Wie der Staat sich beim Mindestlohn selbst bereichert

Der höhere Mindestlohn schadet nicht nur vor allem den kleinen und mittleren Betrieben. Auch bei den betroffenen Arbeitnehmern bleibt viel weniger hängen, als versprochen wurde. Das mit Abstand beste Geschäft macht der Fiskus.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Arbeit muss sich wieder lohnen, hat die Union in einem früheren Wahlkampf mal als Parole ausgegeben. Tatsächlich lohnt sich jede gearbeitete Stunde – nur nicht unbedingt für den, der arbeitet.

Aber in jedem Fall für Finanzminister Lars Klingbeil von der SPD.

Zum 1. Januar des kommenden Jahres steigt der Mindestlohn um 1,08 Euro pro Stunde auf dann 13,90 Euro. Ein alleinstehender Arbeitnehmer mit Vollzeitstelle bekommt dann monatlich 186 Euro brutto mehr als bisher. Das ist ein Anstieg um 8,6 Prozent.

Doch durch diese Erhöhung steigt die fällige Einkommensteuer um 37 Euro monatlich auf dann 171 Euro. Das ist ein Plus von 27,9 Prozent. Die Sozialabgaben erhöhen sich um 40 Euro monatlich auf dann 521 Euro. Das ist ein Anstieg um 8,4 Prozent.

Tatsächlich bleiben dem Arbeitnehmer von der Erhöhung lediglich 109 Euro. Sein Nettolohn steigt also nicht – wie der Bruttolohn – um 8,6 Prozent, sondern in Wahrheit nur um 6,8 Prozent.

Den Rest kassiert der Staat.

Vom Lohnzuwachs greifen sich Finanzamt und Sozialversicherungen (Rente, Krankenkassen, Pflege, …) mindestens 40 Prozent. Das hat der Bund der Steuerzahler für die BILD-Zeitung errechnet. Und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg (IAB) schätzt, dass die Anhebung des Mindestlohns für etwa sechs Millionen Erwerbstätige dem Staat Mehreinnahmen „von einigen Milliarden Euro jährlich“ in die Kassen spült.

Nur 6,8 Prozent mehr netto für die Geringverdiener, aber fast 28 Prozent mehr Steuern für den Fiskus: Der Mindestlohn ist ein lohnendes Geschäft. Nicht unbedingt für den, der arbeitet. Aber für den Staat.

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Kommentare ( 50 )

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MeHere
22 Tage her

Verbrecherbande … ganz vorne dabei die SPD
Was hier abgeht ist klar: Verarsche und Betrug – das mit voller Absicht
Typisch LINKSBUNTES SCHLANGENÖL – wirkt nicht, aber sauteuer und am Ende Selbstbereicherung.

Phil
22 Tage her

Der Ökonom Thomas Sowell hat dazu bereits alle wissenswerte Fakten zusammengetragen. Zeit seiner Jugend, bis nach seinem Wirtschaftsstudium, war Sowell überzeugter Marxist. Seine Wandlung zum Wirtschaftsliberalen fand mit seiner ersten Anstellung als Praktikant in der Bundesregierung statt, als er feststellte, dass die Einführung des Mindestlohnes bei den Arbeitern der Zuckerindustrie von Puerto Rico, zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit führte. Der Mindestlohn hindert vor allem anderen schlecht qualifizierte Arbeiter und Junge Menschen daran einen Job zu bekommen und sich in eine bessere Einkommensklasse hocharbeiten zu können. Da es für die Unternehmer zu teuer war sie einzustellen, hatten sie keine Chance auf… Mehr

Innere Unruhe
22 Tage her
Antworten an  Phil

Anders gesagt – wer Mindestlohn verlangen muss, muss auch eine Mindestleistung vom Arbeitnehmer erhalten.
Menschen, die keine Qualifikation mitbringen, wird dadurch die Chance genommen, für weniger Geld Erfahrung zu sammeln und beim nächsten Mal mehr Geld zu verhandeln…
Ja, sie geraten als erste unter die Räder. Insbesondere Ausländer, bei denen Kommunikation wg. fehlender Sprache länder dauert, werden dadurch noch unattraktiver als Arbeitskräfte.

Ombudsmann Wohlgemut
22 Tage her

Und es wird eine Inflation nach sich ziehen, die 7% übersteigt, womit der Mindestlöhner am Ende erneut weniger hat, so wie alle die Male zuvor, wenn so große Erhöhungen aufgezwungen wurden.

Aegnor
22 Tage her

dem Staat Mehreinnahmen „von einigen Milliarden Euro jährlich“ in die Kassen spült
Aber nicht wenn die AG, also meistens Restaurants und andere Dienstleister die die Kosten ja weiterreichen müssen, dichtmachen weil sie keine Kunden mehr finden oder es sie für sie einfach nicht mehr rechnet. Dann „spült“ der Mindestlohn höchstens mal die Sozialkassen gewaltig durch.

