Die Regierung verkündet etwas unter großem Brimborium und stellt es gleich wieder in Frage. Klingt nach Ampel im Oktober 2024, ist aber die schwarz-rote Koalition im Oktober 2025. Dieses Mal will sie die Senkung der Mehrwertsteuer und die Erhöhung der Pendlerpauschale zurücknehmen.
IMAGO/Revierfoto
Kaum jemand hat so viel gegen die gesellschaftliche Spaltung erreicht, wie die Ampel. Als sie fertig hatte, waren sich wirklich alle einig: gut so. Das war nicht mehr zu ertragen. Genervt hat an der Regierung Olaf Scholz (SPD) unter anderem, dass sie viel Brimborium betrieb, um dann wenig zu verkünden – das Erreichte aber sofort wieder in Frage stellte. Das müsse anders werden, hat die Regierung Friedrich Merz (CDU) zu ihrem Amtsantritt versprochen.
Auf Friedrich Merz versprochen, reimt sich zuverlässig gebrochen. Die schwarz-rote Regierung hat versprochen, die Stromsteuer für alle zu senken. In ihrem Koalitionsvertrag – und hat das gebrochen. Der Wahlkämpfer Merz hat versprochen, Arbeitnehmer zu entlasten – und hat das gebrochen. Die zahlen bald mehr für weniger Leistungen. Aber immerhin: Nach aufwendig inszenierten „Koalitionsgipfeln“ haben Merz und sein Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) versprochen, die Mehrwertsteuer für die Gastronomie von 19 auf 7 Prozent zu senken – was Klingbeil jetzt wieder in Frage stellt. Knapp ein Jahr nach der Ampel sind weder SPD noch Merz oder die deutsche Bundesregierung einen Schritt weiter.
Scholz hat seine PR-Spielchen gerne im Wechsel mit der Parteifreundin und saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger inszeniert. Klingbeil bevorzugt deren rheinland-pfälzischen Kollegen, Alexander Schweitzer. Der moniert, dass der Bund den Ländern und Kommunen immer mehr Aufgaben aufdrückt, ohne sie dafür finanziell entsprechend auszustatten. Womit Schweitzer grundsätzlich recht hat. Vor allem, wenn es um die Folgen der illegalen Einwanderung geht. Doch die erwähnt der Ministerpräsident nicht. Er will Rheinland-Pfalz zum linken Musterstaat der Einwanderung machen – und ein solcher linker Musterstaat verschweigt und verneint jedwede Probleme mit der Einwanderung.
Aber die Wirtschaft entlasten? An einer Stelle, an der auch Arbeitnehmer davon profitieren? Da macht der Sozialdemokrat nicht mit. Da kann Schweitzer seine ganze Ideologie rauslassen – als Ausgleich dafür, dass er an anderer Stelle der Ideologie zuliebe die Realität ausgrenzen muss. Für die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie will Schweitzer den Ausgleich. Die Kosten für Aufnahmelager, Wohngeld für Empfänger von Bürgergeld oder dysfunktionale Kitas und Schulen zu erwähnen, überlässt der Muster-Sozialdemokrat den bösen Rechten hinter der „Brandmauer“.
Klingbeil nimmt den Doppelpass mit seinem Lieblingslandesfürsten routiniert auf. Der Finanzminister und SPD-Vorsitzende „warnt“ die Länder: Würden sie auf Entlastungen bestehen, könnte die bereits in aufwendiger Inszenierung verkündete Senkung „scheitern“. Was auf Politsprech so viel heißt wie: Die Regierung Merz bricht ihr nächstes Versprechen. Und da sie schon mal dabei ist, das gelte nicht nur für die Mehrwertsteuer in der Gastronomie, sondern auch für die Erhöhung der Pendlerpauschale.
