Wirklichkeit schlägt Willkommenskultur: Folgen der Migration spüren nun ausgerechnet die Kirchen

Die Kirchen beklagen immer mehr brutalen Vandalismus seit 2015. Aber haben sie nicht selbst die Grundlagen dafür geschaffen? Ähnliches gilt für Pädagogen, die nun Bildungsdefizite zugeben müssen. Die Verklärer der Migrationskrise erleiden einen fast schon persönlichen Gegenschlag jener Realität, die sie mit ermöglicht haben.

picture alliance / KNA | Harald Oppitz
Symbolbild

Schlimm ist, wenn man für etwas anderes gehalten wird, als man ist. Noch schlimmer, selbst zu glauben, man sei etwas, während man eigentlich etwas anderes ist. Diese doppelte Identitätskrise kann man mit Fug und Recht diversen Institutionen in Deutschland rund um die große Zeitenwende 2015 zuschreiben. Sie glaubten (oder ließen glauben), etwas ganz Bestimmtes zu sein – wohltätig, humanitär und zugleich am Gemeinwesen und seinen Interessen orientiert –, und waren es doch gar nicht.

Etwas ungerecht ist sicher, wenn man das Schulwesen in diese Kategorie hineinzieht. Denn Lehrer und Pädagogen bilden keine einheitliche, monolithische Masse, in der alle dasselbe denken. Und doch bestand auch für Pädagogen eine große Versuchung darin, das Jahr 2015 als Chance wahrzunehmen.

Es ist eine interessante Erkenntnis, dass Schulen schlechter werden, wenn ihre Schüler schlechter werden. Das ist die subtile Botschaft des neuen Bildungsmonitors des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln, aus dem die Welt am Sonntag jüngst in Auszügen zitierte. Gemäß dem Monitor ist die Qualität der deutschen Schulen unaufhaltbar im Sinken begriffen. Merkwürdig ist allerdings, dass die Schulen bis zum Schicksalsjahr 2015 immer besser wurden – das sagt auch der IW-Bildungsmonitor –, danach aber den umgekehrten Weg gingen.

Teure Goldstücke

Der Begriff „Wasserscheide“, den die Forscher hier in dicken Anführungszeichen nutzen, trifft an sich genau ins Schwarze. Wie auf dem Grat eines Gebirges fließen die Wasser davor in eine Richtung, danach in eine andere – und niemand kann etwas an diesem physikalischen Grundgesetz ändern. Das Bildungssystem schwamm allerdings zuvor den Berg rauf, das ist keine Physik, seitdem geht es den Bach runter.

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Aber im Artikel der WamS ist immer noch von „mehr Kindern“ als fraglosem „Gewinn für das Land“ die Rede. Das ist das Goldstücke-Narrativ. Aber die Goldstücke brauchen offenbar gewaltige Investitionen, um halbwegs funktional „für das Land“ zu werden. „Gezielte Förderung“ ist nötig. In 30 bis 40 Prozent der Schulen haben „die“ Kinder demnach „große Defizite“ – das bedeutet offenkundig die Mehrheit der Schüler an einem guten Drittel der staatlichen Bildungsanstalten.

Verpflichtende Sprachtests plus „Entwicklungsdiagnostik“ werden auch von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ins Feld geführt, in die Schlacht gegen den bildungspolitischen Untergang. Der Staat soll demnach Kleinkinder fit machen für die Grundschule. Das gab es noch nie, früher jedenfalls nicht.

Dafür waren ja Grundschule und Vorschule da, auch der Kindergarten. Nun braucht es nicht nur eine Vorschule, sondern eine Vor-Vorschule. Kleine Kinder beginnen ihre schulische Laufbahn also mit einer Förderschule noch vor der eigentlich Schule. Ist das schon ein Zeichen der Hoffnungslosigkeit? Vielleicht nicht, aber es zeigt, dass sich der deutsche Staat seit dem Wasserscheidenjahr 2015 sehr viel aufgebürdet hat, was er vielleicht gar nicht leisten kann.

