Die Götterdämmerung der Pride-Bewegung

Der Pride-Monat neigt sich dem Ende zu und die Regenbogenaktivisten werfen noch einmal alles in die Waagschale. Doch die öffentliche Begeisterung für die immer radikaler auftretende Bewegung lässt nach. Steht ein ideologischer Polsprung bevor?

Der Pride-Monat neigt sich dem Ende zu. Endlich, ist man geneigt zu sagen. Doch auch in Pride-Kreisen könnte sich zumindest unter den bedachteren Strategen der Eindruck verfestigen, es wäre gut, mal eine Zeit lang auf Sparflamme zu kochen, denn trotz aller Bemühungen scheint sich allgemeine Begeisterung für das Projekt nicht länger erzwingen zu lassen. Dass ausgerechnet im Pride-Monat der Aufstieg der AfD zur zweitstärksten Partei Deutschlands, die mittlerweile nur noch 6 Prozent hinter der Union liegt, gelang, ist wohl nicht bloße Korrelation.

Angesichts solcher Ergebnisse mutet es ironisch an, dass ausgerechnet die sich ständig umidentifizierenden Prideler nicht aus ihrer Haut können und ohne Rücksicht auf Verluste weiter kompromisslos ihre Agenden verkünden, selbst wenn es ihrem Zuspruch schadet. Es ist eine Mischung aus „letztem Hurra“ und einer Flucht nach vorn, die letztes Wochenende während zahlreicher Christopher-Street-Day-Paraden in Deutschland den krönenden Abschluss eines verkorksten Pride-Monats bildeten.

Dass auf Pride-Paraden Fetische demonstrativ gefeiert werden, die zumindest in der Vergangenheit ansonsten eher einer zwielichtigen Schattenwelt angehörten, ist nichts Neues. Doch während es sich dabei früher um eine Nischenveranstaltung für Vertreter dieser Randgruppen und ihre Sympathisanten handelte, waren die letzten Jahre zunehmend von dem öffentlichen Druck geprägt, es wäre für „heteronormative Menschen“ nicht genug, einmal im Jahr die Innenstadt aufzugeben und mit den Kindern an diesem Tag stattdessen einen Ausflug ins Grüne zu machen, sondern man müsse seine Toleranz zu Zustimmung und sogar Begeisterung ausweiten. Und wie ließe sich das besser beweisen als dadurch, dass man Kinder diesen Veranstaltungen aussetzt?

Die permanente Revolution kennt keine Reue

Genau das passiert zunehmend, vor allem seitdem die LGBs unter den Regenbogenrevoluzzern bereits fast als bremsende Kräfte gelten und vor allem die Ts und alle sonstigen unter Q zusammengefassten Absurditäten ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wurden. Der grassierende Kult um die vermeintlich weitverbreitete Transsexualität richtet sich dabei immer offener und offensiver an Minderjährige, denen eine nachhaltige Störung des Hormonhaushalts, sowie Genitalverstümmelung, bereits vor Eintreten der Pubertät schmackhaft gemacht wird.

Aber nicht nur die Zahl der sich in „Transition“ (im vermeintlichen Übergang von einem Geschlecht zum anderen) befindlichen Minderjährigen ist in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen, auch die Zahl jener, die diesen Schritt bereits nach wenigen Jahren zutiefst bereuen und deshalb andere Jugendliche davor warnen wollen, sich irreparable Schäden an Körper und Geist zufügen zu lassen. „Detransitioning“ nennt sich der Prozess, mit dem diese armen Seelen versuchen, das Schlimmste wieder rückgängig zu machen, doch häufig vergebens.

Viele klagen, dass ihre Körper sich in den 20ern bereits anfühlen, als wären sie 80. Manche 16-Jährige sind empört, dass man ihnen bereits im zarten Alter von 12 Jahren, anstatt sich ihren psychischen Problemen zu widmen, einfach den hormonellen Übergang nahe gelegt hätte. Sogar erste Klagen werden nun gegen jene Mediziner und Kliniken erhoben, die gegen ihren hippokratischen Eid verstießen, als sie allzu bereitwillig diese Eingriffe bewilligten. In den USA werden mittlerweile Kliniken, die solche Eingriffe durchführen, in einigen republikanischen Bundesstaaten geschlossen.

