Nun wird es ernst im Saarland: Einzelne Händler berichten, dass Maggi sie nicht mehr mit seiner Gewürzmischung beliefert. Sie sind nicht mehr bereit, die hohen Preise zu zahlen, die Nestlé abruft.

Bis jetzt hat der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands die Saarländer kaum beeindruckt: Zu wenige Medikamente im Winter? Keine Mars-Riegel mehr im Supermarkt? Längere Debatten um finanzielle Zuwendungen vom Bund und anderen Ländern? Der Saarländer ist langmütig, Kummer gewöhnt und stand da drüber. Doch nun ist ein Szenario eingetroffen, dass die saarländische Grundversorgung in Frage stellt: Die Maggi-Würze wird knapp in den Supermärkten.
Es ist ein Klischee, dass der Saarländer Maggi-Würze in jede Speise mischt: Eier, Suppen, Gemüse, Salatdressing, Saucen, Dippelabbes, Bedseichersalat, Nudeln, Reis, Haschee … Solche Klischees sind ein böses Konstrukt, um Gruppen herabzusetzen und obendrein meist frei erfunden. Nur dieses, dieses eben nicht. Es ist im Saarland tatsächlich so. Der Autor kann es aus eigener Anschauung – und Angewohnheiten – bezeugen.
Nun wird aber Maggi knapp, wie der Saarländische Rundfunk berichtet. Hintergrund sei der Streit zwischen Supermärkten und dem Konzern Nestlé, zu dem die Marke aus Singen mittlerweile gehört. Der Konzern senke seine Preise nicht, obwohl die Rohstoff-Preise im Allgemeinen runtergehen würden, wie die vom Boykott betroffene Retail Trade Group sagt. Nestlé will nun nicht mehr liefern. Im Saarlouiser Globus gebe es bereits keine Maggi-Würze mehr, berichtet der SR. Dass Luxemburg die Grenze schließt, um sich vor dem Einfall hamsterkaufender Saarländer zu schützen, ist indes frei erfunden.
Spaß beiseite: Die Preiskriege zwischen international agierenden Konzernen und deutschen Supermärkten sind ein ernstes und reales Thema. So wurde im April ein Lieferstopp der Mars-Kette gegenüber den Edeka-Supermärkten bekannt. Auch in dem Fall geht es um einen Streit über den Preis. Die Konzerne argumentieren mit weltweit steigenden Rohstoffpreisen, die Supermärkte sagen, das stimme so nicht. Auch im Bereich der Arzneimittel behauptet Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), was Deutschland zu zahlen bereit (und fähig?) sei, genüge nicht mehr, um vom internationalen Markt bedient zu werden.
Die Saarländer müssen tapfer sein. Angesichts des schönen Wetters können sie allerdings gänzlich auf Schwenker und Lyoner (Fleischwurst) umsteigen. Nahezu die einzigen saarländischen Nationalgerichte, zu denen kein Maggi gegessen wird. Wenn dann allerdings das Bundeslandwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) Pläne wahrmacht und den Fleischkonsum rationiert, dann wird es eng zwischen Merzig und Blieskastel. Dann könnte der Scherz mit der Grenze nach Luxemburg, die gesichert werden muss, noch Realität werden.
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Spaß beiseite, Hintergrund ist ernst.
Auch wenn das einmal ein auch humorvoll betrachtendes Thema ist. Ich halte die Maggi-Würze für eine Beleidigung jedes Kochlöffelschwingers (auch im engsten Familienkreis kenne ich Fans dieser Würzbrühe), aber Geschmackssache.
Den Saarländern kann ich nur empfehlen: Besorgt Euch Liebstöckel, ein überaus einfach zu ziehendes Kraut, gibt es in jedem gutsortiertem Gartencenter, und ist geschmacklich kaum von der Nestlé-Chemie zu unterscheiden, darum wird Levisticum officinale, wie wir Klugscheißer das nennen, auch Maggikraut genannt.
Käufer und Verkäufer sind nicht einig über den Preis, Käufer zahlt nicht mehr – Verkäufer liefert nicht mehr.
Na sowas.
Irgendwann wird man sich einigen oder eben nicht.
Also dass ich diese Seiten lese, gemeinsam mit lauter Leuten, die nicht mit Messer und Gabel essen können, damit komme ich ja noch zurecht aber als Saarländer möchte ich dem Autor energisch widersprechen, dass alle Saarländer in allem Maggie essen. Das ist auf keinen Fall so. Na gutt, in da Supp un manchmol en Spritzer im Salat oder auwm Butterbrot awa net imma!
Hier in NRW kommt jede Woche ein weiterer Artikel dazu, der weder bei ALDI noch bei EDEKA oder REWE zu bekommen ist. Produkte, bei denen es jahrzehntelang keine Probleme gab. Mit viel Glück ist es 3 Wochen später wieder erhältlich, oft werden seitens der Supermärkte die Schilder an den Regalen gänzlich entfernt.
Die Filialleiter signalisieren Unkenntnis: „scheinbar liefern die nicht mehr“.
Jedenfalls sind für uns Einkaufen und Planung mit einem erheblichen zeitlichen Mehraufwand verbunden.
Willkommen in der Mangel- und Zuteilwirtschaft. Das passiert halt, wenn das Volk den Regierungsstab an Sozialisten und Kommunisten (Von der CDU bis zur Linken) übergibt.
Weiß Herr Thurnes eigentlich den Preis? Oder kauft seine Frau ein? 1,99 € für eine Flasche wird neuerdings verlangt, Inhalt 250 ml. Literpreis also 8€! Der Autor schrieb dafür übrigens „abruft“, auch so eine neudeutsche Unsitte, auch „aufrufen“ wird neuerdings gerne verwendet, aber eigentlich wird ein Preis bzw. eine bestimmte Summe „verlangt“, aufgerufen wird höchstens bei einer Auktion, und bis jetzt werden im Supermarkt die Waren noch nicht meistbietend versteigert. Aber vielleicht ist das ja die nächste Eskalationsstufe, die so schon verbal vorbereitet wird, wer weiß? Jedenfalls ist der aktuelle Preis für ein bißchen fermentiertes oder hydolysiertes Weizenprotein (es steht… Mehr
Das gleiche Theater ist derzeit zwischen Pepsi-Cola und den Supermarktketten im Gang und vieles deutet darauf hin, dass das Theater in der nächsten Zeit mehr statt weniger wird.
Danke für die Info, dass Maggi zu Nestle gehört. Dann halt keines mehr.
Deutsche Gewürzvielfalt: Pfeffer, Salz, Senf, Ketchup, Maggi. Ein Land der Gourmets.
Kann man dieses Problem nicht auch irgendwie der „Rechten Krawallpartei“ anlasten?
Vielleicht können die Ossis sich nun revanchieren und Care-Pakete voller Maggi an die Westverwandschaft ins Saarland schicken. Die leidet jetzt unter Mangelwirtschaft.
Dann muss aber „Geschenksendung — Keine Handelsware“ auf Paket geschrieben werden!