Vor dem Treffen in Alaska geben sich Trump und Putin konziliant und gesprächsbereit: Es wird ein symbolisch aufgeladener Auftakt für das Ringen um Frieden – und die künftige Sicherheitsordnung in Europa. Das sitzt nicht mit am Verhandlungstisch.
picture alliance / newscom | DAVID SILPA
Wenn sich heute US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Anchorage, Alaska, begegnen, dann ist das nicht nur das erste direkte Treffen beider Staatschefs in Trumps zweiter Amtszeit – es ist auch ein hochsensibles diplomatisches Manöver, das weltweit aufmerksam beobachtet wird.
Der Tagungsort, die abgeschottete Joint Base Elmendorf-Richardson (JBER), ist alles andere als zufällig gewählt. Die Militärbasis spielte schon im Kalten Krieg eine Schlüsselrolle bei der Überwachung sowjetischer Aktivitäten im Nordpazifik. Hier, an der Nahtstelle stehen sich die beiden Supermächte gegenüber, testen immer wieder mit gezielten Grenzverletzungen die Reaktionen des Gegenübers.
Sie liegt geografisch zwischen Moskau und Washington – eine Art „Neutralboden“ innerhalb der USA. Für Putin ist es ein Signal, auf US-Territorium empfangen zu werden, für Trump ein bewusstes Setzen der eigenen „Home-Court“-Bedingungen, ohne den symbolischen Druck des Weißen Hauses.
Das Treffen findet in einer Phase statt, in der beide innenpolitisch Kapital aus außenpolitischen Bildern schlagen können. Trump will Stärke und Handlungsfähigkeit zeigen, gerade nach Kritik aus der ersten Amtszeit. Putin wiederum kann in Russland demonstrieren, dass er – trotz Sanktionen und Krieg – auf Augenhöhe mit dem US-Präsidenten verhandelt.
Für die Dauer des Gipfels ist das Gelände vollständig für die Öffentlichkeit gesperrt, Zufahrtsstraßen werden kontrolliert, der Luftraum zur Flugverbotszone erklärt. AWACS-Aufklärungsflugzeuge und Abfangjäger patrouillieren, Dutzende Secret-Service-Agenten, FBI-Teams, Militär- und Polizeieinheiten sind im Einsatz. Drohnenabwehrsysteme, Störsender und mobile Überwachungstechnik sollen unbefugte Zugriffe verhindern.
Das Gleiche – davon darf man ausgehen – findet von russischer Seite statt. Unterkünfte für beide Delegationen wurden kurzfristig angemietet, Catering und Logistik laufen ausschließlich über vorab geprüfte Lieferanten.
Kurz vor dem Treffen präsentierte sich Putin ungewöhnlich konziliant. Er lobte Trumps „energische und aufrichtige Bemühungen“ um ein Ende des Ukraine-Krieges und bot nicht nur eine wirtschaftliche Annäherung, sondern auch die Arbeit an einem neuen Vertrag zur Kontrolle strategischer Offensivwaffen an. Offiziell stellt der Kreml den Krieg als „Detail“ dar, das bilaterale Beziehungen nicht blockieren dürfe. Dahinter steht auch die Absicht, die westliche Sanktionsfront zu schwächen und wirtschaftliche Kontakte zu den USA wiederzubeleben.
Trump selbst spricht von einem „Abtasten“, nicht von einem Durchbruch. Er will nach eigenen Worten „den Tisch für eine zweite, sehr wichtige Gesprächsrunde“ decken – möglicherweise unter Einbeziehung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und einiger europäischer Staatschefs. Der Ort dafür könnte erneut Alaska sein. Für Verbündete in Europa und in Kiew ist das jedoch ein Warnsignal: Die Ankündigung, zunächst ohne die Ukraine zu sprechen, weckt Sorgen, Trump könne Putins Maximalforderungen – Abtretung von Donbass und Krim – in irgendeiner Form akzeptieren.
