Tichys Einblick
Impfschäden – ein gesellschaftliches Tabu?

Aufsehenerregende Dokumentation im MDR zu Impfnebenwirkungen

Der MDR berichtete in der Sendung „Umschau“ am 22. März 2022 über Impfnebenwirkungen und die erheblichen Probleme, kompetente Hilfe zu bekommen. Das Impfthema ist derart emotional aufgeladen, dass sich kaum jemand traut, irgend etwas über negative Folgen zu sagen.

Screenprint: mdr/umschau

Verzweifelt hat sich die 31-jährige Vera Rieder an den öffentlich-rechtlichen Sender gewandt. Nach ihrer ersten Impfung im Oktober des vergangenen Jahres reagierte Vera Rieder erst mit einen Hautausschlag. Beulen bildeten sich, sie bekam Muskelzucken und Taubheitsgefühle. Ihre Hand ging in eine Spastik über, die die Ärzte als „Impfreaktion mit Krallenhand“ bezeichneten. Zu alledem kamen heftige Herzrhythmusstörungen. Ihr Herz schlug von 30 Schlägen/Minute bis zu 170-mal, extrem abwechselnd. Rieders Herzbeschwerden hielten viele Wochen an, von den Ärzten bekam sie keine wirkliche Erklärung für ihre Symptome.

Daran änderten auch zwei Krankenhausaufenthalte und viele Konsultationen bei Fachärzten nichts. Inzwischen ist die Lehrerin seit fünf Monaten arbeitslos, Diagnose: „Impfkomplikationen“. Keiner ihrer Ärzte scheint zu wissen, warum sie so extrem auf die Impfung reagiert. Auf eine Meldung beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bekommt sie lediglich lapidare Standardantworten. Vera Rieder beklagt vor der Kamera, dass sie sich allein gelassen fühlt und dass es sich hierbei um ein gesellschaftliches Tabuthema handelt.

Du bist nicht allein

Erst im Internet erfährt sie, dass sie nicht allein davon betroffen ist. Dort tauschen sich Tausende über nahezu identische Nebenwirkungen aus. Alle vermissen eine Anlaufstelle für Impfgeschädigte.

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Dann wird eine 51-jährige Frau eingeblendet, die als „Stefanie Wietersheim“ vorgestellt wird. Die Kulturwissenschaftlerin räumt ein, dass die Impfung vielen Menschen geholfen haben könnte. Andererseits, so berichtet sie, gibt es eine Minderheit, die sehr krank wird, warum auch immer. Sie appelliert an die Verantwortlichen in der Politik: „Schaut hin, helft uns!“ Ihre Symptome setzten erst nach der sogenannten Booster-Impfung im Dezember 2021 ein. Auch sie hatte Herzschmerzen, musste zwischenzeitlich sogar in den Rollstuhl. Selbst während der Dreharbeiten fühlt sie sich schwach und muss sich immer wieder hinlegen. Vor der Impfung hatte sie sich zur Vorbereitung eines Marathons medizinisch untersuchen lassen. Sie hat schwarz auf weiß ausgestellt bekommen, dass sie kerngesund war, und jetzt könne sie nicht einmal mehr richtig laufen. Auch diese Patientin wird von einer Klinik zur nächsten verwiesen, ohne dass die Ärzte eine Ursache finden und ihr helfen können. Die Symptome sollen denen von Long-Covid sehr ähneln.

Wieder kommt Vera Rieder vom Anfang des Beitrags ins Bild, sie hat ihr Blut privat für 200 Euro analysieren lassen. Tatsächlich sind darin „Autoantikörper“ zu finden, die das eigene Gewebe angreifen, alle Werte sind positiv. Marion Bimmler leitet ein Forschungslabor in Berlin und konnte diese „Autoantikörper“ bisher bei 300 Patienten nach deren Impfung nachweisen. Da die Betroffenen schwer krank sind, hat sie die „zuständigen Behörden“ informiert. Weder die STIKO noch das PEI noch Lauterbach hätten reagiert. Wörtlich:

„Sie kriegen, so wie sie das Wort ‚Impfen‘ erwähnen, von niemandem eine Antwort. Wobei wir gar keine Impfgegner hier sind, sondern unter normalen Gesichtspunkten die Impfung doch befürworten. Diese Patienten haben alles gemacht – sie haben das Gesundheitswesen schützen wollen, sie haben sich selbst schützen wollen und ihre Angehörigen. Und sie kriegen von niemandem eine Antwort. Das ist mir in meinem langen Arbeitsleben – und das ist wirklich schon lang – noch nie passiert.“

Bitte keinen öffentlichen Diskurs

Die MDR-Moderatorin fragt: „Warum tauchen diese schweren Nebenwirkungen nicht im öffentlichen Diskurs auf?“ Für die Erfassung ist das PEI zuständig. Das Institut schreibt dem MDR: Man nehme die Fälle ernst, habe aber bisher kein Risikosignal, das heißt gehäuftes Auftreten von Nebenwirkungen erkennen können.

