Hamsterkäufe: Sorge vor Coronavirus und leere Supermarktregale

Gestern war schon Rossmann ausverkauft, was die Desinfektionsmittel angeht. Die Anfrage bei der Pressestelle ergab, dass man keine Umsatzzahlen nennen will. Aber es hätte schon einhundert Anfragen gegeben von Medien, es kann also sowieso etwas dauern mit der Beantwortung von Emails.

Im Interview einer ARD-Sondersendung zu Corona in Italien in dieser Woche, hatte der nette ältere Herr es schon aufgebracht erzählt: Das mit den Hamsterkäufen sei ja schlimmer, als damals nach Kriegsausbruch! Nun ist das Hamstern genannte Schnellhorten von Lebensmitteln und Gütern des täglichen Gebrauchs auch in Deutschland angekommen. Die Jagd nach Desinfektionsmitteln ist längst entschieden, alles ausverkauft. Jetzt geht es vielen Schwarzsehern darum, morgen nicht zu verhungern, wenn die Infrastruktur mutmaßlich zusammengebrochen ist. Panikkäufe bei Aldi, Penny, Netto, Lidl und Co.

Im Laufe des Vormittags erreichen uns erste Handyfotos der Hamsterkäufe aus den Supermärkten der Republik. Aber auch hier gibt es natürlich auch einen Grund zum Schmunzeln, wenn der Deutsche doch nicht so ganz an die Apokalypse glaubt, sondern nur so ein bisschen: Leergekauft werden zunächst nur die Billigpaletten und die unteren beiden Regalebenen gemäß Supermarktordnung tradtionell bestückt mit den preiswerteren Waren. Die so genannte Bückware.

Geiz verfolgt uns Deutsche also noch bis in den erwarteten Untergang. Wenn die Floristen den Valentinstag erfunden haben, um Blumen in Massen zu verkaufen, dann müssten die großen Discounter so etwas wie Corona erfinden, wenn es nicht schon ganz real passieren würde.

Gestern war schon Rossmann ausverkauft, was die Desinfektionsmittel angeht. Die Anfrage bei der Pressestelle ergab, dass man keine Umsatzzahlen nennen will. Aber es hätte schon einhundert Anfragen gegeben von Medien, es kann also sowieso etwas dauern mit der Beantwortung von Emails. Bleibt die Zeit noch, könnte man maximal alarmistisch fragen?


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Kommentare ( 117 )

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Emmanuel Precht
4 Jahre her

Ich hab mir 10l 99% Isopropyalkohol und Wasserstoffperoxyd für kleines Geld in der elektronischen Bucht bestellt und mit etwas Glycerin aus dem eigenen Bestand ein preiswertes Desinfektionsmittel selbst hergestellt. Wohlan…

Gert Friederichs
4 Jahre her

Und nun zu Corona in Spanien/Katalonien: Bis vorige Woche dachten wir, hier noch auf einer Insel der Infektlosen zu leben. Das ist nun nicht mehr so, hier wird härter regelementiert als im Merkelland. Aber mit Bedacht: Einkauf bei Lidl, erstmal draussen anstellen, bis ein „Einkaufvollender“ den Shop verlässt. Dann winkt der Bodyguard dem Nächststehenden, zeigt auf die Plastikflasche mit Desinfektionsmittel. Dort sprüht man dann (gnädig überwacht) die Hände ein und trifft dann auf ein Regal mit dünnen Plastikhandschuhen. Mit seinen eigenen, jetzt desinfizierten Fingern, kramt man dann (weiterhin gnädig überwacht) zwei Stück heraus und versucht, die überzuziehen. Gar nicht so… Mehr

humerd
4 Jahre her

Am Samstag bin ich leichtsinnigerweise gegen 17:00 Uhr in den Supermarkt und wollte nur eine Kleinigkeit besorgen. Erstmal war ich doch erstaunt, dass so manche Regale nahezu leer geräumt waren. Am Regal mit Lebensmitteln in Dosen musste ich dann doch herzhaft lachen: Nudelsuppen, Tomatensuppen in Dosen waren leergeräumt, nur noch Dosen mit Chinasuppen und Thaisuppen gabs. Und das wiederum zeigt mir die Dummheit der Bevölkerung: nahezu alle Lebensmittel in Dosen kommen inzwischen aus China. Bei Dosen ist keine Herkunftsangabe erforderlich.

