Steuern sind nicht Last, sondern Lust

Vermeiden Sie ab sofort bei Steuern von "zahlen" zu sprechen, von Steuer"zahlern" und Steuern als Last oder Belastung. Das schädigt den Gemeinschaftssinn. Steuern werden nicht bezahlt, sondern "beigetragen". Kapiert?

@ Fotolia

Der Artikel in der Süddeutschen beginnt interessant, lässt man das in ******* gesetzte Wort aus: „In einer Debatte über ****** ist es im Grunde so wie in jeder anderen Debatte auch: Sie wird nicht nur durch die dem Thema zugrunde liegenden Fakten gelenkt; vielleicht dies sogar nur zum geringeren Teil. Viel stärker wird sie gelenkt durch die Betrachtung dieser Fakten – und die wiederum durch die Begriffe, die sich jeweils durchgesetzt haben.“

Das gilt auch für: „Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Hirnforschung gehört, wie Menschen sich ihre Meinung bilden: unbewusst, durch das, was Begriffe mit ihnen machen.“

Bis Derartiges die SZ (und andere) über die heißen Themen der Zeit sagen und darüber, dass die Medien selbst das mit den Begriffen täglich „mit ihnen machen“, braucht wohl noch eine ganze Weile.

„Beim Thema Steuern hat sich der Begriff von der Last durchgesetzt.“ Ja, ist es denn eine Lust?

Wo immer mehr Geld in die Staatskasse kommt, aber für die technische wie kulturelle Infrastruktur ebenso wie für die Sicherheit nie einigermaßen genug eingesetzt wird?

„Und wovon war die Rede am selben Tag im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, den vor allem die SPD-Ministerin Nahles verantwortet? Von ’steuerlichen Erleichterungen'“. Das ist tatsächlich ein Vorwurf, wenn man es so sieht:

„Steuern sind nichts, was die Bürger zahlen. Solches tun sie in ihrer Eigenschaft als Kunden im Supermarkt oder in der Autowerkstatt. Steuern sind etwas, mit dem Bürger beitragen zur Gemeinschaft aller.“ (Hervorhebung Redaktion).

Und noch einen drauf: „Die Linguistin Wehling nennt dieses Phänomen so: ‚den gedanklichen Abbau unseres Gemeinschaftssinns'“.

Merke, wer von Steuern zahlen spricht oder Steuerzahler, macht sich des moralischen Verbrechens „Abbau unsereres Gemeinschaftssinns“ schuldig.

Ist das im „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ schon indiziert? Noch nicht? Maas bitte nachschlechtern.

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Kommentare ( 42 )

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Martin
7 Jahre her

OK, habe ich in meinen Sprachgebrauch übernommen: Steuersenkungslust! 🙂

GRÜBELMONSTER
7 Jahre her

Puh…. Ob „Redaktion“ klar ist, dass spätestens nach Einführung eines „Präsidialsystems“ auch in der Bundesrepublik Deutschland und einer „durchregierenden“ Präsidentin solche aufklärerische ( = „aufrührerische“) Artikel dazu führen werden, dass „Redaktion“ und Kommentatoren (deren Identitäten wird man sicherlich zu ermitteln wissen….) zu einen längerem Aufenthalt in einem Umerziehungslager (mindestens!) eingeladen werden?

Ich hoffe, dass ich meinen eigenen Kommentar an dieser Stelle in fünf Jahren noch als übellaunigen Sarkasmus und nicht als Prophezeiung einstufen darf…..

Jörg Themlitz
7 Jahre her
Antworten an  GRÜBELMONSTER

Schon wieder so ein falsches Wort. Das heißt jetzt:
Umerziehungslager = eine interessante Lokalität unter umfassender vierundzwanzig Stunden Begleitung und allseitiger wohlmeinender Hilfestellung zur Erlangung verbesserter Lebenseinstellung, zur Vorbereitung auf die Erfordernisse der Gemeinschaft und ein hilfreiches Wahrzeichen für die Orientierung auf dem individuellen Lebensweg

Tesla
7 Jahre her
Antworten an  GRÜBELMONSTER

Nicht „Umerziehungslager“. Das wird im Neusprech zu einem „Weiterbildungskurs“.