— Daniel 🦎 (@Dani_Activist) June 9, 2023

Von diesen Fällen hört man allerdings bei Pride-Festen nichts, selbst wenn die Detransitioner keineswegs in ideologischer Fundamentalopposition zur Bewegung stehen, sondern schlicht und ergreifend eine warnende Stimme sein möchten. Denn für Warnungen vor diesen gravierenden Eingriffen ist in der Pride-Bewegung kein Platz, nur Jubel und Ermunterung, seinen Körper für den Rest des – hernach leider oft allzu kurzen – Lebens zu verstümmeln, sind willkommen.

Dadurch verspielt die Pride-Bewegung ihre allerletzte Chance, selbst den gutgläubigsten Unterstützern aus dem bürgerlichen Lager als ausgewogene Initiative für Toleranz und einen gesunden Lebensstil zu erscheinen. Für die Pride gibt es immer nur die Forderung nach mehr. Mehr Eskalation, mehr Radikalität, mehr Perversion. Damit stehen sie ganz in der Tradition von der „permanenten Revolution“ eines Leo Trotzki, oder auch von Che Guevara, der sinngemäß gesagt haben soll: „Die Revolution ist wie ein Fahrrad. Bleibt sie stehen, fällt sie um.“

Anstatt also auf die mehr wie berechtigten Sorgen Außenstehender einzugehen, können die Pride-Aktivisten nicht anders, als einfach noch eins oben drauf zu setzen. Anstatt den Schutz junger Menschen ernst zu nehmen, bewirbt man auf der Pride-Parade in München aktiv Paraphilien wie den Sadomasochismus für junge Menschen unter 27. Nebenbei zählen medizinisch betrachtet auch Erscheinungen wie Exhibitionismus und Transvestitentum (bekannt von den neuerdings so populären Drag Queens) zu den Paraphilien, ebenso wie die Pädophilie.

Vorwärts immer, rückwärts nimmer

Doch damit nicht genug. Anstatt den Fetisch, bei dem Männer sich Hundemasken aufsetzen, um an der Leine auf allen Vieren durch die Stadt geführt zu werden, unter den Regenbogenteppich zu kehren (man könnte sich ja denken, dass nicht alle Fetische gleichermaßen auf Begeisterung bei der Allgemeinheit stoßen), holt man diese in Würzburg auf die Bühne und lässt sie zu Gewalt gegen die AfD aufrufen, bevor sie noch einmal „ein Tänzchen“ aufführen dürfen und dabei sexuell-suggestiv stöhnend über die Bühne hüpfen. Gibt es denn niemanden in der Organisation, der strategisch denkt und sich sagt: „Jungs, wir hinterlassen hier jetzt nicht unbedingt den besten Eindruck“? Scheinbar nicht.

Während die Länderspielkarriere des gläubigen Christen und Fußballers Felix Nmecha ein vorzeitiges Ende nehmen könnte, wenn er sich nicht von einem auf Instagram von ihm geteilten Bild distanziert, in dem der Stolz (PRIDE) dem Teufel zugerechnet wurde, trugen Pride-Paradengänger in Kanada bereits vor Jahren stolz ein Banner mit der Aufschrift „Satan loves“ („Satan liebt“) umher. Anstatt sich glaubwürdig vom Vorwurf der Umkehrung christlicher Ideale und Moralvorstellungen sowie der Etablierung einer dämonischen Ersatzreligion zu distanzieren, genießen sie spottend das Dasein unter dem Schirm von Politik und Medien.

Und als ob all das noch nicht genug wäre, überspannen sie den Bogen noch weiter. Anstatt den Vorfall in Boston, bei dem – mitten im Pride-Monat – vier Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren inmitten einer Messy-Wohnung mit sechs als Drag Queens verkleideten Männern, umgeben von Alkohol, Drogen und Sexspielzeugen, gefunden wurden, aufs Schärfste zu verurteilen und die ach-so-harmlose Drag-Queen-Gemeinschaft dazu aufzurufen, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden, wird weiter gefeiert und wiederum unter dem Schutz von Politik und Medien polemisiert und gescherzt.

Anstatt den Vorwurf der geplanten Subversion und Frühsexualisierung von Kindern durch verantwortungsvolles Verhalten von sich zu weisen, marschierten halbnackte Pride-Gänger in New York vor wenigen Tagen durch die Straßen und skandierten „We’re here, we’re queer, we’re coming for your children“ – zu deutsch: „Wir sind hier, wir sind queer, wir holen uns eure Kinder“. Selbst die Faktenchecker von Snopes konnten den Inhalt dieses Videos nicht umdeuten, auch wenn sie sich darum bemühten, den Kampfruf als „schlechten Scherz einiger Teilnehmer“ oder als „ironischen Kommentar auf konservative Vorwürfe“ zu erklären.

