Ein Wandbild in Kassel zeigt Karikaturen im Stürmer-Stil. Die Kulturstaatsministerin bemüht sich, die Debatte mit Strohmann-Argumenten schnell auf ein anderes Gleis zu schieben.
Der bundesweite Verein „WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen“ fordert die Leitung der Documenta in Kassel dazu auf, ein in der Stadt öffentlich gezeigtes Wandbild mit antisemitischen Hetzbildern sofort zu entfernen. Außerdem hieß es in einer Pressemitteilung der WerteInitiative: „Die Verantwortlichen müssen Konsequenzen ziehen.“
Das Bild des indonesischen Kollektivs „Taring Padi“ zeigt unter anderem eine an den nationalsozialistischen „Stürmer“ erinnernde Karikatur eines Juden mit Schläfenlocken, gelben Reißzähnen und blutunterlaufenen Augen. Einziger Unterschied zu sehr ähnlichen Darstellungen aus der NS-Zeit: Auf dem Hut der Juden-Figur prangt zusätzlich noch die SS-Rune. Die Gleichsetzung von Juden mit Nationalsozialisten gehört zum Standardrepertoire von Antisemiten weltweit.
— Alexander Neubacher (@Alex_Neubacher) June 20, 2022
„Diese Darstellung ist klassischer Antisemitismus unter staatlicher Förderung und ein absoluter Dammbruch. Die Verantwortlichen müssen sofort dafür sorgen, dass dieses Kunstwerk nicht mehr länger zu sehen ist“, fordert der Vorsitzende der WerteInitiative, der Berliner Mediziner Elio Adler.
Die Documenta, die 2022 zum fünfzehnten Mal stattfindet und vom 18. Juni bis 25. September dem Publikum offen steht, kann aus einem Etat von 42 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln schöpfen. Kuratiert wird sie in diesem Jahr von dem indonesischen Künstlerkollektiv „Ruangrupa“, das wiederum andere Kollektive einlud – unter anderem auch die Maler des Wandbildes, das neben dem Juden mit Reißzähnen auch noch eine Figur mit Schweinskopf und Helm zeigt, der die Aufschrift „Mossad“ trägt.
Neben klassischem Judenhass gibt es auch israelbezogenen Antisemitismus: Der Künstler Mohammed Al Hawajri etwa vergleicht Luftangriffe der israelischen Armee auf Stellungen der Hamas dem Luftangriff der Legion „Condor“ auf die Luftangriffe Nazi-Deutschlands auf die spanische Stadt Guernica.
Die Kuratoren von „Ruangrupa“ luden zu der Ausstellung keinen israelischen Künstler ein – und zu den zahlreichen Veranstaltungen rund um die Documenta auch niemand, der eine kritische Position zu der Kunstschau vertritt. In seiner Eröffnungsrede kritisierte immerhin Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den offenen Antisemitismus auf der Documenta.
Die eigentlich zuständige Beauftragte der Bunderegierung für Kultur und Medien Claudia Roth bemüht sich indessen, die Debatte eilig auf ein anderes Gleis zu schieben. „Die Herkunft aus einem bestimmten Land sollte nicht vorab zu Verdächtigungen führen, möglicherweise antisemitisch zu sein“, erklärte die Grünen-Politikerin. Allerdings hatte das auch weit und breit niemand getan.
Roth schwurbelte außerdem, Antisemitismus dürfe „keinen Platz haben, vor allem nicht bei uns“ – und erklärte gleichzeitig, die Kunstfreiheit sei natürlich auch wichtig: „Es geht darum, dass man auf der einen Seite sehr klar ist, was Antisemitismus angeht, dass man auf der anderen Seite aber auch ernst nimmt, wie wichtig Kunstfreiheit in einer Demokratie ist.“
Auch Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der documenta GmbH, versucht die Kritik abzuwürgen. In einem auch sprachlich verquasten Statement beklagte er eine „nicht sachlich vom Zaun gebrochenen und aufgeheizten Debatte“.
