Missbrauchsaufarbeitung: Uni Trier legt Zwischenbericht vor

Eine Historikerkommission an der Uni Trier untersucht Missbrauchsfälle im Bistum Trier. Am 30. Oktober will sie einen dritten Zwischenbericht vorlegen. Im Fokus: die Amtszeiten der Bischöfe Marx und Ackermann.

picture alliance/dpa | Arne Dedert

Am 30. Oktober wird das wissenschaftliche „Projekt zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier“ der Universität Trier einen weiteren Zwischenbericht vorlegen.

Die Historiker untersuchen Missbrauchsfälle im Bistum Trier seit 1946. Es geht vor allem um die Frage, wie Verantwortliche mit bekanntgewordenen Fällen umgegangen sind. Im dritten Zwischenbericht, der nun veröffentlicht wird, nehmen sie die Amtszeiten des früheren Trierer Bischofs Reinhard Marx und des derzeitigen Bischofs Stephan Ackermann in den Blick.

Kardinal Marx, heute Erzbischof von München und Freising, war von 2002 bis 2008 Bischof in Trier. Bischof Ackermann steht der Diözese seit 2009 vor. Unter Ackermann bekleidete zudem der Limburger Bischof Georg Bätzing das Amt des Generalvikars.

Während sich vergangene Berichte mit Amtszeiten bereits verstorbener kirchlicher Würdenträger beschäftigen, geht es nun also um einen Zeitraum, in dem Bischöfe Verantwortung trugen, die auch heute noch leitende Funktionen in der Kirche ausüben.

Zudem hat sich mit dem Aufbrechen des Missbrauchsskandals 2010 die Sensibilität und Herangehensweise der Kirche verändert, klarere Vorschriften und Prozesse wurden etabliert. Je später der untersuchte Zeitraum, desto genauere Maßstäbe liegen also vor, anhand derer das Verhalten der Verantwortlichen gemessen werden kann.

Stand Juli 2024 hatten die Trierer Historiker für den Zeitraum von 1946 bis 2021 Taten mit 711 Opfern und 234 Beschuldigten dokumentiert. Sie wollen nun aktualisierte Zahlen vorlegen.

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Kommentare ( 26 )

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CasusKnaxus
1 Monat her

Erstens: das Foto der beiden sog Würdenträger reicht mir schon. Besonders das vom linken schrägen Vogel. Sorry aber was ich für die beiden miesen Kreaturen empfinde, allein vom Betrachten des Bildes, dafür hab ich nicht den geeigneten Morgenmantel zur Hand. Zweitens: mind. 711 Opfer bei 234 Tätern- eine reife Leistung, jeder also im Schnitt mindestens drei Menschenleben zerstört. Dieser Pädophilenring gehört schnellstens aufgelöst. Für alle Täter, die noch hier ihr mieses Dasein fristen, hätt ich was, aber leider macht es ihr Machwerk nicht wieder ungeschehen. Vielleicht sollte man es den Opfern überlassen über das Schicksal der Täter zu entscheiden, so… Mehr

Chlorhahn
1 Monat her

Ich bin mir sicher, dass sich ähnliche Vorwürfe für jede abgegrenzte gesellschaftliche Gruppe (Kaninchenzüchter, Dieselfahrer, …) konstruieren ließen.

MartinKienzle
1 Monat her

Man sollte keineswegs aus den Augen verlieren, worum es mit Blick auf die angeblichen Missbräuche vor einigen Jahrzehnten, die niemand überprüfen kann (deshalb stellt jene sogenannte „Aufklärung“ eine Illusion dar), in Wahrheit geht: Man möchte die Katholische Kirche öffentlich diskreditieren, Deutsche dazu bewegen, sich aus dem christlichen Glauben zu lösen (ist bereits zum größten Teil gelungen, siehe die Kirchenaustritte), womit sie sodann Halt- und orientierungslos sind, das Bedingung für die angestrebte Errichtung der sogenannten „Neuen Weltordnung“, Chiffre für (Welt-)Kommunismus, ist, das jedoch die allermeisten keineswegs verstehen; sie sehen vielmehr darin die Chance, die sogenannten „Pfaffen“ öffentlich zu diffamieren (auch hier… Mehr

CasusKnaxus
1 Monat her
Antworten an  MartinKienzle

Wissen sie eigentlich, worüber sie hier schwafeln? Kinder wurden reihenweise von miesen pädophilen sog kirchlichen Würdenträgern mißbraucht, ihr Leben zerstört, ihnen noch gedroht, nix zu sagen, ihnen würde sowieso nicht geglaubt…ihr Leben wurde zerstört, oft fraßen sie alles in sich rein, daß manche wie z.B in Irland Selbstmord begangen oder irre wurden. Wenn sie selber Kinder hätten würden sie sich hoffentlich schämen für ihr Geseiere.