W aus der Diaspora
22 Tage her

Welch ein Wunder – da muss doch tatsächlich auch vom Mindestlohn noch Steuer und Sozialversicherung gezahlt werden … Sorry, aber das ist doch wohl logisch. Viel interessanter ist doch, wer verdient in D denn tatsächlich „nur“ den Mindestlohn? Die normale Gastronomie zahlt schon lange mehr als Mindestlohn um auch nur eine Küchenhilfe zu bekommen. Auch Putzfrauen erhalten mehr als Mindestlohn. Meines Wissens greift der Mindestlohn nur bei Zeitarbeitsfirmen, in der Landwirtschaft (Erntehelfer) und bei Gastroketten ala MacDoof. Tatsächliche Auswirkungen hat der Mindestlohn erst in den Lohnrunden der Gewerkschaften, denn die können und müssen nun die Löhne allgemein anheben um den… Mehr

Dieter
22 Tage her

noch eine Kleinigkeit:
Durch die durch diesen staatlichen Eingriff ausgelößte Inflation werden die (Spar-)Vermögen der Unter/Mittelschicht entwertet.
Im Gegenzug werden natürlich auch die Staatsschulden (Kamelle, wir haben noch 1000Mrd..) verringert (wenn sie denn nicht ständig aufgestockt würden)
Insofern ist es eine Technik um mit die Sparvermögen /Altervorsorgen/Immobilienwerten der Unter/Mittelschicht in die Hände der politischen Akteuere zu überführen.
Notfalls macht dann noch die Ehefrau eine N(ear)G(overnment)O(rganisation auf und läßt sich z.B. über das Bundesfamilienministerium die „Lohnkosten“ des vereines in Millionenhöhe finanzieren.

Mausi
22 Tage her

Na ja, das ist nur die halbe Rechnung. Auf der anderen Seite macht der Unternehmer/das Unternehmen weniger Gewinn. Was die Steuern der Unternehmen/Unternehmer senkt.
Der Mittelstand und drunter kann kaum ausweichen. Die anderen Unternehmen schauen, ob sich das Unternehmen verlegen lässt in Gefilde mit einem freundlicheren Gesicht.
Wie spekulierte ein Blogger: Vielleicht ist der Mindestlohn ein Mittel, um Leute in der Arbeitslosigkeit zu halten. Denn der Mindestlohn verhindert, dass das „Fachpersonal“ einen Arbeitsplatz finden.

Siggi
22 Tage her

Von Bereichern kann wohl kaum die Rede sein. Eher von Augenwischerei.

BKF
22 Tage her

Sollte man nicht immer ehrlicherweise mit dem AG-Brutto rechnen? Die Abgänge vom AG-Brutto bis zum AN-Brutto, sind ja eigentlich auch Lohnbestandteil, die bezahlt ja der AG nicht aus der Privatschatulle sondern aus der Lohnsumme.

humerd
22 Tage her

Von der angeblich großen Rentenerhöhung bleibt den Rentnern auch nicht viel. Rentner zahlen ebenfalls Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung.

Phil
22 Tage her
Antworten an  humerd

Rentner betreiben keine Wertschöpfung und müssen über die Wertschöpfung der Arbeitstätigen querfinanziert werden. Da sie ihren Mist schlussendlich sowieso nicht selber bezahlen, weil man es ja jemandem wegnehmen muss, um es ihnen zu geben, stellt sich mir die Frage wieso zum Geier die Rentner noch Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen sollen? Es erscheint mir wie ein riesiges Beamten-Arbeitsbeschaffungsprogramm, bei welchem die Ausgaben für die „Finanzverwaltung“ (das hin- und herschieben von Steuergeldern) mehr als 11% der Steuerressourcen vereinnahmen. Dabei sind jene Kosten noch nicht enthalten, welche Unternehmer und Arbeitgeber bezahlen, um ihre Steuerunterlagen bereitzustellen. Ich bin ein Verfechter… Mehr

Deutscher
22 Tage her

Nun, das mag alles sein, ist aber kein Grund, den Mindestlohn abzulehnen.

Überhaupt plädiert gegen den Mindestlohn nur, wer selber mehr hat. Das ist die simple Wahrheit und jeder hier weiß es auch.

Elki
22 Tage her
Antworten an  Deutscher

Die „simple Wahrheit“ dürfte eher sein, dass sich nicht nur mancher Kleingewerbler überlegt, vielleicht doch nicht eine zusätzliche Arbeitskraft einzustellen und so mancher Imbiss oder manches Menue mal eben etwas vom Preis aufschlägt, das weiß hier wirklich Jeder.

Mausi
22 Tage her
Antworten an  Deutscher

Wer für den Mindestlohn plädiert, sollte stattdessen für niedrigere Steuern und Abgaben plädieren. Was berechtigt den Staat, so viel auszugeben, wie er bei uns ausgibt. Das an sich zu ziehen, was er an sich zieht. Die Staatsquote ist viel zu hoch.

Steuerfuchs
22 Tage her

Kann ich so leider nicht nachvollziehen. Die Gehälter sind doch Betriebsausgaben und mindern die Einkommen- und Gewerbesteuer des Unternehmers.

Christian S.
22 Tage her
Antworten an  Steuerfuchs

Ohne Worte! Dafür müßten die Kleinunternehmen aber überhaupt erstmal noch Gewinn machen… natürlich sind das Betriebsausgaben, wie Miete, Energie, Investitionen… u.s.w.
Wenn kein Gewinn mehr übrig bleibt macht ein Laden früher oder später zu!

Michael M.
22 Tage her
Antworten an  Steuerfuchs

Vor allem mindert es den Überschuss/Gewinn des Unternehmens (sofern überhaupt noch etwas übrig bleibt und dann steigen wiederum die Preise und 1x dürfen sie raten werd diese wieder dann bezahlen muss. Das nennt sich Lohn-Preis-Spirale, schon mal davon gehört?), das scheint ihnen völlig entgangen zu sein. Ein Unternehmen haben sie offensichtlich noch nie geführt oder?! Ich tippe ja auf Beamter/öffentlicher Dienst 🥳.

Last edited 22 Tage her by Michael M.
CasusKnaxus
21 Tage her
Antworten an  Steuerfuchs

Von gar nix eine Ahnung, aber davon richtig. Sicherlich nie selbständig gewesen.