Der Bedeutungsverlust Deutschlands – vorgeführt in zwei Bildern aus Rom

Die Bedeutung des verachteten Deutschlands ist gesunken auf die des Zahlmeisters. Mehr als Worte belegen das zwei Bilder bei der Trauerfeier in Rom: vier Regierungschefs im trauten Gespräch und vor der Tür der sich selbst inszenierende Söder – ohne Merz. Der wäre ohnehin nicht in die Runde gerufen worden.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited, Screenprint via X – TE Collage

Niemand hat Deutschland in den letzten 76 Jahren, das schließt vor 1990 die Bundesrepublik wie die DDR ein, im Ausland stärker geschadet als die Trampolinspringerin aus Pattensen. Die Grüne Annalena Baerbock hätte mit Blick auf die Professionalität auch von Otto Winzer und Oskar Fischer lernen können.

Zwei Bilder belegen Deutschlands Abstieg mit geradezu grausamer Klarheit. Bild Nummer eins: Donald Trump, der britische Premier Keir Starmer, der Franzose Macron und der Ukrainer Selenskyj im Petersdom im vertrauten Gespräch, eng beieinander, ein Quartett der Macht, ein Quartett derer, die das Sagen haben und den Ton angeben. Und wo ist Deutschland?

Bild Nummer zwei zeigt die grausame Wahrheit: draußen vor der Tür Markus Söder allein. Merz erhielt, möchte man spotten, wahrscheinlich von BlackRock keine Reisegenehmigung, schließlich findet während des Papstbegräbnisses Weltpolitik statt, da hat Deutschland nichts mehr zu suchen.

Trump hat schon angedeutet, dass die Ukraine für den Verlust von Territorien, wenn es zum Frieden kommt, entschädigt wird. Die drei Herren auf dem Bild mit Selenskyj geben sich so vergnügt, weil sie schon zu wissen scheinen, wer die Zusicherungen am Ende bezahlen wird: In der Hauptsache, steht zu vermuten, Deutschland, das ohnehin gerade ca. eine Billion Euro Schulden aufnehmen wird.

Papstbegräbnis
Selfies, Staatsgäste und das verlorene Format
Und während die vier Herren im Petersdom Weltpolitik machen und über das deutsche Budget befinden, steht draußen vor der Tür Markus Söder und erhöht seine Bedeutung durch Selbstinszenierung. Getreu dem Schillerschen Vers aus dem „Wilhelm Tell“ – „Der Starke ist am mächtigsten allein!“ (3. Szene, 1. Aufzug) – ragt über die sitzenden Massen monolith, statuarisch, visionär in die Ferne schauend, dorthin, wo sich Geschichte zu zeigen scheint, Markus Söder, der Riesenstaatsmann aus Bayern. Söder, der seine Gesundheit nicht schonend wie kürzlich in Indien durch die Welt jettet, als will er allen verkünden: Schaut her, hier steht der künftige deutsche Außenminister, Kanzler, Bundespräsident, bayrischer Ministerpräsident in einer Person, denn wir müssen künftig sparen.

War der Krieg in der Ukraine bisher teuer für Deutschland, so wird der Frieden noch teurer werden. Das Bild, das einsame Größe vermitteln soll, erzählt leider nur Einsamkeit, die Einsamkeit Beckmanns, der „Draußen vor der Tür“ steht. Niemand der Sitzenden nimmt Notiz von dem Herrn, der sich partout nicht setzen will. Oder wartet Söder, dass die im Petersdom, dass Trump, Macron, Starmer und Selenskyj ihn zu sich rufen? Mit einem munteren: Komm zu uns, Markus!?

Warum soll Trump nach Söder rufen? So wie er auch von der Union und in den deutschen Gazetten ständig beschimpft, verspottet und herabgesetzt wird? Warum soll Macron rufen? Macron spricht für Europa, nicht Merz, der Geld sparen muss für das, was die Herren im Petersdom beschließen. Und nicht, wie heißt er gleich nochmal?, Markus.

Selenskyj lobte Trump, das Gespräch sei „ein gutes Treffen“ – ein „symbolisches Treffen“ gewesen, das „Potenzial“ habe, „historisch zu werden“.

Die Trauerfeier für Papst Franziskus zeigte Deutschlands Abstieg. Grund zum Trauern haben wir auch, nicht um den Papst, sondern um Deutschlands Niedergang. Mehr als tausend Worte belegen das die beiden Bilder, die vier Regierungschefs im Petersdom und der bayrische Ministerpräsident vor der Tür, während der Kanzler in spe im Sauerland vor einem großen Spiegel Anzüge für die Wahl zum Bundeskanzler anprobieren dürfte. Und recht hat er auch, auch ihn hätten – Annalena Baerbock sei Dank – die vier Herren nicht zu ihrer Runde der Entscheider in den Petersdom gerufen.


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Kommentare ( 86 )

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86 Comments
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Riffelblech
11 Tage her

Wie viel Bilder doch sagen können . Söder spielt ,wie schon in der Schule , den Mächtigen ,den Allwissenden ,ohne den die Mühle keinen Wind bekommt . Das ist eine Selbsteinschätzung die dem römischen Nero sehr nahe kommt . Sein : „ich weiß Alles „durften wir zur Coronaklapse erleben , zur sog . „ Klimakrise „ ,zur Stellungnahme zur AFD ………… usw . Söder ist ein Selbstdarsteller dem das eigene Spiegelbild Hochachtung abverlangt ,nichts weiter ! Und bei den vier Herren hat nur einer wirklich das Sagen . Und er sagt es auch und setzt es durch , der weißhaarige… Mehr

Talleyrand
11 Tage her
Antworten an  Riffelblech

Nero? Eher Caligula oder gar Romulus der Letzte?