Putin reist nicht in einer defensiven Position an, sondern in der Haltung des militärisch selbstbewussten Siegers, dessen Truppen in der Ukraine Geländegewinne verbuchen, während die ukrainische Armee immer mehr den Eindruck einer mit letzter Kraft kämpfenden Truppe macht, der die Mannschaften ausgegangen sind. Er sieht sich als Akteur, der am längeren Hebel sitzt. Der Kreml knüpft eine mögliche Waffenruhe an weitgehende Zugeständnisse Kiews. Trumps erklärtes Ziel ist es, „sehr schnell“ zu einem Frieden zu kommen. Man kann ihm abnehmen, dass er von dem tausendfachen Sterben an den Frontlinien persönlich berührt ist und das beenden will.
Neben Kriegs- und Abrüstungsthemen dürfte vor allem wirtschaftliche Zusammenarbeit eine zentrale Rolle spielen. In Putins Delegation sitzen neben Außen- und Verteidigungsminister auch Finanzminister Anton Siluanov und Kirill Dmitriev, Chef des russischen Staatsfonds für internationale Investitionen. Die russische Seite deutet an, dass Geschäftsmöglichkeiten im Energie- und Rohstoffbereich ebenso auf dem Tisch liegen wie die Lockerung westlicher Sanktionen.
Trump wiederum hat mehrfach signalisiert, dass er Handel und Investitionen als Hebel zur Beendigung von Konflikten sieht. Ihm dürfte nicht entgangen sein, dass auch Russland durch seine Kriegswirtschaft belastet ist, wenngleich der Kreml nach außen das Bild der unerschütterlichen Stärke vermittelt. Für Russland sind Rohstoffexporte, Technologieimporte und Finanztransaktionen jedoch überlebenswichtig – auch um die Kriegswirtschaft zu stützen. Trump könnte ökonomische Anreize setzen, fordert aber öffentlich Gegenleistungen wie einen Waffenstillstand.
Das Treffen steht auch im Schatten ihrer ersten Begegnung 2018 in Helsinki, als Trump Putins Dementi einer russischen Wahlbeeinflussung öffentlich Glauben schenkte und dafür in den USA parteiübergreifend heftig kritisiert wurde. Der damalige Auftritt gilt als einer der größten PR-Fehler seiner Amtszeit – und genau dieses Bild will Trump nun korrigieren. Er betont, er werde „sehr harte Konsequenzen“ androhen, falls Putin keinen Waffenstillstand akzeptiert.
Für Russlands Präsident Wladimir Putin ist der Gipfel eine Gelegenheit, direkt mit dem US-Präsidenten zu verhandeln – und dabei „Europäer“, die bislang auf einer harten Linie gegenüber Moskau bestehen, zu umgehen. Jeder „Deal“ zwischen ihm und Trump marginalisiert weiter die eh schon zerrissene EU.
Wahrscheinlich werden beide Seiten den Gipfel als symbolischen Auftakt inszenieren: Putin, um Gesprächsbereitschaft zu demonstrieren und westliche Sanktionen zu untergraben, Trump, um Führungsstärke und Verhandlungswillen zu zeigen. Das eigentliche Ringen um Frieden – und um die künftige Sicherheitsordnung in Europa – dürfte erst in einer möglichen zweiten Runde beginnen.
Europa selbst bleibt außen vor, wenn sich die „Erwachsenen“ unterhalten. Der von linken und grünen Kräften heruntergewirtschaftete Kontinent verfügt weder über Machtmittel noch über hinreichende Wirtschaftskraft, um auf internationaler Bühne massiv auftreten zu können.

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Das Treffen findet in Alaska statt. Alaska wurde von den Russen gepachtet, nicht gekauft wie es offiziell in den Lexika steht. Darum kann Putin dort hin reisen. Denn es besteht ein internationaler Haftbefehl gegen ihn. Nicht wirksam auf nationalem Grund Russlands. Trump steht das Wasser bis zum Hals. Die amerikanischen Waffen zeigten sich unwirksam in der Ukraine, darum geht die verloren und unwirksam im Krieg Israels gegen Iran, darum endete der Krieg nach 12 Tagen, mit zwei gegenseitigen gesichtswahrenden „Angriffen“ bei denen nichts passierte und niemand zu Schaden kam. Dem von Netanjahu initiierten Krieg gegen Iran, zog Trump mit einem… Mehr
„Europa selbst bleibt außen vor, wenn sich die „Erwachsenen“ unterhalten“
Sicherlich EU-Europa.
