Koch-Duell bei Maischberger: Grüne Suppe mit rotem Pfeffer

Kein Küchentisch nötig bei Sandra Maischberger. Denn da ist nicht Robert Habeck, sondern Katrin Göring-Eckardt. Die kennt sich dermaßen gut mit Küchen-Vibes aus, dass es keine Requisite braucht. Heute will sie Sahra Wagenknecht einkochen. Doch die hat Pfeffer. Von Michael Plog

Screenprint: ARD / Maischberger

Katrin Göring-Eckardt ist sehr stolz darauf, früher als Küchenhilfe gearbeitet zu haben. Bevor sie sich entschied, Kochlappen gegen Parteifähnchen zu tauschen. Hat sich gelohnt. Heute ist sie grüne Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags. Und ihr Lebenspartner bringt mit dem Verein „United4Rescue“ ständig neue „Schiffbrüchige“ nach Deutschland. Auf Steuerzahlerkosten, angeschoben von den Grünen. Läuft.

Zum Koch-Duell tritt Sahra Wagenknecht an, die immer etwas steife und gut gekleidete Premium-Kommunistin aus dem Saarland, die mit ihrem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) seit einigen Monaten die Republik aufzumischen versucht.

Dieses Duell könnte ungleicher nicht sein. Und das nicht nur optisch, wenn Hosenanzug gegen Kostüm antritt und Turnschlappen gegen Pumps. Intellektuell trifft Tiefebene auf Steilküste. Und was Respekt und Umgangsformen angeht: kaum zu beschreiben. Es ist wie Bergsteigen gegen Schlickrutschen. Wie klare Ansage gegen Rumgequatsche. Man muss es erlebt haben. Ach nein, muss man eigentlich nicht.

Es ist schon einigermaßen unerträglich, mit ansehen zu müssen, wie penetrant Katrin Göring-Eckardt ihrer Kombattantin ins Wort fällt, wie sie ständig den Kopf schüttelt, sobald Wagenknecht etwas sagt. Wie sie mit den Augen rollt, das Gesicht verzieht. Es ist alles so einstudiert und nichtssagend. Nur das, was Göring-Eckardt selbst sagt, ist noch nichtssagender.

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Und das ist tragisch, weil es um todernste Themen geht. Etwa die Frage, ob Deutschland Taurus-Raketen an die Ukraine liefern soll, die dann von deutschen Soldaten bedient werden und Ziele tief in Russland treffen sollen. Für Wagenknecht wäre die Beteiligung deutscher Soldaten klar ein Kriegseintritt. Sie warnt eindrücklich davor, doch wann immer sie mehr als einen Satz dazu sagt, fällt ihr Göring-Eckardt ins Wort, ohne aber selbst ein Gegenargument ins Feld führen zu können.

Stattdessen spult sie die altbekannten Parteiparolen der Grünen ab. Man müsse einen „Frieden auf Augenhöhe“ erzwingen. „Wer glaubt, dass Putin anfängt, Atomschläge zu machen, der versteht nicht, dass das für Putin selber das Allergefährlichste wäre. Was er will, ist, dass wir Angst haben. Das ist seine größte Waffe. Und Sie bewirtschaften diese Angst. Und ich will, dass wir Stärke zeigen, dass wir Europa sichern, dass wir der Ukraine helfen.“

Also all jene Phrasen sauber an einer Kette aufgereiht, die uns Politik und Medien seit 1000 Tagen Ukraine-Krieg in Dauerschleife eintrichtern. Kein Wunder, dass das Publikum die Buzzwords erkennt. Es spendet Göring-Eckardt ergeben Applaus. „Ich finde das unverantwortlich“, stöhnt Wagenknecht. Sie erinnert daran, dass sogar die Amerikaner selbst davor gewarnt haben, Russland könnte plötzlich westliche Militärstützpunkte auf Nato-Gebiet angreifen. „Seit zweieinhalb Jahren verfolgen wir eine Strategie, dass wir austesten, welche roten Linien wir immer wieder überschreiten …“ Weiter kommt sie nicht. Göring-Eckardt fällt ihr ins Wort. „Was ist denn mit den nordkoreanischen Soldaten, ist das ’ne neue Situation? Was ist denn mit den nordkoreanischen Soldaten in Kursk, ist das ’ne neue Situation für Sie?“ Es macht ihr nichts aus, sich ständig zu wiederholen, solange Wagenknecht nur endlich aufhört zu sprechen.

