SPD-Genosse Zado sollte fast 11.000 Euro Monatsgehalt bekommen

Der Büroleiter von Staatssekretärin Margarethe Sudhof sollte nach nur sechs Monaten mit üppigem Gehalt ausgestattet werden. Es handelt sich bei ihm um Julian Zado, stellvertretender Landeschef der Berliner SPD. Lambrecht schob der Beförderung zuletzt einen Riegel vor.

IMAGO / photothek

Christine Lambrecht ist erst seit wenigen Monaten Verteidigungsministerin – doch bereits jetzt erscheint das Ministerium wie ein Selbstbedienungsladen. Nachdem Business Insider schon die Helikopter-Affäre um ihren Sohn aufgerollt hatte, berichtet die Nachrichtenseite von einem neuen Skandal im SPD-geführten Haus.

Passend zur Verabschiedung der 100 Milliarden Sonderschulden scheint auch im vorher kaputtgesparten Verteidigungsministerium der Goldesel umzugehen – nicht für die Truppe, sondern für die Ministerialbeamten. Der Büroleiter von Staatssekretärin Margaretha Sudhof (SPD) sollte nach nur einem halben Jahr Dienstzeit bereits in die Besoldungsgruppe B6 wechseln. Damit winkte ihm ein Grundgehalt von 10.600 Euro – mögliche Zulagen noch nicht einberechnet.

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Lambrecht hat dieser Beförderung allerdings nicht nachgegeben. Die Gründe sind unbekannt. Vielleicht, weil die Identität des Büroleiters Sprengstoff birgt. Bei dem 37-Jährigen handelt es sich um Julian Zado. Zado ist stellvertretender Landeschef der Berliner SPD. Business Insider: „Zado wäre wohl der bestverdienende Büroleiter auf Staatssekretärsebene der gesamten Bundesregierung gewesen. In anderen Bundesministerien verdienen diese nach Recherchen von Business Insider üblicherweise in der Besoldungsstufe A15/A16, also zwischen 6000 und 6500 Euro.“

Die Nachrichtenseite spekuliert deswegen darüber, ob Zado möglicherweise schon im Justizministerium eine hohe Besoldung hatte. Zado kommt aus demselben Landesverband wie die Staatssekretärin Sudhof; und er hat eine politisch nicht uninteressante Vorgeschichte. 2019 publizierte er zusammen mit Eva Högl und Kilian Wegner den Artikel „Berlin könnte eine eigene Mietpreisregulierung einführen“ im Tagesspiegel. Es war der entscheidende Vorstoß für den „Mietendeckel“ in der Hauptstadt.

Zado gilt als interner Gegner der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey und zählt zu den Parteilinken. Er hatte Anteil daran, dass die Koalition mit Grünen und Linkspartei in Berlin fortgeführt wurde.

Ist das die neue Strategie der SPD? Über die Gier von Vermietern wettern und zugleich den eigenen Genossen üppige Gehälter auf Steuerzahlerkosten verschaffen? Offenbar war dieser dreiste Vorstoß selbst Lambrecht zu viel.

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Kommentare ( 14 )

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Andreas aus E.
1 Jahr her

Die Unterbezahlung politischer Spitzenbeamter hierzulande ist ein Skandal, so ein Büroleiter sollte mindestens 50.000 Euro im Monat bekommen, alternativ eine All-inclusive-card, gültig für jegliches Geschäft, und eine Handvoll Krügerränder, täglich diskret in Jackettasche gefüllt.

Schon spaßig, daß Helikoptermutti da nicht mitspielen mochte 😉

Last edited 1 Jahr her by Andreas aus E.
Albert Pflueger
1 Jahr her

Mit dem Mietendeckel krachend gescheitert, also wenn das keine Empfehlung für eine Führungsposition im Verteidigungsministerium ist! Es gilt die bisher ungebrochene Tradition umfänglichen Versagens fortzusetzen, die Ursula v.d.Leyen einst im Familienministerium begründete und mit nachhaltigem Erfolg im Verteidigungsministerium fortführte. Der Aspirant hat lediglich die rechtzeitige Geschlechtsumwandlung versäumt, sonst hätte niemand Einwände gegen die Besoldung gehabt, wetten?

