In Brandenburg liegt die AfD in einer neuen Umfrage nicht nur vorne – sie ist erstmals stärker als SPD und BSW zusammen. Ein politisches Erdbeben mit Ansage.
picture alliance/dpa | Britta Pedersen
Was sich in kleinen Schritten abzeichnete, entlädt sich nun in einem massiven Umfrageknall: Die AfD ist in Brandenburg nicht mehr nur stärkste Kraft – sie überholt jetzt auch die gesamte Regierungskoalition aus SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht. In Zahlen: 34 Prozent der Wähler würden aktuell für die AfD stimmen – das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch bei der Landtagswahl im September 2024.
Ein Jahr nach der Landtagswahl in Brandenburg liegt die AfD in einer Umfrage von INSA erstmals klar vor der SPD: Die AfD kommt auf 34 Prozent, die SPD auf 24. Es folgen CDU (13 Prozent), der SPD-Koalitionspartner BSW (9 Prozent) und Die Linke (9 Prozent).
— Wahlrecht.de (@Wahlrecht_de) September 19, 2025
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verliert derweil massiv an Rückhalt. Seine Partei stürzt weiter ab – ein Minus von fast sieben Punkten. Das Bündnis Wagenknecht, im letzten Jahr noch medial gefeiert als neue Kraft der Mitte, fällt auf klägliche neun Prozent zurück. Die Folge: Beide Regierungsparteien kommen zusammen nicht mehr auf die Werte der AfD: 33 zu 34 Prozent. Ein Jahr nach der Wahl ist das ein deutlicher Offenbarungseid. Statt Stabilität liefern SPD und BSW nur Stillstand, Streit und politische Erschöpfung. Der Wähler reagiert mit deutlicher Abkehr.
Einzige Gewinner in dieser tektonischen Verschiebung sind – neben der AfD – ausgerechnet die Linken. Sie legen auf neun Prozent zu. Dass ausgerechnet eine Partei, die einst mit Enteignungsfantasien warb, im brandenburgischen Meinungsbild wieder Fuß fasst, ist nur ein weiteres Indiz für das politische Vakuum, das die amtierende Landesregierung hinterlässt.
Die Umfrage des Instituts INSA wurde im Auftrag dreier Regionalzeitungen durchgeführt und erfasst den Zeitraum vom 9. bis 16. September. 1.000 Wahlberechtigte wurden befragt.
Unter den jüngsten Wahlumfragen deutet sich nicht weniger als ein beginnender Zusammenbruch des parteipolitischen Gefüges in Ostdeutschland an. In Brandenburg kippt das Kräfteverhältnis – und mit ihm die Selbstgewissheit einer politischen Klasse, die sich zu lange für unersetzbar hielt.
Wer jetzt noch von „Protestwählern“ spricht, hat nicht verstanden, was in diesem Land vorgeht. Die Menschen wählen nicht gegen etwas – sie wählen für den Wandel, für eine Abkehr der bisherigen Politik, die den Wählerwillen bereits zu lange und zu deutlich missachtet hat.


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Solange es unter der absoluten Mehrheit bleibt, ist es praktisch irrelvant, da sich solange immer eine Regierung aus Koalitionen bilden wird. Eindeutige Verhältnisse würde man schaffen, wenn man zum Mehrheitswahlrecht wie in den USA übergehen würde, aber das wagt niemand zu diskutieren (auch nicht bei TE).
Die AfD will etwa moderne bäuerliche Betriebe marktgerecht produzieren lassen.
Markt – welcher Markt? Ich bekomme in diesem Forum ständig Sozialismus-Vorwürfe und Dislikes, aber meistens keine Gegenargumente.
Die von Björn Höcke geforderte Postwachstumsökonomie geht zwar in die richtige Richtung, aber Parlamente haben gar nicht die Möglichkeit im nationalen Alleingang eben mal ein völlig anderes Wirtschaftssystem einzuführen. Ich kann es auch nicht erkennen, dass das Parteiprogramm der AfD sich überhaupt mit Degrowth beschäftigt.
