TE-Wahlticker: CDU bei NRW-Kommunalwahl vorn – AfD legt aber kräftig zu

Die CDU wird laut einer Prognose des Instituts Infratest für den WDR stärkste Kraft bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Die Grünen brechen ein, die AfD kann kräftig zulegen. Der TE-Wahlticker.

picture alliance / imageBROKER | Udo Herrmann

Die CDU feiert sich als Gewinner der Kommunalwahlen in NRW. Ihr Ergebnis liegt mit ca. 33,3 Prozent sogar unter dem Ergebnis der Wahl 2020 (34,3 Prozent) – dem historisch schlechtesten Kommunalwahlergebnis der Partei in diesem Bundesland.
Die SPD kann mit 22,1 Prozent den zweiten Platz verteidigen, verliert aber 2,2 Prozentpunkte gegenüber der letzten Wahl. Auch für sie ist es wohl das schlechteste Kommunalwahlergebnis in NRW seit Landesgründung.

Kommunalwahlen sind keine kleinen Bundestagswahlen, sondern Kandidatenwahlen. Trotzdem hallt die bundespolitische Stimmung hier wieder. Friedrich Merz ist erst wenige Monate im Amt, der Kanzlerbonus hätte seiner Partei Rückenwind verleihen sollen. Doch das scheint nicht passiert zu sein.

Blamiert sind die Grünen: Sie verlieren 6,7 Prozentpunkte und landet mit 13,3 Prozent vermutlich auf dem vierten Platz. Die AfD zieht vorbei und landet auf 14,8 Prozent – ein Gewinn von 9,7 Prozentpunkten.

Es kommt zu Stichwahlen in fast allen Großstädten des Landes: Aachen, Bonn, Bochum, Bielefeld, Düsseldorf, Dortmund, Duisburg, Köln, Münster. Die „Volksparteien“ sind nur mehr große Klientelparteien, die um jede Stimme ringen müssen.

So muss die SPD sich im früher roten Gelsenkirchen der Stichwahl gegen Norbert Emmerich stellen – von der AfD. Mit 29,8 Prozent der Stimmen liegt er nur 7,2 Prozentpunkte hinter SPD-Kandidatin Andrea Henze.

21.30: Digitalisierung Fehlanzeige. Es schein massive Probleme mit der Übermittlung der Ergebnisse zu geben. Das sorgt für verzögerte Darstellungen der Ergebnisse, vor allem im Münsterland. Einige Server sind wegen zu hoher Zugriffszahlen überlastet. Der WDR meldet den Verdacht von Hackerangriffen, doch solche Probleme können auch durch mangelnde IT-Infrastruktur verursacht werden. Die Auszählung der Stimmen ist wohl nicht betroffen.

20.45: In Köln zeichnen sich Stichwahlen zwischen Grünen und SPD ab. Grünenkandidatin Berivan Aymaz konnte bisher 27,5 Prozent der Stimmen einfahren, Torsten Burmester jagt mit 21,7 Prozent hinterher. Die Domstadt wurde seit 2015 von Henriette Reker regiert. Reker ist parteilos. Sie wurde bei der Oberbürgermeisterwahl in Köln 2015 von den Stadtrats-Parteien der Grünen, der CDU und der FDP und der Wählergruppe Klima Freunde unterstützt. Reker trat dieses Mal nicht mehr zur Wahl an.

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20.40: Wuppertal schwebt vielleicht wieder: Der OB der Grünen tritt nicht mehr an; Stichwahl zwischen CDU und SPD.

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20.40: Stichwahlen wird es voraussichtlich zwischen CDU und SPD geben in Solingen und Bielefeld; sowie in Dortmund, wo der SPD-Kandidat vor dem CDU-Kandidaten steht. Bemerkenswert: in allen diesen Städten liegt die AfD auf Platz 3.

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20.28: Huch, ein Lebenszeichen von der FDP. Im ostwestfälischen Rahden (16.000 Einwohner) werden die Liberalen offenbar den Bürgermeister stellen: Florian Haase liegt nach Auszählung von fast allen Stimmen mit 66 Prozent der Stimmen weit vorne – und dürfte damit den bisherigen Bürgermeister von der CDU, Bert Honsel, ablösen. Kommunalwahlen sind Personenwahlen.

