferhaltung, kein Trotz – vielmehr der Eindruck, dass sich ein kultureller Gegenentwurf formiert, der über Parolen längst hinaus ist. Hier wird ein Stück Öffentlichkeit zurückerobert. Ohne Subventionen, ohne Fördergeld, ohne Gesinnungsfilter. Nur mit Büchern, Argumenten und Menschen, die Lust haben, zu denken und zu debattieren.

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Auf dem kanal von elijah tee (ETVC) kann man 8 Stunden Buchmesse anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=r0cPtQzYu1o Ich mag die Art von ihm zwar nicht, aber dafür hat er viele fast komplette Aufnahmen der Vorträge von z.B. Antje Hermenau, Steimle, Thor Kunkel und auch sonst viele Eindrücke und interviews.
1000Dank für den Hinweis auf den stream. Ich konnte das Gespräch Alexander Wendt mit Thor Kunkel bisher nirgends finden.
Warnhinweis !!! Die folgenden Zeilen enthalten Satire !
In der vergangenen Woche fand man in der Leipz. Volkszeitung im Hinblick auf die Teilnehmer bzw. Veranstalter der Buchmesse hinsichtlich Tichy folgende Charakterisierung: Herr T. vertrete das „visionäre (sic) neurechte Vorfeld.“ Sie sind ertappt, Herr Tichy! Oder sollte das ein Kompliment sein?
Was war denn da los. Herr Tichy sen. in tätlicher Auseinandersetzung auf offener Straße und als alter Mann beschimpft.Oijoijoijoi.
Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Veranstaltung! Besondere geht der Glückwunsch an Frau Dagen. War Samstag auch da. :). Ralf Schulers frei gehaltener Vortrag war klasse und souverän. Sehr viele bekannte Gesicher gesehen und begrüßt. Kontrafunk Aufzeichnung etwas verpasst weil EINE STUNDE in der Halle für Getränke angestanden. in der Schlange aber nette Gespräche geführt. Sonntagsrunde hätte man sowieso nicht hören können der Andrang und die Kulisse war einfach zu groß! Sonntags auf dem Sofa, Abrahmowitsch sehr gut. Es stimmt, die Antifa Fotografen haben am Eingang genervt. Die in der Schlange stehenden Besucher waren da gelassener als der Herr Tichy, dass ist… Mehr
Das Borg-Kollektiv der ideologisch gesteuerten Puppen des Sozialismus ist am Ende. Und zwar zerstört von der Individualität, von den Individuen die zusammenarbeiten.
Ihr Wort in Gottes Ohr. Mit den sozialistischen Kollektiven ist es wie mit dem Teufel, den kann man zwar vertreiben, er kommt aber immer in anderen Farben und Formen wieder.
Der Westen im weitesten Sinne muss seinen aufgeklärten Individualismus verteidigen, so wie schon im 20 Jhdt. gegen Faschismus, Nazismus, Kommunismus, lauter kollektive Lösungen; heutiger Nachfolger dieses bullshits ist der Islam – dessen Einbruch in Europa wir nicht auch noch finanzieren sollten, zu horrenden Kosten, die eine nie dagewesene Schuldenorgie ausgelöst haben. Doofer geht’s kaum noch, oder? Als Mittel zur Verteidigung haben wir das GG von 1949, nicht Das Islamische Grundgesetz | Religion – Weltanschauung – Recht [ RWR ]. Wehe, das BVerfg schleift das GG … . Dann hat der Moslembruder gewonnen mit seinem „islam u al hal“ – der Islam… Mehr
Er hier fasst es wie Sie auch 2-fach perfekt zusammen: „Western Europe and the USA are the backbone of our civilization. The principles that we love are under attack. Freedom of speech, the rule of law, individual liberty, all are under attack. In recent years, governments have opened their borders and flooded our civilization with millions of 3rd world migrants who hate our civilization. They are not here to assimilate. Many are here to destroy what we want to preserve. They refuse to respect our traditions and our culture. They want to impose their own culture on us. Churches are… Mehr
Ein großes Kompliment an Frau Dagen, die als „kleine“ Buchhändlerin nicht nur jene Buchmesse initiierte, sondern auch anderweitig viel positives bewirkte, welches dem Bild des mündigen, zivilcouragierten Bürger zu großer Ehre gereicht.
Insofern ist Frau Dagen als politisch-bürgerliches Vorbild nicht zu überschätzen. Was bedeutet, daß sie in der Bundesrepublik derzeitigen Zuschnitts NIEMALS das Bundesverdienstkreuz erhalten wird.
Was man angesichts der Träger dieser „Auszeichnung“ auch nicht bedauern muß…
Ich bedaure es sehr , daß ich nicht selbst dabei sein kann, ich verfolge die Vorbereitungen schon seit der Ankündigung und freue mich außerordentlich, daß es so gut läuft und die Besucherzahlen so gut sind. Es geht ja Heute noch weiter ich werde es verfolgen . Dank an die großartige Frau Sagen , die daß ins Laufen gebracht hat !
Frau Dagen sagt was ist und handelt. In der Tat großartig, weil nicht nur eine Sage sondern real. Heute war der großartige Uwe Steimle an der Reihe. Absolut sehens-und hörenswert auf youtube.
Gestern hat mdr-aktuell von der Buchmesse berichtet! Doch! Zu sehen waren Gegendemonstranten und eine Gegen-Veranstaltung. Es fielen die Worte „rechtsextrem“ und „Maaßen“. Und wer nach diesem „Bericht“ nicht neugierig wurde, der darf sich zum ÖRR-Stammpublikum zählen.
SZ und Welt, auch die Berliner Zeitung nutzen das r-Wort auch – verstecken die Artikel aber gekonnt hinter der Bezahltschranke!
Den Artikel über die Buchmesse in der Berliner Zeitung konnte man ca. 24h ohne Bezahlung lesen. Ich fand diesen Artikel wohltuend unaufgeregt und nicht propagandistisch einseitig (selten im modernen deutschen Blätterwald). Er informierte über die Scharmützel zwischen von sich überzeugten, einzig wahrhaftigen Demokratieverteidigern bei links und bei rechts.
„Der Kommunismus hat nicht so gesellschafts-zersetzend gewirkt wie der Zeitgeist, der uns aus dem Westen entgegen strömt. “ Gloria von Thurn und Taxis gestern in Halle.
Ihrer Durchlaucht Aussage ist wahrhaft zutreffend.
Schande über uns Lebenden, was wir aus diesen einst respektablen Staatswesen gemacht haben.
Die Kommunisten, die braunen, roten, grünen und bunten Sozialisten arbeiten mit den gleichen Methoden: Spaltung, Entmenschlichung, Verdrehung, Verzerrung der Sprache, Verweigerung der Kommunikation… Daran erkennt man sie.
Ziemlich richtig beschrieben.
Und seit gestern vor 107 Jahren haben sie nahezu Narrenfreiheit.