Wie „wir“ Papst wurden: Erinnerungen an das Konklave 2005

Nach jenem 19. April 2005, als die Kardinäle ihn zum neuen Papst gewählt hatten, eroberte der scheue Gelehrte Joseph Ratzinger die Herzen der Menschen auf dem Petersplatz im Sturm.

IMAGO / Ulmer/Teamfoto
Papstwahl am 19.4.2005: 115 Kardinäle wählten in der Sixtinischen Kapelle den 265. Papst Benedikt XVI.

Es ist Dienstag, der 19. April 2005. Der zweite Tag des Konklaves, der zweite Tag, an dem sich 115 Kardinäle aus der ganzen Welt in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan zweite Tag des Konklaves versammelten, um einen neuen Papst zu wählen.

Nirgendwo auf der Welt sind zweitausend Jahre christliche Überlieferung und künstlerische Vision so den Menschen zutiefst berührendes Ereignis geworden wie in dieser Kapelle inmitten des Apostolischen Palastes. In beeindruckender Weise verbindet sich an diesem Ort kunstgeschichtliche und geradezu mythische Bedeutung in den Deckenbildern Michelangelos. Szenen aus der Schöpfungsgeschichte, aus dem Leben Christi wechseln sich ab mit den Bildnissen vergangener Päpste.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
An diesem Ort den 265. Papst in der Geschichte der katholischen Kirche zu wählen, bedeutet für den einzelnen im Diesseits verhafteten Menschen, der jeder Kardinal unabhängig von seinem Amt ja auch ist, sich in eine Kontinuität von Gottes Schöpfung und der zweitausend Jahre alten Geschichte der Kirche zu stellen. Trotz dieses gewaltigen Druckes muss er die Freiheit in seiner Entscheidung bewahren, den Mann zu küren, der die aktuellen Aufgaben der Kirche, die sich seiner Meinung nach in einer Krise befindet, bewältigen kann. Fast alle sind Erstwähler, von Johannes Paul II. in seinem sechsundzwanzig Jahre währenden Pontifikat erst in das Kardinalskollegium berufen und dadurch erst wahlberechtigt geworden. Es ist, es muss für die Wahlmänner so sein, als schaue der heilige Geist den Kardinälen bei der Wahl über die Schulter, anders wäre der Verantwortungsdruck für einen Sterblichen nicht zu ertragen.

Aber außer dem heiligen Geist wirkt natürlich auch der Geist der Politik. Es gibt Favoriten, die seit Tagen von der Presse diskutiert werden. Jeder Kardinal hat seine Vorstellung, wie die Kirche geleitet werden und wie sie Stellung beziehen soll in der Gegenwart. Hinter den Kulissen werden Chancen für einzelne Kandidaten sehr diskret ausgelotet. Unterhändler sprechen in Halbsätzen, in Andeutungen, aber für die Eingeweihten sind die Botschaften eindeutig herauszuhören. So entstehen Fraktionen. Der Leitung und der Hilfe des heiligen Geistes haben sich die Kardinäle in der Messe vor dem Beginn des Konklaves versichert. Joseph Kardinal Ratzinger hält die Predigt, die sich wie eine Ermahnung liest.

Die Wahl des Papstes wird von existentieller Bedeutung für die Kirche sein. Die Kardinäle können sich keine Fehlentscheidung leisten, denn die Welt befindet sich in einem Umbruch, dessen Ausmaß von der Öffentlichkeit und vor allem vom handelnden politischen Personal in der kurzen Perspektive ihres tagespolitischen Agierens noch gar nicht in der Dimension wahrgenommen wird, und für die Kirche äußert sich der Paradigmenwechsel als Krise. Mit wachsender Spannung erwarten nicht nur die über eine Milliarde Katholiken aus der ganzen Welt den Ausgang der Wahl, sondern auch viele Menschen, die anderen Religionen angehören oder an keinen Gott glauben. Bei all den sehr ernsten Zeichen der Krise ist der Katholizismus immer noch eine Weltmacht, die sich weder auf Staatsgewalt, sieht man einmal vom kleinen Vatikanstaat ab, noch auf Armeen und schon gar nicht auf den weltweit agierenden Terror, sondern lediglich auf das Wort stützen kann. Aber das Wort hat immense Bedeutung. Eindrucksvoller als in diesen Tagen kann man das nicht erleben. Um wieviel größer aber ist deshalb auch die Spannung in diesen Stunden und Tagen gerade in Rom bei den Tausenden, die sich an diesem Dienstag wieder auf dem Petersplatz versammelt haben und dort ausharren, bis endlich der erlösende weiße Rauch aus dem Kamin steigen wird.