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Ortswechsel: Der Berliner Internist Dr. Erich Freisleben vermutet, dass diese Nebenwirkungen von seinen Kollegen viel zu selten ernst genommen und darum nicht erfasst werden. Nachdem er sich im Internet zu den Nebenwirkungen in einem Video geäußert hatte, wurde seine Praxis mit Patienten aus der ganzen Bundesrepublik überrannt, die unter möglichen Impfnebenwirkungen leiden. Dabei habe er festgestellt, dass viele dieser Patienten gar nicht als Verdachtsfälle gemeldet wurden. Das könnte auch an dem damit verbundenen großen Arbeitsaufwand liegen. So habe er für vier dieser Hilfesuchenden fünf Stunden mit der Meldung aufgewendet. Der verantwortungsvolle Mediziner hatte das Paul-Ehrlich-Institut bereits im September 2021 über 20 Fälle von Impfnebenwirkungen informiert – unterdessen aber habe er 86 Fälle dokumentiert. Das Resultat ist keines, denn eine Antwort bekam auch Dr. Freisleben nicht.

Der Arzt kritisiert unverblümt, dass das Impfthema derart emotional aufgeladen ist, dass man sich nicht traut, irgendetwas zu sagen; dass das als Schwäche, als Problem in diesem Zusammenhang im Raum steht, um nicht in eine bestimmte Kategorie eingeordnet zu werden. Der wissenschaftliche Standpunkt dürfe aber nicht von Glaubenssätzen überdeckt werden.

Prof. Dr. Harald Matthes von der Charité (Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsmedizin) hat durch eine eigene Studie bzw. eigene Befragungen eine erhebliche Dunkelziffer herausgefunden. Auch er geht von einer Untererfassung durch das Paul-Ehrlich-Institut aus. In seinem Bereich hat er deutlich höhere Zahlen als das PEI vorliegen. Matthes hat dagegen Vergleiche mit skandinavischen, kanadischen und israelischen Daten angestellt und kommt auf ähnliche Ergebnisse wie in diesen Ländern. Abschließend betont er noch einmal die Untererfassung in Deutschland durch das Paul-Ehrlich-Institut. Nehmen es die vorgenannten Länder mit den Erfassungen der Nebenwirkungen sehr viel genauer als das (eigentlich) verantwortliche PEI hierzulande?

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Neue geschädigte Personen werden in den MDR-Bericht eingeführt. Selbst die in den Sicherheitsberichten an das PEI erfassten Nebenwirkungen werden kaum anerkannt. Amanda Sittler und ihr ältester Sohn können es immer noch nicht fassen: Im Februar verstarb der Sohn und Bruder Alexander. Wahrscheinlich in direkter Folge einer Corona-Impfung. Alexanders Impfausweis wird eingeblendet. Seine Mutter berichtet unter Tränen, ein Leben wurde ausgelöscht, sie hat ihren Sohn verloren. Im August 2021 ließ sich der sportliche 43-Jährige mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson behandeln. Zehn Tage später erlitt er beim Tischtennisspielen mit Freunden einen schweren Schlaganfall. Er wurde sofort in die Uniklinik Würzburg eingeliefert. Der Arztbericht geht von Thrombosen als Ursache aus, „die wahrscheinlich durch die Impfung hervorgerufen wurden“.

Als Alexander Sittler nach mehreren Wochen aus dem Koma erwachte, war er ein Pflegefall. Seine Mutter berichtet, er konnte nur noch mit dem Kopf nicken, ihn schütteln oder lachen. Reden konnte er nicht, zwischenzeitlich hat er wieder allein atmen und essen gelernt. Die Familie beantragte beim zuständigen Versorgungsamt finanzielle Unterstützung. Der Antrag wurde abgelehnt – die Begründung: „Impfschäden würden, wenn überhaupt, erst nach sechs Monaten anerkannt.“

Nach der Verlegung in die Reha kam es bei Alexander Sittler zu weiteren Komplikationen, an denen der 43-Jährige verstorben ist. Seine Angehörigen zeigen Alexanders Grabtafel, gefolgt von Fotos der liebevoll mit Bildern, Blumen und Kerzen geschmückten Grabstelle.

Der Anwalt der Familie, Joachim-Cäsar Preller, vertritt mehrere Impf-Geschädigte, er hält die derzeitige Entschädigungspraxis des Staates für unverantwortlich. Preller berichtet von viel zu langen Bearbeitungszeiten, was man alles ausfüllen müsse, es sei einfach „gigantisch, was da verlangt wird“. Fast alle Anträge werden abgelehnt, alles wird von sich gewiesen. Das passe nicht zu dem erzeugten Impfdruck, denn man müsse sich auch derer Menschen annehmen, die mit den nicht selten auch erheblichen Nebenwirkungen zu kämpfen haben.

Rückblende: Auch Vera Rieder fühlt sich im Stich gelassen. Nach wie vor wartet sie auf eine Ursachentherapie. Eine Blutwäsche könnte die gefährlichen Autoantikörper entfernen. Die kann aber bis zu 15.000 Euro kosten, die Kostenübernahme wurde auch in diesem Fall abgelehnt.