Linke wollen wegen Nord Stream die UNO einschalten

Drei Lecks sind gleichzeitig in Nord Stream 1 und 2 aufgetaucht. Die Linken fordern: Die Vereinten Nationen sollen den Vorfall untersuchen. Sie fürchten eine "Attacke auf die demokratische Souveränität" Deutschlands.

IMAGO / TT
Die Leck-Stelle in der Ostsee fotografiert von einem Flugzeug der schwedischen Küstenwache, 27.09.2022

Nachdem gleichzeitig in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 aufgetaucht sind, wird viel spekuliert: Waren es US-amerikanische Schiffe, Putins Spezialeinheiten oder gar radikalisierte deutsche Klimaschützer? So lauten die gängigsten Theorien. Diesem Mutmaßen wollen sich die Linken im Bundestag nicht anschließen. Sie fordern stattdessen Aufklärung: „Es braucht dringend Aufklärung darüber, ob terroristische Anschläge die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee verursacht haben“, sagt Sevim Dagdelen. Sie ist die Obfrau der Fraktion im Auswärtigen Ausschuss. Eine „unkritische Verbreitung indizienloser Schuldzuweisungen“ müsse dringend vermieden werden. Deswegen forderten die Linken eine „unabhängige internationale Untersuchung unter Leitung der Vereinten Nationen“.

Die UNO sei deshalb als eine Art Schiedsrichter einzuschalten, nach der Vorstellung der Linken, weil sie einen „terroristischen Angriff auf die Energieinfrastruktur“ für möglich halten. Dieser wäre dann „als Attacke auf die demokratische Souveränität der Bundesrepublik Deutschland“ zu werten und müsse „entsprechend geahndet werden“. Die Klimaschützer als mögliche Täter scheinen die Linken demnach auszuschließen.

Unmittelbare Auswirkungen auf die deutsche Versorgung gebe es derzeit nicht, sagt die Bundesnetzagentur. Russland habe im September die Lieferung über Nord Stream 1 ohnehin eingestellt. Diese Einstellung ist bisher politisch verursacht. Durch die Lecks würde eine Wiederaufnahme der Lieferungen nun auch aus technischen Gründen unwahrscheinlich, wie ein Nord-Stream-Sprecher sich gegenüber der Tagesschau äußerte.

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Kommentare ( 49 )

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AlexR
1 Jahr her

Wir vergessen in diesem ganzen Chaos, wer denn nun die Pipelines gelöchert hat, den eigentlichen Verursacher der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges: es sind Melinda und Bill Gates!

Idiotie aus!

Nur, dass die Pipelines zufällig alle zur gleichen Zeit undicht geworden sind, ohne Zutun eines Unbekannten, das ist ha wohl mehr als unwahrscheinlich. Wobei ich da Putin und sein Gefolge gar nicht ausschließen möchte. Die Schuld wird er weit von sich weisen. Aber die Lecks verhindern jetzt erstmal, vertraglich vereinbarte Lieferung einzuhalten. Vorher müssen die Pipelines repariert werden. Und daaaaas dauert ……

Petra G
1 Jahr her

Die einzige „Attacke auf die demokratische Souveränität der Bundesrepublik Deutschland“ war und ist das Bestehen der Ex-SED nach 1990!
Wen interessiert denn die Meinung einer Partei, die nur mittels Berliner Wahlbetrug mit 4,9% der Stimmen im BT sitzt?
Völlig überwewertet!

Phil
1 Jahr her

Wer die Chuzpe hat 3 Hochhäuser zum Einsturz zu bringen (zwei davon inklusive der darin befindlichen Menschen), um seine geopolitischen Handlungsoptionen zu erweitern und die um Längen grösste Militärmacht und Geheimdienste der Welt finanziert, dem ist Logistische ebenso wie Ausrüstungstechnisch eine solche Aktion zuzutrauen. Selbstverständlich wird dies unter Verschluss bleiben und erst nach 40-50 Jahren, wenn der ganze daraus resultierende Bockmist bereits gelaufen ist, als Randnotiz in der Geschichte erscheinen. Es wird dabei ebenso laufen wie beim Golf von Tonkin und beim Irakkrieg, aber dann interessiert das keinen mehr, weil die Welt eine andere sein wird und der Sieger die… Mehr

glambi41
1 Jahr her

Herr Sikorski, seines Zeichens ehemaliger polnischer Verteidigungsminister und derzeitiger polnischer EU-Abgeordneter hat sich auf Twitter bei den USA für die Sprengungen von NS1 und 2 bedankt. Dass den Polen diese Leitungen ein Dorn im Auge sind/waren, ist ja auch kein Geheimnis. Biden hat sein Versprechen aus Februar wahr gemacht. Die Polen freut`s. Ob ein solches Verhalten auf lange Sicht klug ist, bezweifle ich allerdings.

Johannes S. Herbst
1 Jahr her

Da hier jetzt alle am wild spekulieren sind, hier auch meine 50 Cent: Nehmen wir an,die darniederliegende amerikanische Industrie sollte dadurch aufgebaut werden, indem alle deutsche Industrie und alles Know-How in die USA verlagert werden soll. Wie macht man das am besten? Nein, keinen Krieg gegen Deutschland. Man dreht ihnen einfach die Energie ab und macht die politische Lage dort unsicher. Gleichzeitig bietet man Energie für einen Zehntel des Preises über Jahrzehnte sicher an. Und schwupps ist die deutsche Industrie in die USA umgelagert. MAGA!

