Deutschland und Kanada verbindet mehr, als man auf den ersten Blick annimmt – beide treiben mit Ideologie, Schuldenpolitik und Realitätsverweigerung zielstrebig in den Wohlstandsverlust. Ob Migration, Bürokratie oder Bildung: Statt Reformen Selbstbetrug – und eine Generation, die auf Kosten der letzten Leistungswilligen lebt.

Während in dieser Woche die neue deutsche Regierung ihre Arbeit aufnimmt – sofern nicht doch noch alle fragilen Mehrheiten zerbrechen –, wurde gestern in Kanada gewählt. Die Liberalen gingen aus zwei Gründen als Sieger hervor:
Erstens, weil Ex-Premier Justin Trudeau rechtzeitig vor der Wahl zurücktrat und damit den Weg frei machte für den ehemaligen Zentralbankchef Mark Carney. Zweitens, weil Donald Trump wiederholt davon sprach, Kanada in die USA „einzugliedern“.
Diese Äußerungen provozierten massive Ablehnung in der kanadischen Bevölkerung, was dazu führte, dass der von Trump unterstützte konservative Kandidat Pierre Poilievre – vor zwei Monaten noch klar in Führung – nun nur Platz zwei belegte.
Die Liberalen sicherten sich mit 169 Sitzen knapp 50 Prozent der Stimmen und können künftig allein regieren. Die Konservativen legten zwar zu (von 119 auf 145 Sitze) und liegen bei rund 40 Prozent, doch das reicht nicht für eine Mehrheit. Ergebnisse, von denen deutsche Parteien nur träumen können. Die linke NDP, die etwa in British Columbia (Vancouver und Umgebung) regiert, stürzte von 29 auf 7 Sitze ab. Problematisch bei Carney ist jedoch seine erklärte Absicht, Kanada energiepolitisch „neutral“ aufzustellen – was bedeutet, dass die wichtigste Einnahmequelle des Landes, nämlich seine Rohstoffe, bewusst nicht weiter ausgeschöpft werden soll. Kanada ist, wie Russland, reich an Holz, Gas und Öl – diese Ressourcen ungenutzt zu lassen, wird den Wohlstand des Landes dramatisch gefährden.
Einige Vergleichszahlen:
Einwohnerzahl Kanada: ca. 42 Mio.
Einwohnerzahl Deutschland: ca. 85 Mio.
Fläche Deutschland: 357.592 km²
Fläche Kanada: 9.985.000 km²
→ Kanada ist also rund 28-mal so groß wie Deutschland.
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Kanada: ca. 2,2 Billionen US-Dollar
BIP Deutschland: ca. 4,31 Billionen Euro
Während das Wirtschaftswachstum in Kanada in den letzten Jahren stabil bei 1 bis 2 Prozent lag, verzeichnet Deutschland Null- bis Negativwachstum. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Kanada liegt bei etwa 49.123 Euro – in Deutschland bislang bei 28.943 Euro. Diese wird sich jedoch durch geplante Neuverschuldung von über einer Billion Euro in den kommenden Jahren drastisch erhöhen.
Im Jahr 2000 lebten 31 Millionen Menschen in Kanada. Der Anstieg um etwa 30 Prozent in 25 Jahren ist fast ausschließlich auf Zuwanderung aus ehemaligen britischen Kolonien wie Indien und China/Hongkong zurückzuführen. Kanada hat es migrationspolitisch einfacher als Deutschland: Es ist nur über die USA auf dem Landweg erreichbar und verfügt über viel mehr Raum. Wer einwandert, muss entweder Kapital oder Arbeitskraft mitbringen. Nur 7,2 Prozent der Migranten in Kanada sind arbeitslos.
Deutschland hingegen zählt inzwischen über 25 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund – etwa 30 Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend. Die Geburtenrate unter Migranten ist mehr als doppelt so hoch wie im Schnitt. Über 15 Prozent der Migranten sind arbeitslos. 63,1 Prozent der Bürgergeldempfänger haben einen Migrationshintergrund.
