„Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim“

In bemerkenswerter Offenheit verkündet die von der Bundesregierung mehrfach preisgekrönte Autorin Katja Diehl, dass Verarmung das Ziel ihres Aktivismus ist. Sie stört sich allerdings nicht nur an Autos und Eigenheimen.

IMAGO / Hartenfelser
Katja Diehl beim Future Mobility Forum in Frankfurt am Main, 13.07.2022

Man kann Katja Diehl nicht vorwerfen, ihre politischen Ziele zu verschleiern. „Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim“, sagt die in der Bundesregierung ganz offenkundig hochgeschätzte „doppelte Preisträgerin des deutschen Mobilitätspreises vom Verkehrsministerium“ (Eigenbezeichnung) sowie Mitglied einer Jury des Bundesumweltministeriums und Beraterin der österreichischen Klimaministerin Leonore Gewessler.

Bei „Anne Will“ war die studierte Literatur- und Medienwissenschaftlerin erst vor wenigen Tagen als Mobilitätsexpertin vor einem Millionenpublikum präsent. Ebenso eng wie mit den Regierenden und Meinungsmachenden ist Diehl aber auch mit den Radikalen von der „Letzten Generation“ verbunden. Im Januar wurde sie von der Polizei erwischt, als sie in einem Bus gemeinsam mit der „Letzten Generation“ zur Besetzung von Lützerath unterwegs war.

Wenn keine "Autoscham" aufkommen will
Beim Thema Verkehrspolitik wird Anne Will zur Parodie auf sich selbst
Den Satz vom genommenen Auto- und Eigenheimtraum sprach sie bei einem Besuch der Lübecker Ortsgruppe von „Fridays for Future“. Klar sei: Man müsse den Menschen schon einiges zumuten. Während also die Bundesregierung sich einerseits ihrer „Entlastungen“ für die Bürger angesichts der Teuerungswelle rühmt, unterstützt sie zugleich eine Aktivistin, die das Gegenteil im Sinne hat: eigenes Auto und Haus, jahrzehntelang Inbegriffe des angestrebten und vielfach erreichten Wohlstands einer breiten Mittelschicht, sollen den Menschen genommen werden.

Die Formulierung vom „Traum“ soll wohl deutlich machen, dass man auch den Wunsch danach auslöschen will. Auf ihrer eigenen Website nennt sie das: „umfassende Herausforderung einer Einstellungs- und Verhaltensänderung“. Die „sinnvollen Lösungen“ will sie „gemeinsam mit den Menschen (zu) etablieren, deren Mobilität verändert werden soll“. Die Menschen sollen also nicht mehr selbst über ihre Veränderung entscheiden, sondern mitmachen, wenn ihre Mobilität verändert wird – von wem die Lösungen und Veränderungsvorgaben kommen, sagt Diehl da nicht explizit. Man kann es sich denken: von Leuten wie ihr und den Regierungen, die sie beraten.

Menschen, die weder eine Wohnimmobilie noch ein Auto besitzen, aber dank fürsorglicher Einbeziehung von oben dennoch zufrieden sind – das ist wohl Diehls Vorstellung der zukünftigen Gesellschaft. Wer trotzdem weiter von Eigentum träumt, träumt eben vergeblich. Das ist die Zumutung, die Diehl den Menschen auferlegt.

Dass Diehls Feldzug gegen das Auto nicht nur ökologisch, vielleicht nicht einmal in erster Linie ökologisch motiviert ist, sondern eher sozialrevolutionär, legen andere Aussagen von ihr nahe. So sagte sie im Interview mit RND kürzlich: „Unser aktuelles Verkehrssystem ist queer- und behindertenfeindlich, rassistisch und sexistisch.“ Sie kommt sich da auch schon mal selbst ins Gehege, wenn sie einerseits die Funktion des Autos als „Safe Space“ feststellt („Viele Frauen fahren zum Beispiel abends lieber Auto, als dass sie sich in einen öffentlichen Bus setzen“), dies aber nicht als Argument für das Auto sieht, sondern als Argument dagegen, weil schließlich nicht jeder sich ein Auto leisten könne: „Es ist keine Lösung, wenn nicht jeder von uns Zugriff auf diesen Safe Space hat“ und: „Ich verabscheue es, ein System als funktional und für alle passend zu verkaufen, das viele Menschen ausschließt: 26 Millionen Menschen in Deutschland können nicht selbst aktiv Auto fahren“. Diese Widersprüchlichkeit gipfelt dann in der Aussage: „Ich sage nicht ‚Du sollst nicht Auto fahren!“‘, sondern ich sage ‚Jeder Mensch sollte das Recht haben, ein Leben ohne eigenes Auto führen zu können‘“. Hat denn jemals irgendein autofreundlicher Politiker dieses Recht infrage gestellt?

