3G-Regel ausgeweitet: Berliner Senat verbannt Obdachlose von Bahnsteigen

Nicht getestete, nicht geimpfte und nicht genesene Obdachlose dürfen nicht mehr nachts auf den Bahnsteigen der Bahnhöfe in der Hauptstadt Zuflucht vor Kälte und Nässe suchen.

IMAGO / Schöning

Wenn es um die Leiden von Mietern und vielen anderen Menschengruppen geht, gibt sich der rotrotgrüne Berliner Senat gerne fürsorglich. Mit Obdachlosen dagegen soll es in Berlin kein Erbarmen geben – zumindest dann nicht, wenn sie nicht geimpft, nicht genesen und nicht getestet sind. Solche dürfen nämlich ab dem heutigen 8. Dezember nicht mehr nachts auf den Bahnsteigen der Bahnhöfe in der Hauptstadt Zuflucht vor Kälte und Nässe suchen.

Die 3G-Regel, nach der nur Geimpfte, Genesene und Getestete mit Bahnen und Bussen fahren dürfen, wird nämlich erweitert: Seit heute muss 3G auch auf Bahnsteigen beachtet werden, wie der Berliner Senat am vergangenen Freitag beschlossen hat. Auf Nachfrage der Berliner Zeitung teilte die Senatsverwaltung mit, aufgrund des Zwecks der Verordnung sei es „nicht möglich, eine Ausnahme für obdachlose Personen zu schaffen“. Man wisse jedoch, so zitiert die Berliner Zeitung weiter, wie problematisch diese Situation für obdachlose Menschen sei. „Daher unternehmen wir viele Anstrengungen, Obdachlosen eine Impfung und weitere Tests zu ermöglichen“, so die Berliner Sozialverwaltung.

— Argo Nerd (@argonerd) December 8, 2021

Diese hat laut Berliner Zeitung das Testangebot speziell für Obdachlose erheblich ausgeweitet. Die Behörde stelle Corona-Tests auch für Tagesangebote zur Verfügung, sodass Obdachlose die Chance erhielten, sich dort niedrigschwellig testen zu lassen. Außerdem verwies die Senatsverwaltung darauf, dass in Kürze ein „Tagestreff“ am Alexanderplatz eröffnet werde, „auch mit Testmöglichkeit, für all jene geschaffen, denen sonst nur die Bahnhöfe bleiben“.

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