Zwischen 2000 und 2020 war ich jährlich mehrere Monate in Kanada – ich drehte dort Filme und betrieb das Restaurant „BAUHAUS“ in Vancouver. In den diesjährigen Osterferien waren wir wieder dort – und flogen genau an dem Tag zurück, als ein Amokfahrer in Vancouver neun Menschen tötete und viele weitere verletzte. Die Zahl der Drogenabhängigen und Obdachlosen steigt stetig, und es wirkt geradezu absurd, wie eine so wunderschöne Stadt mit atemberaubender Natur – Meer und Berge – immer unsicherer, schmutziger und teurer wird. Obwohl Kanada nur halb so viele Einwohner wie Deutschland hat, gab es dort im letzten Jahr 8.049 Drogentote, gegenüber etwa 2.300 in Deutschland. Auch hier wird die Zahl steigen – der Markt wird zunehmend mit Crack und Fentanyl überschwemmt. Heroin ist zu teuer und rückläufig. Die Politik trifft klare Mitschuld: Rehabilitationsplätze sind viel zu knapp, stattdessen gibt es überwiegend Notfallhilfe. Der Drogenhandel und -konsum werden kaum mehr strafrechtlich verfolgt. Was ich am Frankfurter Hauptbahnhof beobachte, erinnert mich stark an das, was sich seit 2010 in Vancouvers Stadtteil Gastown abspielte – wo mein Restaurant war.
Beide Länder sind extrem bürokratisch und hochbesteuert. Kanada hat nie einen echten industriellen Mittelstand aufgebaut. Seine Wirtschaft basiert auf Dienstleistungen, vermögender Zuwanderung und Rohstoffexport. Die größten Unternehmen Kanadas sind Banken und Energiekonzerne. Die zweitgrößte Firma, Shopify (E-Commerce), wurde vom Deutschen Tobias Lütke gegründet. In Vancouver sieht man zahlreiche Luxusautos wie Ferraris, Maseratis und AMG-Mercedes. Häuser unter zwei Millionen Euro sind selten; es gibt rund 2.000 Häuser im Wert von 10 bis 50 Millionen Euro. Benzin ist rund 15 Prozent günstiger als in Deutschland – Lebensmittel dagegen kosten das Doppelte. Schulgebühren liegen bei mehreren Hundert Dollar im Monat, Universitäten verlangen mindestens 12.000 kanadische Dollar pro Jahr. Gleichzeitig beträgt das Durchschnittseinkommen in Kanada nur etwa 55.000 C$ (ca. 40.000 Euro). Viele Menschen sind verschuldet und leben von der Hand in den Mund – ohne Rücklagen. Die staatliche Krankenversicherung ist zwar kostenlos, aber mangelhaft. Hausärzte sind Mangelware, Notaufnahmen überlastet. Privatkliniken sind verboten, Wartezeiten auf Untersuchungen wie MRTs betragen oft Monate. Zahnbehandlungen werden nicht übernommen.
Das deutsche Gesundheitssystem ist deutlich besser – allerdings mit abnehmender Tendenz. Auch hier führen zu hohe Migrationskosten zu steigenden Wartezeiten und Belastungen für Steuerzahler. In beiden Ländern nimmt der Wohlstand ab, während die Lebenshaltungskosten steigen. Die Steuerlast wächst weiter – der Staat denkt nicht daran, seine Ausgaben oder die Staatsquote zu senken. Die Zahl der tatsächlich Steuerzahlenden bleibt konstant – und wird immer älter. Die junge Generation lebt vielfach in der Illusion, Wohlstand sei ein unveräußerliches Menschenrecht – unabhängig von Arbeit oder Leistung. TikTok ersetzt das Streben. Dabei ist dieser Wohlstand das Resultat der Arbeitsmoral ihrer Eltern und Großeltern – Menschen, die wussten, dass Wohlstand ohne Arbeit nicht möglich ist. Dieses Verständnis scheint heute in Deutschland wie in Kanada verloren.
Ein Blick auf die Bildungsausgaben relativ zum BIP zeigt das Problem deutlich: In beiden Ländern liegen diese unter 5 % – während andere Industrienationen bei 6–9 % investieren. Der Absturz Deutschlands bei den PISA-Ergebnissen ist kein Zufall: Zu viel Migration bei gleichzeitig sinkenden Investitionen in Bildung zeigt Folgen.
