Giffey hin, Giffey her, zurücktreten ist doch nicht so schwer …

Rücktritte gibt es im deutschen Parteienstaat nicht mehr. Dass Amtsträger wegen des Verlusts ihrer Doktorwürden gehen mussten, ist lange her. Frau Merkel hat auch das geschafft.

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Ein Jahr ist es her, dass die Familienministerin aufatmete; TE berichtete auch an einem Freitag, damals dem 1. November: „Dr. Franziska Giffey kann also wohl nicht mehr viel passieren, seit die Freie Universität zu dem Urteil kam, sie nur zu rügen, ihr den den Titel aber nicht abzuerkennen. Entsprechend groß ist die Erleichterung bei der mit aussichtsreichem Spitzenpersonal nicht gerade reich gesegneten SPD.“

Josef Kraus schrieb vor gut einem Monat: „Jedenfalls gibt es schon seit geraumer Zeit keinen Grund mehr, der „Politikwissenschaftlerin“ (Dr. rer. pol.) Giffey den Doktortitel nicht zu entziehen. Weil Giffey aber der letzte personalpolitische Strohhalm einer völlig desolaten Berliner SPD für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im September 2021 ist, machen die Freie Universität Berlin (FU) und die Berliner Landesregierung aus der Affäre eine Seifenoper.“

Nun ist es also soweit. Frau Giffey verzichtet auf ihren Doktortitel. Ihre seinerzeitige Aussage, sie wolle als Ministerin zurücktreten und für den Vorsitz der SPD nicht zur Verfügung stehen, wenn ihr die FU Berlin den Doktortitel aberkennt, hat sie schlau formuliert. Bevor ihr der Titel aberkannt wird, gibt sie ihn auf. Na also, weiter auf der Leiter. Und natürlich sind Journalisten ihr auf den Leim gegangen. „Verzichtet“ sie wirklich oder kommt sie der peinlichen Aberkennung zuvor? Nein, sie verzichtet nicht, das ist der Notausgang. Aber es liest sich halt besser so. Recht­lich ist ihr Tun ohnehin nicht halt­bar, denn der Doktor­grad kann nicht zurück­ge­ge­ben oder abge­legt werden. Dass er Teil ihres Namens ist hat sie selbst schon festgestellt. Entzie­hen kann ihn nach einem entspre­chen­den Verfah­ren nur die Univer­si­tät, die ihn verlie­hen hat. Zurückgeben allerdings kann sie ihr Ministeramt und die Spitzenkandidatur der SPD für die Wahl zum Berliner Senat. Genau das aber will die Am-Sessel-Kleberin vermeiden. Sie will nur den Doktortitel zurückgeben wie ein ertappter Dieb die Beute und sich aus der Verantwortung davon stehlen. Da hilft nur Rücktritt. Wie sie schon vor einem Jahr wußte.

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Kommentare ( 148 )

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R. Rabenstein
3 Jahre her

Diese Polit-Figuren sind doch die Garantie, dass das System Merkel so lange funktioniert hat. Überall sind Figuren installiert, die fachlich überfordert und deshalb total abhängig von der großen „Meisterin“ sind. Wenn dazu noch Charakterdefizite und Geltungssucht kommen, funktioniert der Filz ungestört. Kritische und kompetente Persönlichkeiten, die unbeguem werden könnten,, werden gemobbt bis diese selbst aufgeben – Frau Schröder , etc. bzw. mies entsorgt; dafür hat sie ihre Stiefellecker – Seehofer im Falle Maassen -. Da weit und breit keine kompetente Persönlichkeit in Sicht ist, wird sich diese Situation noch einige Zeit hinziehen.

Hieronymus Bosch
3 Jahre her

Politiker, die ihre Dissertationen fälschten, konnten früher vor der Verfolgung im Internet sicher sein. Wer hätte sich schon die Mühe gemacht, alle verwendeten Quellen ohne digigtale Hilfsmittel zu überprüfen. Jetzt offenbart sich ihr ganzes Lügengebilde, werden technische Mängel sichtbar, werden Themen hinterfragt. Wie der Kaiser ohne Kleider, stehen diese Politiker als Betrüger dar, als Titelerschleicher. Gerade Giffey, mit ihrem dümmlichen Dauerlächeln, ist ein Paradebeispiel dafür, wie Schein und Sein weit auseinanderliegen. Der Ehemann hatte ja vorher auch schon betrogen. Also liegt das offenbar in der Familie!