Michaelis
1 Monat her

Georg Bätzing ist übrigens ein abschreckendes Beispiel dafür, was passiert mit solchen, die kein Rückgrat haben und in der Folge nicht nur verhaltens-, sondern sogar einstellungsmäßig zu erschreckenden Konformisten werden.

NochNicht2022
1 Monat her

Da laufen sie, die zwei Anti-AfD-Hetzer … Fakt ist, daß seit Einführung des Zölibats im Jahre 1139, d.h. seit bald 900 Jahren, allein im deutschen Sprach- und Kultrraum (man denke z.B. an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation), wohl Millionen (sic!) solcher Mißbrauchsfälle gegeben hat. Die man natürlich nie belegen wird können. Das liegt einfach „in der Natur“ des so „künstlich gezügelten“ Menschen, sprich Priesters oder Ordensangehörigen samt deren „Entourage“ im kirchlichen Umfeld, da gehören z.B. auch Teile der Messner, Küster, Kutscher, Kirchenhelfer aller Art, Kirchenrichter, Kollektensammler, Hexenverbrenner, Kerkermeister/-wächter, Missionare, Dienstboten usw. usw. alle dazu. Mein Gott, was haben diese… Mehr

CasusKnaxus
1 Monat her
Antworten an  NochNicht2022

Jepp -danke dafür. Meine Frau ist irische Katholikin, die kennt selber viele Fälle aus ihrer Heimat. Für diese kleine Insel mußte diese Pädophilenorganisation schon mehr Entschädigung zahlen als für ganz Nordamerika, daran können sie ungefähr ermessen, was da los war

Michaelis
1 Monat her

Diese ganze „Missbrauchsdebatte“ ignoriert m.E. ganz klar (und beabsichtigt) mindestens zweierlei Aspekte jeder rationalen und wissenschaftlichen Behandlung: erstens die Tatsache, dass es zum Zeitpunkt der vermeintlichen „Taten“ noch gar keinen juristischen Begriff von „sexuellem Missbrauch“ oder ähnlichem gab, und zweitens die Tatsache, dass die gesellschaftlichen Wert- und Moralvorstellungen zum Zeitpunkt der vermeintlichen „Taten“ noch grundsätzlich anders geartet waren als das im heutigen Zeitgeist der Fall ist! Die systematische Missachtung dieser Aspekte scheint mir ein klares Zeichen dafür zu sein, dass es im Grunde und vor allem um die Kriminalisierung und die Skandalisierung der katholischen Kirche geht!!!

verblichene Rose
1 Monat her
Antworten an  Michaelis

Dann nennen Sie doch mal andere Berufe, in denen sich diese spezifischen Missbräuche derartig häufen.
Man sollte vermuten, daß sich Kindergärten, oder Schulen besonders hervor tun, oder?

Michaelis
1 Monat her
Antworten an  verblichene Rose

Verstehe Ihre Replik nicht. Natürlich gibt es auch andere Berufsgruppen, bei denen „Kindesmissbrauch“ in jener Zeit stattgefunden hat. Denken Sie etwa an die heut so genannte „schwarze Pädagogik“, mit der es nahezu alle älteren Semester in ihrer Kindheit zu tun bekommen hatten. Dass hier so gut wie keine juristische „Aufarbeitung“ stattfindet, ist für mich ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich im Falle der katholischen Kirche um einen gezielten „politischen“ Kreuzzug gegen dieselbe handelt, angetrieben von antireligiösen Fanatikern und solchen „Kirchenmitgliedern“, die am liebsten eine „Päpstin“ auf dem Heiligen Stuhl sähen.

Michaelis
1 Monat her
Antworten an  Michaelis

„Interessanterweise“ herrscht auch eisiges Schweigen darüber (jedenfalls mit Blick auf die Öffentlichkeit), WAS KONKRET als „sexueller Missbrauch“ beklagt wird!! Vorgeblich aus Pietätgründen. Tatsächlich scheint man jedoch zu befürchten, dass sich die Menschen selbst ein Bild darüber machen könnten, wie „schlimm“ diese „Vergehen“ in Wirklichkeit sind. Ich jedenfalls habe nirgendwo irgendetwas Entsprechendes lesen, sehen oder hören können. War es Streicheln über den Kopf, Händchenhalten und ähnliches? Oder doch Perverseres mit Minderjährigen? In letzterem Falle hätte sicher auch ich nichts gegen eine „Aufarbeitung“!!