Und vollkommen richtig. Die EU hat sich völlig ins Abseits tangiert.
Einsichten in eine ergebnisreiche Kursänderung sind für mich leider nicht erkennbar.
Röper berichtete gestern über die Rufe aus Westeuropa nach noch mehr Wirtschaftskrieg: „US-Finanzminister fordert die Europäer, die Sanktionen gegen Russland fordern, auf, die Schnauze zu halten“. Weder kommt aus Westeuropa irgend etwas mit Sinn und Verstand noch interessiert der Murks die übrige Welt.
Großer Erfolg für Trump:
Er braucht Alaska (noch) nicht an Russland zurückgeben
Die USA kann nicht verlieren, die sind in jedem Fall Gewinner. Geht der Krieg weiter, können sie weiterhin ungestört im Vorhof der Russen Politik betreiben (siehe „Trump Route“ zwischen Aserbaidschan und Armenien) und die Europäer kaufen ihnen für Milliardensummen Rüstungsgüter ab. Gibt es Frieden, gibt es auch Zugriff auf ukrainische UND russische Ressourcen und die Europäer zahlen den von US-Firmen durchgeführten Aufbau.
Glaubt eigentlich wirklich irgendjemand, es könne eine dauerhafte Lösung des Konflikts geben, solange die alten EU und Nato Strukturen bestehen bleiben, deren einziger Zweck darin besteht, aus einer herbeigefaselten Bedrohung durch Russland eine immerwährende Existenzberechtigung ableiten zu können? Der große Wurf könnte m.E. nur darin bestehen eine von Grund auf neue europäische Sicherheitsarchitektur und einen europäischen Wirtschaftsraum unter völliger, vorbehaltloser Eingliederung Russlands zu schaffen entsprechend der schon 2001 vorgetragenen Vision Putins bei seiner von allen bejubelten Bundestagsrede. Darin auch einbezogen eine wie immer aussehende Ukraine ohne ständiges Krakeelpotential. Schöner Traum.
Tja. Wenn Trump und Putin miteinander reden, finden sie wahrscheinlich sogar dafür Lösungen. Zumal auf beiden Seiten hochkarätige Teilnehmer anwesend sein werden.
Vielleicht gibt uns das den Rest – denn besser ein Ende mit Schrecken als weiter ein Schrecken ohne Ende.
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Trump scheint zudem nicht wirklich an der NATO zu hängen – oder? Und weshalb an der EU oder an D – zumal die sich als wenig kooperativ auf Dauer zeigen.
Ja der hängt nicht an der NATO aber an der Aussicht auf den Nobelpreis. Insofern ist alles drin.
> solange die alten EU und Nato Strukturen bestehen bleiben
Nö, kann weg. Die EUdSSR wurde für Korruption aufgebaut und kann gar nicht etwas anderes werden – nur verschwinden.
„,,, bewirkt Sorgen, Trump könnte in irgendeiner Form die Abtretung von Donbass und Krim akzeptieren „.
Das ist keine Sorge, dass ist bereits ausgemachte Sache. Alles andere würde auch gar keinen Sinn ergeben. Was wollen die Ukrainer mit Donbass und Krim? Dass sie die dort mehrheitlich lebende russischstämmige Bevölkerung weiterhin unterdrücken und drangsalieren können?
Die in Minderheit dort lebenden Ukrainer werden dann in das verbleibende ukrainische Staatsgebietes umgesiedelt und es geht dann einzig um einen gerechtfertigten Entschädigungsanspruch hierfür an Russland. Alles andere ist uninteressant und gehört in den Kindergarten.
Nach Referenden bereits nach Russland eingegliedert.