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20.23: Während die CDU schon ihren Sieg bejubelt, weint die SPD laut vor sich hin. Bärbel Bas aus Duisburg, zur Sozialministerin hochgejubelt, um die proletarische Herkunft der SPD vorzutäuschen, gibt sich beleidigt. Die Bürger hätten nur noch nicht gemerkt, dass die Kommunen jetzt viel mehr Schulden machen dürfen. 500 Milliarden würden schon ankommen und gute Laune verbreiten, wenn es erst Schulden regnet. Dass die Städte aber gerade unter der Schuldenlast vergangener Jahrzehnte leiden – kein Wort davon. Jetzt dürfen die Städte noch mehr Schulden machen und dann noch mehr Zinsen bezahlen. „Die Menschen erwarten gerade jetzt von der Politik, dass sie sich mit den großen Problemen beschäftigt und nicht mit sich selbst“, sagte der nordrhein-westfälische Parteivorsitzende Achim Post dem WDR. Der Debattenstil der letzten Monate habe jedoch „genau den gegenteiligen Eindruck vermittelt, ob bei der Richterinnenwahl, den Reformen des Sozialstaats oder in der Rentendebatte“.

Alles also Bundespolitik. Das riecht nach bald noch mehr Krach in der Klingbeil/Merz-Koalition.

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20.10: Eine zweite Hochrechnung gibt der CDU kleine Gewinne von 0,4 Prozentpunkten, die SPD fällt stärker auf nur noch 21,9, ein Minus von über 3,4 %. Grüne verlieren 7,6% und fallen auf 12,4%.

AfD verdreifacht auf 16 %; LINKE gewinnt von schmaler Basis aus auf 5%.

Aber noch einmal: Bei Kommunalwahlen kommt es auf die jeweiligen Städte und Gemeinden an; kleinere Parteien treten nicht überall an.

FDP landesweit halbiert übrigens.

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20.05: In Duisburg Stichwahl zwischen SPD- und AfD höchst wahrscheinlich. Schwergewicht der AfD-Gewinne in Marxloh/Hamborn, den klassischen Arbeitervierteln.

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20.00: In Köln dreht es; Stichwahl unklar, ob Grüne oder AfD-Kandidat ins Rennen gehen in zwei Wochen. Erstaunlich, in Duisburg nach derzeitigen Zahlen Stichwahl zwischen SPD und AfD. 

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19.40: Die Karten in NRW werden neu gemischt: Die CDU stellt bis heute, laut ihrer kommunalpolitischen Vereinigung, landesweit aktuell rund 170 Bürgermeister und Oberbürgermeister. Die SPD hat 80 Bürgermeister sowie 13 OBs. Noch. Teilweise werden Rathauschefs auch von mehreren Parteien oder Wählerinitiativen aufgestellt und unterstützt. Viele Bürgermeister sind zudem parteilos.

Die Grünen stellen, nach eigenen Angaben, 16 Rathauschefs. Die FDP hat drei Bürgermeister. Die AfD hat bislang noch kein Rathaus in NRW erobert. Auch Die Linke stellt keine Kommunalchefs.

Künftig wird auch die AfD stark in den Rathäusern vertreten sein, so viel steht schon jetzt fest. Die FDP verliert weiter an Boden. Die LINKE gewinnt von niedrigem Niveau aus, spielt aber keine wirkliche Rolle.

19.33: In Bottrop wird der SPD-Kandidat für den OB in die Stichwahl gehen mit CDU oder AfD (derzeit erst 60% der Stimmen ausgezählt).

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19.20: Warum die NRW-Wahl wichtig ist:

  • 13,7 Mio Wahlberechtigte. Das sind mehr Wähler als in den früher sogenannten Neuen Bundesländern.
  • 396 Gemeinden, 23 Großstädte – vom Sauerland bis ins Ruhrgebiet.

