Das Mathias Corvinus Collegium beteiligt sich an einer Wiener Universität

Es geht bei dieser Kooperation nicht um die Unterwanderung der Freiheit wie rotgrüne Verschwörungstheoretiker behaupten, sondern um das Gegenteil: um eine Ausbildung hoher Qualität auf der Grundlage der Freiheit in Lehre und Forschung.

Bild: via MCC

Die Nachricht lautet: Das ungarische Mathias Corvinus Collegium erwirbt Anteile an der Wiener Modul-Universität. Diese Nachricht löste sofort helle Empörung bei Zeitungen aus, denen die Haltung wichtiger als bisweilen die Wahrheit ist, die ihre Geringschätzung der Freiheit in der Pandemie fast täglich gezeigt hatten. Doch was ist wirklich dran an der Aufregung, außer dass Linke und Grüne in ihrem Agora-Staat keine anderen Meinungen mehr zulassen wollen als die ihre, dass sie die Freiheit der Wissenschaft zugunsten der guten Gesinnung mit inquisitorischem Eifer verfolgen?

Ist es nicht gerade in Deutschland ein großes und zunehmend größeres Problem, dass es im hiesigen Agora-Staat keine starken konservativen und liberalen Think-Tanks gibt? Müsste nicht in einer demokratischen Gesellschaft die gesamte Bandbreite von konservativ bis links durch wissenschaftliche Institutionen vertreten werden? Zählt diese Einseitigkeit, der Zwang zur Einheitsmeinung nicht zu den Gründen des deutschen Niedergangs?

Das Mathias Corvinus Collegium (MCC) wurde 1996 gegründet und ist das größte multidisziplinäre Fachkollegium Ungarns, das kostenfreie Bildungsmöglichkeiten für besonders begabte Schüler, Studenten und Akademiker anbietet.

In den letzten 25 Jahren hat sich das MCC zu einer angesehenen interdisziplinären Denkfabrik in der ungarischen und europäischen Wissenschaftslandschaft entwickelt, das mit vielfältigen Veranstaltungen, fundierten Publikationen und wichtigen Forschungen zur Förderung des öffentlichen Diskurses beiträgt. An 24 Standorten werden 7.000 Studenten und Schüler weitergebildet. Im Jahr 2020 wurde vom MCC das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit gegründet, das ein Forum für den akademischen, wissenschaftlichen und politischen Dialog zwischen Deutschland und Ungarn bietet.

Insofern kann man die Geschichte des MCC als Erfolgsgeschichte sehen. Auch wenn linksliberale Autoren, denen längst die Idee der Freiheit abhandengekommen ist, aus der Fülle ihrer Vorurteile, statt aus der Fülle ihrer Urteile schöpfen, findet am MCC wirklich ein offener Diskurs statt und man sucht überdies nach Vorgängen der Cancel Culture, nach beschämenden Skandalen, wie die Angriffe auf Wissenschaftler und Künstler, auf die Freiheit von Lehre und Forschung wie in Deutschland vergebens.

Man beschwört das Schreckbild einer Kaderschmiede des Illiberalismus, man insinuiert, dass Orbáns Denkfabrik in Richtung Europa wächst. Doch Angriffe auf und die Einschränkungen des Wirkens von kritischen Intellektuellen, wie sie in jüngster Zeit Professoren wie Susanne Schröter oder Michael Meyen an deutschen Universitäten erleben müssen, sind aus „Orbáns Denkfabrik“ nicht bekannt. Im Gegenteil, das MCC bemüht sich um ein breites Spektrum an Meinungen und um eine Vielfalt wissenschaftlicher Ansätze.

Insofern passt die Wiener Modul Universität, die als Privatuniversität einst mit Schwerpunkt Tourismus gegründet wurde und an der heute 1100 Studenten in elf verschiedenen Studiengänge als Bachelor, Master oder als Doktor abschließen können, bestens zum MCC, da die Wiener Modul Universität auf eine international ausgerichtete Ausbildung in kleinen Gruppen mit persönlichem Mentoring und einem starken Forschungshintergrund setzt.

Es geht also nicht um die Unterwanderung der Freiheit wie rotgrüne Verschwörungstheoretiker behaupten, sondern um das ganze Gegenteil, um eine Ausbildung hoher Qualität auf der Grundlage der Freiheit in Lehre und Forschung.

Insofern stellt die Beteiligung des MCC an der Wiener Modul Universität für die Freiheit der Lehre und Forschung, für die Offenheit des Diskurses, für die freie Diskussion, für den Wettstreit der Ideen, eine wirklich gute Nachricht dar.

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Kommentare ( 1 )

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wachschaf
10 Monate her

Konservative Think Tanks ? Wie denn, ohne Geld. Die sogenannte Parteinahe Stiftung, die die Organisation übernehmen würde, gibt es auf der einzigen konservativen Schiene zwar auch schon seit Jahren, bisher wurde aber jede finanzielle Zuwendung des Bundes verweigert. Würden dort so wie bei allen anderen auch hunderte von Millionen Euros hinfliessen, sähe es anders aus.