Nicht nur Kriminelle: CDU-Generalsekretär will mehr Syrer abschieben

Neue Kurssetzung der CDU: Nicht nur syrische Kriminelle oder Terrorgefährder sollen Deutschland verlassen müssen, sondern alle, deren Asylgrund weggefallen ist.

picture alliance / Geisler-Fotopress | Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr

Jetzt wird angesprochen, was ohnehin klar sein müsste: Asyl könne nur Schutz für eine gewisse Zeit bedeuten. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann fordert, syrische Flüchtlinge nicht länger pauschal in Deutschland zu belassen, sondern, wo rechtlich möglich, in ihr Herkunftsland zurückzuführen. Seine Position geht weit über die bisherige Linie der Bundesregierung hinaus, die Abschiebungen nach Syrien bislang auf Straftäter und sogenannte Gefährder beschränkt. Linnemann argumentiert, der syrische Bürgerkrieg sei weitgehend beendet, eine pauschale Schutzgewährung daher nicht mehr gerechtfertigt.

„Wir müssen den Mut haben, die Realität anzuerkennen“, sagte der CDU-Politiker am Sonntag im ARD-Interview. „Syrien braucht seine Menschen, um das Land wieder aufzubauen – und Deutschland kann nicht dauerhaft Ersatzheimat für alle bleiben.“ Nach Linnemanns Ansicht habe sich die Sicherheitslage in großen Teilen Syriens deutlich verbessert, sodass es vertretbar sei, Rückführungen im größeren Umfang zu prüfen. Grundlage sollen künftig bilaterale Gespräche mit der syrischen Übergangsregierung sein. Ziel ist ein Abkommen, das Rückführungen rechtlich absichert und die Einzelfallprüfung erleichtert.

Die Forderung stößt auf geteilte Reaktionen. Während die CDU-Führung den Kurs des Generalsekretärs überwiegend unterstützt, kommt Kritik von SPD und Grünen – die Linkspolitiker warnen vor einem „gefährlichen politischen Spiel mit dem Schicksal von Schutzbedürftigen“. Menschenrechtsorganisationen betonen, dass in Syrien nach wie vor politische Verfolgung, willkürliche Haft und Folter drohten. Linnemann kontert, viele Regionen – etwa rund um Damaskus, Tartus oder Latakia – seien seit Jahren stabil, Schulen und Märkte geöffnet, und selbst die UN fördere dort Wiederaufbauprojekte.

Aus der Türkei sind 500.000 Syrer zurück in ihre Heimat gereist

Auch wirtschaftliche Argumente spielen eine Rolle. Der CDU-Politiker verweist auf die steigenden Sozialausgaben und Integrationskosten: „Deutschland steht unter enormem Druck – unsere Kommunen stoßen an ihre Grenzen. Wer nicht verfolgt wird, muss perspektivisch zurückkehren.“ Er verweist auf Zahlen aus der Türkei, wo nach Regierungsangaben bereits über 500.000 Syrer freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt seien. Ein ähnliches Modell hält Linnemann auch für Deutschland für denkbar – begleitet von internationalen Hilfsprogrammen und einer engen Kontrolle der Rückführungen.

Der Vorstoß markiert eine Weiterentwicklung in der Asyl-Politik: Erstmals fordert ein Spitzenvertreter der Union offen, den Schutzstatus syrischer Flüchtlinge grundsätzlich neu zu bewerten. Sollte sich die CDU mit dieser Linie durchsetzen, könnte sie ihre Flüchtlingspolitik neu ausrichten. Denn die Frage, wann der gewährte Schutz endet und die Ausreisen beginnen müssen, wird zum Kern eines Konflikts. In Deutschland leben aktuell etwa eine Million syrische Staatsbürger, im Nachbarland Österreich mehr als 105.000 – die große Mehrheit dieser Migranten muss mit Sozialhilfegeldern versorgt werden.

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Kommentare ( 126 )

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luxlimbus
1 Monat her

Auf gehts! …und ich höre morgen mit meinem Heroin-Konsum auf!

CasusKnaxus
1 Monat her

Kaum rücken die Landtagswahlen im Osten nahe, fallen der „C“DU interessante Dinge ein. Ist so durchschaubar: man will den Blauen Stimmen klauen und es dann sowieso nicht durchziehen wie mans angekündigt hat.

deltacenter
1 Monat her

Hast du schon bei deinem mehrheitskoalitionspartner um Erlaubnis gefragt ,Carsten ?……Man ist hier auch sehr schnell ein Nazi ! Vorsicht !

Fulbert
1 Monat her

Welcher Asylgrund ist weggefallen? Gibt es nicht mehr üppigste Sozial- und Gesundheitsleitstungen für jeden, der das Wort ‚Asyl‘ stammelt? Warum wohl verlassen Syrer dieTürkei, aber wollen partout in Deutschland bleiben? Am herrlichen Novemberwetter dürfte es kaum liegen.

Warte nicht auf bessre zeiten
1 Monat her

Wir müssten fast niemanden abschieben, wenn wir einfach die Alimentierung radikal kürzen oder einstellen würden. Dazu müssen ein paar Gesetze geändert werden und dann kann man warten, wie das Verfassungsgericht in einer vollkommen veränderten politischen Lage im Land entscheidet. Da sitzen Karrieristen und keine Amokfahrer!

luxlimbus
1 Monat her

Auch wenn diese nicht (mehr) die Mehrheit stellen, so lange nicht alles in Scherben liegt, wird jede derartige Politik den WIDERSTANDswillen der Wohlmeinenden, der Gutmenschen („Unsereelite“) erneut ausrasten lassen.

Kontra
1 Monat her

Interessiert es wirklich noch jemanden, was diese verlogene Partei nebst ihres Generalis so will und möchte?

yeager
1 Monat her

Die nächste Ankündigung der keine Taten folgen werden. Stattdessen wird wahrscheinlich der Familiennachzug ausgeweitet. Völlig lächerlich wird’s, wenn man bedenkt wie viele „Asylsuchende“ längst abgelehnt wurden und trotzdem immer weiter „geduldet“ werden.
Hätte man abschieben wollen, dann wäre das längst möglich gewesen.
Es ist aber politisch nicht gewollt.

Tom Borns
1 Monat her

Moooooment!
Linnemann (CDU) will abschieben.
Das besagt noch gar nichts, denn da ist ja noch der alles entscheidende stöckchenhaltende Koalitionspartner mit 15% Zustimmung beim Wahlvolk.
Also, „Linnemann (CDU) will…“ ist solange nichts als Opium für`s Volk, bis es heisst „Die Bundesregierung wird…“ – oder besser noch: „Die Bundesregierung hat…“.

Deutscher
1 Monat her

Lächerlich.

moorwald
1 Monat her

Da bringt sich einer als Nachfolger von Merz in Stellung…

Deutscher
1 Monat her
Antworten an  moorwald

„Bitte nicht gleich so skeptisch! Er verspricht ja, dass er es anders machen wird. Er hat doch eine Chance verdient! Jetzt wählen wir ihn erstmal und dann sehen wir ja…😊“

Kennen Sie das?

Warte nicht auf bessre zeiten
1 Monat her
Antworten an  Deutscher

Ich dachte im ersten Moment, Sie meinen das ernst, so ernst wie der Artikel.