Scheitern mit Ansage: Boris Pistorius will Kasernen bauen

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat ein Bauprogramm für Kasernen angekündigt. Doch die Umstände lassen darauf schließen, dass der Sozialdemokrat scheitern wird – obwohl seine Pläne nicht mal ansatzweise ehrgeizig sind.

picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Zu den größten Versäumnissen der schwarzen und roten Regierungen der Vergangenheit gehört der Wohnungsbau – in Kombination mit der ungesteuerten Einwanderung seit 2015. Zwischen 500.000 und 800.000 Wohnungen fehlen in Deutschland. So vermuteten es Experten bisher. Diese Woche hat das Pestel-Institut veröffentlicht, dass es tatsächlich 1,2 Millionen Wohnungen sind, die es in Deutschland zu wenig gibt.

Klara Geywitz (SPD) hat als Ministerin versprochen, den Bau auf 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu erhöhen, stattdessen ist der Wohnungsbau unter ihr eingebrochen – auf kaum noch 200.000 neue Wohnungen im Jahr. Offensichtlich hat Geywitz Probleme mit dem Führen und Rechnen. In einem System fähiger Experten wäre jemand wie die Sozialdemokratin raus aus dem Geschäft. Doch Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil sagen: Es heißt nicht “Demokratie der fähigen Experten”, sondern “unsere Demokratie” und Klara Geywitz ist eine von uns. Also geben Merz und Klingbeil der Frau, die nicht Führen und Rechnen kann, einen Job in der Führung des Bundesrechnungshofes. Es gibt Gründe, warum die schwarzen und roten Regierungen ihre Versprechen nicht einhalten können.

Nun macht wieder ein sozialdemokratischer Minister ein Versprechen. Der für Verteidigung. Boris Pistorius möchte schnell und unbürokratisch 270 neue Kasernen bauen, wie NTV berichtet. Der Bau startet übernächstes Jahr. In anderen Ländern wäre das eine Ewigkeit, in der Sozialdemokratischen Republik Deutschland feiern die Verantwortlichen das als schnell und unbürokratisch. 2031 sollen 40.000 statt wie bisher 15.000 Wehrdienst-Leistende jährlich ein Bett mit einem Dach darüber vorfinden.

2022 hat eine von der SPD geführte Regierung die “Zeitenwende” ausgerufen und beschlossen, den Bestand an Soldaten zu erhöhen. Ratzfatz, drei Jahre später hat ein Sozialdemokrat gemerkt, dass die auch eine Kaserne brauchen, und schwuppdiwupps nochmal sechs weitere Jahre später, sollen diese Kasernen auch schon stehen. In China würde der Genosse Pistorius wegen Unfähigkeit entlassen – in Deutschland gilt er als der beliebteste, weil fähigste Politiker. Der van Gogh unter den Ohrlosen. Sozusagen.

Derzeit schaffen es CDU, CSU und SPD nicht einmal, den Bestand der Soldaten von 180.000 auf 200.000 Mann zu erhöhen. Zu Zeiten des Kalten Krieges verfügte allein die westdeutsche Armee über rund 500.000 Soldaten. Keiner davon hat – von gelegentlichen Biwaks abgesehen – unter freiem Himmel übernachtet. Doch unter Verteidigungsministern wie Rudolf Scharping (SPD) oder Ursula von der Leyen (CDU) hat die Bundeswehr ihren Gebäudebestand nach und nach versilbert. In Boomstädten wie Mainz wurden die Gelände für Wohnungsprojekte gebraucht, in abgelegenen Städten wie dem westpfälzischen Kusel wurden sie anders genutzt – in dem Fall als “Aufnahmeeinrichtung” für “Flüchtlinge”, “Flüchtende”, “Schutzsuchende” oder was gerade der politisch korrekte Begriff sein mag.

Die Einwanderung ist der Grund, der die Wohnungsnot in Deutschland verursacht hat. Die überbordende Bürokratie ist der wesentlichste Grund, der Geywitz an dem Versuch scheitern ließ, die Zahl der neu entstehenden Wohnungen zu erhöhen. Der wenig ambitionierte Zeitplans Pistorius, 2027 anfangen, 2031 fertig sein, lässt darauf schließen, dass der Verteidigungsminister ebenfalls scheitern – aber dabei seriös wirken wird.

Die Wehrpflicht, die CDU, CSU und SPD umsetzen, wird daher immer mehr zum Wehrwitz: Eine Verteidigung, die daraus besteht, dass junge Menschen ein Antragsformular erhalten. Männer müssen es ausfüllen. Frauen nicht. Transfrauen auch nicht, es sei denn, es tritt der Kriegsfall ein. Dadurch wird die Bundeswehr zu einer Armee, der die Soldaten fehlen, für die ihr die Betten – samt Dach – ebenfalls fehlen würden.