Die Kardinäle haben sich ins Konklave zurückgezogen, und kein Wort, kein Zwischenstand, wie wir es von unseren Wahlprognosen und Hochrechnungen gewohnt sind, wird aus der Abgeschirmtheit des Konklaves dringen. Den Vorsitz im Kardinalskollegium führt der Dekan, der Mann, der dafür verantwortlich ist, das Kollegium einzuberufen, der die Themen für die Sitzungen formuliert und die Sitzungen auch leitet. Vor drei Jahren wählte das Kollegium Joseph Kardinal Ratzinger zum Dekan. Der Dekan hat seine Kollegen nachdrücklich zum Schweigen gegenüber den Medien verpflichtet, wie es Johannes Paul II. 1996 festgelegt hatte. Nicht nur das. Die Sixtinische Kapelle wurde professionell und sehr gründlich nach Wanzen, also nach Abhörgeräten durchsucht und das Dienstpersonal mit dem Verlust des Arbeitsplatzes und der Exkommunion bedroht, falls es jemand wagen sollte, auch nur die kleinste und unbedeutendste Information an eine dritte Person, weiterzugeben, ganz gleich, ob es sich dabei um Medienvertreter handelt oder nicht. Sie wurden sogar vereidigt, die Diener, die Köche, die Reinigungsleute. Nur Geheimniskrämerei?

Nachruf auf Benedikt XVI.
Benedikt: Der letzte seiner Art
Für die Kardinäle und für die Kirche ist die Papstwahl zu wichtig, zu einzigartig, um sich den Spielregeln der Mediengesellschaft zu unterwerfen. Ihre Spielregeln für die Wahl sind älter, beinah eintausend Jahre alt. Nicht die geringste Information gelangt an die Öffentlichkeit. So steigt die Spannung ins Unermessliche. Die Wetten in den Wettbüros laufen heiß. Dabei ist voraussichtlich erst die Hälfte der Zeit herum, denn Vatikanexperten schätzen, dass am Donnerstag die Kardinäle sich geeinigt haben werden, also vier Tage nach dem Einzug ins Konklave. In der Geschichte gab es Papstwahlen, die sich über Wochen, manche über Monate, im Mittelalter sogar einige über Jahre hingezogen hatten. Und heute ist erst Dienstag, zwei Tage und 3 Wahlgänge sind erst vergangen. Doch daran denken die harrenden Menschen auf dem Petersplatz nicht. Sie warten auf das Ende des vierten Wahlganges. Sie warten auf das Ende der papstlosen Zeit, der so genannten Sedisvakanz, der Zeit des leeren Stuhls Petri, der Zeit, in der es keinen heiligen Vater gibt und die katholische Kirche seltsam verwundbar wirkt, weil alles plötzlich zum Provisorium geworden ist, bis ein neuer Stellvertreter Christi nach außen die Richtung bestimmt und die Katholiken in sein Amtscharisma hüllt wie in einen schützenden Mantel. Zweimal haben die Menschen auf dem Petersplatz bereits schwarzen Rauch gesehen, zweimal mussten sie feststellen, dass die Kardinäle sich nicht auf einen Kandidaten einigen konnten. Und für einen der Favoriten läuft unerbittlich die Zeit davon, denn Joseph Kardinal Ratzinger hat von Anfang an durchblicken lassen, dass er nicht beliebig oft und nicht für beliebig viele Wahlgänge zur Verfügung stünde.

Anders als man es von weltlichen Politikern kennt, hält er sich an das, was er sagt. Das „was kümmert mich mein Geschwätz von vor einer Stunde“ ist ihm zutiefst fremd. Man kann das konservativ nennen, aber vor allem ist es verlässlich. Ist Joseph Kardinal Ratzinger überhaupt ein Favorit? Kann ein Deutscher denn Papst werden? Ein Italiener ist wahrscheinlich, ein Südamerikaner möglich, ein afrikanischer Papst wünschenswert. Immer wieder bringen die Medien die Namen von papabile ins Spiel, d.h. von Kardinälen, die über genügend Rückhalt in der Kurie und über ein klares Profil verfügen, um zum Papst gewählt werden zu können. Sei es der brasilianische Kardinal Cláudio Hummes oder der Argentinier Jorge Mario Bergoglio, der es später im Jahr 2013 als Franziskus auch werden wird, seien es die Italiener Scola, Tettamanzi oder Martini. Obwohl Ratzinger eine natürliche Autorität unter seinen Kollegen ausstrahlt, wirkt die Idee eines deutschen Papstes so fern, dass selbst Bruder Georg am Vortag noch der Münchener Abendzeitung sagte: „Mein Bruder wird bestimmt nicht Papst.“