TR
1 Jahr her

Tichy übernimmt jetzt die Funktion des investigativen Journalismus die in einer funktionierenden Demokratie so wichtig ist, um genau diese korruptiven Verbindungen von derart schamlosen „Politikern“ aufzudecken. Das war früher mal die Rolle des Spiegel, lang lang ist es her. Und über die unterstützende Rolle des ÖR sollte man lieber nicht denken. Es ist zum Verzweifeln wie dieser Staat und seine Institutionen von diesen Leuten in den Abgrund gezogen wird.

Britsch
1 Jahr her

Wenn ich Dies lese fällt mir automatich wieder die „Neue Heimat“ ein.
Wie diese einst aufgebaut wurde zum Wohle der Allgemeinheit.
Wie sie von den „leitenden“ Nachfolgern einzig zu Ihrem
eigenen Vorteil wie ein Selbstbedienungsladen ausgenommen und in den Ruin geführt wurde

Lizzard04
1 Jahr her

Ne Lamprecht muss z.Z. nur etwas vorsichtiger agieren, schließlich wurde Helikopter-Gate gerade erst unbeschadet überstanden und ist damit ohnehin noch ungewollt in den Schlagzeilen. Ansonsten wäre dieser Gonzo, Zado oder wie der Parteisoldat auch heißen mag, schon lange auf B6 eingewiesen. Aber als Trost für ihn, bei der Selbstbedienungsmentalität der Ampel wird es nicht mehr lange dauern, dann bekommt er seine 10 Riesen! Und bitte nicht vergessen, SPD, CDU, FDP und Grüne sind offiziell die Guten, die Vertreter der Hochmoral und Bürgerabzocke, die uns in das glückliche Transformationszeitalter führen (in dem wir alle gleich arm und hoffnungslos sein werden)!

RauerMan
1 Jahr her

Dieser Staat ist völlig aus den Fugen geraten.
Schlecht geführt von teilweise unfähigem aber üppigst bezahlten Parteigenossen.
Es kann nicht mehr lange dauern, dann kommt das Ende.
Die Leidtragenden sind dann wie immer die Anständigen und Fleißigen, die dann wieder den Karren aus dem Deck ziehen müssen.
Unglaublich was sich hier abspielt und das mit Frechheit . Beispiele, siehe z.B.eine Staatsministerin Roth, oder einen OB Feldmann, das ist aber nur die Spitze des Eisbergs schaut man sich die massenweise neuen Dienstposten der neuen Bu-Regierung an. PfTel.

Endstadium0815
1 Jahr her

Lambrecht hat das sicher nicht verhindert, um den Steuerzahler nicht zu belasten, sondern das wäre vielleicht ihr endgültiger Abgang gewesen. Purer Eigenschutz.

Last edited 1 Jahr her by Endstadium0815
StefanB
1 Jahr her

Ja, die Genossen sind eben „gleicher als gleich“ (nicht nur die roten, sondern alle aus den ökosozialististischen Blockparteien).

Arminius
1 Jahr her

Selbstbedienungs
Partei
Deutschlands

Gibts noch unzählige weitere Beispiele.

NordChatte
1 Jahr her

Da wäre aber schon mal ein guter Anfang gemacht, um das „Sondervermögen“ zweckdienlich zu verwenden. In früheren Zeiten wurde der Etat des Verteidigungsministeriums für nutzlose Tätigkeiten – im Senne der Verteidigung – an abgehobene Beraterfirmen verschwendet. Gut, da war bei einigen Beraterfirmen auch eine gewisse Familiennähe zur Spitze des Ministeriums vorhanden. Die neue Verteidigungsministerin möchte da ganz andere Wege beschreiten und betreibt mit den zu erwartenden Mehrzuweisungen – dem „Sondervermögen“ – für ihren Haushaltstitel schon mal eine gewinnbringende Anschubfinanzierung in den eigenen Reihen. Wenn bei dieser Anschubfinanzierung auch kein Gewinn im Sinne der Landesverteidigung zu erwarten ist, so kann seitens… Mehr