Kriminalitätsstatistik

Gestern berichtete ZDF-„heute“: Nach einer Studie des Kriminalwissenschaftlers Christian Pfeiffer stieg die Zahl der polizeilich registrierten Gewalttaten in Niedersachsen um 10,4 Prozent - zu 92,1 Prozent sei diese Zunahme „Flüchtlingen“ zuzurechnen.

Screenprint: ZDF/heute journal

Die Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie und Jugend hatte die Lage in Niedersachsen analysiert, und zwar mit einem genaueren Blick auf Personen, die entweder Asyl beantragt, irgendeine Art von Schutz erhalten haben, zum Beispiel Asylberechtigte, die als Schutzsuchende abgelehnt wurden oder zur Gruppe mit „unerlaubtem Aufenthalt“ zählen. Ergebnis: Fast jede achte Gewalttat in dem Land rechnet die Polizei einem Migranten aus einer dieser Gruppen zu. Dabei handelt es sich um solche Verdachtsfälle, die die Polizei als aufgeklärt einstuft und als solche an die Staatsanwaltschaften abgibt. „Flüchtlinge“ fallen damit deutlich häufiger als Verdächtige einer Gewalttat auf, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht.

Slomka, als ob da nichts war
Pfeiffer fordert im ZDF Rückkehrprogramm für Immigranten
Bemerkenswerter als diese Zahlen ist die Tatsache, dass ausführlich und an prominenter Stelle darüber berichtet wird. Und bemerkenswert ist, wer sie präsentiert: Pfeiffer ist ein überzeugter Sozialdemokrat, ehemals Justizminister in Niedersachsen. Traditionell gehörte er zu denjenigen, die die höheren Kriminalitätsraten von Ausländern relativieren. Jetzt warnt auch er. Kommen Medien und Politik in der Wirklichkeit an?

Der alte Statistik-Trick

Bisher wurde in Forschungen linker Wissenschaftler über „Vorurteile“ die Aussage, dass Ausländer häufiger kriminell seien als Deutsche, als Indiz für „Rassismus“ bewertet. Mit folgendem statistischem Trick wurde dieser Tatbestand geleugnet: Man bildete eine Vergleichsgruppe von Deutschen, die über die gleichen sozialen Merkmale verfügen wie Zuwanderer, also: Jung, männlich, „bildungsfern“ usw. Und dann stellte man fest, dass die Kriminalität in dieser Gruppe nicht signifikant höher sei. Die Folgerung lautete dann: Wer behauptet, Zuwanderer (oder allgemein: Ausländer) seien häufiger kriminell als Deutsche, lügt und ist ein Ausländerfeind. Damit wurden jedoch bewusst zwei Fragen verwechselt:

  1. Ist die Kriminalität von Ausländern (oder von Zuwanderern) höher als bei Deutschen oder nicht?
  2. Was sind die Ursachen dafür?
Sind Statistiken böse?

Veränderung der Kriminalität durch die Migrationskrise
Andere Wissenschaftler, die sich mit „Vorurteilen“ oder Stereotypen über „Flüchtlinge“ in Medien befassten, kritisierten sogar die Tatsache, dass überhaupt Statistiken zu diesem Thema veröffentlicht werden. Beispiel: In einem einschlägigen Werk, das die Darstellung des Themas in Talkshows untersucht (Tanja Thomas, Deutschstunden. Zur Konstruktion nationaler Identität im Fernsehtalk) heißt es: „Statistiken zur so genannten ‚Ausländerkriminalität’ wurden und werden auch heute noch erstellt und weiter verbreitet, obwohl dies in Nichts gerechtfertigt ist.“ Kritisiert wird: „Zahlen und Statistiken wird aber im Kontext der Thematisierung der Flüchtlingsfrage besondere Bedeutung verliehen…“ Das heißt, es wird prinzipiell abgelehnt, überhaupt Statistiken zu diesem Thema zu erstellen, denn: „Zahlen vermögen zu beeindrucken und Angst zu produzieren.“

Das ist absurd: Erst wird derjenige, der behauptet, dass Zuwanderer häufiger kriminell seien als Deutsche als „Rassist“ beschimpft und dann wird die einzige Methode, wie man den Wahrheitsgehalt einer solchen Aussage prüfen kann – nämlich durch Statistiken – mit der Begründung abgelehnt, deren Ergebnisse könnten „beeindrucken und Angst … produzieren“.

In der Wirklichkeit angekommen?

Dass jetzt in der „heute“-Sendung trotz dieser Warnungen gut meinender „Vorurteilsforscher“ Statistiken zum Thema präsentiert werden, und zwar von jemandem, der schon deshalb „unverdächtig“ ist, weil er in der Vergangenheit selbst oft an vorderster Front war, wenn es darum ging, das Thema zu bagatellisieren, ist ein gutes Zeichen für eine Versachlichung der Debatte. Zwischen denen, die wirklich rassistisch sind und in einer abwertenden Sprache und mit Pauschalurteilen über Zuwanderer sprechen und jenen, die nach dem Motto, „dass nicht sein kann, was nicht sein darf“ die Wirklichkeit politisch korrekt verbiegen und jeden unter Rassismus-Verdacht stellen, der dabei nicht mitmacht, muss es eine dritte Position der nüchternen Sachlichkeit geben.