Das ist folgerichtig. Wobei es im Zusammenhang mit Sozialdemokraten besser folgefalsch heißt. Von der höheren Pendlerpauschale profitieren Arbeitnehmer direkt – und die Wirtschaft indirekt, weil sie eher motiviertes Personal findet. Arbeitnehmer zu entlasten und die Wirtschaft zu stärken, das wäre genau, was die Regierung Merz versprochen hat. Da macht die SPD nicht mit. In der Welt von Lars Klingbeil und Alexander Schweitzer gehört das Geld nicht in die Hände, die es erwirtschaftet haben. Sondern in ihre Hände. Weil sie so viel damit anzufangen wissen: Radwege in Peru, erfundener Klimaschutz in China, gutes Auskommen für die Parteifreunde in den NGOs, höhere Etats für die Fraktionen – haben Sozialdemokraten erst einmal angefangen, das Geld anderer Leute auszugeben, reicht das nie. Auch nicht bei einer Billion Euro Steuereinnahmen pro Jahr und gleichzeitiger Schuldenorgie von 850 Milliarden Euro.
Ein sozialdemokratischer Finanzminister und ein Ministerpräsident im Medien-Pingpong – Kenner politischer Inszenierungen wissen, was da noch fehlt: ein empörter Christdemokrat, der so tut, als stelle er sich gegen die rot-grüne Politik. Auftritt Jens Spahn. Der Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag fordert Klingbeil auf, Mehrheiten für das Vereinbarte zu finden. Einerseits ist ja so ein Finanzminister eher für zuverlässige Zahlen zuständig und das Finden der Mehrheiten eine Aufgabe der Fraktionsvorsitzenden. Aber andererseits sind Klingbeil und Spahn in ihrer kurzen Amtszeit schon so oft an ihren Aufgaben gescheitert, dass ein Rollenwechsel auch nicht mehr schaden kann als sonst.
Eine von Friedrich Merz versprochene Entlastung für Wirtschaft und Arbeitnehmer. Sozialdemokraten, die das in Frage stellen, und ein Christdemokrat, der so tut, als würde er es verteidigen. Die schwarz-rote Regierung ist noch kein halbes Jahr im Amt und doch wissen ihre Zuschauer schon lange, wie diese Inszenierung ausgeht: mehr Belastungen und weniger Leistungen für Arbeitnehmer.
Diese Politik gegen die Fleißigen ist ein wichtiger Grund dafür, dass so viele Wähler mit den regierenden Parteien unzufrieden sind. Durchschaubare Inszenierungen wie die zwischen Klingbeil, Schweitzer und Spahn sind ein anderer wichtiger Grund. Aber vor allem kann kein Vertrauen zu einer Regierung entstehen, die unter großem Brimborium im September etwas verspricht, um es im Oktober in Frage zu stellen und im November zurückzunehmen. Immerhin rückt die schwarz-rote Regierung so dem Moment der gesellschaftlichen Einigkeit näher, wenn alle froh sind, dass die Regierung vorüber ist. Das werden sogar Spahn und Klingbeil sein – wenn ihr Machterhalt nicht mehr an dieser Konstellation hängt.

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„Unendlich viele Menschen“ wählen in freiwilliger und geheimer Wahl seit Jahren diese „inkompetenten Politik der seit ewigen Zeiten regierenden Parteien SPD und CDU/CSU“.
Jammern über die selbst zu verantwortende Katastrophe? Trotz Alternative?
Leute, es muss klar sein das wird nix mehr.
Ein paar Alibiaktionen, mehr ist da nicht.
Wer jetzt aber auf die nächste Wahl spekuliert könnte enttäuscht werden, die arbeiten schon am Spannungsfall weil der Putin ja ganz dolle in D einmarschieren will. Tja, und das wars dann mit Wahlen.
Deshalb haben die auch kein Interesse daran das der Ukraine Krieg aufhört und buttern immer weiter Milliarden in das Land.