Contra Merkl
4 Jahre her
Antworten an  humerd

Auf Dosen finden Sie in einem ovalen Kreis z.B. DE EV 1336 EG. Damit können Sie den Hersteller und Ort finden. Vergleichen Sie die Nummer bei einem Markenprodukt, bei einem Discounterprodukt und bei einem Delikatessenprodukt. Kommen meistens aus der gleichen Firma. Damit es der Kunde halt nicht auf Anhieb sieht, deshalb die Nummern. Bei den Discountern haben die Produkte dann halt einen anderen Namen, wie bei den Delikatessenprodukten auch. Auch kommt die Bihunsuppe nicht aus China, sondern jetzt aus Neurupin am See. Früher wurde die bei Göttingen hergestellt, wo es auch immer ein grosses Bihunsuppenfest gab. Bei Erbsensuppen, Nudelsuppen etc.… Mehr

Emmanuel Precht
4 Jahre her
Antworten an  Contra Merkl

Ich hab mir 10l 99% Isopropyalkohol und Wasserstoffperoxyd für kleines Geld in der elektronischen Bucht bestellt und mit etwas Glycerin aus dem eigenen Bestand ein preiswertes Desinfektionsmittel selbst hergestellt. Das Rezept hatte ich auf EpocheTimes gefunden. Wohlan…

Peter Gramm
4 Jahre her

ja, die IHK hat ihre Zwangsabgabe erhöht. Der Staat und seine Günstlingsorganisationen greifen immer schön ab dass es den Betroffenen nicht zu wohl wird. Gegenleistung?????? – ach ja, manchmal etwas buntes Papier.

Alfonso
4 Jahre her

Bei vielen Menschen setzt offensichtlich das Denken aus.

Wer braucht zu Hause jetzt zusätzlich eine größere Menge an Desinfektionslösungen?
Zu Hause besteht doch keine Ansteckungsgefahr, die besteht doch dort, wo man auf viele Menschen trifft, in der U-Bahn, im Supermarkt …..

Da gehen die Leute in die Apotheke und wollen Gesichtsmasken kaufen und der Apotheker, der ja wirklich gefährdet ist durch den Publikumsverkehr und Kontakt mit kranken Kunden, der steht ohne Gesichtsschutz hinter der Theke. Wie lächerlich machen sich solche Kunden?

Indigoartshop
4 Jahre her
Antworten an  Alfonso

„der steht ohne Gesichtsschutz hinter der Theke“

Weil keine mehr geliefert werden Punkt Aus. Selbst beim OP-Ausstatter sind die Dinger „vergriffen“. Out of stock. Krankenhäuser und Operationszentren bedienen sich noch aus dem eigenen Lager. Dann ist fertig. Am Ende bleibt nur noch die Mikrowelle.

Apropos: Mal bei unserem Klein-Doofi nachfragen, richtig, der im Konfimantenanzug immer 1 AA. Hat doch derselbige einen ganzen Flieger nach China geschickt, voll bis oben hin mit Dessi, Einmal-Handschuhen und Masken, was hier jetzt langsam knapp wird. Vielleicht schicken die Chinesen uns was zurück, wenn man sie nett darum bittet.

Contra Merkl
4 Jahre her
Antworten an  Indigoartshop

Soweit ich mitbekommen habe, waren in dem Flieger auch 40.000 Schutzanzüge.
Grosshändler haben ihre Lager abverkauft, der Hersteller von Schutzanzügen hat erst kürzlich die Produktion auf 2 Schichten erweitert.
Aber wir sind ja gut vorbereitet, deshalb kann man auch weiter aus Tirol oder dem Iran hier einreisen.

Schwabenwilli
4 Jahre her

Kann ich bestätigen, gestern im Supermarkt, vor allen Kassen endlose Schlangen, alle Sonderangebote mit haltbaren Lebensmitteln Nudeln, Konserven………. leergeräumt. In einem halben Jahr wenn Corona rum ist wird in den Supermärkten nicht viel los sein 😉

h.milde
4 Jahre her

Es dürfte „Mutt“ irgendwie ja bekannt vorkommen, ist es doch wohl so, das sie an der DDR 1.0 eigentlich nur den schlechten Joghurt vermisste? Die wohl von Vater/SED/Kirche als Erbauftrag gesetzte „große Transformation“/Systemüberwindung scheint mit der zu erwartenden Pandemie noch schneller voranzuschreiten? Ich könnte mir gut vorstellen, daß im Keller der KanzlerDatsche auch Bück-Waren vom US-Klassenfeind für das P0litbüro 2.0 heimlich gehortet werden?

The_Gumbo
4 Jahre her

Hamstern ? Unsinn.

Aber es hat nicht geschadet, schon vor Wochen (!) mal den Keller wieder richtig voll zu knallen. Nobel(!) Nudeln im Angebot: also 30 Kilo – MHD: 12/2023.

anita b.
4 Jahre her

Irgendwie macht die Bedrohung durch das Virus auch Spass. Endlich eine Unterbrechung der unerträglichen Leichtigkeit des Seins.

anita b.
4 Jahre her

Ich war gestern bei Aldi, vorgestern bei Kaufland. Nicht gemerkt von Hamsterkäufen oder leeren Regalen. Aber ich wohne ja auch in der Provinz im Osten und nicht im weltoffenen Hamburg.

AlNamrood
4 Jahre her
Antworten an  anita b.

Ähnlich in Thüringen. Ein paar leere Stellen aber nicht ungewöhnlich viel Andrang.

Dennoch bin ich froh ein paar Lebensmittel gekauft zu haben, und zwar schon Ende letzten Jahres wegen der Warnung vor Blackout.