Fazit: Beide Länder verspielen ihren Wohlstand – ohne Not. Sie müssten dringend Steuern senken, Bürokratie abbauen und ihre Staatsapparate verschlanken. Kanada wird Wohlstand verlieren, wenn es seine Bodenschätze unangetastet lässt. Deutschland wiederum droht an den Kosten einer falsch verstandenen Migrationspolitik zu zerbrechen.
Sie können Uwe Boll auch hier finden:
X: @uweboll7 – Instagram: uwe_boll_films – Youtube: @uweboll9101
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Mit dieser Wahl dürften die Chancen von Trump bzw seinem Nachfolger auf ein zusammenwachsen beider Länder steigen.
Lieber hätte ich schnelle Fortschritte auf dem Weg von der Globalen Wokeness gesehen. Trump wollte mal die Banderas-Frage binnen 24 Stunden, dann in 100 Tagen gelöst haben – hat er zufällig Zeitpläne verkündet, wann der Klima-Glaube im letzten Land der Welt fällt?
Sehr geehrter Herr Boll,
lieben Dank für den aufschlussreichen Artikel.
Hätte nie gedacht, dass ich an dieser Stelle auch mal einige Ihrer Filme wärmstens empfehlen kann.
Allerdings sollten Leser, die diese Filme nicht kennen, diese auch erst mal alleine gucken.
LG
Nein, die kanadischen Wähler sind auch nicht schlauer, als die deutschen. Hauptsache, sie konnten Trump im eigenen Land abwählen. Der reibt sich derweil die Hände, weil seine Migranten nun nach Norden pilgern.
Die Linken (nicht Liberalen !!) haben Kanada unter Trudeau voll.an die Wand gefahren. Nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftlich (Corona). Wie die Kanadier so blöd sein konnten, diese Kanaillen wieder zu wählen spottet jeder Beschreibung. Ich dachte nur wir Deutschen wären so blöd. Aber gut. Sie habens nicht anders verdient. Wie Goethe so schön sagte: Dreck sollen sie fressen – und das mit Lust. Schade ist’s nur um ein potentielles schönes Auswanderziel weniger.
Da hat Trump genau das Gegenteil seiner sonstigen Vorhaben erreicht, töricht! So bleibt auch Kanada ein wokes, linkes Land, schade!Hoffen wir, Trump stellt nicht weiteren derartigen Blödsinn an!
Ich hätte mir das Angebot von Trump noch mal durch den Kopf gehen lassen, aber sicher keinen globalistischen Sozialisten und Keynesianer gewählt. Scheinbar geht es den Leuten dort noch zu gut. Geliefert wie Gewählt, könnte man sagen. Ich finde es immer ekelhaft wenn durchaus unpatriotisch, käufliche Menschen wie Carney, sich als Patrioten gebärden. Kanadas Zukunft an Europa zu binden, mag zwar aus der Sicht der Globalisten und Geldsäcke in Kanada der richtige Weg sein, diese Entscheidung wird den Mittelstand in kurzer Zeit ins abseits befördern. Die Industrie schrumpft, die Landwirtschaft schrumpft und mittlerweile sind 79.5 im „Dienstleistungssektor“ tätig, bzw. vorwiegend… Mehr
Trump ist nicht am Wahlergebnis schuld. Ich nehme an, dass die Medien 1 zu 1 die täglichen Hassminuten gegen Trump, Musk, Vance und Co. schüren, wie bei uns. Logisch wäre, wenn man Trump nicht mag (ich mag ihn), eine konservative Regierung zu wählen. Um mit Trump zu verhandeln. Oder ihm etwas entgegenzusetzen. Die linke Sch… weiterzuwählen wurde von den Medien hervorgerufen. Die Zahl der Mediengläubigen ist groß.
Die Dauerbeschallung durch den kanadischen ÖRR gegen Trump läuft 24/7. Die Kanadier wollen sämtliche amerikanische Medien mittlerweile verbieten wegen „Hass und Hetze“. Hat der neue PM Mark Carney heute morgen angekündigt. Kanada verwandelt sich in eine Diktatur.
