Das FORSA-„Trendbarometer“ sieht die AfD mit 27% der Wählerstimmen vor der CDU. Diese und die SPD befinden sich im freien Fall. Doch in der Union traut man sich nicht hinter der Brandmauer hervor. Für die Landtagswahlen 2026 deutet diese Realitätsverleugnung auf Erdrutschsiege für die AfD hin. Ein Umdenken ist nicht in Sicht.
picture alliance / Chris Emil Janßen | Chris Emil Janssen
Die seit 6. Mai 2025 regierende CDU/CSU/SPD-Koalition ist dabei, beim Wahlvolk die Antipathiewerte, die die „Ampel“ am Ende ihrer Amtszeit im Winter 2024/25 hatte, noch zu untertunneln. Beim Zutrauen in die politische Kompetenz, die Probleme in Deutschland am besten zu lösen, sinkt die Union auf 18 Prozent (-1 Prozent), die SPD kommt auf sieben Prozent (+1 Prozent), die Grünen auf sechs Prozent (+1 Prozent) und die Linke auf vier Prozent (-1 Prozent). Fast die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) meint, keine Partei sei kompetent genug. Das ist eines der FORSA-Ergebnisse für die Sender RTL und ntv. Die Zufriedenheit mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) fällt zugleich auf einen neuen Tiefstand. Nur noch 26 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden.
Das zentrale Ergebnis der FORSA-Umfrage aber lautet: Die AfD legt in der aktuellen Wahlumfrage auf Bundesebene auf 27 Prozent zu und liegt damit drei Punkte vor der Union (24 Prozent). Das ist der bislang größte von Forsa gemessene Vorsprung der AfD auf CDU/CSU auf Bundesebene. Andere Institute bestätigen diesen Trend. Die SPD verharrt derweil bei 13 Prozent, die Grünen verbessern sich leicht auf zwölf Prozent (+1 Prozent). Die Linke erreicht elf Prozent, das BSW vier Prozent, die FDP drei Prozent und die sonstigen Parteien sechs Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 22 Prozent. Bei all den Werten spielt sicher eine Rolle, dass 62 Prozent mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage rechnen.
2026 wird nicht rosig, sondern eher bläulich
Im kommenden Jahr 2026 stehen fünf Landtagswahlen an. Die AfD dürfte nach jetzigem Prognosestand („Sonntagsfrage“) in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt auf dem ersten Platz landen, und mindestens zweimal den dritten – in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Fast durch die Bank kann sie mit einer Verdoppelung ihrer Ergebnisse rechnen – auch in den „alten“ Bundesländern. Womit erneut bestätigt werden wird, dass die AfD auch im Westen „angekommen“ und kein reines „Ost-Phänomen“ ist.
Besonders interessant wird es in den Jahren 2026 bis 2029 dennoch in allen fünf neuen Ländern. Hier kündigen sich zumindest 2026 für die Wahlen in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern Erdrutschsiege für die AfD sowie zum Teil gravierende Verluste für die SPD und auch für die CDU an. Bei aller Unsicherheit, die mit Projektionen über mehr als ein Jahr hinausgehen.
Nehmen Union und SPD diese Zahlen und Prognosen überhaupt wahr?
Wir unterstellen einmal, dass man diese Zahlen in der Union zwar registriert, aber die völlig falschen Schlüsse zieht. Abgesehen davon, dass die Merz-Klingbeil-Koalition die Probleme (Stellenabbau, Null-Wachstum, Kriminalität usw.) nicht in den Griff bekommt, meinen die drei Beteiligten, mit einer immer noch härteren Gangart und mit viel Diskreditierung gegen die AfD punkten zu können.
Aber es ist das Umgekehrte der Fall: Die Wähler laufen in Scharen zu AfD über. Einmal, weil CDU/CSU/SPD nichts auf die Beine bringen. Zum zweiten, weil jede von den Altmedien brav orchestrierte Attacke gegen die AfD vielen Bürgern als „undemokratisch“ gegen den Strich geht.
In Zahlen heißt das: Würde der Bundestag aktuell neu gewählt und käme es wieder zu einer Wahlbeteiligung wie zuletzt von 82,5 Prozent, dann entsprächen die prognostizierten 27 Prozente für die AfD rund 13,5 Millionen Wählerstimmen. 13,5 Millionen Wähler einer Partei, die SPD/Grüne/Ex-SED und Teile der Union sowie deren polit-mediale Schleppenträger lieber heute als morgen verboten wissen wollen.
