Bundeswehrverband erwartet 10 Jahre Konflikt mit Russland

Der Beginn der ukrainischen Gegenoffensive sei laut Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Vadym Skibitsky für Frühjahr vorgesehen. Der Chef des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, erwartet, dass der Konflikt mit Russland für die Nato und Deutschland noch eine Dekade dauern könnte.

Foto: Frontverlauf in der Ukraine (über dts Nachrichtenagentur)

Der Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Vadym Skibitsky, hat eine Gegenoffensive seines Landes angekündigt, die die Rückeroberung der Krim ebenso vorsieht wie Angriffe auf russisches Gebiet. „Der Zweck unserer Gegenoffensive besteht darin, alle besetzten Gebiete der Ukraine zu befreien – einschließlich der Krim. Wir hören erst dann auf, wenn wir unser Land in den Grenzen von 1991 zurückhaben. Das ist unsere Botschaft an Russland und an die internationale Gemeinschaft“, sagte Skibitsky den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). „Die Minsker Abkommen sind Geschichte – wir werden diesen Fehler nicht wiederholen. Jede Verhandlung in diesen Zeiten gibt Putin eine Atempause, um seine Truppen für einen neuen Angriff zu formieren.“

Die ukrainische Armee könne mit Raketen und Artilleriesystemen auch Flugplätze oder Depots der Russen treffen, betonte Skibitsky. „Es ist möglich, dass wir auch Waffendepots oder Militärgerät auf russischem Territorium zerstören, etwa rund um die Stadt Belgorod. Von dort werden Angriffe auf die Ukraine gestartet. Das ist etwa eine Bedrohung für Charkiw.“ Der Beginn der ukrainischen Gegenoffensive sei für Frühjahr vorgesehen. „Es ist eines unserer strategischen militärischen Ziele, dass wir versuchen, einen Keil in die russische Front im Süden zu treiben – zwischen der Krim und dem russischen Festland“, erklärte Skibitsky.
Die Gegenoffensive hänge von mehreren Faktoren ab. „Zunächst von der Vorbereitung unserer Soldaten. Dann kommt es auf die westlichen Lieferungen von Waffen wie Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Raketen und Munition an – und auf die Ausbildung unserer Soldaten in westlichen Ländern. Auch die Moral der russischen Soldaten spielt eine Rolle.“

Bundeswehrverband erwartet 10 Jahre Konflikt mit Russland

Der Chef des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, erwartet, dass der Konflikt mit Russland für die Nato und Deutschland noch eine Dekade dauern könnte. „Es wäre naiv zu glauben, dass der Krieg in diesem Jahr vorbei sein wird“, sagte Wüstner der „Bild am Sonntag“. „Putin wird vorerst von seinen Kriegszielen nicht abweichen. Er wird weiter versuchen, Europa zu destabilisieren. Innenpolitisch bereitet er die russische Bevölkerung auf einen langfristigen Systemkonflikt mit dem Westen vor. Wir erleben ein Kriegsjahrzehnt in Europa. Die Nato und Deutschland müssen sich strategisch auf eine Dekade an Bedrohung ausrichten.“ Wüstner drängt daher auf eine schnellere Aus- und Aufrüstung bei der Bundeswehr: „Wir müssen die Ukraine weiter unterstützen und gleichzeitig die Bundeswehr selbst schneller ausrüsten. Nur so können wir gemeinsam mit der Nato für eine glaubwürdige Abschreckung sorgen. Wer abschreckt, verhindert Krieg. Wer nicht abschreckt, lädt ein.“

Basis dts Nachrichtenagentur

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Kommentare ( 44 )

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DiasporaDeutscher
1 Jahr her

Inner-UdSSR-Konflikte gehen mir am Arsch vorbei ? Sich da einzumischen ist genauso bescheuert, wie in Jugoslawien oder Afghanistan…

Anglesachse
1 Jahr her

Mein Senf dazu:
Wollen wir mal ein Verhältnis sehen, wenn ich das Bild in der Reportage betrachte…
Es geht beim Donbass um die Grösse wie Bayern oder ehem.DDR.
Die Rumpf-Ukraine ist so gross wie Frankreich & alte BRD zusammen.
Der Donbass will nur seine ethnische Autonomie.
Damals hatte der alte Westen für den Verlust der Ostzone kein Krieg mit den Sowjets angefangen!
100Mrd. „Sondervermögen/-Schulden“ bedeuten nach Taschenrechner also 1200,-€ Neuschulden für JEDEN Bundesbürger neu!
200.000 tote Urainer&Russen.
War dieser Fetzen Küste das Alles wert?

Memphrite
1 Jahr her

Das alles erinnert an die letzten Corona-Monate und die entsprechende Propaganda. Da hieß es doch auch das Corona noch „lange dauern wird“. Es wurde von „Jahren der Pandemie“ gesprochen. Neue „Gegenoffensiven“ waren am Horizont, mit neuen kommenden „Killervarianten“. Jeder der sich mit der aktuellen militärischen Lage im Kriegsgebiet nur etwas beschäftigt sieht doch was wirklich los ist: Russland führt einen Abnutzungskrieg mit minimalen eigenen Verlusten, primär mit seiner überlegenen Artillerie&Drohnen und jetzt zunehmend mit der Luftwaffe, gegen die Ukraine. Die Ukraine hat sich mit ihrer „Wir verteidigen jeden Millimeter Boden“ Strategie den Abnutzungskrieg akzeptiert. Nur leider verfügen die Russen über… Mehr

Deutscher
1 Jahr her

Irgendwann sind die ukrainischen Soldaten verheizt. Das dauert höchstens noch ein Jahr, aber man wird vorher an den Verhandlungstisch gehen und Russland wird die besseren Karten haben. So ist das nunmal. Man muß den Tatsachen ins Auge sehen.

