„Die Menschen hatten Namen – benennt diese auch!“

Der Tag vor Totensonntag, 2025. 10 Jahre Wir-schaffen-das. Die Trauerwache Deutschland wurde zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten seit Öffnung der Grenzen 2015 abgehalten – ob durch Attentate, Anschläge oder andere Gewalthandlungen. Von Tim Schwarz

Tim Schwarz

Man kann den Atem seines Nebenmannes hören, als die Namen der Opfer verlesen werden. Eng an eng drängen sich etwa 200 Angehörige von Verstorbenen um das Rednerpult an diesem verregneten Abend im Berliner Regierungsviertel. Angehörigen, Überlebenden oder Einsatz- und Rettungskräften der vergangenen 10 Jahre soll eine Stimme gegeben werden.

Die Organisatoren kommen aus dem ganzen Bundesgebiet, ein gelber Schulbus wurde angemietet, um sie zu befördern. Vor diesem Bus ist ein Rednerpult aufgebaut, die Veranstalterin bietet Sitzmöglichkeiten für Menschen an, die mit Kreislaufproblemen zu kämpfen haben. Es werde eine sehr emotinal belastende Veranstaltung für einige Teilnehmer sein, politische und religiöse Symbole sind nicht erlaubt – auch Politiker dürfen auf der Veranstaltung nicht sprechen.

Umfangreich wurde im Vorhinein nach Opfernamen derjenigen recherchiert, welche in den letzten zehn Jahren getötet wurden. Jedes einzelne dieser Opfer wäre vermeidbar gewesen, berichtet ein Teilnehmer. Es ist noch nicht vorbei, im Gegenteil: Weiterhin werden Afghanen eingeflogen, berichtet ein Berliner Anwohner.

Um das Demo-Gelände hängen viele Bilder, Kerzen werden aufgestellt. Es sind vor allem Menschen aus der bürgerlichen Mitte, die auch gekommen sind, um ihren Unmut über die ausufernde Migrationspolitik der letzten zehn Jahre kundzutun. Für einen Eintrag in ein Kondolenzbuch bildet sich eine lange Schlange, emotionale Beiträge werden hineingeschrieben.

Präsident gestört durch Mahnwache?

Kurzfristig wurde die seit August geplante Veranstaltung umverlegt. Vor dem Brandenburger Tor, auf dem Pariser Platz war sie angemeldet, doch von der Versammlungsbehörde umverlegt an eine Verkehrsinsel, etwa 500 Meter Luftlinie entfernt. Der Präsident Italiens, Sergio Mattarellas logiert derzeit im Hotel Adlon am Pariser Platz, so die Begründung. „Wir haben mehr als ein halbes Jahr Zeit und Geld investiert, und jetzt drischt die Polizei so dazwischen.“ „Das ist völlig unverständlich“, so die Organistatorin Victoria van Falkenburg gegenüber der Berliner Zeitung. Weniger als 24 Stunden vor Beginn der Veranstaltung einigte man sich auf einen Deal mit der Polizei: Die Veranstaltung darf auf der Tiergartenseite des Brandenburger Tores vorbeiziehen, sodass Mattarella nicht gestört wird.

Einer der Väter, die ihr Kind aufgrund der Merkel-Politik verloren haben, betritt die Bühne. Michael Kyrath ist etwa 50 Jahre alt, ein Handwerker aus Hamburg. Eine glückliche Familie – dann geschah das Undenkbare: Seine 17-jährige Tochter Ann-Marie wurde am 25. Januar 2023 auf dem Schulweg zusammen mit ihrem Freund Danny (19) hinterrücks erstochen. 38-mal stach der mehrfach vorbestrafte Täter – ein staatenloser Palästinenser – zu.