Die Kirchen sind im Grunde selbst schuld

Daneben beklagen auch Kirchenobere – egal ob katholisch oder evangelisch – den sehr stark nachlassenden Respekt vor den Kirchen in den Jahren seit 2015. Wie konnte es dazu nur kommen? Angeblich nehmen „antikirchliche und antireligiöse Tendenzen“ zu, wird ein Religionssoziologe Detlef Pollack in der Welt zitiert. Dass es nicht ohne Wirkung bleiben kann, wenn man daneben mehrere Millionen Andersgläubige, nämlich teils strenggläubige Muslime ins Land aufnimmt, das wird auch in diesem Artikel wieder verschwiegen.

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Die religiöse Mischung eines Landes wurde so nochmals – und nicht zum Guten der christlichen Kirchen – verschoben. Aber das haben insbesondere die Kirchenoberen beider Konfessionen konsequent aus ihrem Weltbild verbannt. Ihnen geht es angeblich um das Helfen, die Menschlichkeit, aber in Wahrheit auch um die Jobs und Einkünfte, die an diesem Helfen hängen. Eine besonders perverse Form von öffentlich ausgelebter Identitätskrise.

Offene Gotteshäuser, das ist vielleicht nicht in allen Ländern Europas der Usus, aber in Deutschland war es so, weil offene Kirchen „auch Orte der Stille, des Gebets und der persönlichen Einkehr“ sind, abseits aller Gottesdienste. Doch damit scheint es auf absehbare Zeit auch in Deutschland zu Ende zu gehen. Immer häufiger werden die Sachbeschädigungen, nicht mehr allein Diebstähle aus den Spendeneinwurfdosen.

Stattdessen gibt es inzwischen „Exkremente in Weihwasserbecken und Beichtstühlen, enthauptete Christus- und Heiligenstatuen, Zigarettenstummel und anderer Unrat vor Andachtsbildern, beschädigte Gebet- und Gesangbücher, umgestoßene Kirchenbänke, Altarbilder und ganze Altäre vernichtet durch Brandstiftung“, so der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Dabei geht es Kopp zufolge nicht um Diebstahl oder Raub, sondern um Angriffe auf die Kirchen, um die offene Verachtung der abendländischen Glaubenstraditionen. Das ist mehr als nur Vandalismus, es ist eine Kampfansage, ganz sicher, wenn „die liturgische Hauptausstattung … geschändet“ oder „Christus- und Heiligenstatuen entwürdigt“ werden. Die zugewanderten Muslime, die teils bei solchen Taten erwischt wurden, wissen sehr genau, was sie tun. Kopp wünscht sich, dass staatliche Profiler „noch genauer hinschauen würden“.

Die Bedeutung von Goethe und Schiller wird weiter abnehmen

Auch die EKD-Sprecherin glaubt, dass solche Gewalt „nicht einfach Mauern und Steine“ treffe, sondern die „Glaubenden, die sich dort geborgen fühlen“. Doch das ist schon zum größten Teil vorbei. Die Geborgenheit war vielleicht vorgestern vorhanden. Gestern schwand sie, heute ist sie verschwunden. Die Presse greift die Klagen der Kirchenleute auf, wagt aber ebenso wenig wie sie die Benennung des eigentlichen Problems. Das wird nur als Zahlenchiffre verkündet: Wieder einmal ist es die Wasserscheide 2015 gewesen.

Und wieder einmal muss man andere Nachrichten herbeiziehen, um die ganze Tiefe des Problems wahrzunehmen. Im Dezember flog ein 15-jähriger „Brandenburger“ aus dem hauptstadtnahen Kreis Teltow-Fläming damit auf, einen Anschlag auf eine Kirche in Berlin geplant zu haben. Er hatte über Telegram Kontakt zum Islamischen Staat aufgenommen. Das erscheint nun als krasser Einzelfall, ist es aber angesichts der obigen Kirchenklagen sicher nicht.

Mit der Pädagogik und den Kirchen werden zwei Hauptakteure der Krise von 2015 von ihr getroffen. Mit einem Unterschied: Für die Lehrer gibt es einfach noch immer mehr zu tun, auch wenn ihre Ziele dadurch immer schwerer zu erreichen sind. Es scheint gleichgültig, ob ein Pädagoge deutsche Kinder unterrichtet oder junge Araber – obwohl die Bedeutung von Schiller und Goethe in so einem Umfeld wohl abnimmt. Aber es ist für ihn die gleiche Arbeit. Dagegen geht es den Kirchen im Grunde an die Existenz. Das ist das eigentlich Merkwürdige hinter dieser lange von ihnen verleugneten und begünstigten Krise.