Dr. Klaus
11 Tage her

Es würde mich nicht stören, wenn wir weltpolitisch unbedeutend wären, wenn wir in Ruhe unser Ding machen würden, wie die Schweiz.

niezeit
12 Tage her

Interessant, auf mich unangenehm wirkend, ist dieses auf fast jedem Bild zu sehende körperliche Angefasse von Selensky durch Macron – übergriffig, pseudo-führsorglich, unempathisch, eine subtile, komplexe (Macht-)Demonstration. Wie wenig der skandierten sogenannten Augenhöhe in Wirklichkeit herrscht, sieht man an Selenskys hängenden Armen.

Barbarossa
12 Tage her

Die drei Herren auf dem Bild mit Selenskyj geben sich so vergnügt…“ Nanana! Bitte keine Uebertreibungen! Der einzige davon, der einen erheiterten Eindruck macht, ist Starmer. Trump sieht, wie ueblich, wuetend aus, Macrons und Selenskys Gesichter sind nicht zu sehen, aber beruecksichtigt man deren rechte bzw. linke Kopfhaelfte, ist auch dort eher weniger vergnuegte Mimik zu erwarten.

Teiresias
12 Tage her

Deutschland ist der totale Zahlmeister spätestens seit der Euroeinführung. Merkel mit ihrer als „Eurorettung“ verkauften Rettung französischer und amerikanischer Banken mit deutschen Steuergeldern hat das zum ersten Mal offen gezeigt. Dafür wurde der Euro eingeführt: Wiedervereinigung gegen totale Zahlmeisterei. Kohl wollte es so, weil er glaubte, ein guter Europäer sein zu müssen. Der Kern des Europaproblems war es immer, daß von Deutschland Selbstlosigkeit und Solidarität verlangt wird, während vor allem die Olivenländer sich hemmungslos auf Kosten Deutschlands bereicherten. Das Neue an der jetzigen Situation: Früher wurde umverteilt, was Deutschland erwirtschaftet hatte, die Deutschen wurden um die Früchte ihrer Arbeit betrogen.… Mehr

Wilhelm Roepke
12 Tage her

Gott sei Dank hat Deutschland nichts zu sagen. Denn dann wäre wie 1870, 1914 oder 1939 die Grossmannssucht wieder so groß, dass nicht nur Geld, sondern auch Blut in Strömen fließen würde. Dann lieber so.

Last edited 12 Tage her by Wilhelm Roepke
imapact
12 Tage her

Bedeutungsverlust Deutschlands unterschreibe ich. Ansonsten: das ist kein Quartett der Mächtigen: Starmers Regime ist noch kein Jahr im Amt und er selbst verhasst wie keiner seiner Vorgänger. Macron ist ein abgehalfterer eitler gallischer Gockel, dessen Land ebenfalls weit heruntergewirtschaftet ist. Über den Bertelpräsidenten in Olivgrün brauchen wir kaum zu sprechen. Der einzig Mächtige ist Trump. Söder wird immer mehr zur Witzfigur, die sich lieber nur noch als Influencer auf YT betätigen sollte. Und der Sauerländer wird wissen, warum er sich besser erst gar nicht blicken lässt.

LiKoDe
12 Tage her

Vom Trio Trump, Starmer und Macron hat Trump Macht, Starmer vertritt die Interessen des UKs wie Macron die Frankreichs. Selenskyj war, ist und bleibt Bittsteller.

Der scheidende dt. Kanzler Scholz machte sich schon bei seinem Auftritt 2022 neben Biden selbst zum Hampelmann.

Der Nachfolger ist noch nicht gewählt, also konnte Deutschland nicht vertreten werden. Denn unter Staatsführern hat ein Aussenminister, egal welcher, nichts zu suchen.

Alf
12 Tage her

„Für AfD ist Union der Todfeind“

Söder warnt im ARD-Interview: AfD will die Union zerstören

 —Für die AfD ist die Union der Todfeind. Die wollen sozusagen die Union zerstören.

https://www.focus.de/politik/deutschland/csu-chef-markus-soeder-warnt-im-ard-interview-afd-will-die-union-zerstoeren_5f800889-fb8b-4952-8da0-329241e048fa.html

Falsch, die Union hat sich selbst zerstört. Die AfD ist dafür nicht verantwortlich.

Söder über AfD: „So wichtig ist sie nicht“

Hallo, wenn hier einer wichtig ist, dann nicht die Union.
Der Abgesang aus Bayern ist nur zu verständlich, würden doch die Wähler nach dem Bruch der Wahlversprechen und dem Schauspiel der Union mehrheitlich die AfD wählen.

the NSA
12 Tage her

„Donald Trump, der britische Premier Keir Starmer, der Franzose Macron und der Ukrainer Selenskyj im Petersdom im vertrauten Gespräch, eng beieinander, ein Quartett der Macht, ein Quartett derer, die das Sagen haben und den Ton angeben. “ Unsinn: Starmageddon erlebt z.Zt. im UK eine steigende Revolte, sein Kriegsplan, Sdt in die Ukr zu senden, ist gescheitert. Er ist geschwaecht; Napoleon III, aka. Macaroni-Boy, ist groessenwaehnsinnig und verkuendet taeeglich neue Abenteuer. Effektiv ist er gelaehmt, denn H, I, Slowakia und E werden sein Abenteuer Ukr nicht mitmachen. Elendsky…….wird nicht mehr lange ungewaehlter Diktator sein…..Auch in der Ukr waechst der Widerstand gegen… Mehr