Metric
1 Jahr her
Antworten an  Johannes S. Herbst

Den USA war ihre Industrie lange herzlich egal, da der Laden über Verschuldung plus Vormachtstellung des Dollars auch so lief. Seit aber einige Staaten (China, Indien etc.) signalisieren, dies nicht mehr ewig mitzufinanzieren, stellt man sich in Washington neu auf. Die deutschen Regierungen helfen gerne dabei.

Biskaborn
1 Jahr her

Richtig was die Linken da fordern! Allerdings militante Klimaschützer von vornherein auszuschließen, die Derartiges angekündigt haben, spricht nun wieder nicht für sie! Das sich Baerbock, Habeck und Co. heimlich freuen dürfte dagegen unbestritten sein. Auch nicht zu bestreiten ist wohl die Nähe eines amerikanischen Flottenkommandos während der Detonationen. Außerdem ist aktuell ein Video im Umlauf, in dem Biden klar zum Ausdruck bringt, das NordStream 2 nicht in Betrieb gehen wird.

Freigeistiger
1 Jahr her

Die Täter wollten offensichtlich vollendete Tatsachen schaffen und dem (zunehmenden) Widerstand gegen die Sanktionspolitik einen Schlag versetzen. Die Forderung nach Öffnung von NS2 ist nun zumindest für längere Zeit vom Tisch. Das ist nicht im Interesse Russlands, aber im Interesse vor allem der USA, die Europa von ihrem teuren LNG-Gas abhängig machen und möglichst alle ökonomischen Verbindungen zwischen Russland und insbesondere Deutschland endgültig kappen wollen (eine alte geopolitische US-Strategie). Bei der Umsetzung ihrer geostrategischen Ziele sind die USA und ihre britischen Helfer bekanntlich nicht zimperlich und erstere ließen die deutsche Regierung ihren jämmerlichen Vasallenstatus schon deutlich spüren, als Biden die… Mehr

Leander
1 Jahr her

Der Ansatz der Linken ist richtig. Man kann diesen Vorgang nicht hoch genug aufhängen. Die EU mit VdL hat sich ja sofort lächerlich gemacht. Man will „robust antworten“. Wem denn, womit denn?
Die Dänen haben auch ein Problem. Man kann sich nämlich gut vorstellen, dass beim Anschlag die Insel Bornholm als Landbasis genutzt wurde.

Reini
1 Jahr her

Cui Bono? Damit hat sich die Suche erledigt, wer die Leitungen zerstört hat. Russland als Verursacher überhaupt ins Kalkül zu ziehen zeugt entweder von unfassbar großer Dummheit oder von nicht zu überbietender Dreistigkeit, die Adressaten solchen Kalküls für bescheuert zu halten. Amerikanische Interessenlage, entsprechende Statements des amerikanischen Präsidenten und das zeitlich stimmige militärisch erforderliche Marine-Equipment der Navy am Ort des Geschehens lassen keinen Raum für Vermutungen.

Rasio Brelugi
1 Jahr her

„Waren es US-amerikanische Schiffe, Putins Spezialeinheiten oder gar radikalisierte deutsche Klimaschützer?“ Das ist doch hoffentlich eine rhetorische Frage. Die Antwort springt einen ja geradezu an: Die USA haben ein (immer und immer wieder geäußertes) Interesse daran, dass die russischen Gas- bzw. Energielieferungen in die EU, insbesondere nach Deutschland, nie wieder aufgenommen werden (können). Die USA haben diese Sabotage (schon Anfang Februar 2022) angekündigt. Die USA haben die technischen und logistischen Mittel. Die USA waren mit ihren Kriegsschiffen (also mit den technischen und logistischen Mitteln) vor Ort, als die Sabotage durchgeführt wurde. Da gibt es keine Fragen mehr; noch mehr Indizien… Mehr

Fritz Goergen
1 Jahr her
Antworten an  Rasio Brelugi

Nur weil einen etwas „anspringt“, ist es noch lange keine Tatsache. Spekulieren hilft hier gar nichts, sondern wie immer im Leben – mit den Folgen umgehen.

Rasio Brelugi
1 Jahr her
Antworten an  Fritz Goergen

Zum einen Teil gebe ich Ihnen recht: Ja, wir müssen mit den faktischen Folgen umgehen. Diese sind die (kurz- und mittelfristig) unumkehrbare Energieknappheit in Deutschland. Viele Menschen in Deutschland werden dadurch in Not geraten, wie auch viele Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen dadurch schon in großer Not sind. Mit diesen Folgen umzugehen, ist wohl nicht mehr möglich. Auch der Weiterbetrieb der verbleibenden KKWs wird nur das Schlimmste verhüten können (denn die konnten ja bisher an der aktuellen Kostenexplosion auf dem Energiemarkt auch nichts ändern, obwohl sie noch laufen). Jedoch: Diese weiterzubetreiben ist das Mindeste, was politisch erfolgen muss. Die „Grün“-Ideologen werden… Mehr