Vergewaltigung: EU-weiter Anstieg um 141 Prozent

Mehr als 240.000 Frauen wurden in nur einem Jahr in den EU-Nationen Opfer von sexueller Gewalt, 91.400 wurden vergewaltigt. Das entspricht einem Anstieg der Vergewaltigungen um 141 Prozent in zehn Jahren.

IMAGO / imagebroker

Die Zunahme sexualisierter Gewalt in Europa ist seit Jahren nicht zu übersehen. Die Datenlage für den Zeitraum von 2013 bis 2023 zeichnet ein klares Bild. Eurostat meldet, dass die Zahl der polizeilich erfassten Sexualstraftaten in der EU zwischen 2013 und 2023 um 79,2 Prozent gestiegen ist; Vergewaltigungen als Unterkategorie dieser Delikte verzeichneten demnach sogar eine Verdopplung und mehr um etwa 141 Prozent.

Für 2023 nennt Eurostat insgesamt 243.700 registrierte Sexualdelikte, darunter etwa 91.400 Vergewaltigungen – ein Plus gegenüber 2022 um 5,5 respektive sieben Prozent. Diese Zahlen sind alarmierend, zugleich aber nicht ausschließlich Indikatoren einer realen Zunahme: Sie könnten zum Teil auch auf ein verändertes Anzeige- und Erfassungsverhalten zurückgehen, sowie veränderte Definitionen im jeweiligen nationalen Strafrecht widerspiegeln. Dies erschwert die Vergleichbarkeit der Daten. Dass es in diesem Zeitraum auch zu einer Massenzuwanderung in zahlreiche europäische Nationen gekommen ist, wird auf der offiziellen Eurostat-Seite nicht erwähnt.

Als Ergänzung zu Eurostat liefern UN-Organisationen wie UNODC Langzeitdaten, die zeigen, dass Unterschiede zwischen Staaten stark variieren – je nachdem, wie Rechtsbegriffe gefasst sind und wie offen Opfer über Missbrauch sprechen. Fachstellen wie die EU-Agentur für Grundrechte (FRA/EU-FRA) und das Europäische Institut für Gendergleichstellung (EIGE) verweisen darauf, dass auch Sensibilisierungskampagnen oder gesetzliche Neudefinitionen zu höheren Fallzahlen beitragen könnten.

Ein Blick auf zwei EU-Mitgliedstaaten illustriert diie Problematik: In Deutschland zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS/BKA) einen deutlichen Anstieg bei sexualisierter Gewalt über die Dekade; journalistische Aufarbeitungen und Auswertungen lokaler Statistiken nennen für 2013 etwa 33.700 weibliche Opfer in bestimmten Deliktskategorien, 2023 dagegen mehr als 62.000 – ein drastischer Zuwachs, der angeblich auch durch bessere Erfassung, teils durch tatsächliche Zunahmen erklärbar ist. Und: Die Vergewaltigungs-Rate bei 100.000 Einwohnern stieg in Deutschland von 8,87 (2013) auf 15,77 (2023), das ist ein Plus von 77,8 Prozent.

In Österreich verzeichnete die Polizei- und Justizstatistik 2023 etwa 1.200 bis 1.300 Anzeigen wegen Vergewaltigung/sexueller Nötigung (je nach Zählweise und Quelle schwanken die Zahlen leicht); Statistik Austria und nationale Berichte betonen zugleich, dass viele Übergriffe im häuslichen Bereich erfolgen und dass Dunkelziffern bei Befragungen deutlich höher liegen.

Dramatisch auch die Steigerung der Vergewaltigungs-Rate bei 100.000 Einwohnern: 2008 lag diese in Österreich bei niedrigen 8,35. Im Jahr 2023 dann bei 25,57. Österreich verzeichnet damit einen Anstieg um 206 % und steht damit in diesem Negativ-Ranking plötzlich auf Rang 8.

Interessanterweise stieg diese Rate in der Schweiz in zehn Jahren um lediglich 18 Prozent, in Österreichs Nachbarland Slowakei sank sie sogar um 34,9 Prozent.

Wissenschaftler und Experten mahnen bei diesen Daten immer wieder zur Vorsicht bei der Interpretation: Ein reiner Vergleich absoluter Zahlen über Jahre hinweg greife zu kurz, solange nicht geprüft werde, welche Rechtsänderungen, Meldeanreize oder methodische Anpassungen die Entwicklungen mitbestimmen.

Gleichwohl ist der Handlungsbedarf klar: Neben der Verbesserung von Präventionsprogrammen, Opferschutz- und Beratungsangeboten fordern sie harmonisierte, vergleichbare Erfassungsstandards auf EU-Ebene, damit Politik und Justiz die Lage treffsicherer beurteilen können.

Die klare Botschaft der Daten: Sexualisierte Gewalt ist in Europa ein persistentes und wachsendes Problem; die Daten 2013 bis 2023 zeigen, dass Prävention und Aufklärung dringend verstärkt werden – und vielleicht auch noch andere Maßnahmen nötig wären.