Welchen irreparablen Schaden für die Demokratie das anrichten könnte, war im Kleinen bei der OB-Wahl in Ludwigshafen zu beobachten. Dort wurde der aussichtreiche AfD-Kandidat Paul unter höchst fragwürdigen Umständen von der Liste gestrichen. Die Wahlbeteiligung halbierte sich auf 29 Prozent; jetzt wird am 12. Oktober eine Stichwahl zwischen zwei Kandidaten stattfinden, die jeweils gerade zehn Prozent der Wahlberechtigten auf sich vereinen konnten.
Die Verirrung der Union: Sie hat sich in Sachen AfD hinter einer „Brandmauer“ in eine babylonische Gefangenschaft begeben. Folge: Sie muss nun um Stimmen der oppositionellen Grünen und DDR-2.0-Träumer buhlen. Siehe die jüngste verquere Wahl von drei neuen Verfassungsrichtern – von denen der Unionskandidat die wenigsten Stimmen bekam.
Nein, ein Friedrich Merz muss sich darin erinnern und muss sich vorrechnen lassen, welchen Irrweg er eingeschlagen hat. 2018 – damals war er noch nicht einmal CDU-Vorsitzender – wollte der die AfD „halbieren“. Die AfD saß zu diesem Zeitpunkt mit 12,6 Prozent im Bundestag.
Nein, Merz hat die AfD nicht auf 6,3 Prozent halbiert. Die AfD zog nach der Bundestagswahl vom 23. Februar 2025 mit 20,8 Prozent in den Bundestag ein. Die für die AfD im Moment prognostizierten 27 Prozent wären mehr als eine Vervierfachung des Wertes, den Merz einmal angekündigt hatte.
Auch aus einer anderen vollmundigen Ankündigung von Merz wurde nichts. Er wollte die AfD „wegregieren“. Das zumindest sagte er wenige Tag vor seiner holprigen Wahl zum Bundeskanzler Anfang Mai 2025. Das Pfeifen im Keller überlässt Merz derweil seinem parteilosen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. Dieser blies am 19. September die Backen auf und prognostizierte der AfD für die Bundestagewahl 2029 einen Absturz auf 9 Prozent. Wenn denn die nächste Wahl erst 2029 stattfindet und – beginnend in einigen deutschen Ländern – die AfD bis dahin die Union nicht ihrerseits wegregiert hat.
Die Union wird sich jedenfalls schleunigst eine andere Strategie im Umgang mit der AfD einfallen lassen müssen, will sie mit der Brandmauer als selbst gewähltem Mühlstein am Hals und mit einer kraftlosen Politik nicht noch mehr dahinsinken.

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Die härteste Gangart ist diejenige, die 3 Zentimeter über der Grasnabe stattfindet. Wer gedient hat, der weiß das.
Aber warum sollte das die AfD beeindrucken, falls die Union tatsächlich beschlösse, statt aufrecht zu gehen, sich politisch künftig durch jegliches Gelände zu robben?
Da bekäme ja der Ausdruck von „Gesprächen auf Augenhöhe“ plötzlich eine ganz neue Bedeutung. Also ich glaube nicht, dass eine neue Gangart der Union helfen wird. Aber anschauen würde ich mir das Spektakel schon gerne, solange es keinen Eintritt kostet.
Merkel hat ganze Arbeit geleistet:
Sie hat nicht nur die einstmals ehrwürdige und stolze SPD entkernt, die sich von einer Arbeiterpartei zu einer „Arbeitslosenpartei“ entwickelt hat, sondern durch die Übernahme vieler „linker“ Themen und Projekte, auch die eigene Partei grundlegend verändert.
Die CDU wurde in ihrer Amtszeit zu einem dem linksgrünen Konzept unterworfenen Appendix, man könnte auch sagen „Wurmfortsatz“.
Daran hat sich unter Merz, trotz dessen vollmundiger Ansagen, nichts wesentliches geändert. Die „linksgrünen“ Ersatzkanzler Wüst und Günther sitzen schon in ihren Startlöchern.