Insgesamt sind rund 20.000 Mandate zu besetzen. Das zeigt auch, warum sich das Ergebnis von einer Bundestagswahl unterscheidet: Die AfD beispielsweise konnte nur rund die Hälfte der Mandate besetzen …. Eher aussagekräftig als das Landesergebnis sind damit tatsächlich die einzelnen Kommunen. Etwa die Großstädte Köln und Düsseldorf, aber auch Aachen oder die Ruhrgebietsstädte. Hier treten alle Parteien an – und hier zeigt sich ihre tatsächliche Stärke. Also darauf achten.

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19.13: Nach Auszählung von rund einem Fünftel der Stimmen kommt es auch im früher tiefroten Gelsenkirchen zu einer Stichwahl zwischen SPD- und AfD-Kandidaten um den Posten des Oberbürgermeisters.

19.00: Die CDU „hat die Wahl gewonnen“, jubelt Wüst. Doch in Köln wie in Düsseldorf kann es voraussichtlich zur Stichwahl um den OB mit der AfD kommen. Sieht eher nach AfD als zweitstärkster Partei aus, aber Obacht! Wahlnächte sind lang.

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Laut der um 18 Uhr veröffentlichten Prognose-Zahlen kommt die CDU landesweit auf 34 Prozent, die SPD auf 22,5 Prozent, die Grünen auf 11,5 Prozent, die FDP auf 3,5 Prozent, die AfD auf 16,5 Prozent, die Linke auf 5,5 Prozent und die Anderen zusammen auf 6,5 Prozent.

Im Vergleich zum NRW-Ergebnis bei der Bundestagswahl kann sich die CDU verbessern und die Zahlen der letzten Kommunalwahl halten, die Christdemokraten kamen im Februar im bevölkerungsreichsten Bundesland auf 30,1 Prozent und vor fünf Jahren auf 34,3 Prozent. Die AfD hält in etwa ihr NRW-Ergebnis der Bundestagswahl (16,8 Prozent), verdreifacht sich aber im Vergleich zu 2020 (5,0 Prozent). Auch die Grünen erzielen ein ähnliches Ergebnis wie bei der Bundestagswahl (12,4 Prozent), bei der letzten Kommunalwahl waren sie mit 20,0 Prozent landesweit aber deutlich stärker.

Das landesweite Ergebnis hat nur informatorischen Charakter, entscheidend sind die Ergebnisse in den jeweiligen Städten und Gemeinden. Die Wahlbeteiligung war laut Prognose mit 58,5 Prozent wohl deutlich stärker als bei der letzten Kommunalwahl, nahmen 51,9 Prozent der Wahlberechtigten teil.

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Kommentare ( 73 )

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73 Comments
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Endlich Frei
2 Monate her

Die AFD legt ein respektables Ergebnis hin, obwohl sie bei der Kommunalwahl in vielen Städten und Gemeinden gar nicht in allen Wahlbezirken an den Start gegangen ist.

Auf insgesamt vier Wahlzetteln, die in unserem Bezirk anzukreuzen waren, stand die AFD nur auf zweien überhaupt zur Auswahl.

D. h. wenn wir hier die Zahlen noch einmal auf alle Bezirke hochrechnen, um das wahre Potential der Alternativen zu ermitteln, würde sich das aktuell erreichbare Ergebnis noch einmal beträchtlich erhöhen.

Last edited 2 Monate her by Endlich Frei
Siggi
2 Monate her
Antworten an  Endlich Frei

Die AFD legt ein respektables Ergebnis hin“. Fallen Sie doch nicht auch noch auf diese Tricksereien rein: die AfD hat das Ergebnis zugeteilt bekommen, damit die Manipulationen, besonders für die linksextreme SPD glaubwürdiger erscheinen. Billiger geht es nicht. Dem Merz und seiner Blase ist alles zuzutrauen.

Hairbert
2 Monate her

Wahlgewinner: Realitätsverweigerung
Wahlverlierer: NRW

Siggi
2 Monate her
Antworten an  Hairbert

Nein, ganz Deutschland, denn es wurde wieder gezeigt, wie weit die Manipulationen bereits gehen. Deutschland muss erst brennen, bevor die Täter sich vom Acker machen.