Die Stimmung auf dem Petersplatz verändert sich spürbar. Erst entdecken es einige, dann mehr Menschen auf dem Platz, dass Rauch aufsteigt. Endlich. Sie weisen sich gegenseitig darauf hin.

Der gusseiserne Ofen, in dem der Rauch erzeugt wird, wurde zum ersten Mal im März 1939 benutzt, als das Kardinalskollegium Eugenio Pacelli, der sich dann Pius XII. nannte, zum neuen Papst wählte. Der Ofen ist in der Mitte der Sixtinischen Kapelle aufgestellt. Angestellte montierten auf das Dach der Kapelle einen Blechkamin. Ein zweiter guss-eiserner Ofen dient dazu, den Kamin zu erwärmen, so dass der Rauch besser aufsteigen kann. Anschließend werden bereitstehende Chemikalien beigemischt, um den Rauch weiß oder schwarz erscheinen zu lassen. Davor benutzte man nasses oder trockenes Stroh. Die alte Mär, dass der schwarze Rauch zu Stande kommt, weil die Wahlzettel bei einer erfolglosen Wahl verbrannt werden, entspricht, so romantisch sie klingen mag, leider nicht der Realität, denn die Wahlzettel werden auch bei geglückter Wahl verbrannt.

Joseph Ratzinger und die Medien
Benedikt und die Medien: Der „Panzerkardinal“ wird Papst!
Doch trotz der gründlichen Vorbereitungen können die vielen Beobachter auf dem Petersplatz nicht eindeutig erkennen, ob der Rauch wieder schwarz oder endlich weiß ist. Die Stimmung erreicht ein Höchstmaß an Konzentration, an Spannung, an Erwartung: Es ist, als ob die Christenheit in dieser Minute auf dem Petersplatz den Atem anhält. Die nicht unwahrscheinliche Möglichkeit, dass die richtige Farbe des Rauchs nicht sofort zu erkennen sein könnte, wurde von vorn herein berücksichtigt, deshalb sollte das Aufsteigen des weißen Rauches mit dem Läuten der Glocken verbunden werden. Doch die Glocken schweigen. Und die Gläubigen beginnen sich zu fragen, ob sie einen neuen Papst haben oder auf den morgigen Tag warten müssen?

Doch wenige Minuten später wird der Rauch eindeutig weiß und schließlich erklingen auch die Glocken des Petersdoms, mächtig und für die Wartenden erlösend. Was anfangs lediglich Hoffnung war, wird nun auf dem Petersplatz schöne Gewissheit: die Kardinale haben den 265. Papst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche gewählt. Die Nachricht verbreitet sich dank der Medien in urbi und orbi, in der Stadt und im Weltkreis gleichermaßen rasant und immer mehr Menschen drängen zum Petersplatz, um den neuen Papst zu erblicken. Doch noch müssen sie sich gedulden, seinen Namen zu erfahren und ihn zu sehen. Getreu des alten Brauchs wird der neue Papst vom Zeremonienmeister und dem Kardinalkämmerer in das Tränenzimmer des Apostolischen Palastes geführt. In diesem Zimmer befinden sich drei Papstsoutanen in verschiedener Größe. Das war nicht immer so. Als Roncalli, der sich Johannes XXXIII. nannte, den Ornat anlegen sollte, stellte sich heraus, dass er zu klein dafür war und brachte deshalb die Schneider erst in arge Verlegenheit, dann ins Schwitzen. Seitdem gibt es drei Ornatsgrößen.