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Kommentare ( 93 )

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Epouvantail du Neckar
1 Monat her

Wie wäre es mit der guten alten Arbeitsdienst-Baracke?

PaulKehl
1 Monat her

In Holland ist die Immobilienmafia schon weiter. Für den Kasernenbau soll Agrarland enteignet werden, auch soll dies in Naturschutzgebieten möglich sein. Die Kasernen werden nie gebaut werden. Wie von Geisterhand bewegt, werden die Baugebiete dann umgewidmet in Wohngebiete. In Naturschutzgebieten natürlich nur für zahlungskräftige Kundschaft weitab vom Pöbel. – In der FAZ stand neulich ein Artikel für „Projektentwickler“ über die interessante Investition in den Kasernenbau. Da werden natürlich auch die „lästigen“ Vorschriften, die für den Eigenheimbau gelten, aus Sicherheitsgründen weggewischt – Bürokratieabbau.

Positivsteuerung
1 Monat her

Wie man an Gaza, Afghanistan usw. sehen kann, lässt sich auch ohne Kasernen Krieg führen. Mit IEDs (unkonventionellen Brand-/Sprengvorrichtungen) kann schon viel Schaden angerichtet werden, es braucht auch keine Uniformen, Paraden usw. Es braucht jedoch MOTIVATION.

Diese ganze Kasernenaktion dient meines Erachtens nach dazu, die Unzahl von Bürokraten zu rechtfertigen, die sich am „Sondervermögen“ laben wollen. Ich glaube an die Erstellung dieser Immobilien auch erst dann, wenn ich sie konkret auf Grund und Boden sehen und anfassen kann. Solange betrachte ich sie als Steuerverschwendungsmodell und Luftnummer.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  Positivsteuerung

Nochmal überdenken, bitte.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  Will Hunting

Ich fasse die Dislikes als positive Wertung auf.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  Positivsteuerung

Motivation findet sich auch im gemeinschaftlichen Denken. Deswegen Uniformen, Paraden, Kasernen ect. Ist das so schwierig zu Denken?

Rosalinde
1 Monat her

Wozu Kasernen „am Fließband“ wenn Soldaten im Nuklearkrieg nicht gebraucht werden?
Und auf diesen würde es dann hinauslaufen, weil Russland mit seinen 150 Millionen Einwohnern den 1,1 Mrd. Einwohnern der Nato hoffnungslos unterlegen ist.

joly
1 Monat her
Antworten an  Rosalinde

Wir werden keinen Nuklearkrieg bekommen. Wir haben die größte strategische Tiefe ever. Bis die Rote Armee unsere Grenzen überschreitet müssen die durch hochmotivierte Staaten des Ostblocks. Bis jetzt haben sie noch nicht mal die halbe Ukraine geschafft. Das auch nur mit nordkoreanischem und kubanischem Kanonenfutter.
Und der größte russische Feind wartet genau darauf. China würde sofort einige dutzend Millionen Siedler in den leeren sibirischen Raum ausreißen lassen. Japan wartet auch darauf, dass es seine besetzten Inseln zurückbekommt.
Es gibt etwas Grund zur Sorge – aber Angst müssen wir nicht unbedingt haben.

Rosalinde
1 Monat her
Antworten an  joly

Mit Ihrem Geschreibsel haben Sie meine obige Aussage bestätigt, nämlich dass ein konventioneller Krieg nicht machbar ist.
Außerdem hatte die russische Generalität schon vor Jahren erklärt, dass sich Russland auf einen ernsthaften Angriff der Nato nicht verteidigen werde und könne. Man werde diese Staaten in diesem Fall auslöschen. Dazu braucht man keine Soldaten.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  joly

Ich bin amüsiert. Vergessen Sie wirklich den Tyrannen, der zu allem bereit ist? Vielleicht noch nicht einmal geboren?

bkkopp
1 Monat her

Man darf gespannt sein wieviel pro Quadratmeter Nutzfläche die neuen Kasernen dann kosten. Zu “ Wohnungsbau“ hat kürzlich jemand erzählt, der in einem Landesministerium relativ nahe dran ist, dass man sehr wohl weiß, dass das Bauen mit dem Grundstück anfängt. Ein altes, weitgehend brachliegendes Militär- und Reichsbahngelände wurde wurde von einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft gekauft, um dort Wohnungen zu bauen. Das Problem fängt aber damit an, dass der staatliche Verkäufer die Wertsteigerung des Grundstücks der letzten Jahrzehnte weitgehend monetarisieren will und kann – ein Wertsteigerungsgewinn, für den er, wie ein privater Altbesitzer auch, keinen Finger rühren mußte, und für den er… Mehr

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  bkkopp

Ein kleiner aber richtiger Exkurs durch die Problematik, die ausschließlich Ergebnis der Politik der Blockparteien war, ist und bleibt. So etwas nennt man Flaschenhals oder Sackgasse. Vielleicht sogar beides.