Göring-Eckardt versucht Friedrich Merz zu zitieren, aber selbst das gelingt ihr nicht so richtig, und Maischberger muss helfen. Immerhin weiß sie: Das Ultimatum des CDU-Chefs an Russland „war ’ne ganz klare Adresse an Putin“. Wunderbar. Sie hat wirklich die Küchen-Vibes. So und nur so wird in Fünf-Sterne-Frittenbuden gesprochen. Nimm das, heiliger Robert von der Küchentisch-Front.

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„Wir müssen konsequent sein für einen nachhaltigen Frieden“, tönt Göring-Eckardt weiter. Wagenknecht entgegnet: „Wir brauchen doch einen realistischen Plan für den Frieden und nicht irgendwelche moralischen Wünsch-dir-was-Spiele, die einfach nicht realistisch sind, und in der Konsequenz sterben weiter Menschen in der Ukraine.“ Dass Merz dem russischen Präsidenten ein 24-Stunden-Ultimatum setzt, sei „eine hochgefährliche Strategie“. Wagenknecht: „Leute, die das machen, sind Hasardeure.“

Ob sie denn ausschließen könne, dass deutsche Soldaten in den Krieg eintreten, will Maischberger von Göring-Eckardt wissen. Das müsse man doch „zu Ende denken“. Göring-Eckardt weicht aus: „Man muss alle diese Sachen zu Ende denken, aber es geht um nichts anderes, als darum, Verhandlungen auf Augenhöhe zu erzwingen und nicht in einen Krieg einzutreten.“ Man spürt: Frau Vize-Präsidentin hat den Sinn und die Tragweite der Frage leider nicht überrissen. Was, wenn Putin die Taurus-Lieferung anders beurteilt, einfach so?

Doch das Süppchen wird noch dünner: Der gescheiterte Vize-Kanzler, der jetzt sogar Kanzler werden will, ist ganz nach ihrem Geschmack. Habeck sei „jemand, der einen klaren Kompass hat. Er sieht auch am besten aus.“ Wunderbar, schon wieder dieses Kitchen-Feeling. Und wie herrlich die Gewürze duften! Das muss Maggi sein.

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Wagenknecht findet es putzig, dass sich der Vertreter einer Partei, die in Umfragen mittlerweile an der Einstelligkeit kratzt, überhaupt zum Kanzlerkandidaten aufschwingt: „Kühne Entscheidung, aber ich halte das nicht für seriös.“ Als sie beginnt, all die Probleme Deutschlands aufzulisten, die auch auf das Konto Habecks und der Grünen gehen, fahren ihr sowohl Göring-Eckardt als auch Maischberger rüde über den Mund. Stattdessen bekommt Göring-Eckardt nochmal die Gelegenheit, ein paar Phrasen, Parteiparolen und sogar eine geballte Siegesfaust dazulassen. Was Wagenknecht im Streufeuer der beiden Sirenen noch gerade so loswerden kann: „400.000 Menschen haben in den letzten zwei Jahren wegen Insolvenzen ihren Job verloren. Und der geht einfach darüber hinweg, als wäre das nichts, und sagt, der fühlt sich zum Kanzler berufen. Ich finde das wirklich unglaublich.“

Zum Nachtisch dieses Koch-Duells seien der Vollständigkeit halber noch zwei weitere Gäste erwähnt:

Da wäre Bärbel Schäfer. Für sie ist das unwürdige Ende der Ampel „ein Trauerspiel“: „Wäre ich Intendantin, würde ich diese Show absetzen. Das gibt einfach miese Quoten.“

Und dann ist da noch Martin Schulz, der das Hickhack um den nächsten SPD-Kanzlerkandidaten kommentieren soll. Er, der 2017 selbst Kanzlerkandidat war, schmeißt, ohne es zu merken, den besten Witz des Abends: „Es gibt Zweifel an Olaf Scholz, und es gibt Leute, die Boris Pistorius für besser halten.“ Klingt wie „Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die Anderen.“ Hat er aber wirklich so gesagt.