Kein Amt auf dieser Welt steht in einer annähernd großen historischen Tradition und verlangt mehr an Verantwortung. Nach katholischer Lehrmeinung ist der Papst der Stellvertreter Christi auf Erden. Ist es da nicht nur zu natürlich, dass der Kardinal, der aus dem Kreis seiner Kollegen geführt, um Mittler zwischen Himmel und Erde, zumindest für 1,1 Milliarden Katholiken auf der ganzen Welt zu werden, überwältig wird von der Größe der Aufgabe, der Schwere der Verantwortung und schließlich im Gemüt tief bewegt in Tränen ausbricht. Deshalb trägt dieses Zimmer, in dem der neue Papst die Kardinalskleider ab- und das Papstornat anlegt, diesen auf den ersten Blick merkwürdigen, bei genauerem Hinsehen aber sehr verständlichen Namen: Tränenzimmer.

Es ist inzwischen 18.40 Uhr und die Menschen auf dem Petersplatz rufen in aufbrausenden Sprechchören „Viva il Papa“ („Lang lebe der Papst“). Keine vier Minuten später erscheint auf dem Mittelbalkon des Petersdoms der Kardinalprotodiakon Jorge Arturo Medina Estévez. Nun erreicht die Spannung den Siedepunkt. Und Estévez genießt es augenscheinlich, den Gläubigen die frohe Botschaft zu bringen. Immer wieder lässt er zwischen den einzelnen Wörtern und Wortgruppen der traditionellen und sehr alten Formel wirkungsvolle Pausen, die den Menschen die Gelegenheit geben zu jubeln, ihre Freude auszudrücken, die ungeheure Spannung des Augenblicks zu erleben: „Annuntio vobis gaudium magnum. Habemus papam: Eminentissimum ac Reverendissimum Dominum, Dominum Josephum, Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalem Ratzinger qui sibi nomen imposuit Benedictum XVI“ Wie ein überwältigender Chor antworten die Menschen mit Jubel und mit Benedetto-Rufen. Tremoliert hatte Estévez: „Ich verkünde Ihnen eine große Freude. Wir haben einen Papst. Einen hervorragenden und höchstzuverehrenden Herrn, Herrn Joseph der Heiligen Römischen Kirche Kardinal Ratzinger, der sich den Namen Benedikt XVI. gegeben hat.“

Das Undenkbare ist geschehen, ein deutscher Kardinal wurde zum ersten Mal seit 500 Jahren zum Papst gewählt, genaugenommen seit 900 Jahren, denn jener Hadrian VI. war im strengen Sinne ein Niederländer, der nur im Jurisdiktionsbereich des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation gelebt und gewirkt hatte.

Nach Estévez’ Verkündigung betritt der neue Papst, Benedikt XVI. den Mittelbalkon und die Welt sieht einen gelösten, einen glücklichen Mann, der die Hände hebt und segnet und alle in seinen Segen einbeziehen möchte. Sein ganzes Wesen wird in diesen Minuten auf dem Balkon von einer großen Freude ausgefüllt, aber es ist eine sehr menschliche Freude, die er mit allen teilen möchte. Dieser eher scheue Mensch genießt die Euphorie der Massen, weil darin für ihn das Wesen der Kirche besteht, in dem Eins-sein. Was ihm niemand, der ihn nicht näher kennt, zugetraut hätte, dieser als kühl geltende Gelehrte erobert die Herzen der Menschen auf dem Petersplatz im Sturm. Seine ersten Worte bringen die Gefühle der Zuhörer zum Klingen: “…nach dem großartigen Papst Johanns Paul II. haben die Herren Kardinäle mich, einen einfachen und demütigen Arbeiter im Weinberg des Herren zum Diener der Kirche gewählt. Mich tröstet, dass der Herr auch mit unzureichenden Mitteln regieren und arbeiten kann.“

Die Fahrt, einige Tage später, nach der Messe zur Amtseinführung, in der offenen Limousine durch die Menge, wird zum Triumphzug und Ratzinger kommt den Menschen, die ihn begeistert als neuen Papst begrüßen, nahe, sehr nahe. Die Nähe, die er zu den Menschen sucht, ist eines seiner ersten Zeichen als Papst. Diese Nähe genießt er, er saugt sie mit allen Poren auf, denn so zurückgezogen er auch leben mag, so ist er auch Priester und will wirken. Das darf man bei ihm nicht unterschätzen.

Seine Kirche hat Benedikt XVI. das höchste Amt gegeben, das sie zu vergeben hat. Der Stellvertreter Christi auf Erden und somit auch Mittler zwischen Gott und den Menschen zu sein, muss notwendigerweise die Kraft eines Menschen übersteigen. Deshalb kokettierte der neue Papst nicht, als er sich damit tröstete, dass Gott auch mit unzureichendem Werkzeug arbeiten kann. Dieser totale Anspruch, mit dem der neue Papst von nun an täglich konfrontiert wird, erklärt das tiefe menschliche Mitgefühl, die Sorge seines Bruders Georg Ratzinger, der ihn verschont von dem Amt wissen wollte.