Seitdem kämpft Kyrath für Gerechtigkeit und nennt die Namen der Schuldigen. Olaf Scholz und Nancy Faeser wirft er vor, diesen Fall für ihre politischen Zwecke missbraucht zu haben. Man müsse mit aller Macht verhindern, dass „dieser Fall“ politisch ausgenutzt werde, so Faeser damals, als wäre der Täter nicht längst bekannt gewesen. Scholz habe damals nach einem Gottesdienst von „diesen Leuten“ gesprochen, um die Opfer der Messerangriffe zu beschreiben. Es sind Schläge ins Gesicht für die Familien der Angehörigen. „Die Menschen hatten Namen – benennt diese auch“, so Kyrath.

Eine Gegendemonstration der Antifa war zunächst angemeldet worden. Davon war jedoch nichts zu sehen. Zwei Fotografen, vermutlich aus der linksextremen Szene, verfolgten und dokumentierten alle Teilnehmer mit Kameras mit Weitwinkelobjektiv. Ein bekanntes Mittel, um Demoteilnehmer abzuschrecken und einzuschüchtern. Ansonsten verlief die Veranstaltung friedlich und zog viel Medienecho auf sich.

Es ist eine Veranstaltung, die so typisch deutsch-verdaddelt ist: Die Herkunft der Täter wird nicht genannt. Allerdings: Man muss sie nicht nennen. Längst sind die Sprechverbote ins Gegenteil umgeschlagen. Man weiß, worum es geht – auch ohne es zu benennen. So entsteht dröhnendes Schweigen. Stille kann lauter sein als wortreiche Klage.

Gegen 19 Uhr verkündet Falkenburg zum Abschluss, man werde im Jahr 2026 durch Deutschland ziehen. Es gehe mit der Trauerwache Deutschland in die Städte, in denen die Todesopfer zu beklagen gewesen seien. Man hoffe auf rege Beteiligung und Nachahmung aus anderen europäischen Ländern, zum Beispiel Österreich, Niederlande, Frankreich. Das Problem mit der unregulierten Einwanderung bleibt ein europäisches Problem, ist man sich sicher. Für Medienwirbel – nicht zuletzt aufgrund der kurzfristigen Änderung des Veranstaltungsortes – hat die Veranstaltung jedenfalls gesorgt.


Tim Schwarz studiert Englisch und Theologie an der Humboldt Universität Berlin. Seit März 2025 ist er als Video-Journalist auf seinem YouTube-Kanal zu sehen, auf dem er über aktuelle Themen vor Ort berichtet: Tim Schwarz Report 

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Kommentare ( 26 )

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giesemann
28 Tage her

Das Reich war schon zu Kaisers Zeiten mit der Türkei und anderen islamischen Ländern verbündet, gegen die Engländer und Franzosen. Im Gegensatz zu denen lagen die Deutschen mit Moslem niemals im Clinch. Zudem haben die Deutschen dem Moslem einen großen Gefallen getan, bekannt. Nun buhlen alle um den größten Markt der Welt, größer als China, voller, Rohstoffe zum Bezahlen, und DE ist in der pole position. Aus „Gründen“. Das will man sich nicht verderben, daher die an sich unsinnige Islamophilie der deutschen Politik. Das ist alles, mehr ist dazu nicht zu sagen. Dschihad für das Reich. Wie Deutschland im Ersten… Mehr

Django unchainend
28 Tage her

Korrektur zum ersten Satz: der Totensonntag ist erst am 23. November. Letzten Sonntag war Volkstrauertag. Seltsam, dass der Autor (Theologiestudent) das nicht weiß. Ansonsten danke für den Beitrag.

Ornhorst
29 Tage her

Was ist das bloß für ein komisches Land, dieses Deutschland? Weil ein Präsident eines Nachbarlandes im Ort logiert, ist dort keine als friedlich zu erwartende Demonstration erlaubt? Die Belange der eigenen Bürger, hier Demonstranten sind weniger wichtig, als die Ruhe eines Staatsgastes für ein paar Stunden? Dann soll der Herr Staatsgast doch bitteschön nicht im durchgeknallten Berlin, sondern vielleicht in einem Vorort sein Ruhequartier beziehen. Erinnert man sich an Macron, der im Stau in New York gestanden hat, weil gerade demonstriert wurde? Und dann: Deutschland mit einem Volk, das sich nicht die Bohne verteidigt, weil es vom Geist des Weibischen… Mehr

Sanijo
29 Tage her

Der Antifa die Kamera aus der Hand schlagen, denn schließlich haben wir einen strengen Datenschutz. Oder nicht?