Frank Stefan
7 Jahre her

Beim Hund im Park wird gerufen :“Der will doch nur spielen!“. Man soll ihn nicht ernst nehmen, seine Absichten sind andere als seine Zähne andeuten. Beim SZ-Journalisten und seinen Kollegen möchte man rufen (und nicht nur im Park) :“Der will doch nur stänkern!“ Warum der Hund spielen (oder beißen) will, ist klar, er ist eben ein Hund. Warum der SZ-Journalist ausgerechnet über dieses Thema und ausgerechnet in dieser Richtung „berichten“ „muss“ ist auch klar: siehe letzten Satz.

CG
7 Jahre her

„Echt, ey!“ geht aber gar nicht! Das ist Deldenk, kein anständiges Neusprech!

Rainer Neuhaus
7 Jahre her

In der Logik von SZ und Fr. Wehling wären Einkommensteuer – Rückzahlungen dann ja die Steuer – Lasten, über die sich der korrekte Bürger zu ärgern hätte.

Als nächstes wird sicherlich die Forderung erhoben werden, auf das Einreichen einer Einkommensteuer – Erklärung zu verzichten, wenn es zu einer Rückzahlung kommen könnte.

Sollte der begeisterte Steuer – Bürger dem nicht ausreichend nachkommen, wird Herr Maas sicherlich ein Gesetz verabschieden lassen, welches die Abgabe von Steuererklärungen grundsätzlich verbietet.

sappeur
7 Jahre her

„Abgabe“ ist doch immer noch viel zu negativ. Auch nicht viel besser als „Gebühr“ oder „Steuer“.
Das ist alles nur die Übergangsphase.
Sobald die Merkel mit Bart ihr R2G macht, läuft das anders.
Dann schuftet man ausschließlich für den Staat. Und nur wenn man ganz artig ist, bekommt man ein Stückchen davon als „Gabe zur persönlichen Verwendung“ gnädigerweise überwiesen.
Davon darf man sich dann einen refugees-welcome-Sticker kaufen, oder eine Hämorrhoidensalbe, oder nen Spiegel-Abo.

Martin
7 Jahre her
Antworten an  sappeur

Warum nicht gleich alles Geld an den Staat, und der verteilt Essensgutscheine.

Jens Frisch
7 Jahre her

Euphemismen, wohin man auch blickt!
Ein Visionär aus den USA hat das von gut 20 Jahren schon bemerkt, George Carlin:

https://www.youtube.com/watch?v=vuEQixrBKCc

sappeur
7 Jahre her
Antworten an  Jens Frisch

Ich wollte auch gerade ein Video von ihm verlinken. Danke.

Der Mann war genial. Ein wirklicher Verlust.
Wie sagt man so schön: XY lebt, aber George Carlin mußte sterben.
Und erschreckend ist, für XY fallen mit täglich mehr Namen ein….

George Carlin müßte im Lehrplan stehen!

Kommentare-zuerst-Leser
7 Jahre her
Antworten an  Jens Frisch

Den kannte ich bisher noch nicht. Offenbar eine Bildungslücke.
Wie soll man den Dank am besten formulieren?
Vielleicht:
You made my day!
:-))

Nico Laus
7 Jahre her

Wenn man von „Bereicherungen“, „Retter der Sozialsysteme“ bei illegalen Analphabeten aus einer rückständigen aber machtbesessenen „Kultur“ spricht – wen wundert da diese Schrumpfhirn – Politik und Presse noch?

Dieter
7 Jahre her

mmh..
ich ZAHLE also keine Steuern, da ich im Supermarkt (Umsatzsteuer, etc..) kein BÜRGER mehr bin? Nur noch KUNDE ( etwa des Staates?? -muß´ich meinen Ausweis demnächst am Eingang abgeben und gegen eine Payback Karte tauschen?)
Man kann sich in seiner offensichtlichen geistigen Verwirrung aber auch leicht verrennen.. (Disclaimer: Nein Herr Maas, ich bin kein Psychologe, gehe hier nur von dem bislang in dieser Gesellschaft (also nicht Ihrer „fake“ Welt in Berlin) allgemein gelebtem Verständnis aus, dies ist also in keiner Form diffamierend oder beleidigend gemeint..there were no Animals harmed!)

Reinhard Peda
7 Jahre her

Ab einer bestimmten Größenordnung des Steuerzahlen dürfens, wird sich auch bei mir das Lustempfinden einstellen.