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Kommentare ( 100 )

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Herr Rossi
3 Monate her

Wenn es nicht so Grauenvoll ist, könnte man sich Totlachen…Gott sei Dank hat unsere Islamistin Frau Kaddor, deren Schüler in den Dschihad gelaufen sind, die Grünen sie in den Bundestag gehievt hat, eine Initiative gegründet hat „Gegen antimuslimischen Rassismus“! Ursache und Wirkung! Wer allerdings die Ursache und die Wirkung anspricht, ist ein Staatsfeind!

Sonny
3 Monate her
Antworten an  Herr Rossi

Das mit den Wortverdrehungen muss endlich aufhören.
Muslimisch zu sein ist keine Rasse, insofern gibt es überhaupt keinen antimuslimischen Rassimus.
Muslimisch zu sein bedeutet einfach nur die Zugehörigkeit zu einer autoritären und gewaltbereiten Sekte. Terrorismus eben.

Last edited 3 Monate her by Sonny
Dieter Rose
3 Monate her
Antworten an  Sonny

Mohammedanisch…

Kassandra
3 Monate her
Antworten an  Sonny

Wir als „Ungläubige“ sind in deren Augen alle des Todes oder als Dhimmis zu gebrauchen. Wie soll man solches benennen?
.
Der auf der acta gibt am 1.8. zur Kenntnis:
„Vielleicht wäre schon viel gewonnen”, meint Leser ***, „wenn wir statt des Wortes Islam stets seine Übersetzung ‚Unterwerfung’ verwenden würden:
Islam = Unterwerfung
Islamanhänger = Unterwerfungsanhänger
Islamophob = unterwerfungsablehnend
Islamhasser = Unterwerfungshasser
Islamversteher = Unterwerfungsversteher
Houellebecq hat uns doch den deutlichen Hinweis gegeben, wie damit umgegangen werden sollte.”
.
Weiter ausbaufähig, das.

HarryDax
3 Monate her
Antworten an  Kassandra

Ich gebe Ihnen Recht!
Islamkritik ist kein Islamhass!
Wenn man heute was gegen Islam sagt, ist man Nazi. Das war früher aber auch schon so. Was nun?

Edwin
3 Monate her
Antworten an  HarryDax

Wobei meines Wissens die Nazis mit den arabischen Staaten eher kooperiert haben, weil deren beider Feinde das Judentum war.

Insofern ist es eine Verkehrung, wenn islamfeindliche Leute als Nazis bezeichnet werden.

Aber so sind sie halt, die Sozis. Verdrehen die Geschichte.

John Stier
3 Monate her
Antworten an  Kassandra

Der Name Islam stammt aus dem Arabischen und bedeutet „Unterwerfung“ oder besser „Hingabe“ (Gehorsam) gegenüber Gott. Im religiösen Sinn steht er dafür, sich Gottes Willen zu unterwerfen und den göttlichen Weg zu folgen.

Das gilt also auch für Christen und Juden. Netter Versuch.

Evero
3 Monate her
Antworten an  Kassandra

Die im Staatsauftrag arbeitenden amtskirchlichen Oberhirten finden „Unterwerfung“ doch gerade gut. Im Leiden der Schäflein soll doch die Größe der Kirche zum Ausdruck kommen. Die Islamisten „helfen“ den Amtskirchen bei der Züchtigung der verirrten Schäflein. 👹
Die Amtskirchlichen arbeiten nicht im Geiste der Lehre der Bibel, sondern für das „höhere Ziel“ der weltumspannenden Unterwerfung unter einen sozialistischen Götzen. Von wem sie das haben, kann ich nur raten. Vermutlich aus dem Kommunistischen Manifest von Karl Marx.

moorwald
3 Monate her
Antworten an  Sonny

„Rassistisch“ paßt immer, wenn man unvereinbare Gegensätze benennt.- Dabei gibt es doch nach der offiziellen Ideologie gar keine Rassen, da bekanntlich alle Menschen gleich sind

Last edited 3 Monate her by moorwald
AndreasH
3 Monate her

Ich halte es da mit der Bibel: der Geschlagene, also die Kirchen, möge bitte auch noch die andere Wange hinhalten. Der Klügere gibt halt so lange nach, bis er der Dümmere ist.