Dass es Diehl nicht in erster Linie um ökologische Sorgen geht, legen auch andere Aussagen von ihr nahe. Auf Twitter kommentierte sie zum Beispiel am 1. Januar das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker auf Twitter mit den Worten: „Und selbst beim Schauen der Wiener Philharmoniker komme ich nicht umhin, etwas gestresst zu bemerken, wie weiß und männlich sie sind. Sich mit dem Thema weiße Mehrheitsgesellschaft zu beschäftigen heißt, nicht mehr wegschauen zu können – und zu wollen. We will fix that.“ Auch hier also ein eindeutiges Versprechen: Wir werden das reparieren. In der von Diehl erstrebten Gesellschaft sollen die Menschen also nicht nur auf Autos und Wohneigentum verzichten, sondern auch auf Konzerte, zumindest sofern ihre Hautfarbe oder ihr Geschlecht nicht den Vorgaben des Diehlschen „Wir“ entspricht.

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Kommentare ( 221 )

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nepp68
1 Jahr her

Eigentlich ist jedes Wort zu viel für Menschen dieser Coleur. Hauptsache man provoziert kräftig und kommt in die Medien, auch wenn die Thesen noch so schwachsinning sind! Sie wohnt in der Stadt und will den Menschen, die nicht alle so privelegiert wie sie sind, das Auto und Eigenheim verbieten. Wobei Verbieten ist ja nicht das richtige Wort. Man will es so teuer machen, dass man es sich nicht mehr leisten kann. Kommt ihr nicht in den Sinn, dass es Menschen auf dem Land gibt für die der ÖPNV keine Alternative ist da er entweder nicht vorhanden ist oder viel zu… Mehr

Wolfgang Schuckmann
1 Jahr her

Sorry, hatte ihren Post nicht gelesen als ich meinen schrieb. Da sind wir sozusagen deckungsgleich in der Meinung.

Wolfgang Schuckmann
1 Jahr her

Sie muss eine schwere Kindheit gehabt haben, denn ohne völlig verpeilt zu sein, kann man eine solche Gedankenwelt nicht öffentlich machen. Ich wünsche ihr bald gesund zu werden, denn mit diesen Wahnvorstellungen schafft sie nie ihre Ziele, die für uns alle so bitter nötig wären, denkt sie.
Ich möchte mich nicht weiter auslassen über diese arme Kreatur, aber ich könnte mir denken wenn sie’s mal mit richtiger Arbeit versucht, könnte das sicher helfen die Neuronen wieder in ihre naturliche Reihenfolge zu bei ihr bringen .

Tizian
1 Jahr her
Antworten an  Wolfgang Schuckmann

Mit solchen Menschen braucht man kein Mitleid haben, haben die mir Ihnen auch nicht. Werden wir alle noch erleben (müssen), wenn die Bürger diesen fanatischen Ideologen nicht das Handwerk legen und den links-grünen Wahnsinn beenden.

Elisabeth D.
1 Jahr her

Literatur- und Medienwissenschaftlerin. Alles klar. Was genau ist ein queerfeindliches und sexistisches Verkehrssystem??? Können „Queere“ nicht Auto, Bahn oder Lastenfahrrad fahren? Und sexistisch?? Wie bekloppt muss man sein, sich so einen Humbug auszudenken? Bahn (eine pünktliche, saubere) ist ebenso wichtig wie Flugverkehr ( finden auch Grüne, deshalb fliegen sie so fleißig) und ein gutes, intaktes Straßennetz. Sie argumentiert „jeder Mensch sollte das Recht haben, ein Leben ohne eigenes Auto zu führen.“ Ok, für mich aber gilt, jeder Mensch muss das Recht haben, ein Leben mit einem eigenen Auto zu führen. So, wie Jeder es für sich und seine Bedürfnisse haben… Mehr

Konrad Georg
1 Jahr her

Diese Person ist nichts weniger als eine Menschenfeindin. Das Wesen des Menschen ist generell auf Ehe, Familie, Kinder und Privateigentum ausgerichtet. Das alles kann durch ideologische Blödheiten erschüttert werden, wie hier demonstriert.
Wenn Sozialismus, Genderismus usw. wahr wären, dann gäbe es sie nicht.