Frau Ministerin Prien, die angeblich auf gepackten Koffern sitzt, heute Morgen 2. oder 3. Meldung dazu in der Presse, weil eine andere Demokratische Partei auch mal die Regierung bilden könnte, soll so die Meldung heute Abend Bundespräsidentin werden!
Ich könnte, werde es aber nicht weiter kommentieren. Wir sind zur Geißel geworden, 365 Tage im Jahr und gefühlt schon seit 76 Jahren. Tendenz immer noch mit zunehmender Schärfe, am Leben erhalten vom Linkskartell in grenzenloser Selbstgerechtigkeit und Winkelzügen.
Dennoch wäre es mir eine große Freude, wenn sie Frau Weidel demnächst die Ernennungsurkunde aushändigen müsste!
Auf einen kurzen Nenner gebracht: „Wir sind uns einig, daß wir uns uneinig sind.“
so langsam beschleicht mich der Verdacht das die SPD die CDU bis zur Weisglut treiben will damit diese die Brocken hinschmeißt. Sie die SPD dann schnell mit Links und Grüne eine Regierung bildet. Merz müßte sich ja um 180Grad drehen und mit der AfD eine Regierung bilden und bis das geschehen ist hätten wir dann schon ROT / dunkelrot / Grün in Amt und Würden.
Es gilt der SPD zuvorzukommen, gemeinsam mit der AfD einen Plan austüfteln. Einen Grund zum Platz liefert die SPD ja jeden Tag.
Scholz hat zu seiner Zeit immer auf die Frage: „Warum machen wir das?“ geantwortet mit: „Weil wir es können!“. Und so ist es hier auch. Die SPD macht was sie will und die CDU nimmt es hin, damit das oberste Ziel „Merz ist und bleibt Kanzler!“ erhalten bleibt. Und 75% der Wähler tragen es mit, um die AFD zu verhindern. Den Deutschen geht es noch zu gut!
Die SPD kann gern dahin gehen, wo sie hingehört. Sie kann gern untergehen und zur Hölle fahren. Da warten schon viele Verräter im 7. Kreis der Hölle auf ihre Kinder. Die SPD ist die Versuchung der schwachen CDU. Sich von diesen … zu befreien, ist die historische Aufgabe der letzten Getreuen in der CDU, welche nicht gekauft und keine Verräter sind.
Wenn das nicht stattfindet, dann Gott zum Gruße an beide Altparteien: Auf Nimmerwiedersehen !
Jens Spahn, Klingbeil und Merz. Ein Triumvirat, das viele Charaktereigenschaften teilt. Seit seiner Covidpanik Kollaboration mit simultanem Selbstablass ( wir werden…) ist Spahn aber mein Favorit.
Geile Villa für Hund und Mann zu einem verblüffend niedrigen Kaufpreis, beste Freunde, die hochpreisig die Digitalisierung des Gesundheitswesens sabotieren dürfen und immer alert und glattgebügelt. Wenn die Verarsche wenigstens noch Anspruch hätte. Aber so reichts ja auch für die mental reifgeschossenen Kartoffeldeutschen. Ein bißchen Dämonisierung von Putin und Weidel reichen aus. Nie war der Preis so niedrig.
Warum sollte die SPD es nicht tun? Sie hat ja gelernt, dass Merz bei allen SPD-Wünschen einknickt. Und im Runterwirtschaften hat die SPD ja viel Erfahrung, vor allem auch in den Ländern.
Man fragt sich, wie lange das Kasperletheater noch dauert. Hätte ein großer Teil der Deutschen noch einen wachen Verstand, würde die AfD in Umfragen durch die Decke gehen, jenseits der 35%-Marke, bundesweit. Aber leider, die Bevölkerung liegt im Wachkoma und das bleibt wohl auch so. Wenn der letzte Betrieb geschlossen und das letzte Vermögen von den 40 Räubern in Berlin aufgebraucht ist, stellen wir dann fest, dass doch da mal noch was war.