Wurde halt bei uns nicht berichtet. Putin kann es nur noch um die internationale Anerkennung dessen gehen:
Thomas Röper am 1.10.2022: Gegen die westlichen Eliten Putins Rede zur Vereinigung Russlands mit den ehemals ukrainischen Gebieten Nach den Referenden im Donbass und in Cherson und Saporoschje hat Russland dem Wunsch der Menschen entsprochen und die Gebiete mit Russland vereinigt. Zum dem Anlass hat Putin eine deutliche Rede gehalten.
Und hier reden immer noch welche von der Rückgabe der Krim, die ausschlaggebend für einen Frieden sein soll!
Rückgabe der Krim!? Alles Phantasten. Es ist endlich Zeit für Realpolitik! Trump und Putin machen das und der Rest wird es wohl zähneknirschend akzeptieren müssen.
an den Autor:
als Trump Putins Dementi einer russischen Wahlbeeinflussung öffentlich Glauben schenkte und dafür in den USA parteiübergreifend heftig kritisiert wurde. Der damalige Auftritt gilt als einer der größten PR-Fehler seiner Amtszeit – und genau dieses Bild will Trump nun korrigieren
was soll er da korrigiern?
lesen sie keinen Nachrichten aus den USA?
NYT oder WP berichten offen darüber dass es keine russische Wahlbeeinflussung gab. Was soll bei so einer Wahrnehmung über den Autor denken?
Tatsache ist, dass Russland unbedingt ein Minsk 3.0 vermeiden will – aus gutem Grund. Denn genau das wollen Merz & Co. mit ihren Forderungen durchsetzen. Es wäre eine Katastrophe. Leider wird dieser Umstand hierzulande nicht kommuniziert. Russland ist mit Minsk1 und Minsk2 von Merkel & Co. gelinkt worden, was diese sogar selbst eingestanden haben. Damit erklären sich die Verhandlungspositionen der Russen. Die Friedensengel der „Koalition der Willigen“ blasen sich heute nach ihrem Versagen seit 2014 und dem bösen Erwachen in der Realität, in der sie keine Rolle mehr spielen, auf wie die Frösche. Die heutige Situation Europas nicht nicht ohne… Mehr
Das Treffen wird am Abend 20:30 MET beginnen. Und es wird zu keinem konkreten Ergebnis kommen. Und weil schon die Wirtschaft auf einen Friedenschluss hofft…am Ende wird nichts draus. Trump wird keinen Cent mehr in die Ukraine stecken, wenn die EU weiterhin auf die Wiederherstellung der Grenzen der Ukraine auf Vor-Kriegsniveau beharrt. Also wird die EU weiterhin die Ukraine waffentechnisch und die Pleite-Ukraine füttern. Vor allem diese unsägliche Merzregierung „hier rufen“ die Deutschen damit systematisch verarmen. Und die Lebensmittelpreise werden weiterhin steigen, auch eine Folge des Ukrainekrieges, was vor allem finanziell schwache Haushalte treffen wird. Kein Frieden in der Ukraine.… Mehr
Andere nennen das Invasion und Eroberung neuen Landes für die Umma. Denn da, wo man sie beten lässt, ist immer Haus des Islam.
Tja. Und die von Merkel und Folgenden Eingelassenen erkennen für sich eh, dass ihnen hier schon alles gehört – sie es bislang jedoch noch nicht in Besitz nehmen können: https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/merkel-und-die-hidschra-unbeabsichtigte-einladung-zur-eroberung/
Eine feindliche Übernahme nennt man das. Die zeigt sich, wenn man sich Videos aus mittlerweile ganz Europa anschaut, die Erschreckendes dokumentieren: Die Islamisierung Europas ist voll im Gange. Und Europas Reaktion? Sie bringt diejenigen vor Gericht (GB), die diese Zerstörung mit gleichzeitigem Eroberungswillen muslimischer Invasoren mit extrem-muslimischen Unverschämtheiten kritisieren. Bei manchen Videos ist man einfach nur sprachlos, was sich diese Extremisten in aller Öffentlichkeit leisten dürfen. Es macht einen wirklich sprachlos. Unfassbar!!
Hier gibt es eine Serie mit dem ungarischen Blick auf 10 Jahre Invasion: https://www.unser-mitteleuropa.com/145407