Deutschland stink rot-grün.

joly
2 Monate her
Antworten an  Siggi

Schwarzer Shit schtinkt scheußlicher

Haba Orwell
2 Monate her

> Blamiert sind die Grünen: Sie verlieren 6,7 Prozentpunkte und landet mit 13,3 Prozent vermutlich auf dem vierten Platz.

Böses Medium berichtete später sogar nur 11,7%, doch auch das ist erschreckend viel für den Klima-Suizid und den Bevölkerungsaustausch. Zumal auch die Woke Union bei über 30% landet.

Aus einem hiesigen Kommentar, leicht angepasst: Und an die westlichen Staaten, die Bevölkerung NRWs aufzunehmen, damit diese außerhalb der Kriegszone in Sicherheit sein kann. Wenn die nächsten „Verwandten“ der NRW-Bevölkerung sich nicht um diese kümmern: Warum sollte es dann wer sonst tun?

Spyderco
2 Monate her

Alles im linksgrünen Bereich!

Johann Conrad
2 Monate her

Alle die vom AfD-Ergebnis enttäuscht sind, sollten aber auch wissen: In den Kommunen und Städten treten ganz oft „Wählervereinigungen“ auf, die potentielle Wahlstimmen auch von der AfD abziehen.

Gerd Sommer
2 Monate her

Für mich ist der Anteil der Briefwähler eindeutig zu hoch….

Siggi
2 Monate her
Antworten an  Gerd Sommer

Ohne diese Variable lassen sich die Zahlen nicht erzeugen.

NochNicht2022
2 Monate her

Schreckliches Ergebnis: Der Deutsche (ist er’s noch?) Michel schläft weiter … Unglaublich, wie dumm … Die CDU und die SPD haben für Berlin einen Freifahrtschein für weitere Schulden, massive Kriegshetze, AfD-Verbot, EUdSSR-Diktatur, Verbrenner-Aus, weitere Staatsverschuldung, weitere Asylantenmassen, Wirtschaftsabsturz, 10-sprachige Schulen usw. usw. bekommen. Mit so einem Jammerergebnis ist ddas Land nicht mehr zu retten. – Dieses Ergebnis reicht jetzt … Jede Sekunde sich darüber zu ärgern ist reine Zeitverschwendung. Adieu.

OJ
2 Monate her

Der Wahlausgang ist einfach nur eine Bestätigung meines bereits geschriebenen Kommentars.
Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 23. Mai 1949 regierten und regieren ausschließlich, ohne Ausnahme SPD und CDU/CSU.
RENTNER, mit Abstand die größte Wählergruppe, wählen seit Gründung der Bundesrepublik in der Masse SPD und CDU/CSU.
RENTNER sind in der Masse politisch und wirtschaftlich ungebildet.
RENTNER, in der Masse,
generieren ihre Informationen aus dem ÖRR.
Jetzt raten sie mal, wer die Schuld an der ganzen Misere trägt❓

Last edited 2 Monate her by OJ
Apfelmann
2 Monate her
Antworten an  OJ

Das ist docch Quatsch, die meistgewählte Partei unter den Jungwählern war in NRW die CDU!

Siggi
2 Monate her
Antworten an  Apfelmann

Die meist zugeordnete Partei war die CDU. Diese Wahl ist ein Erfolg der Wahlleiter und nicht der Parteien.

Und genau deshalb habe ich eine parallel laufende Online-Wahl angeregt. Scheint keinen zu interessieren.

Michael Palusch
2 Monate her

Bin mal gespannt, wie sich die Zahlen nach den „Übermittlungsproblemen“ verändert haben.

Deutsche
2 Monate her

Leuten die katastrophale Politik machen, die Kartelle bilden, den Rechtsstaat unterwandern und ignorieren und die einzige Opposition „verbieten“ möchten, denen soll man die Wahlergebnisse glauben ???
Denen glaube ich inzwischen nicht einmal mehr die Uhrzeit.
Wie sagte Stalin so schön: „Die Leute, die die Stimmen abgeben, entscheiden nichts. Die Leute, die die Stimmen zählen, entscheiden alles.“

Last edited 2 Monate her by Deutsche