Hierin liegt aber die taktische Crux der Pride-Bewegung begraben. Sie kennt kein Maß und sie kennt kein Halten. Selbst weiße homosexuelle Männer gelten unter den progressivsten Vertretern der Alphabetleute bereits als ein reaktionäres Problem. Immer schneller dreht sich die Spirale des Wahns und ist dabei längst über den Punkt hinweg, an dem sie sich von irgendetwas oder irgendjemandem hätte bremsen lassen können. Dass der Bogen aber mittlerweile nicht nur überspannt, sondern womöglich sogar längst gerissen ist, kümmert sie nicht, wenn sie es überhaupt mitbekommen haben. Noch steht der Staat schützend zur Seite, die Polizei zeigt sich bei Pride-Veranstaltungen vor allem lächelnd und posiert dabei auch gerne mit Regenbogen. Die Neutralitätspflicht, die kürzlich noch für Claudia Pechstein galt, hat bei Pride-Paraden offensichtlich frei. Doch wie lange noch?

Reinigendes Gewitter oder doch eine schreckliche Sintflut?

Denn so wie mittlerweile 20,5 Prozent der deutschen Wähler sich nicht mehr davon abschrecken lassen, von Politikern und Medien als Nazi bezeichnet und aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen zu werden, so sind auch immer mehr Menschen, die über viele Jahre bereit waren, Stück für Stück den Forderungen der Regenbogenbewegung nachzugeben, nicht mehr willens, diesen völlig aus dem Ruder gelaufenen Wahnsinn zu tolerieren. Wer vor zehn Jahren warnte, die Regenbogenforderungen würden sich als schleichender Prozess zur Legitimierung immer größerer Perversitäten erweisen, wurde damals diffamiert.

„Liebe ist Liebe“, hieß es und viele bürgerliche Wähler klopften sich selbst auf die Schultern ob ihrer Aufgeschlossenheit, wenn auch sie einmal ein homosexuelles Paar bei sich zum Abendessen einluden. „Sind sie nicht ein schönes Paar?“, hieß es dann. Dieselben Bürgerlichen stehen nun offenen Mundes vor der Bühne der Pride-Parade in Würzburg und trauen ihren Augen nicht. Ein Mann in Hundemaske führt einen anderen Mann in Hundemaske auf allen Vieren an der Leine und brüllt beiläufig unter Applaus der Veranstalter ins Mikrofon, man solle die AfD zusammenschlagen. Wie konnte es nur soweit kommen?

So sehr man sich eine vernünftige Lösung dieses Dilemmas wünscht, lehrt uns die Geschichte doch etwas anderes. Der Prozess, um zum heutigen Status quo zu gelangen, mag ein jahrelanger und schleichender Prozess gewesen sein, doch der Weg zurück könnte weitaus schneller vonstatten gehen. Ja, er könnte sogar urplötzlich eintreten, wenn all der aufgestaute Frust des Bürgers, über all die leeren Versprechungen einer toleranteren, grüneren und besseren Welt, das peinliche Gefühl betrogen worden zu sein, sich mit einem Schlag entleert und er mit der Faust auf den Tisch schlägt und ruft: „Jetzt reicht’s!“ Es ist schwer zu sagen, wie lange die Herrschaft der Pride-Ideologie über das öffentliche Leben noch aufrechterhalten wird, auch wenn erste Risse bereits mehr als deutlich erkennbar sind. Wenn diese Zeit an ihr Ende kommt, könnte in einer Zweig’schen „Weltminute“ ein ideologischer Polsprung stattfinden, in dem das Pendel derart drastisch ins andere Extrem ausschlägt, dass wir als Gesellschaft übers Ziel hinauszuschießen drohen.

So bedauerlich die Auswüchse des Regenbogenwahns sind, so schrecklich droht die unvermeidliche Gegenreaktion zu werden. Beides ist bedauerlich, aber beides folgt nur Gesetzmäßigkeiten, denn die Regenbogenbande kann nicht anders als die ständige Revolution zu fordern, und die Geschichte wiederum kann nicht umhin, als auf eine Dürre ein reinigendes Gewitter folgen zu lassen, auch wenn die daraus resultierende Sturzflut nicht nur das Land tränkt, sondern auch vieles mit sich reißt und ertränkt.

Das Ende des Pride-Monats bedeutet für den Regenbogen erstmal einen Aufschub, ein Hinauszögern des Gewitters. Doch irgendwann wird der große Regen kommen und mit ihm die Sintflut. Womöglich schon bald.

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