Axel Fachtan
1 Monat her

Mal zur Dimension des Ganzen. Ja es gibt Missbrauchsfälle. Auch zuviele. Aber die werden zu einer systematischen Diskreditierung des Christentums und der katholischen Kirche missbraucht. 1946 bis 2025. Alles wird immer wieder hochgekocht ohne größeren Erkenntnisgewinn.Jede Gemeinde sollte einen männlichen und einen weiblichen Laien als Präventionsbeauftragte haben. Beide Beauftragte sollten Eltern minderjähriger Kinder sein. Prävention ist unverzichtbar. Die Jahrzehnte seit Kriegsende aufarbeiten hilft nur bedingt weiter. Wichtiger wäre es, alles aufzuarbeiten, was die Parteien Politiker und Regierungen seit 1990 an Schaden produziert haben. D A S hat Deutschland zerstört. Nicht die 2021 Missbrauchsfälle im Bistum seit 1946. Zum Vergleich einfach… Mehr

Dundee
1 Monat her
Antworten an  Axel Fachtan

2000 Fälle sind bekannt, doch die allermeisten Fälle wurden und werden vertuscht, verheimlicht, sogar von Betroffenen in ihrem Bewusstsein vergessen aber im Unterbewusstsein traumatisch lebenslang wirkend, wobei die Betroffenen selber nicht verstehen warum sie psychisch krank sind, weil das Bewusstsein sich, aufgrund der Schlimme der Tat und der eigenen Machtlosigkeit dabei, gegen eine Erinnerung daran wehrt. Die Schwelle sich als Betroffener zu melden ist gerade weil die Taten im Umfeld der Kirche passierten besonders hoch. Die Dunkelziffer ist zehn oder zwanzig mal höher als die bekannt gewordenen Fälle. Also geht es in Wahrheit um 20.000 bis 40.000 Fälle seit 1946.… Mehr

Siggi
1 Monat her
Antworten an  Dundee

Die meisten werden sich aus Scham gar nicht gemeldet haben, sind bereits verstorben. Die Kirchen gehören endlich eingestampft. Sie haben ihre originäre Stelle als Disziplinierungsinstanz komplett verloren.
Die Politik hat die doch immer für politische Interessen geschmiert und missbraucht. Man muss sich nur die Rolle der Kirchen im Dritten Reich ansehen. Immer schön die Fahne nach dem Wind ausrichten.

Nicht nur die Migranten müssen weg, sondern auch die Kirchen, die NGOs, Gewerkschaften und alle anderen Manipulatoren.

Es liegen große Aufgaben an, für die jeder Mann gebaucht wird.

Deshalb AfD, für den verlorengegangenen Frieden im Land.

Michaelis
1 Monat her
Antworten an  Dundee

„Die Dunkelziffer ist zehn oder zwanzig mal höher als die bekannt gewordenen Fälle. Also geht es in Wahrheit um 20.000 bis 40.000 Fälle seit 1946.“

Schon klar, und weil man das so genau weiß, spricht man ja auch von der „Dunkelziffer“.

Im übrigen empfinde auch ich mich NICHT als empathielos gegenüber Betroffenen. Nur als kritisch und wach gegenüber Irrationalität, Hysterie und politischer Propaganda.

Last edited 1 Monat her by Michaelis
CasusKnaxus
1 Monat her
Antworten an  Dundee

Für das kleine Irland mußte diese Pädophilenorganisation schon mehr Entschädigung zahlen als für ganz Nordamerika zusammen, daran können sie so ungefähr ermessen, wie die sich da ausgetobt haben -wie Raubtiere.

verblichene Rose
1 Monat her
Antworten an  Axel Fachtan

Es ist meistens so, daß sich Männer an Frauen vergehen.
Wenn man vom „Normalfall“ sprechen möchte, dann ist das „normal“.
Aber in diesen Fällen sind Kinder und Jugendlich betroffen und dabei ist davon auszugehen, daß es überwiegend männliche Schutzbefohlene betraf.
Was soll also dieser „Whataboutism“?
Höchstwahrscheinlich ist es in Pakistan gar nicht so verwerflich, sich an Minderjährigen zu vergehen.
Aber in diesem Fall sprechen wir von deutschen Pädophilen, die ihre „Macht“ dazu benutzten, ihre sexuellen Phantasien aus zu leben!
Und das ausgerechnet von sog. Klerikern! Ist das einfach nur krank, oder gehört das insbesondere bei den Katholiken zum Berufsbild dazu?