So sehe ich das auch. Ich bin zwischenzeitlich so weit, die linken Medien (somit fast alle) für einen Großteil der Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen. Allerdings gilt auch der alte Spruch aus dem Volksmund, der da sagt: „Es ist noch zu jeder Zeit erst ganz unten zusammengezählt worden.“ oder kürzer „Karma will hit you“. Da sich die Fehlentwicklungen eben nur eine Zeitlang vertuschen oder mit frisch gedrucktem Geld zuschütten lassen, ist irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht. Das Ergebnis ist entweder ein offener Bürgerkrieg, bei dem sowohl die Politiker, als auch die Medien dran glauben müssen oder es mündet in die… Mehr
> Zweitens, weil Donald Trump wiederholt davon sprach, Kanada in die USA „einzugliedern“.
Immer öfter liest man selbst von Globalismus-Gegnern, dass Trump ungeschickt und dadurch kontraproduktiv agiert. Heutiges Beispiel: https://tkp.at/2025/04/29/das-kellogg-konzept-ist-eine-katastrophe-fuer-trump/
Da schnell klar sein müsste, dass der Anschluss Kanadas dort unpopulär ist, hätte Trump besser auf öffentliche Unterstützung für den Konservativen verzichtet – wenn er dessen Sieg wollte. Oder hofft er, dass die Woken derart Kanada herunterwirtschaften, dass die Scherben an die USA fallen?
Die Frage ist doch, warum wollte Trump nicht die Konservativen in Kanada an der Macht sehen? Er hat sie immer wieder torpediert mit seinen „Kanada eingliedern“ Sprüchen. Trump ist nicht dumm, er weiß genau was seine Aussagen bewirken. Also warum wollte er dann doch lieber die Lineralen unterstützen und nicht die Konservativen? Wahrscheinlich gab es geheime Absprachen die nicht an die Öffentlichkeit kommen, evtl. Zollgespräch oder ähnliches…..
In Kanada liebäugeln angeblich eine Menge Leute mit der EU bzw. mit einem möglichen Eintritt in die Gemeinschaft – gleiches und gleiches gesellt sich gern. In diesem Fall die energischen Vertreter des Wohlstandsverlustes. Offenbar glauben da einige, dass viele Loser irgendwann einen Gewinner ergeben. Typisch EU.
Die Kanadier sind extrem einfältig. Die wissen überhaupt gar nicht was eine EU Mitgliedschaft bedeutet. Die meisten sehen das als Ticket raus aus diesem sozialistischen Land.
Carney (Nachfolger von Trudeau) hat angekündigt, Kanada müsse die USA als Führungsmacht der Welt ablösen. Er ist ehemaliger CEO der Bank of London und war Zentralbankchef in Kanada. Hier spricht ein führendes Mitglied der globalistischen Finanzelite. Man kann also vermuten, daß die Globalisten nach dem Verlust des weissen Hauses an Trump die EU zur neue Machtbasis ausbauen wollen. Die NATO könnte durch den Rückzug von Trump-Amerika zur EU-Armee mutieren, die letztendlich WEF/Blackrock-Interessen erkämpfen soll. Finanziert wird das voraussichtlich über Blackrock-Merz mit allem, was aus Deutschland noch herauszupressen ist. Ob die Anbindung Kanadas (oder gleich des ganzen Commonwealth) an Europa auf… Mehr
Schon vor 10 Jahren habe ich meine kanadischen Mitbürger gewarnt, daß Kanada nur ein paar Jahre hinter uns ist, wenn man nicht aufpaßt. Allerdings sind Sachen auch anders. Es ist enorm schwer, auf regulärem Weg einzuwandern. Man braucht einen entsprechenden beruflichen Werdegang und ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis bis zurück zum 18. Lebensjahr. medizinische Tests bei Vertrauensärzten werden ebenfalls gemacht. Innenpolitisch ist Kanada föderal wie Deutschland mit unterschiedlicher Gesetzgebung und unterschiedlichem Sozialsystem. Die Bundesländer bekommen auch Geld vom Finanzausgleich oder müssen eben diesen zahlen. Alberta zum Beispiel, wo Poilièvre herkommt, ist Zahlemann ganz groß, aber die „arm aber sexy“ Länder im… Mehr