Ralf Poehling
1 Jahr her

10 Jahre Konflikt mit Russland? Nein. Da kommt etwas ganz anderes auf uns zu, was uns noch viel länger bei der Stange halten wird. Aber daran wird nur stiefmütterlich geschraubt, weil man das Problem nicht ernst genug nimmt.

Contra Merkl
1 Jahr her

Deutschland hat jetzt schon 10 % Inflation, massive Energiepreisprobleme, Firmen verlagern ihre Produktion oder machen zu und bei der Bundeswehr ist megaebbe. Gegen illegale Migration wird nichts unternommen und generell wird das Steuergeld weiter rausgeworfen. Wer soll dann das 10 Jahre die Ukraine mitversorgen bezahlen ? Ein Wirtschaftsökonom hatte ausgerechnet der Krieg hat jeden bis jetzt 2000 Euro gekostet hat.

Nibelung
1 Jahr her

War wohl zu schnell beim Schreiben und absenden, was dann nicht durchging, deshalb die Wiederholung. Ein australischer Gelehrter stellte die kühne Behauptung auf, die USA müßten in der Ukraine aufpassen, daß sie kein zweites Vietnam produzieren, denn damals haben sie sich auch totgelaufen und der Chinese steckte mit dahinter. Das gleiche, so meinte er könnte nun in der Ukraine passieren wenn sie mit Unsummen an Verlusten ihr Ziel Rußland zu besiegen nicht erreichen, denn auf ihre Vasallen ist nicht unbedingt bis zum Schluß Verlaß, die eilen ja schon Richtung China um die eigene Zukunft sicher zu stellen und werden es… Mehr

Imre
1 Jahr her

Nicht mal hinsichtlich der rein militärischen Belange der Äußerungen des Herrn Wüst scheint mir eine gewisse Stimmigkeit vorhanden – die NATO jammert bereits jetzt über leere Munitionsdepots – und da will der wirklich noch 10 Jahre durchhalten? Empfehle: Alle Kriegstreiber an die Front, dann wird es sicher klappen….

Konradin
1 Jahr her

Die kriegerische, aggressive und konfliktreibende Rhetorik der machthabenden politmedialen Mainstreams in Deutschland ist schockierend und verstörend zugleich. Wenn in aller Öffentlichkeit des US-konformen Medienmainstreams in Deutschland völlig selbstverständlich und ohne jeglichen Widerspruch behauptet wird, „dass der Konflikt mit Russland für die Nato und Deutschland noch eine Dekade dauern könnte“ frage ich mich, seit wann befindet sich „die Nato und Deutschland“ in einem „Konflikt“ (vulgo Krieg?) mit Russland? Hat Russland der Nato oder Deutschland einen Konflikt/Krieg erklärt? Hat sich Russland gegenüber der Nato oder Deutschland in irgendeiner Weise feindlich verhalten? Ist es nicht vielmehr umgekehrt? Hat nicht der kollektiv (weltweit isolierte)… Mehr

Reinhard Hoffmann
1 Jahr her
Antworten an  Konradin

Diese Kriegsgeilheit 78 Jahre nach der letzten Katastrophe macht auch mich fassungslos. „Die märchenhafte Erzählung Russland strebe nach einem Konflikt/Krieg mit der Nato oder Deutschland oder wolle alsbald in Polen einmarschieren ist nur noch boshaft und böswillig“. Das ist ganz einfach der alte Propaganda Trick, den auch Hermann Göring kannte. Die Historikerin Monika Donner zitiert ihn wie folgt, als er 1946 in Nürnberg inhaftiert war: Das Volk will keinen Krieg. Warum sollte irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, dass er mit heilen Knochen zurückkommt. Das Volk… Mehr

89-erlebt
1 Jahr her
Antworten an  Konradin

Sehr gute Zusammenfassung. Das steht TE mehr als zu !! Die Einseitigkeit des Eskalation spricht ebenso eine deutliche Sprache. Was hat ein abgeschossener russischer Panzer ( in dem auch Menschen gestorben sind ) in Berlin Mitte zu suchen ? Wir werden kriegswillig propagandiert, für einen Konflikt der uns nichts angeht und in dem wir alle (außer die oben genannten Kriegstreiber) verlieren werden.

Eddie
1 Jahr her

Putin begründet seine militärische Operation und Kriegsverbrechen mit der Entnazifiering der Ukraine. Die hiesigen Putinisten begründen den Überfall mit dem Argument, die Nato würde Russland bedrohen. Aber mit dem verbrecherischen Angriff auf die Ukraine zeigt doch Putin klar, dass er keine Angst vor der Nato hat und kein Eingreifen der Nato befürchtet. Obwohl das russische Militär seine Unfähigkeit nach einem Jahr Operation gegen einen Zwerg offenkundig macht, lässt er von seinem Vorhaben nicht ab. Paradox das Ganze, insbesondere diese deutschen Prorussen.