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Kommentare ( 72 )

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Heinz Stiller
6 Jahre her

Pfeiffer kommt nicht in der Wirklichkeit an. Der ist realitätsallergisch. Seit vielen Jahren (siehe den „Fall Sebnitz“). Er will sich nur nicht weiter lächerlich machen mit der Behauptung, Migranten seien nicht krimineller als Deutsche. Man kann sich ja auch nicht monatelang in den Regen stellen und behaupten, die Sonne brennt herab. Was er tut, ist ein reines Rückzugsgefecht. Das Gros seiner neuen Argumentation beweist das ja. Es geht ihm weiterhin nur um Abwiegeln, Beschwichtigen, Kleinreden. Es seien die Zustände in den Asylheimen und die Abwesenheit der Familien für die hohe Kriminalität verantwortlich. Die Lage der Asylbewerber hier dürfte im Vergleich… Mehr

A. Schmidt
6 Jahre her

Immerhin halte ich das für einen Fortschritt gegenüber dem beharrlichen Abstreiten jeglicher Probleme durch die Anhänger der Merkelschen Flüchtlingspolitik bisher und die Studie deckt sich mit dem Eindruck, den man beim Studium von Polizeiberichten bekommt. Die Erkenntnis, dass es Probleme gibt, stellt zumindest die Grundlage dafür dar, dass man diese Probleme später auch lösen kann! Das ist insofern schon ein sehr wichtiger Fortschritt.

Trouver
6 Jahre her

Ein Ratschlag von meiner Wenigkeit würde heißen : nur vergleichbares zu vergleichen. Also, wieviele Straftaten begehen die männlichen Personen mit deutscher Volkszugehörigkeit (was es ist, kann man im Bundesvertriebenengesetze nachlesen ) pro Jahrgang und 1000 Mann und ihr entsprechender Pendant aus Marokko, Afghanistan und Japan. Das nenne ich Netto. Mehr Netto vom Brutto braucht unser Land !

susanne antalic
6 Jahre her

Heute in Focus, Pffeifer fordert Familiennachzug,angeblich ist in Islam Matriarchat entstanden, den Migranten fehlen Mütter, Schwestern Cousinen. Es ist bekannt, dass Frauen in islamischen Familien das Sagen haben, denn dann giebt es keine Kriminalität. Wie lange werden die MSM solche Ausgüsse , von Linientreuen Vasallen publizieren. Ich empfähle Bücher über Familienstrukturen in den meisten moslemischen Familien, von Frau Kelek zu lesen, aber das interesiert die Vasallen von der Regiereung nicht, die wissen es besser, den es passt zu ihre Ideologie.

Torsten Foelsch
6 Jahre her

Uns soll hier der aberwitzige Familiennachzug schmackhaft gemacht werden, der die inzwischen immer brenzliger werden Lage noch verschärfen wird. Es muss endlich erreicht werden, dass hier nur noch wirkliche Kriegsflüchtlinge Schutz finden und die übergroße Mehrzahl der Wirtschaftsflüchtlinge und Glücksritter sowie derer, die Deutschland schaden wollen, konsequent und rigoros abgeschoben werden und die Staatsgrenze endlich wieder gesichert wird. Nur dann ist das Asylrecht überhaupt noch aufrecht zu erhalten. Zuwanderung muss im Übrigen nach Bedarf und nach Auswahl gesteuert werden. Fremde, offen frauen- und schwulenfeindliche Kulturen und juden- wie christenfeindliche Religionen sind da eher nicht hilfreich, sondern bedrohen unseren Staat, unsere… Mehr

Hans Wurst
6 Jahre her

Immer wenn ich die abgehobene Slomka sehe, meine ich, meine strenge Klassenlehrerin aus frühester Jugend steht vor mir und will mich belehren! Ist sie eigentlich verheiratet? Dann hat der Mann bestimmt nichts zu lachen…

Andreas Hey
6 Jahre her

Also ehrlich: rational argumentieren geht in diesem Zusammenhang gar nicht! Sie zerstören eine Studie, die Hunderttausende gekostet hat in drei Absätzen? Wie gemein! Schämen Sie sich! Ironie Off! Sie haben Recht!

Johann Thiel
6 Jahre her

Kann die Einschätzung des Autors überhaupt nicht teilen. In der „Wirklichkeit“ ist da niemand angekommen. Die scheinbaren Einsichten eines Herrn Pfeiffer dienen nur der vorbereitenden Rechtfertigung für den Familiennachzug. Auch die Auffassung, mit jemandem wie Pfeiffer einen Vertreter der Sachlichkeit gefunden zu haben erscheint völlig absurd. Ebenso die Einschätzung, es gäbe zwei annähernd gleichstarke Lager von Rassisten auf der einen und Beschöniger auf der anderen Seite. Rassisten im eigentlichen Sinne sind praktisch gar nicht vorhanden, kritische Stimmen die frühzeitig gewarnt haben, allerdings schon. Dies durcheinandermischen zeigt, daß der Autor selbst nicht in der Wirklichkeit angekommen ist, insbesondere weil er scheinbar… Mehr

Hosenmatz
6 Jahre her

Wer vor noch nicht allzu langer Zeit nur die Vermutung dahingehend äußerte, wurde sofort als fremdenfeindlicher Nazi beschimpft.

Max
6 Jahre her

Die meisten Statistiken sind in dem Sinne beschönigend, das die deutsche Staatsbürgerschaft jedem hinterhergeschmissen wurde und sich hinter diesen „kriminiellen Deutschen“ noch ein weiterer, hoher Zuwandereranteil versteckt.

Nur wenn man genau weiß, in welcher Gruppe besonders hohe Kriminalität vorherrscht kann man auch wirkungsvoll dagegen angehen.

Ein Beispiel wie man es nicht macht liefert Schweden.

Es bleibt festzuhalten, das nicht die Sitten in Deutschland verwarlosen (wie das in den Medien immer wieder behauptet wird), sondern das man Personen einwandern lässt, welche diese Sitten gar nicht aufweisen und unsere Umgangsformen insbesondere mit Frauen und unsere Werte überhaupt nicht teilen.