Britsch
1 Monat her
Antworten an  bkkopp

Es fragt sich ja uch wie die Ausstattung sin wird? Mannschaftsräume, Stuben wie Bekegt? Einzelunterkünfte USW. Frage ich mich schon wenn in der Vergangenheit bereits Schwangere gerechte Panzer ganz wichtig waren

humerd
1 Monat her

die ehemaligen Kasernen wurden mit viel Geld zu Aufnahmeeinrichtungen für Asylforderer umgebaut. Wenn Pistorius jetzt neue Kasernern bauen will, dann stellt sich die Frage für wen ….
Pistorius hat auch vollmundig den Umbau des Beschaffungsamtes angekündigt. Straffer und effizienter sollte diese Mammutbehörde werden. Über seine vollmundigen Ankündigungen liegt inzwischen der Schleier des Schweigens. Laut Schweigen können unsere Medien ja.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  humerd

Sie schweigen nicht, sie schreiben um.

Haedenkamp
1 Monat her

“Flüchtlinge”, “Flüchtende”, “Schutzsuchende”
In althergebrachter Diktion: Schutzflehende.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  Haedenkamp

Ausnutzende! Die wahren Flüchtlinge haben keine Chance zur Flucht. Die Beherrschung der Sprache ist die wahre Macht.

Chlorhahn
1 Monat her

Im ehemaligen Kreiswehrersatzamt (…) sind die ersten 39 Geflüchteten eingezogen. Rund ein Jahr lang hatte das Gebäudemanagement der Stadt das Gebäude umgebaut. Inzwischen sind die Bauarbeiten abgeschlossen und die Räume möbliert. Insgesamt bietet die neue Unterkunft Platz für bis zu⁴ 129 Menschen, die auf den Ausgang ihres Asylverfahren warten.

Chlorhahn
1 Monat her

Das Gelände des ehemaligen JHQ (Joint Headquarters) in XX wird seit Ende 2015 als Unterkunft für Geflüchtete genutzt. Dort befindet sich auch eine Erstaufnahmeeinrichtung, die seit August 2016 für die Erstunterbringung zuständig ist. In der Vergangenheit gab es jedoch auch Pläne für die zukünftige Nutzung als Abschiebegefängnis, was zu Kontroversen und geteilten Meinungen in der Bevölkerung führte

joly
1 Monat her
Antworten an  Chlorhahn

Wir haben auch noch jede Menge an NATO-Restbeständen. Voll mit Amis. Eine Neutralität Deutschlands und wir hätten sofort für einige tausend Wehrpflichtige angenehme Unterkünfte.

bfwied
1 Monat her

Man kann nur noch lachen über dieses Land der Bürokraten, Lügner, Feiglinge, Schwadronierer, Ankünder, Zurücknehmer, alles Zulassender außer bez. der eigenen weißen und wirklich integrierten Deutschen. Russland braucht gar keine Panzer zu schicken – die würden sowieso auch in die Flüsse fallen, weil die Brücken keine Panzer aushalten -, die Russen brauchen nur Drohnen über die Flugplätze zu schicken, mit ein paar Drohnen einige Brücken zu zerstören, die letzten Kohlekraftwerke zu bombardieren und ein paar Knotenpunkte des Internets mit Drohnen zu beharken. Raketen braucht es nicht, Drohnen genügen, gesteuert von ein ein paar Dutzend, vielleicht hundert Leuten. Erst wenn die… Mehr

NochNicht2022
1 Monat her
Antworten an  bfwied

Sie haben in allem recht. So ist es.

joly
1 Monat her
Antworten an  bfwied

Die Amis würden mit solch einer Politik nicht unbedingt selbstmörderisch tätig werden, aber dann wäre es mit der US- Reputation beendet. Nichts mehr mit Europa, heißt Ende der US-Amerikanischen Präsenz in fast allen Anrainerstaaten Russlands und Chinas. Ganze Regionen wie Nordafrika, alle islamischen Staaten, Indien, Korea, Japan würden sich von den USA abwenden. Lateinamerika würde sofort versuchen unabhängig zu werden.
Die USA wären fertig; Flasche halb leer und Weltmacht wie UK plus La France.