Peter Pascht
3 Jahre her

Das ist die neue politiche Kompentenzrichting in Deutschland. Inkompetenz mit „Vitamin B“ (Beziehungen), dank dem angepassten Parteien-Bundeswahlgesetz spült nur noch solches Personl in die Politik. Es geht doch nur noch um schamlose persönliche Starrsinnigkeit. Für soviel Geld lohnt es sich aber unverschämt zu sein. Nur eine Amtszeit als Minister bringt eine Pension von 4240 Euro monatlich. Parlamentarische Staatssekretäre haben monatlich 3256 Euro Pensionsanspruch für vier Jahre Dienstzeit. Eine Kanzlerin erwirbt allein in der ersten Amtszeit Ansprüche über 5220 Euro Pension monatlich. Für jede weitere Amtszeiten kommen 450 Euro Monatlich für jedes Jahr hinzu. Das ist bereits mit 55 Jahren möglich.… Mehr

Regenpfeifer
3 Jahre her

Wegen dem zurückzutreten hätte etwas mit Anstand und Moral zu tun. Aber die gibt es im politischen System eben nicht mehr -insofern ist das Verhalten von Frau Giffey sozusagen „folgerichtig“.
Und dass sie nächstes Jahr trotzdem gute Chancen in Berlin hat: Nun, das steht ebenso folgerichtig dafür, dass der deutsche Michel politisch hirntot geworden ist.. ☹

Fred Katz
3 Jahre her

So erlebt mit chinesischen Kollegen an der Uni, die kein Deutsch und gebrochen Englisch sprachen.
Da wurde munter aus fremden Veröffentlichungen zusammenkopiert, die Doktormutter übersah geflissentlich, dass viele der Versuche nie selber gemacht worden waren.

NighthawkBoris
3 Jahre her

Tja, man hätte in die Politik gehen sollen, da wird eine mittelschwere kriminelle Handlung zu einem Kavaliersdelikt degradiert, natürlich ohne rechtliche Folgen. Aber da befindet sie sich ja auf Regierungsebene in bester Gesellschaft. Jeder kleine Bürger wird für jeden noch so schwachsinnigen „Corona-Verstoss“ stärker geahndet. Das ist Parität: SPD und weiblich = kann ja mal passieren, alles nicht so schlimm; CDU und männlich = Rücktritt.

Juergen
3 Jahre her

Merkel umgeben von Lügnern, Betrügern u.v.a.
Dazu fällt mir nur ein:
Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist.

Alter weiser Mann
3 Jahre her
Antworten an  Juergen

Ist doch bei Kommunisten und Nazis immer der Fall.

fatherted
3 Jahre her

naja….abgesehen von dem ganzen Mumpitz den Frau Giffey verfasst und veranlasst hat…..ich würde eher dazu plädieren andere Unfähige aus der Regierung zu entfernen….z.B. Herrn Scheuer…..der hat uns alle wirklich viel viel Geld gekostet hat und kostet…..oder Herrn Altmaier…dessen offensichtliche Unfähigkeit nur durch seine arroganten TV Auftritte übertroffen wird…..oder Herrn Scholz….der sich einfach nicht mehr an Absprachen mit Banken erinnern kann…..oder Frau Merkel…naja…da brauche ich ja hier nichts zu schreiben. Die Liste ist so lang wie die Regierungsbank.

Altrocker
3 Jahre her

War nicht die SPD in der Causa Guttenberg einer der lautesten Schreier nach dessen Rücktritt? Schon aus Gründen der Ausgewogenheit sollte jetzt aus ihren Reihen ganau dieselbe Forderung mit genau derselben Nachdrücklichkeit kommen!

Wolfram_von_Wolkenkuckucksheim
3 Jahre her

Waren das noch Zeiten, als man wegen einer Briefbogenaffäre zurücktrat.