In einer anderen Frage öffentlich gezeigter Botschaften zeigte sich Roth vor kurzem nicht so zurückhaltend. Kurz nach ihrer Amtseinführung polemisierte die grüne Staatsministerin in einem Interview mit dem Tagesspiegel gegen die Inschrift an der Kuppel des Berliner Schlosses, die mehrere Bibelverse zitiert, und gegen das Kreuz auf der Kuppel: Ihr sei „schleierhaft“, wie man so eine Kuppelinschrift machen könne, meinte Roth: „Und dann setzt man auch noch ein Kreuz oben drauf als Beleg der großen Weltoffenheit. Also, da will ich ran.“
Inschrift und Kuppelkreuz gehörten zu dem historischen Stadtschloss, dessen Wiederaufbau der Bundestag parteiübergreifend beschlossen hatte.
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„Die Herkunft aus einem bestimmten Land sollte nicht vorab zu Verdächtigungen führen, möglicherweise antisemitisch zu sein“, erklärte die Grünen-Politikerin.
Das ist ja schon lachhaft, wie fadenscheinig Frau Roth hier einen Rassismusverdacht gegen Kritiker dieser „Kunst“ ins Feld führt. Die gute alte Nazikeule…. LOL
Dem halte ich entgegen: „Die Herkunft aus einem bestimmten Land (D) sollte nicht vorab zu Verdächtigungen führen, möglicherweise rassistisch zu sein“
Die vereinigte Linke war schon immer antisemitisch eingestellt. Man erinnere sich an die 68er, den SDS, die RAF usw. Vereinigt waren sie alle in ihrem Israel Hass, weil diese sich gegen die muslimischen Aggressoren zu Wehr setzten. Und schon die NationalSOZIALISTEN setzten in der Wehrmacht und SS muslimische Kampfverbände ein. Sozialisten und Moslems vereint im Hass auf Christen und Juden, das hat lange Tradition.
Mich würde ja es ja interessieren, wenn jemand mal ganz kleinteilig aufschreibt, wie dieser „Skandal“ Schritt für Schritt ablief.
Aktuell hat sich irgendeine Leiterin der documenta entschuldigen müssen. Vielleicht kommt noch mehr? Vor kurzem war das alles absolut egal.
Mich würde wirklich interessieren, was genau den Ausschlag gab, dass es von „ist mir egal“ zu „ist ganz ganz schlimm und bedauere ich zutiefst“ kippte.
Wie läuft so etwas ab? Sind bestimmte Personen, die ihr Verhalten ändern entscheidend? Waren bestimmte Medien entscheidend?
So etwas würde mich sehr interessieren, weil ich es nicht weiß.
Als dauerkartenbeschenkter Documenta-Besucher habe ich Samstag Nachmittag einen ersten „Sondierungsrundgang“ des „Umpa-Lumba-Hauses “ (Zentrale der D15), des Museums „Fridericianum“ und der „Karlswiese“ (vor der Orangerie)um für spätere Besuche Schwerpunkte und detaillierte Beschau der Exponate, Video-Clips und sonstigen Aktivitäten setzen zu können. Dabei habe ich mich bemüht, leider vergeblich, meine im Vorfeld gebildete Meinung im Zaum zu halten; der vorherige Antisemitismusdiskurs – der ja annociert – und dann ersatzlos von den Ausstellungsmacher „gecancelt“ wurde, die fehlende Einladung israelischer und US-amerikanischer Künstler, die unzähligen „Work-Shops“ , die speziell im Indonesischen Wortgebrauch teilweise unverständlichen Bezeichnungen – nicht jeder schleppt ein Universal-Lexikon , ausgenommen… Mehr
Bitte berichten Sie nach Ihren nächsten Besuchen weiter – ich habe herzlich gelacht und glaube, dass weitere Ihrer Erlebnisse die „show“ ins rechte? Licht rücken können.
Bedenken Sie beim nächsten Besuch: auch wir Christen fallen unter die „Ungläubigen“ und sind damit hassenswert. Nicht nur in den Schwertversen nennen sie uns immer gleichzeitig mit den Juden. Das kann beim Aufdecken weiterer Frevel gegen die Menschheit durchaus unterstützen! Aber da trauten sie sich was – in einem christlichen Land.