Bei den Landtagswahlen 2024 hatte die SPD noch mit knapp 31 % die meisten Stimmen. Dietmar Woidke wurde damals als „letztes großes Zugpferd der SPD“ gefeiert. Das BSW hatte damals noch 13,5 % der Wählerstimmen erhalten, so dass die Linkssozialisten der SPD eine Koalition mit dem BSW bildeten und zusammen mit 44,5 % eine satte Mehrheit hatten. Darum ist es sehr wichtig, dass man auch außerhalb Brandenburgs die aktuelle Stimmverteilung kennt und die Mehrheitsverhältnisse richtig einordnet. Denn in der Demoskopie ist die Situation wohlbekannt, dass sich die Mehrheit über die Mehrheit täuscht – was dummerweise die Minderheiten stärkt, weil die… Mehr
Was für eine schöne Nachricht.
Balsam für meine Seele.
Vielleicht setzt ja doch noch eine Schwarmintelligenz bei den Wählern ein in diesem von Dilettanten regierten Land.
Wenn die AfD etwas ausrichten will, muß sie die Bundesländer erobern, den Bundesrat, denn der bestätigt Gesetze. Der Bundestag reicht nicht.
Ich kann nur hoffen, daß die AfD gut vorbereitet und noch besser aufgestellt ist.
Nichts wäre schlimmer, wenn die es versemmeln!
Sollte man diese Zahlen nicht mal realistisch gewichten? Vorbote einer nationalsozialen Revolution sind sie jedenfalls nicht. Sind SPD und BSW Konkurrenten der AfD? Nein. Sie waren es mal, doch die Wählerwanderung ist abgeschlossen. Wer nur diffus gegen die Wessis oder den Westen ist, braucht und will nicht den komplexen trotzkistischen Überbau der Wagenknechtler. Es reicht eine Partei, die glaubwürdig (und das sind im Osten Chrupalla, Urban und Höcke) gegen die Westländer, die NATO, die Ukraine, die USA und unausgesprochen (sicher ist sicher) auch gegen Israel positioniert. Sozialismus in einem Land, also den Trabi zurück, will man auch im Osten nicht.… Mehr
Es gibt keine abschlagsfreie Frührente mit 63 mehr, auch wenn das viele ahnungslose Politiker und Journalisten immer wieder aufs neue behaupten.
So langsam stirbt das Wahlklientel der CDU und SPD weg. Man merke sich, jedes Jahr sterben 900.000 – 1 Mio. Bürger, und da sind nun mal viele Gewohnheitswähler dabei. Quelle: Bundestagswahl 2025: Wen wählten Jüngere und Ältere? | tagesschau.de.
Dann noch die verehrende Politik, die auch noch ein paar ältere Wähler die klar im Kopf sind und denen ihre Kinder und Enkel wichtig sind, zur AfD treibt. Der Niedergang der Systemparteien lässt sich mit der gemachten Politik nicht mehr aufhalten, weil es immer schlimmer wird und exponentiell nach unten geht.
Durch die „Systemparteien“ ist das Land auf den Niedergang geschickt. Wer sich die Klingbeilschen – Merzschen Haushaltsvorschläge und die quasi Abmahnung durch den Bundesrechnungshof zu Gemütee führt, dem muß klar sein, daß das Land trotz ständiger neuer Rekorde an Steuereinnahmen nur noch auf Pump lebt, und das, um die originären Staatsaufgaben zu erfüllen. Und ein „Staat“, der das nicht mehr aus dem Bestand leisten kann, der hat für jeden sichtbar „fertig“. Da hilft auch die politische Insolvenzverschleppung nicht drüber hinweg. Und wenn die verantwortlichen Politdarsteller dann immer noch meinen, mit Geldgeschenken in die „weite Welt“ den „Guten Onkel“ spielen zu… Mehr
Naja, das heißt selbst in Brandenburg: 66% sind für weiter so… Mann, muss es denen gut gehen…
Zitat: „Die AfD ist in Brandenburg nicht mehr nur stärkste Kraft – sie überholt jetzt auch die gesamte Regierungskoalition aus SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht.“ > Nun ja, auch wenn es heißt das 1-2 Prozentpunkte mehr oder weniger nix aussagen tut, wäre es aber trotzdem schön wenn diese Umfrageergebnisse so – oder für die AfD auch höher, auch noch am Wahltag zu sehen wären. Wobei es aber auch noch schöner würde, wenn die AfD dann auch endlich in den vor allem westlichen Bundesländern und in den großen Städten wie z.Bsp hier in der ewig rotgrünen linken Hochburg Hamburg ähnliche Zuwächse… Mehr