Es gibt etwas, das CDU, CSU, SPD, Grüne und FDP miteinander verbunden hat: Sie hatten allesamt Fieberträume davon, dass sich die Energieversorgung einer Industrienation durch Wasserstoff sichern ließe. Den Traum beendet der Bundesrechnungshof.
picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern
Ob es eine schöne Aufgabe ist, in Zeiten von CDU- und SPD-geführten Regierungen über die Bundespolitik zu berichten? Das ist eine Frage der Perspektive. Arbeitet der Korrespondent für staatliche oder staatsnahe Medien, ist es ein mühsames Geschäft, die Erfolgsmeldungen der schwarzen und roten Regierungen zu finden. Für Journalisten freier Medien ist es oft eher wie Angeln im Heringsfass.
Doch auch für kritische Journalisten gibt es frustrierende Momente. Solche voller Neid: Denn keiner kann den christ- und sozialdemokratischen Regierungen die Leviten derart lesen, wie es in schöner Regelmäßigkeit der Bundesrechnungshof tut. Der hat die Politik von “Wirtschaftsminister” Robert Habeck (Grüne) schon zerrissen, als ARD-Korrespondentinnen ihm noch an den schönen Lippen hingen.
Nun hat sich der Rechnungshof die “Wasserstoffstrategie” der bisherigen Regierungen und der amtierenden Regierung vorgenommen. Viel davon übrig lassen die Rechnungsprüfer nicht: “Angebot und Nachfrage bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Trotz milliardenschwerer Förderungen verfehlt die Bundesregierung ihre ambitionierten Ziele beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft.” Rumms.
Es sei Zeit für einen “Realitäts-Check”, sagt der Präsident des Bundesrechnungshofs, Kay Scheller. Denn mit der “Wasserstoff-Strategie” drohe nicht nur der grün-rot-schwarze Fiebertraum von der “Klimaneutralität bis 2045” zu Ende zu gehen – sondern die “Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland” steht laut Scheller auf dem Spiel. Auch die “bereits aus den Fugen geratenen Bundesfinanzen” geraten “weiter unter Druck”, wie der Rechnungshof mitteilt. Doppel- und dreifach Rumms.
Der Rechnungshof hat einen “Sonderbericht zur Umsetzung der Wasserstoffstrategie des Bundes” veröffentlicht. Unter Habeck war Wasserstoff der Schlüssel zum Erfolg der “Energiewende”. Aber auch SPD und FDP haben sich mit dem Setzen auf Wasserstoff um jedwede Wirtschaftskompetenz gebracht. Gerade die FDP-Verantwortlichen wie Christian Lindner haben ihre Mittäterschaft an rot-grüner Politik damit gerechtfertigt, sie würden die “Technologieoffenheit” durchsetzen. In der Praxis bedeutete das, dass funktionierende Technologien auf Wasserstoff umrüstbar sein müssten. Der Bericht des Bundesrechnungshofs zeigt nun, dass die FDP genauso realistisch hätte fordern können, dass die Liberalen jede rot-grüne Politik mitmachen, solange die Deutschen auf Einhörnern zum Mond reiten dürfen.
Das ist eine ironische Zuspitzung. SPD, Grüne, FDP und davor auch CDU und CSU haben die “Transformation” hin zu einer Energieversorgung rein aus erneuerbaren Energien eingeleitet. Flankiert werden soll diese ausschließlich durch “grünen Wasserstoff”, also solchen, der durch erneuerbare Energien produziert wird. Angesichts des Berichts des Bundesrechnungshofs klingt das ebenfalls wie eine ironische Zuspitzung – ist aber Realpolitik in Deutschland.
