Vorbild Dänemark: Schleswig-Holstein beendet 2G im Einzelhandel

Das nördlichste Bundesland schlägt auf einen Entspannungskurs um – explizit mit dem Vorbild Dänemark. Ministerpräsident Günther will auch bundesweit auf Lockerungen drängen. Die Bundesregierung gerät zunehmend unter Druck.

IMAGO / penofoto

Angesichts der Omikron-Variante und der entspannten Corona-Lage im Land geht Schleswig-Holstein erste Öffnungsschritte. Es habe sich gezeigt, dass die Omikron-Variante des Coronavirus nicht zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führe, sagte CDU-Ministerpräsident Daniel Günther am Mittwoch in Kiel. „Auch, wenn täglich von einer bundesweit steigenden Inzidenz berichtet wird, muss klar sein: Diese Daten haben eine andere Qualität als vor einem Jahr.“ Außerdem sei die Schleswig-Holsteinische Impfquote mit fast 90 Prozent sehr hoch. „All das führt dazu, dass wir uns auch in Schleswig-Holstein ein Stück weit in Richtung Normalität bewegen können.“

Günther bezieht sich auch explizit auf Dänemark. Die Pandemiesituation beim nördlichen Nachbarn sei mit der Lage in Schleswig-Holstein vergleichbar: „Mit unserer Impfquote liegen wir etwa auf gleicher Höhe wie unser Nachbar Dänemark, der alle Beschränkungen aufhebt“, mahnt Günther. Mit dem Verweis auf das Königreich will er jetzt auch in der nächsten Bund-Länder-Runde auf deutschlandweite Lockerungen drängen.

Corona-Lockerungen
Deutschland ist Geisterfahrer auf der europäischen Autobahn
In einem ersten Schritt will das Land die Maßnahmen lockern, die bisher teils strenger sind als durch die Ministerpräsidentenkonferenz vereinbart. Ab dem 9. Februar soll unter anderem die 2G-Regel im Einzelhandel aufgehoben werden. Außerdem entfallen die Sperrstunde für die Gastronomie und die Publikumsbeschränkungen für größere Veranstaltungen: In Innenräumen dürfen bald maximal 4.000 Personen zusammenkommen, draußen 10.000. Für die Gastronomie gibt es vorerst keine weitere Lockerung neben dem Wegfall der Sperrstunde. Dort gilt weiter 2G plus – es erhalten nur Geimpfte oder Genesene Zutritt, wenn sie eine Auffrischungsimpfung hatten oder einen negativen Test vorlegen.

Doch auch hier gibt es Bestrebungen zur Entspannung: Am Wochenende hatte sich Landeswirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) für baldige Lockerungen auch in der Gastronomie ausgesprochen. Das dänische Modell scheint Druck gen Süden zu erzeugen: Die Aufhebung von allen Beschränkungen durch Kopenhagen ist eines von sich häufenden Beispielen von Ländern, die den Weg aus den Einschränkungen gewählt haben. Das hat zweifellos Strahlkraft nach Schleswig-Holstein. Vielleicht hofft Ministerpräsident Günther auch auf einen Popularitätsschub: Im Mai wird im nördlichsten Bundesland ein neuer Landtag gewählt.

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Kommentare ( 122 )

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Arma Geddon
2 Jahre her

Nebelkerzen für den Wahlkampf. Solange nicht das unselige 2G+
in der Gastronomie gekippt wird, ist das alles nur Blödsinn. Da
achtet man nämlich ganz explizit drauf, dass sich nur die folgsamen
Impf- Fetischisten öffentlich zum Bierchen treffen können, Ende nicht
in Sicht. Und überhaupt die föderalen Schwachsinnigkeiten, in Bayern
10000 beim Fussballspiel, in NRW 750(!) usw. usf. Schwachfug an
allen Fronten. Wir werden von Idioten „regiert“.. und Vielen gefällts.

Nacktflitzer
2 Jahre her

Habe begonnen trotz 2G im Einzelhandel einfach in die entsprechenden Geschäfte reinzugehen. Bis jetzt keine Probleme gehabt. Man muß einfach zivilen Ungehorsam praktizieren.

Andreas aus E.
2 Jahre her
Antworten an  Nacktflitzer

Das genießt prinzipiell meine Sympathie, aber ich praktiziere das nicht.
Warum nicht?
Weil ich der Obrigkeit mittlerweile auch schäbigste Methoden zutraue. Die schicken „V-Mann“ ohne Maske rein, gucken, ob Geschäftsleitung was sagt – wenn nicht: Rumms! Deftiges Ordnungsgeld wird fällig.
Das möchte ich meinen Lieblingseinzelhändlern (oder auch Dienstleistern, etwa Frisör) ersparen, darum kommt diese Art Renitenz leider nicht in Frage.
Daß Ordnungsamt hiesig zu derlei Methoden greife, wurde laut persönlichen Gesprächen übrigens ohne Weiteres zugetraut. Die Geschäftsleute werden ihre Erfahrungen gemacht haben.