Welch ein herrlicher Abend. Fehlt nur noch, dass Maischberger brav ihren „Gästinnen“ dankt. Ach schau, da tut sie es gerade. Na, dann mal guten Appetit!

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Kommentare ( 45 )

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45 Comments
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November Man
16 Tage her

„Das ist ein Mann mit Selbstzweifeln“, hat Göring-Eckardt versucht für Habeck Werbung zu machen. „Er sieht auch am besten aus“, fügte sie hinzu. „Das reicht schon?“, fragte Maischberger. Das war ein Witz, erwiderte selbst Göring-Eckardt. Ein Witz mit Anlauf, der Witz des Tages, Man kann doch einen Menschen, der rein gar nichts kann, wegen seinem bloßen Aussehen zum deutschen Kanzler machen wollen. Dann hätten ganz andere niemals Kanzler oder Kanzlerin werden dürfen.

Last edited 16 Tage her by November Man
Cimice
16 Tage her

„… penetrant ihrer Kombattantin ins Wort fällt, wie sie ständig den Kopf schüttelt, sobald Wagenknecht etwas sagt. Wie sie mit den Augen rollt, das Gesicht verzieht. Es ist alles so einstudiert und nichtssagend.“ — Ich musste nochmal nachschauen, ob wirklich Göring-Eckardt gemeint war. Denn die Beschreibung passt 1:1 auch auf eine andere GRÜNE, Claudia Roth. Roth war vor ihrem politischen Engagement nicht Küchenhilfe, sondern (unter anderem) Hilfs-Dramaturgin an zwei oder drei Provinz-Bühnen. Sie kennt sich also auch mit übertriebenem Mienenspiel aus, das an die alten Slapstick-Filme Anfang des letzten Jahrhunderts erinnert. Vielleicht hat sie ja ihrer Parteikollegin Schauspiel-Unterricht gegeben, wer… Mehr

chez Fonfon
16 Tage her

Eine Sendung mit KGE? Um Gottes Willen! Sobald ich die Küchenhilfe nur erblicke – mir reicht schon ein verblichenes Foto – ergreife ich schreiend die Flucht. Im sumpfigen Tümpel der Polit-Gestalten ist sie die selbstherrlichste, provinziellste und beschränkteste Phrasendrescherin von allen.

imapact
16 Tage her

Wie schade, daß die mit Abstand klügsten Frauen im derzeitigen Politikbetrieb, Weidel und Wagenknecht, trotz einiger programmatischer Gemeinsamkeiten, letztlich an verschiedenen Ufern stehen. Ob Wagenknecht auf Dauer an ihrer Brandmauer gegen die AfD festhält? Vielleicht wird sie dann, trotz Charismas, zeitnahe von der eigenen Partei kaltgestellt. Was aber wohl auch das Ende des BSW bedeutete.

RMPetersen
16 Tage her

Erstaunlich, daß jemand den Stuss noch anschaut.

Schwabenwilli
16 Tage her

„die mit ihrem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) seit einigen Monaten die Republik aufzumischen versucht“

Es wird beim Versuch bleiben.

„Man spürt: Frau Vize-Präsidentin hat den Sinn und die Tragweite der Frage leider nicht überrissen.“

Auch ihre Antworten überreisst Frau Vize Präsidentin nicht.
Allerliebst ihr Augenrollen. Das machen nur Menschen welche ihr Gegenüber für minderbemittelt halten und selbst so borniert, überheblich und betonkopfig sind.

89-erlebt
16 Tage her

Wie sagte doch Margot Honecker kurz vor ihrem irdischen Ableben: „Unsere Saat wird aufgehen.“ Sie hätte ihre Freude (so wie der noch lebende Egon Krenz) an dieser Damen Runde. Göring E. – FDJ mit theologischen 4 Semestern, Kommu-Spatz Sahrah, die sich von den Steuern der geknechtet und ausgebeuteten Arbeiterschafft herrschaftlich alimentieren lässt und Sudel Ede (K E v S) in weiblichen Antlitz.
Noch besser hätte Maibritt I. gepasst, die kann noch Studium an der Karl Marx Uni Leipzig (Rotes Kloster) vorweisen, mit studienbegleitender SED Mitgliedschaft.