HansCastorp
3 Monate her

Aus Anschauung der (ironischerweise sogar katholischen) Schule meiner Tochter: Die LehrerInnen mwd sonstwas haben absolut nichts dazugelernt. Promigrantische Indoktrination gehört zum Tagesgeschäft. Alles andere ist „Nazi“.

Nibelung
3 Monate her

Wo ist das Problem, wer nicht hören will muß fühlen, das ist eine alte Binsenweisheit und legt die Fehlentscheidung aller Akteure offen zu Tage und hätten sie Augen und Ohren um zu hören und zu sehen, müßten sie sich im Klaren darüber sein, daß es im alten Orient nahezu keine Christen mehr gibt und das gleiche wird bei uns geschehen, wenn es noch einige Jahrzehnte so weiter geht. Diese zugewanderte Religion trägt den wesentlichen Fehler in sich, daß sie von einem Allmachtsanspruch beseelt sind und der ist gegen alle gerichtet, die nicht gleichen Glaubens sind und Politik und Religion nicht… Mehr

Gerro Medicus
3 Monate her

Dazu kann ich den Kirchen nur ins Stammbuch schreiben: Nicht dass ihr sündigt, sondern dass ihr umkehren könnt und es nicht tut, ist das Übel!

peter sponsel
3 Monate her

Überflüssig zu fragen, ob die christlichen Kirchen daraus Konsequenzen ziehen; sie sammeln weiter Erkenntnisse.
Die gelten aber als Einzelerkenntnisse.

LF
3 Monate her

Diese kirchliche Weitsicht ist sehr erheiternd. Vorschlag, ein zwei Imankurse als Umschulung absolvieren. Einige räumliche Umgestaltungen vornehmen, z.Bsp. Kreuze in den Kirchen Abhängen. Frauen bleiben draußen und schon sind die Kirchen, tschuldigung, Moscheen wieder voll. Ich weiß schon, warum ich bereits vor sehr langer Zeit diesen Verein verlassen habe, außer Handaufhalten hatte ich nichts von denen. Das beste daran, ich brauche diese moralisch wertvolle Kirche nicht, um zu glauben.  
Solange der Komfort noch ausreicht, wird die Vernunft nicht einziehen. 

HarryDax
3 Monate her

Ich bete täglich zu Gott, dass endlich fast Alle die Kirche verlassen.

Kirchen leer! Moscheen voll!
Das ist der Unterschied!

Ulrich
3 Monate her

Für mich haben sich diese Staatskirchen (ev./kath./div.) endgültig aus dem europäischen Wertekanon herausgekegelt, als der Papst zu den Hochzeiten des IS in Syrien nicht etwa von dort wegen ihres Glaubens verfolgte und geflohene Jesiden und Christen aufsuchte, sondern die muslimischen Wirtschaftsflüchtlinge einlud. Das passte als Fortsetzung der Unterwerfungsshow, die die beiden Kirchenvertreter auf dem Tempelberg mit ihrer „Kreuzabnahme“ abzogen. Woher soll denn dann ein Respekt vor einer „Institution Kirche“ bei den „08/15“-Vertretern des Islam herkommen?

Herbert
3 Monate her

Nun ja, wie heißt es doch so schön, liebe Kirche:
Schlägt man dich auf die eine Wange, so halte auch die andere hin.
Es muss halt um des lieben Friedens willen hingenommen werden. Also schnellstens aufräumen und nach guter neudeutscher Art weitermachen wie bisher.

Norbert Gerth
3 Monate her

Nicht weiter schade um die linken Zeitgeist-Pfaffen und Kreuzableger in der evangelischen als auch Katholischen Kirche.

Last edited 3 Monate her by Norbert Gerth
3 Finnen
3 Monate her
Antworten an  Norbert Gerth

Ja, sie haben aber leider zuviel Macht in unserer Gesellschaft, die geht sogar soweit Straftaten begehen zu können ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Ich sehe als Straftat die sogenannte „Seenotrettung“ – Schlepperei – und Kirchenasyl – vorsätzliche Verhinderung von Abschiebungen -, beides sollte rechtlich verfolgt werden.