Ornhorst
29 Tage her
Antworten an  Sanijo

Vor allen Dingen gibt es das „Recht am eigenen Bild“. Wenn mit Teleobjektiven fotographiert wirdn, dann wohl, um Individuen aus der Menge zu fotographieren. Und dagegen tut der Staat gar nichts? Ich wurde von einem Kommissar wegen meines Fotos einer Unrat werfenden Person belehrt. – Was will dieser Staat eigentlich noch von uns?

Sabine Ehrke
29 Tage her

Ja, ich muss es schreiben, es geht so weiter hierzulande, bis das Volk sich erhebt. So einfach ist das.

Laurenz
1 Monat her

Kein Vergessen & kein Verzeihen für die Bunte Junta.

Manfred_Hbg
1 Monat her

Mhh, es wäre bestimmt nicht schlimm oder von Nachteil gewesen, wenn mehr Leute von diesem Gedenktag erfahren hätten und hingegangen wären.
Vielleicht sollte und muß hier die Werbetrommel ein büttel mehr geschlagen werden?

Deutscher
1 Monat her

Man wird wohl weniger gefürchtet haben, dass die Kundgebung Herrn Mattarella irritieren, als dass sie ihn interessieren könnte.

H.Arno
29 Tage her
Antworten an  Deutscher

Eine „verlogene“ Ausrede findet das diktatorische Machtsystem immer, wenn vom Mord durch „rechtswidrig“ in Deutschland eingedrungene Migranten – abge- lenkt und das Erinnern von berühmten Orten „verdängt“ werden soll! Das Brandenburger Tor überlässt man den Terroristen von Hamas und Islam – damit ihre Hass-Propaganda für Besucher und Medien – weltweit sichtbar sind! Da spielt natürlich keine Rolle, welche ausländischen Politiker – im Hotel Adlon zu Gast sind! Die verantwortlichen Politiker für diese Morde: „Merkel/Grüne/SPD/Linke/CDU“ zeigen sich natürlich nicht bem Gedenken an die Ermordeten! – Alles verbrecherische soll so weitergehen – und die Deutschen sollen vergessen, schweigen – sich der Islam-Überschwemmung… Mehr

greenout
1 Monat her

Wenn 1 POC (People of Color) ermordet wird von Rechten gibt es eine Stiftung mit staatlicher finanzieller Unterstützung.Bei toten Eingeborenen schweigen um die Willkommenskultur zu schützen.

Frank_Gerlach
1 Monat her
Antworten an  greenout

Feigheit und Obrigkeitshörigkeit hat einen Preis.

AlexR
1 Monat her

„Wir schaffen das!“. Warum ist diese Frau noch auf freiem Fuß? Wie auch ein linksradikaler Bundespräsident, der polarisiert, bis sich die Balken biegen.

Nibelung
1 Monat her
Antworten an  AlexR

Wer wird denn diese „freiheitsliebende Frau“ einsperren wollen, wenn sie stets das Beste wollte um sich mit ihrer Annäherung an alle Grünen und Roten ihr eigenenes politisches Überleben zu sichern, was nun der andere im Schluß auf seine Art ähnlich macht um den politischen Gegner zu verteufeln und sogar noch dazu aufruft, daß man nun was machen möge, was immer er darunter auch versteht. So spielen sich nun die beiden Scheinheiligen der letzten Tage ihre Bälle zu im guten Glauben ihre gemeinsame Politik zu verteidigen und reiten uns dabei mit ihren hetzerischen und verlogenen Argumenten immer mehr in den Untergang… Mehr