Last edited 2 Jahre her by Andreas aus E.
Juergen P. Schneider
2 Jahre her

Wie von mir bereits mehrfach dargestellt, Vernunft kehrt in unserem Land nur durch Druck von außen ein. Wenn dann noch eine Landtagswahl vor der Tür steht, ist plötzlich so einiges möglich. Merkels Mitesser aus dem hohen Norden will ja schließlich im Amt bleiben. Dann wollen wir mal hoffen, dass unsere mittlerweile doch etwas verstört wirkenden Corona-Helden, langsam aber sicher zur Vernunft kommen. Die Mehrheit unserer naiven Landsleute wird allerdings noch etwas brauchen, bis der Groschen fällt. Erst wenn der letzte Politstümper den Rückzug aus der Panik-Pandemie-Wüste angetreten hat, werden auch unsere obrigkeitshörigen Landsleute folgen und wieder zur Vernunft kommen. Wir… Mehr

Mausi
2 Jahre her

Wie ein anderer Leser festgestellt hat: Dort im Norden wird gewählt.

Was Sie erhoffen oder festzustellen glauben, wird nicht eintreten.

Alf
2 Jahre her

Kanzler Scholz sieht Deutschland aber relativ gut aufgestellt. Lockerungen hält er für nicht angebracht.
„Da geht noch was, und das wäre auch gut, damit wir weitersagen können, wir schaffen es trotz der bedrohlichen Situation, dass die Zahl der Toten und derjenigen, die schwere gesundheitliche Gefahren erleben müssen, kleiner ist als sonst. Und das ist ja diese Mühe wert.“

  • „relativ gut aufgestellt“
  • „da geht noch was“
  • „das wäre auch gut“
  • „kleiner ist als sonst“
  • „und das ist ja diese Mühe wert“

Kein Richter könnte sein Urteil damit begründen.
Das kann nur der Bundeskanzler.

Kontra
2 Jahre her

Update Schleswig-Holstein: Man hört von diversen Orten in S.-H. wo sich spontane Auto Korsos zusammenfinden, die Landesfahne aus den Seitenfenstern weht und aus den Lautsprecherboxen „Bella ciao“ dröhnt. Warum? Die Ungeimpften dürfen wieder Socken im Einzelhandel kaufen! Und es geht genau so zügellos weiter: Chöre dürfen sogar ohne Maske singen und proben – wildfremde Menschen werfen sich Corona Fäuste zu, mit Glücktränen unter der FFP 2 Maske. Der Kracher schlechthin kommt aber jetzt – das elende Joch der Sperrstunde wird aufgehoben. Die 2 G plusler können bis die Heide wackelt in den Kneipen abhängen oder der Morgen graut……wenn einem sonst… Mehr

TomSchwarzenbek
2 Jahre her
Antworten an  Kontra

Jo, bei uns geht die Freiheit bis zum Horizont……und dann nach Flens und n schön Konschak immer weiter und weiter…..

Andreas aus E.
2 Jahre her
Antworten an  Kontra

Allüberall finden sich auch Sprechchöre zusammen (natürlich noch mit FFP2) und rufen „Günni! Günni! Hurra!“. Wir Küstenvernebelten sind unglaublich dankbar, aber hatten auch immer Vertrauen, daß der Günther das wohl wuppen werde. Wobei manche da ja Zweifel hatten, nach Abgang seines Freundes Robert H. gen Berlin. Aber er und seine Prien füllen ja seitens der SED nach, NDR, RSH und SHZ werden (hoffentlich!!!) dafür sorgen, daß es im Norden eine große Friedens- und Klimaschutzkoalition aus Union, B90, SPD und SED geben wird. Kubickis Landesverband wird einfach totgeschwiegen und zur Schwefelpartei gräbt man einfach Vorwürfe gegen Fürstin aus. PS zu S-H… Mehr

Luckey Money
2 Jahre her

https://www.youtube.com/watch?v=V_XwiTgkCyE

Nicht glauben, dass es vorbei ist. Es ist nur eine Atempause. Der Grüne Pass bleibt und alle Gesetzte. Diese können und werden jederzeit wieder scharf gestellt.
Der Protest ist einfach zu groß geworden. Jetzt versuchen sie es so!

Hans Schmidt
2 Jahre her

Ein paar Lockerungen im Strafvollzug, um den Widerstand gegen das Knastregime zu schwächen. Nein Herr Günther, das wird nicht funktionieren. Uns ist nämlich der Geduldsfaden gerissen.

Fatmah
2 Jahre her

Die meißten Gastronomen und Ladenbetreiber haben diesen Quatsch nicht aus Begeisterung mitgetragen sondern weil Ihnen vom Staat mit existenzbedrohenden Strafen bis hin zur Existenzvernichtung gedroht wurde.

Karl Schmidt
2 Jahre her

Günther hat vor allem den Fake von einer Relevanz der Spikequote (erneut) in Umlauf gebracht. Es spielt für das Infektions- und Krankheitsgeschehen keine Rolle, ob Menschen gespiket wurden. Das ist ein Narrativ, das keine Entsprechung in der Wissenschaft hat. Soweit überhaupt ein Effekt da wäre, stünde er nicht im Verhältnis zu den zahlreichen und erheblichen Schadwirkungen der verabreichten Mittel, die immer deutlicher zu Tage treten.