Der Bund hat laut Rechnungshof in den Jahren 2024 und 2025 sieben Milliarden Euro an Subventionen für den Wasserstoff ausgegeben. Weitere Milliarden sind demnach bereits für den Aufbau der Netzinfrastruktur verplant. Doch: “Die Ziele der Wasserstoffstrategie erreicht die Bundesregierung trotz dieses finanziellen Engagements bisher nicht.” Das Angebot an “grünem Wasserstoff” entwickele sich in Deutschland nicht voran – die Nachfrage aber auch nicht. Bis 2030 kann die Regierung die Ziele im Angebot nicht erreichen, sagt der Bundesrechnungshof voraus. Weder durch eigene Produktion noch durch Importe.
Und obwohl die Regierungen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) mit Subventionen nur so um sich werfen, gilt: “Es fehlt außerdem ein wesentlicher Nachfrageimpuls, solange Gaskraftwerke – anders als in der Vergangenheit geplant – nicht zwingend auf Wasserstoff umzurüsten sind.” Doch beim Ausbau des Wasserstoffplans ignoriere die Regierung Merz die real existierende (Nicht-)Nachfrage genauso, wie es schon die Regierung Scholz-Habeck getan hat.
Damit zieht die Regierung Merz die deutsche Wirtschaft weiter nach unten: Da grüner Wasserstoff deutlich teurer als Gas bleibe, ist der Staat weiterhin zu einer Dauerförderung gezwungen. Der Bundesrechnungshof sagt im Jahr 2030 Belastungen von zwischen 3 bis 25 Milliarden Euro voraus. Allein für den Import von grünem Wasserstoff. Durch den Ausbau des Netzes falle nochmal ein zweistelliger Milliardenbetrag an, wenn es weiter keine Nachfrage gibt und folglich niemand das ausgebaute nutzt – und bezahlt.
Selbst den “Klimaschutz” stellt der Bundesrechnungshof angesichts der “Wasserstoff-Strategie” in Frage. Denn “grüner Wasserstoff” soll dem Ziel dienen, “klimaneutral” zu werden. Nur: Wie “klimaneutral” kann ein Energieträger sein, den die Regierung Merz mindestens zur Hälfte importieren will – und muss? Schon jetzt muss der Bund bei den entsprechenden Ausschreibungen Abstriche bei den “Nachhaltigkeitsforderungen” machen. Um es so auszudrücken, dass es auch Grüne verstehen: grüner Wasserstoff nix sauber.
Der Bundesrechnungshof setzt darauf, dass Merz’ Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) die Situation verstanden habe. Er empfiehlt ihr daher den Check und daraus abgeleitet müsse sie darauf achten, dass Angebot und Nachfrage an grünem Wasserstoff “synchron” zueinander aufgebaut werden. Also nicht eine milliardenteure Infrastruktur schaffen, für die es dann keinen Bedarf gibt. Davon abgesehen rät der Rechnungshof Reiche zu einem “Plan B”. Wenigstens an der Stelle bleibt es das Vorrecht eines kritischen Journalisten, das deutlicher ausdrücken zu dürfen als der Bundesrechnungshof: Grüner Wasserstoff wird scheitern, ist schon gescheitert und es wird Zeit, das einzugestehen, den Traum abzuschütteln, sich die Augen zu reiben und zu einer wachen Energiepolitik zurückzukehren.




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Wer von den „ derzeit noch hier lebenden Kanzlerin/ Kanzlern „“ hat den diesen Irrsinn des Atomausstieges zu verantworten ? Statt Merkel und Folgende wegen Vernichtung von Volksvermögen vor Gericht zu stellen werden sie / und Folgende weiter gehätschelt und gepäppelt . Dort oben ,bei den Kanzlern ,Ministern und Staatsekretären der Grünen ,Roten und Schwarzen sitzen die Verbrecher die diesem Lande schadeten und schaden wo sie nur konnten . Und dieser Alptraum ist noch lange nicht vorbei . Schon ganz zu Anfang dieser fauligen grünen und rot schwarzen Träume von „ angeblich grünem Wasserstoff „ hat Fritz Vahrenholt sehr genau… Mehr
Es war und ist eben einer der größten Kardinalfehler sich von der Atomkraft zu verabschieden. Deutschland war mal in Forschung und Entwicklung Weltmarktführer bei dieser Technologie. Alles vorbei und das haben wir der überwiegend links-grünen Bevölkerungsgruppe zu verdanken, die jahrzehntelang eine paranoide Atomangst geschürt hat. In keinem anderen Land der Welt hat der gesunde Menschenverstand und Rationalismus, so gelitten wie in Deutschland.