Unglaeubiger
16 Tage her

KGE, Küchenhilfe bedeutet im normal Fall, marinierten Salat auf Teller verteilen, Handreichungen auf Zuruf, Gemüse schnipseln, umrühren, Arbeitsplatten und Küchenboden sauber halten, manchmal auch noch Tellerwäsche. Also Handreichungen, die man mit wenig IQ erlernen kann. Sie verwirklichte auf Grund totaler Verblödung der Menschlein im Land, sozusagen den amerikanischen Traum. Allerdings nicht durch geistige Eigenleistung, sondern nur durcheinen Fetzen Papier in einer bestimmter Farbe. Man kann auf dieses korrupte Geschehen stolz sein, leistungsbezogen sollte man sich allerdings schämen und den Ball sehr, sehr flach halten. Dass sie dies nicht tut, zeugt von Größenwahn und krankhafter Selbstüberschätzung.

dr.unwillig
15 Tage her
Antworten an  Unglaeubiger

Salat verteilen? Gemüse schnippeln? Welch Beleidigung der 0-Sterne- Gastronomie!
Die hat mit Trefferquote „Bulleye“ den „Schwarzen Aufwasch“ töpfezureichend begleitet! Das machen i.d.R. die Unterbelichtetsten im Restaurantbetrieb.

ceterum censeo
16 Tage her

„Was er will, ist, dass wir Angst haben.“ So sagt KGE. Ach ja. Dabei sind die Grünen absolute Spitze auf der Angstklaviatur! Seit über 40 Jahren füttern die Grünen dieses Narrativ: Waldsterben, Ozonloch, saurer Boden, Erderwärmung.
Das im Übrigen Merzel Putin ein 24h-Ultimatum gesetzt hat, weiß Putin schon richtig einzuordnen. Es wird sich bis Moskau herumgesprochen haben, dass Merzel Weltmeister im Umfallen und Zurückrudern ist.

Last edited 16 Tage her by ceterum censeo
Grenz Gaenger
16 Tage her

„Für Wagenknecht wäre die Beteiligung deutscher Soldaten klar ein Kriegseintritt.“ Was genau ist „Beteiligung? Es ist lt. internationalem Recht zulässig, Waffen zu liefern – hier eben an die Ukraine. Das macht Putin-Russland auch nicht anders und versorgt sich mit Kriegsgerät & Soldaten, wo immer es kann. Ist das Vorbereiten der Lieferung z. Bsp. von Panzern, Haubitzen etc. dann auch schon Beteiligung? Das machen ja keine Küchenhilfen, sondern meist auch Soldaten. Wer sagt, dass die bedienenden Fachleute sich in der Ukraine befinden müssen? Müssen das Soldaten sein – ist da nicht auch ein Fachmann des Herstellers möglich? Alles Fragen, die m.… Mehr

Cimice
16 Tage her
Antworten an  Grenz Gaenger

Was Ihnen unklar ist, ist den Beteiligten in Ost und West bestens bekannt. Zudem gibt es eine Reihe internationaler Regelwerke. Was aber ist das Besondere an ATACMS und TAURUS? Wenn eine Waffe nur funktioniert, wenn sie mit Satellitendaten der USA versorgt und ins Ziel gelenkt wird und zudem noch US-Bedienpersonal erforderlich sein sollte, dann dürfte klar sein, dass die Vereinigten Staaten DIREKT am Krieg beteiligt sind. Das gilt in analoger Weise für den TAURUS und die Bundesrepublik. Dieser Marschflugkörper benötigt zwar kein GPS mehr, aber dafür präzise digitale Karten, über die nur die Bundeswehr verfügt. Dies mag Ihnen verdeutlichen, warum… Mehr

Last edited 16 Tage her by Cimice
ceterum censeo
16 Tage her
Antworten an  Cimice

So, wie ich das verstanden habe, ist die Nutzung des Taurus durch deutsche Soldaten erforderlich. Damit wird Deutschland unmittelbar Kriegsteilnehmer!