Der Abriss der Brandmauer würde bedeuten, dass Merz nicht mehr Kanzler sein kann. Wie der sich gegen die AfD aus dem Fenster gehangen hat, wäre eine Kehrtwende auch hier für ihn das Aus. Merkel würde dann den Wüst zum Kanzler machen wollen, wie die geschmierten Medien. Das würde allerdings der AfD noch mehr Stimmen bringen, weil auch Wüst nichts mit der Wahrheit anfangen kann. Dazu reicht ein Blick auf NRW. Ich frage mich, mit wem die überhaupt noch eine Chance hätten. Ich denke, dass könnte allein der ehrenwerte Herr Dr. Maaßen, der keine Berührungsängste hat, wenn es um die Sache… Mehr
Wohin die CDU gedriftet ist kann man sehr schön erkennen wenn man die Parteibeschlüsse des 18. Parteitages in Düsseldorf aus dem Jahre 2004 durchliest. Ich habe mir die Mühe gemacht und muß als bekennender AfD Wähler zugeben, daß eine CDU heute mit dem Wahlprogramm von damals Chancen hätte von mir gewählt zu werden. Ein paar Zahlen auf den neuesten Stand gebracht, ein paar Formulierungen anders gewählt und fertig wäre ein Parteiprogramm für die CDU von heute. Aber das ist rückwärtsgewand und würde DL in ein anderes Land verwandeln, was für den Reiner Haseldoof ein Grund zum auswandern wäre. Dabei wünschen… Mehr
Die letzte Wasserstandsmeldung aus dem Maschinenraum der untergehenden Kanzlerschaft Merz war, dass die Stufe 1 der Pflegeversicherung abgeschafft wird, um irgendwas zwischen 1,8 und 0,6 Milliarden Euro einzusparen. Jeder weiss jedoch, dass während Corona die Bundesregierung in die Pflegekasse gegriffen und 5,5 Milliarden zweckentfremdet hat. Was machen wir also mit den Alten, und künftig mit den pflegebedürftigen Boomern? Unter die Brücken rollen? In Hart aber Fair näherte sich Klamroth bereits der Vorstufe der Euthanasie, in dem er seinem Gast, dem Podcaster, nicht widersprach. Darüber berichtete WELT: „….In der Konsequenz, wenn wir der Argumentation folgen, würde ich sagen, müssen wir vielleicht… Mehr
Ich finde gut, wenn die alle, denen Pflegestufe I verweigert werden soll, sich bei Begutachtung in Pflegestufe II jammern können.
Klagt eigentlich jemand hinsichtlich des Wohngeldes, das ja nicht voll erstattet wird – wie es Bürgergeldempfängern genehmigt wird – aufgrund AGG – Ungleichbehandlung vor dem Gesetz?
Die meisten aus der Pflegestufe 1, werden dann in die Pflegestufe 2 wechseln. Ist kein Problem, kostet nur wenig. Unter dem Strich werden sich dadurch nicht die Kosten senken, sondern erhöhen. Wieder so eine Merzsche Glanzleistung im Mistbauen.
Aber im selben Moment 11,8 Milliarden an die Klima-NGOs schicken. Das ist Merz. Ein verlogener Selbstdarsteller ohne Ehre und ohne Rückgrat.
Ich fürchte, ein Großteil der Unions-Protagonisten sieht die Union nur im Stimmungstief. Die vom Robby auf die Wirtschaft übertragene Krankheit grassiert also weiter. Mangelnder Realitätsbezug ist natürlich kein Heilmittel. Wenns weiter so läuft, dürfte die Union genauso wenig wie aktuell die Supergrünen noch fester Bestandteil der nächsten Regierung sein können…
Wenn man schon die Brandmauer behalten will, könnte man wenigstens eine CDU Minderheitsregierung unter Tolerierung der AfD stimmen anstreben. Das wäre mir allemal lieber als eine Koalition mit den Sozis.
Dann müßte die „Union“ ja das sein, was sie vor Jahrzehnten mal war.
Nämlich konservativ!
Glauben Sie, daß die überhaupt noch erinnern, wie das geht?
Damit eine Chance auf Besserung besteht, was nicht ausgemacht ist, weil viel Vertrauen zerstört wurde, müßte die CDU eine Annalenasche 360° Wende hinlegen. Das würde aber die AfD legitimieren, weil die das immer schon gesagt hat. Und es gäbe unschöne Bilder.
Die Brandmauer als solche ist keine Erfindung deutscher Regierungsparteien, sondern der üble Einfluß der US-Demokraten und alle Sozialisten dieser Republik, auch die Schwarzen und die sind lediglich die Vollstrecker deren Interesssen und das ist für jeden aufrechten Demokraten ein niederschmetterndes Ereignis, weil darüber die Erkenntnis wächst, wie unfrei wir immer noch sind. Das alles hängt auch mit unserem Transatlantikertum zusammen, wo man auch seit Ende des letzten Krieges alles darauf eingeschworen hat, zusammen zu halten um dem bösen Russen zu begegnen und der wiederrum war ein Teil der deutschen Befreiung und wird nun bis heute damit Agressionen belohnt, nachdem er… Mehr
merz hat keinen Charakter, nicht mal einen schlechten.
Er ist schlicht Erfüllungsgehilfe der Kommunisten und (grünen) Sozialisten.
Als Kanzler eine Schande. Ebenso wie seine zwei Vorgänger.