Man kann sich als naturwissenschaftlich und technisch ausgebildeter Mensch nur noch die Haare raufen wie die „Banalität der Dummheit“ in diesem Land überall sich dei Dominanz errungen hat. Ohne Kohle kein Stahl !!!!! Wasserstoff ist im Stahl ein Schadstoff der den Stahl brüchig macht. Also Eisengewinnung mit Wasserstoffreduktion ist nur unwissende Dummheit. Denn der Wasserstoff muss hinterher rückstandfrei entfernt werden, was die Herstellun unwirtschaftlich macht. Wasserstoff ist wie Helium ein sehr flüchtiger Stoff der selbst Stahlwände durchdringt. Er kann daher nur verflüssigt gespeichert werden, dazu braucht es allerding hohen Druck, was in großen Behältern wie angedacht in Bergwerken, nicht machbar… Mehr
Wasserstoff ist praktisch erst bei –273°C verflüssigbar und erst durch die chem.Bindung an Kohlenstoff handhabbar. Das zeigt die Natur, die diese Kombination selber produziert.
Ob man jetzt Wasserstoff in Amoniak (Stickstoff) bindet oder Kohlenstoff, bleibt an sich egal.
Amoniak wird übrigens endotherm (mit Druck u. Temperatur!) hergestellt und braucht auch Energie.
Das man es „zufällig“ auch zur Muni-Herstellung nutzen kann..ein Lump, wer Arges dabei denkt…
Der Wasserstoff war nie mehr als ein Narrativ, das die Akzeptanz für die Windkraft erhöhen sollte- für Milliardenprofite der entsprechenden Branche. Ein Jahrhundertverbrechen, das nach einer Neuauflage der Nürnberger Prozesse schreit!
Wasserstoff – dessen Energiedichte ist hoffnungslos.
Dazu nicht lagerbar.
Grün-Sozialistischer Lykossenko-Schwachsinn.
Noch genauer: Regierungs-Großbetrug
Seid Jahrzehnten lassen Politiker als Reaktion auf den Bericht des Bundesrechnungshofes den Unterkiefer hängen, um nächsten Tag weiterzumachen wie bisher.
Weil der Rechnungshof ein zahnloser Tiger ist.
DOGE arbeitet anders – und erspart dem amerikanischen Steuerzahler mit jeder Aufdeckung bare Gelder!
Vielleicht sollte man den Bundesrechnungshof als Gegenpol in den Nationalen Wasserstoffrat aufnehmen.
Wenn man nicht kapiert, daß Luftschlösser auch mit beliebigen Subventionen nicht real existieren können, muß man halt damit auf die Fresse fallen. Solange bis man es kapiert oder kein Geld mehr da ist.
Im Fall unserer politischen Komplettausfälle wird uns wohl das Geld ausgehen müssen. Dummerweise halt das des Steuerzahlers.
Aber bereits die Gasversorgungsleitungen abbauen. Was für eine Horde Blindgänger sitzen seit Merkel in den deutschen, sog. Regierungen. „Experten“ in jedem Bereich! Vor allem der Illusionär Habeck.
Das ist kein Versagen, das ist Absicht.
Was nicht mehr da ist, das kann auch nicht mehr verwendet werden.
SPD-Versagerin Geywitz soll ausgerechnet den Rechnungshof kontrollieren.
In Zukunft wird vermutlich das Störfeuer verstummen