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Kommentare ( 18 )

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Konservativer2
26 Tage her

Alles alte, weiße Männer. Die sind das Problem, weiß man doch

Kassandra
27 Tage her

Herr Schmitt – können Sie bitte für uns das Alter der angegangenen Frauen recherchieren – denn darüber muss es eine Statistik geben. In Löhne hat einer in einem Altersheim 4 Greisinnen im Alter zwischen 89 und 96 Jahren angegangen: https://www.nius.de/kriminalitaet/news/loehne-sexueller-missbrauch-vier-demente-frauen-pflegeheim/f1b02644-3f28-44b1-ac29-e959e64b94bb Schon medial wieder vergessen – von uns hier aber nicht! Seit 2015 kein Tabu mehr – der sexuelle Missbrauch von alten Frauen, landauf, landab. „Die Kripo ermittelt wegen „Missbrauchs widerstandsunfähiger Personen“. Die Opfer sind Seniorinnen zwischen 89 und 96 Jahre alt, keine der Frauen wurde sichtbar verletzt.“ Das schreit einen doch an, solche rohe Unverschämtheit aus dem Polizeibericht: „…keine der… Mehr

luxlimbus
27 Tage her

Ehre wem Ehre gebührt! Die Prophezeiung der Küchenhilfe hat sich voll und ganz, und auch für West-Europa, bewahrheitet.

joly
27 Tage her

Wenn wir Daten erheben, warum werden die Einflüsse, Gesetzesänderungen, Anzeigeverhalten etc. nicht in irgendeiner Weise aufgenommen und berücksichtigt? Ich habe hier das gleiche Gefühl wie bei den Daten der Klima- und Wetterwissenschaftler. Man sucht sich passende Zeiträume um eine kommende Klimakatastrophe nachweisen zu können. Bei den Vergewaltigungen vergisst man die Zuwanderungen und hat Bedenken bezüglich der Aussagekraft dieser Daten. Das klingt auch wie bei den Aktionen der Messermänner. haben wir mehr Messer im Lande oder mehr Stechende?

prague
27 Tage her

Wo sind die „Töchter“ und die omas gegen rechts, wo sind die Linksgrünen, wenn es um ihre Geschlechtsgenossinen geht? Die Mehrheit von diesen Frauen und Mädchen werden von unseren Gästen vergewaltigt und ermordet und diese Gäste vergewaltigen und töten auch ihre eigene Frauen und Töchter, warum, weil Frauen in deren Religion weniger als ein Hund gelten, mit den darf man machen, was die Herren möchten. Man sieht daran, dass diese „Töchter“ und Omas und die linkgrünen Frauen total frauenfeindlich sind und das ist nur ekelhaft. Warum demonstrieren diese „Guten Damen“ nicht gegen Kinderehen oder Polygamie, nein tuen sie nicht, weil… Mehr

Kraichgau
27 Tage her

und natürlich werden wir nie und nimmer Zusammenhaenge zwischen den Gewohnheiten der „Revoluzzer“ auf dem Tahrirplatz(zb Gruppenvergewaltigung der CNN-Reporterin damals) und den Domplatten-Neujahrveranstaltungen und den ganzen Horden von „Noch-nicht-so-lange-hier-lebenden“ herstellen,denn das wäre ja rassistisch und infam….,oder?

joly
27 Tage her
Antworten an  Kraichgau

Vergessen wir nicht die Ehrenmorde, die auch erst mit den Einwanderungen der Türken und Bergtürken hier begangen wurden. Vor lauter Messermorden wird hier dieses Thema konsequent totgeschwiegen.

Marcel Seiler
27 Tage her

Frau L. Neubauer sagt, das Problem seien „Männer“. Was sie absichtlich verschweigt, ist: Welche Männer.

Kassandra
27 Tage her
Antworten an  Marcel Seiler

Diese Kohorte von Frauen pauschalisiert dahingehen immer. Auch eine wie diese Ferda Ataman – wiewohl die ihre Paschas übergenau kennen muss.

Jens Frisch
27 Tage her

Die Gruppe der Frauen, die dies am häufigsten betrifft, wählt offene Grenzen und mehr Zuwanderung – wie jüngst in NYC wo die Frauen von 18-29 mit 81% dem Moslem Mamdani ihre Stimme gaben.
Was soll man(n) dazu noch schreiben?

luxlimbus
27 Tage her
Antworten an  Jens Frisch

„Neue Männer braucht das Land“! Das ist nichts außergewöhnliches. Das eine wollen – aber das genau Gegensätzliche betreiben. Früher subsummierte man es unter den Begriff „Hexen“!

Kassandra
27 Tage her
Antworten an  Jens Frisch

Ich fand ein Foto und bin mir sicher, dass man das in Deutschland gar nicht veröffentlichen dürfte – aber es betrifft ja New York. Auch der Titel:  https://x.com/RealJamesWoods/status/1984658133541924957

AlNamrood
27 Tage her

Was wohl 2015 passiert ist? Ich komme einfach nicht drauf. Irgendwas ist seitdem anders…

Montesquieu
27 Tage her

Das hat alles nichts mit nichts zu tun und das Problem sind die „Männer“. Das weiß sogar Frau Neugebauer.