Michaelis
1 Monat her
Antworten an  verblichene Rose

Ich wäre immer ein wenig vorsichtig mit solch brachialen „Karteikästen“ wie „deutsche Pädophile“. Das ist übrigens das erste, was man in der forensischen Psychiatrie/Psychologie lernt, vorsichtig mit Stigmatisierung und offen gegenüber individueller Biographie zu sein – gottlob!!

verblichene Rose
1 Monat her
Antworten an  Michaelis

Ich habe die Bezeichnung gewählt, weil Axel Fachtan von Fällen in England geschrieben hat, die m.E. eben nicht vergleichbar sind. Übrigens „schmöker“ ich die Bibel nahezu täglich. Ich habe also nichts gegen den Glauben schlechthin. Aber offensichtlich erwecke ich diesen Eindruck. Die Bibel ist aber kein Lesebuch für die Kirche! Sie spricht immer nur den Lesenden an. Natürlich ist es dem Kleriker gestattet, sie als Beispiel für vieles zu nutzen. Aber es steht dort eben sehr viel mehr zwischen den Zeilen, als sie selber Seiten hat! Ich habe also nicht stigmatisiert, sondern nur das mir offensichtliche Geschehen beschrieben, während die… Mehr

CasusKnaxus
1 Monat her
Antworten an  Michaelis

Jaja hier in Deutschland steht auch immer der Täter im Vordergrund bei diesen Berufszweigen, da wünsch ich mir us-amerikanische Verhältnisse. Zuerst das Opfer, dann der miese Täter.

Lucius de Geer
1 Monat her
Antworten an  Axel Fachtan

Wer sich selbstherrlich als Hüter einer höheren Moral inszeniert wie die Pfaffen, der muss sich gefallen lassen, dass an ihn auch strengere Maßstäbe gelegt werden. Wer meint, er sei über „niedere“ Instinkte erhaben, indem er sich für Zölibat entscheidet – ohnehin ein lächerliches Konzept – der muss sich dann auch daran halten. Ganz einfach – diese der Allgemeinheit auf der Tasche liegenden Typen verdienen null Nachsicht.

Lars Baecker
1 Monat her

Was braucht es Historiker, wo Staatsanwälte und Richter von Nöten (gewesen) wären? Die Kirche versucht, jahrzehntelange Schweinereien mit dem Nimbus der Wissenschaft zu versehen und damit zu verwässern, und die dummen „Gelehrten“ lassen sich vor deren Karren spannen. Aufklärung heißt, Ross und Reiter zu nennen, Schuld einzugestehen, die Opfer um Entschuldigung bitten und sie, wo möglich, zu entschädigen. Dazu braucht es keinen Professor Dr. Sowieso

Peter Gramm
1 Monat her

Mit arbeiten haben es die Kirchenfürsten noch nie gehabt, insbesondere nicht mit Aufarbeiten. So lange aber die Kirchenschafe diesen Glaubensrittern hinter her laufen und ihre Palazzos Prozos finanzieren damit sie ihr eheloses Leben bestreiten können wird sich nichts ändern. Sie sind ja auch nur Menschen und irgendwo muß der Druck auch abgebaut werden. Egal wie losgelöst man sich von irdischen Gelüsten auch gibt. Die Mauern von Gebetstempeln und Klöstern sind sehr dick. Historiker hin oder her. Außer viel beschmutztes Papier wird da nichts produziert. Die Bischöfe werden vor das Publikum treten Kreuzchen in die Luft malen und das war’s dann.… Mehr

verblichene Rose
1 Monat her

Das ist ja so, als wolle man die Inquisition aufarbeiten. Oder Gibt es etwa in dieser Causa schon Ergebnisse?
Naja, Hauptsache die Schwarzhemden haben etwas um die Ohren. Aber wenn die schon dabei sind, könnten die gleich weiter machen mit dem Missbrauch, der bei Corona stattfand. Dann müssen sich nicht all die anderen Verbrecher damit abmühen.