Aber was macht dieses Amt so einzigartig? Warum diese Begeisterung, warum dieses Warten dieser vielen Menschen? Was macht dieses Amt so wichtig, dass Menschen dafür alles stehen und liegen lassen und zur Beerdigung oder Wahl des neuen Papstes nach Rom pilgern? Vergleicht man die öffentliche Wahrnehmung des Todes von Johannes Paul II. und der Wahl Benedikt XVI., erkennt man sehr deutlich, dass auch die katholische Kirche im Medienzeitalter angekommen ist, dass sie die Medien bewusst und geschickt nutzt, um ihre Botschaften zu übermitteln. Als Joseph Kardinal Ratzinger am 19. April gegen 18.30 Uhr die Gewänder anlegt, die ihn als Papst kenntlich machen, übernimmt er ein zweitausend Jahre altes Amt und stellt sich in die Kontinuität einer ungeheuren, einer einzigartigen Geschichte.

Am 11. Februar 2013 kündigte Benedikt XVI. während eines Konsistoriums an, zum 28. Februar 2013 „auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri … zu verzichten“, weil die Kräfte infolge des Alters nicht mehr ausreichen, dem Amt „in angemessener Weise“ nachzukommen.

Das Pontifikat Benedikts XVI. ist und bleibt jedoch eine wichtige Amtszeit, die schon jetzt mehr Zeichen gesetzt und stärker ausgestrahlt hat, als das eine einseitige Berichterstattung wahrhaben will. Aus heutiger Sicht wird deutlich, dass dieses Pontifikat bei Weitem unterschätzt wird. Vermutlich wird die Zeit das richten. Denn die Zeit, nicht der Zeitgeist war von jeher der Verbündete der Päpste.

Klaus-Rüdiger Mai veröffentlichte im Juli 2005 die Biographie Joseph Ratzingers unter dem Titel: Bedenkt XVI. – Joseph Ratzinger: sein Leben – sein Glauben – seine Ziele. Die im März 2010 erschienene Taschenbuchausgabe erweiterte den Text um das Pontifikat. 


 

Unterstützung
oder

Kommentare ( 4 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

4 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Der nachdenkliche Paul
1 Jahr her

Obwohl ich der katholischen Kirche nicht besonders verbunden bin und bereits vor fast 10 Jahren aus der Kirche ausgetreten bin, wäre ich Benedikt XVI. gerne einmal persönlich begegnet. Umgab ihn doch eine gewisse Aura, die einen schon in seinen Bann zog.

fatherted
1 Jahr her

Schaut man sich die Historie der Päpste an…von der Antike bis in die Neuzeit…so kann ich keinen Papst nennen (evtl. Petrus als den ersten „Papst“), der das was er predigte auch wirklich selbst lebte. Insofern….wer Vertreter Christi auf der Erden sein will…der soll auch so leben und so handeln wie Christus….alles andere ist Heuchelei. Anderen vorzuschreiben wie und was sie zu tun haben ist nicht Sinn und Zweck eines Papstes. Das Vorleben der eigenen Religion ist das einzig Glaufhafte…dann kann ich auch „predigen“. Und wer jetzt meint, dass ginge nicht….nun…dann kann man das auch mit dem Papst-tum sein lassen. Zu… Mehr

Schwabenwilli
1 Jahr her
Antworten an  fatherted

Richtig, wenn man sich auf Jesus Christus bezieht sollte man die Kirche besonders ihre Vorderen aus dem Spiel lassen. Ratzinger wußte über Gott auch nicht mehr als ich, der Rest ist Interpretation. Einzig das es Gott geben muss ist uns gemein.

luxlimbus
1 Jahr her

Wenn der Zeitgeist der Maßstab wäre, sähe es um das Ansehen des verstorbenen Papstes in der Welt allerdings schlecht aus. Die zynischen, feindlichen, dem Papst Benedikt Pädophilie unterstellende Zuschauerkommentare des US-Fernsehsenders „ABC“ auf YouTube, künden deutlich die woke Konditionierung z.B. des US-amerikanischen Publikums.
https://www.youtube.com/watch?v=kAIXoWyy3Eo