Rentner, der die Deutschlandfahne zeigte, gerät nun ins Visier der Polizei

Ein 87-Jähriger Rentner aus Neukölln hat deutschlandweit Bekanntheit erlangt, weil er bei einem Aufmarsch linksradikaler Demonstranten die Nationalflagge zeigte. Nun hat die Polizei ein Verfahren eingeleitet - gegen den Rentner, weil er die falsche Fahne ausgebreitet hat.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Islamisten? Linksextremisten? Nein! Geht es nach der Polizei, dann ist auch ein Rentner aus Neukölln ein genauso wichtiges Problem wie die Linksextremisten, die unter seinem Balkon marschierten, ihn mit Böllern bewarfen und sein Haus beschmierten. Die Deutschlandflagge war dabei genügend „Provokation“, wie der Tagesspiegel in einer ersten, später revidierten Meldung schrieb. Dass die Beamten nun nicht nur gegen die Täter ermitteln, sondern auch gegen das Opfer ein Verfahren eingeleitet haben, hat einen Grund: Joachim D. hat die falsche Flagge gezeigt.

Der Rentner hatte nämlich statt der üblichen Deutschlandflagge eine Nationalflagge mit Adler ausgebreitet. Die ist als Bundesdienstflagge ein Hoheitszeichen und darf nur von amtlichen Stellen der Bundesbehörden verwendet werden. Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße belegt werden kann.

Am 1. Mai waren Mitglieder der „Revolutionären 1. Mai Demo“ durch Neukölln gezogen. Der 87 Jahre alte Mann antwortete mit der Deutschlandfahne. Darauf flog ein Böller auf seinen Balkon. Die Menge jubelte. Der Rentner zog die Flagge verängstigt wieder ein. Anschließend markierten die Extremisten das Haus. Darunter Beschimpfungen als „Nazi“ und Todesdrohungen („Wir wissen, wo du wohnst“ bzw. „Nazis töten“). Die Polizei ermittelt gegen den Böllerwerfer wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung.

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