Tja, das fängt man sich ein, wenn man es mit dem Dekolonisierungswahn übertreibt. Da meint plötzlich jeder, er müsse alles und jedes, was an Entwicklung in irgendeinem Teil der Welt mal stattgefunden hat, wieder zurückrollen. Allerdings nicht komplett, sondern immer nur so weit, wie es ihm oder ihr persönlich in das politische Weltbild passt. Das Judentum ist deutlich älter als der Islam. Wenn man die Welt also wirklich dekolonisieren will, dann müsste zuallererst mal der Islam aus Nordafrika inklusive Ägypten, aus Persien, aus Südostasien inklusive Indonesien und ja, auch aus Israel und den Palästinensergebieten vertrieben werden. Und ebenso auch aus… Mehr
Wenn ich die professionell gepflegte Sensibilität der deutschen Pseudo – Linken sehe, die schon beim Braunwerden der Blätter im Herbst die Rückkehr des Führers befürchten, erstaunt der rhetorisch bemühte aber dennoch billige Aufwand angesichts eines Kunstwerks, das geradezu paradigmatisch alle Klischees antijüdischer Affekte versammelt. Als Kasseler Bürger darf ich Sie allerdings bitten, mit dem OB Geselle nicht so streng ins Gericht zu gehen. Was soll ein Politiker des Jahrgangs 1976, der durch die Bildungspolitik und Parteisozialisation seiner SPD schon genug geschädigt ist schon substantielles zur Scheinintellektualität moderner Kunstschaffender sagen? Die Stadt Kassel finanziert am Ende der documenta ein Kunstwerk für… Mehr
Wären sie nur bei den Arabesken geblieben, die ihnen gemäß des Bilderverbots als Ausdrucksmöglichkeit noch zugestanden wurden, den Nachfolgern des Propheten. Tief berührt stand ich in der Alhambra – und jetzt das.
Ein Gutes hat es – wie wollen sie sich jetzt jemals wieder auf solche stürzen, die Karikaturen von Mohammed oder gar dem Allergrößten in die Öffentlichkeit bringen?
Auf dem infantilen Wimmelbild finden sich noch weitere Verunglimpfungen, z.B. die Schweinsohren der Dame, der Minotaurus artige Mönch mit dem koptischen Kreuz. Auf der vermeintlich guten Seite finden sich neben Moschee und Kirchturmspitze auch gleich ein paar Windräder. Mit dem Machwerk dokumentieren die „Kunstschaffenden“ und deren politische Begleitung auf eindrücklichste die eigene Gesinnung.
Der jetzige BILD-Chef Boje meinte heute im Haus-Sender zumindest, dass Roth zurücktreten müsse…
Das Gesamtbild spricht eine andere Sprache. Tageschau und Nahestehende berichten aktuell in ihren Überschriften, dass Frau Roth eine Grenzüberschreitung sieht! TY schweigt sich aber dazu aus. Schade! Denn hätte man sich bemüht den ganzen Vorgang zu beleuchten, wäre wieder mal ein prinzipielles Handeln unserer Politiker klargeworden. Frau Roth ist erst umgekippt als ihr ihre politische Position um die Ohren geflogen ist. Vielleicht hätte ARD und ZDF Frau Roth mal Fragen sollen warum sie nicht rechtzeitig eingeschritten ist und erst eine Grenzüberschreitung gesehen hat, als diese für alle unübersehbar und inakzeptabel war. Was bekommt der öffentlich-rechtliche Rundfunk eigentlich für die Imagepflege… Mehr
Immer wieder die selben Verdächtigen… SPD, Grüne, Linke, und deren üblicher Anhang aus staatl. alimentierter Echauffierungsindustrie… und wie gewohnt wird das ganze erbärmliche Schauspiel dann von der hauseigenen, ebenfalls zwangsalimentierten, „Stürmerpresse“ von ARD u. ZDF flankiert und relativiert. Also von eben genau diese Clique, die stets mit Goldwage in der Tasche durch die Gegend rennt um das Gegenüber zu vermessen, diese jedoch nicht bei sich selbst praktiziert sehen will. Vielleicht auch deshalb weil diese längst nicht mehr ausreichend wäre. Mir hängt allmählich auch diese verharmlosende linke Semantik vom „Antisemitismus“ aus dem Hals heraus, die letztendlich nur das tatsächliche Motiv JUDENHASS… Mehr