Proll27
1 Jahr her

Leistung lohnt sich folglich nicht mehr. Kein Staatswesen kann ohne Leistungsanreize lange überleben, außer der Sozialismus bzw. Kommunismus. Und auch das nur mit den Mitteln der Gewalt, des Staatsterrors und der brutalen Unterdrückung. So wird es auch dieses Mal werden – mit Hilfe von Existenzen wie Frau … wie war der Name nochmal? Wenn wir das so wollen, dann müssen wir die Linksgrünen tüchtig weiter wählen.Falls nicht, dann empfehle ich, den Hintern hoch zu kriegen und diese Leute hinwegzufegen von Stühlen, auf denen sie nichts zu suchen haben.

NorbertG
1 Jahr her

Dass unser Verkehrssystem behindertenfeindlich sei, ist wohl die dümmlichste Behauptung überhaupt. Nichts ist behindertenfreundlicher als ein eigener PKW und ein gut ausgebautes Straßennetz! Eine enge Verwandte von mir hat MS und ist schwer gehbehindert. Ohne den Diesel-Kombi ihres Mannes würde Sie nirgends mehr hin kommen und müsste daheim versauern. Nur mit dem Wohnwagen hat sie überhaupt noch die Möglichkeit, wenigstens 2 mal im Jahr aus dem deprimierenden Alltag auszubrechen und sich im Grünen zu erholen, oder gar ans Meer zu kommen. Versuchen Sie mal, mit begrenzten finanziellen Mitteln als Behinderter mit öffentlichen Verkehrsmitteln für eine Woche irgendwo ans Meer zu… Mehr

Kassandra
1 Jahr her
Antworten an  NorbertG

All die sie nennt werden ungefragt instrumentalisiert und zusammenhanglos aneinander gereiht.. Das, was auf ihrer www steht, scheint geklaut. Von Schellnhuber. Der schreibt in der Transformationsagenda: „Der WBGU begreift den nachhaltigen weltweiten Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft als „Große Transformation“. Auf den genannten zentralen Transformationsfeldern müssen Produktion, Konsummuster und Lebensstile so verändert werden, dass die globalen Treibhausgasemissionen im Verlauf der kommenden Dekaden auf ein absolutes Minimum sinken und klimaverträgliche Gesellschaften entstehen können. Das Ausmaß des vor uns liegenden Übergangs ist kaum zu überschätzen. Er ist hinsichtlich der Eingriffstiefe vergleichbar mit den beiden fundamentalen Transformationen der Weltgeschichte: der Neolithischen Revolution, also… Mehr

Johann Thiel
1 Jahr her

Habe von dieser Frau nie zuvor etwas gehört. Dank TE kenne ich sie nun. Leider ist es so, dass selbst die schrägsten linksgrünen Typen Einlass in TE‘s Themenwelt finden, aber sich das seltene Gegenbild dazu, lediglich aus CDU und manchmal FDP rekrutiert. So bleibt es bei einem Empörungsjournalismus in politisch korrekt, vorsortierten Bahnen.

Cimice
1 Jahr her

Oft ist es hilfreich, sich mit der Person selbst auseinanderzusetzen um besser verstehen zu können, warum sie solche Ansichten vertritt. Über Katja Diehl in Wikipedia findet man:
《 … die … als Tochter einer Kindergärtnerin und eines leitenden Finanzbeamten aufgewachsene Diehl studierte nach ihrem Abitur … Literaturwissenschaften, Medien und Soziologie. Sie war Redakteurin bei der Deutschen Presse-Agentur und wechselte dann in die Unternehmenskommunikation mit einem Volonatariat bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück. 》

H.H.
1 Jahr her

Für die Amerikaner gibt es zwei gewichtige Aspekte um bei der EinkommensSteuererklärung die Steuerschuld zu verringern, und dies schon seit ewigen Zeiten. Beide sind in Deutschland undenkbar!
1) Die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzen. In Deutschland würde man dies als Hockey-Denkweise verunglimpfen.
2) Die sog. Mortgage auf das eigene Haus/die eigene Wohnung. Für mich unerklärlich wieso dies CDU/CSU nicht schon zu Adenauers Zeiten installierten. Bei der gegenwärtigen klima-kommunistischen Regierung muß man glatt froh sein, wenn auf den Besitz eines Eigenheims keine Luxussteuer erhoben wird.