In Berlin wollte eine (später als korrupt erwiesene) Gesundheitssenatorin die Corona-Politik zur Propaganda-Show machen und scheiterte krachend. Das Chaos war offenkundig, die Koordination mangelhaft. Und so dominierte bald die Suche nach Schuldigen. Im Herbst 2020 waren es noch die Jugendlichen.
picture alliance/dpa | Christophe Gateau
„Medienarbeit ist nicht Sache von AmtsärztInnen.“ Mit diesem flapsig gegenderten Spruch bügelte die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) den Amtsarzt Nicolai Savaskan ab, der im Oktober 2020 für eine Abkehr von der Nachverfolgung aller Kontakte bei positivem Corona-Test plädierte. Nachverfolgung bedeutete: Kontakte von „Corona-Positiven“ ermitteln, anrufen und zur Selbstisolierung auffordern. Das aber sei bei steigenden Fallzahlen schlicht nicht mehr leistbar, hatte der Amtsarzt erklärt, noch weniger die Kontrolle der darauf angeordneten Selbstisolierung.
Kalayci deklarierte die fachlichen Aussagen Savaskans zur „Medienarbeit“. Offenbar wollte sie sich diese in der Art einer modernen Propagandaministerin restlos unter den Nagel reißen. Das misslang ihr gründlich, das Chaos blieb Berlin erhalten, aber allein die Absicht muss zu denken geben. Dazu passend streute Kalayci die Vokabel „Medienwettlauf“ ein, ein Pendant zu Merkels „Diskussionsorgien“. Beide Begriffe sprechen nicht für ein Gefallen an der demokratischen Debatte, sondern machen klar, dass die Diskussion schon im Keim zu enden habe, wenn es die Mächtigen wollen.
Es war ein erstes Desaster für die Kontrollfreaks im Krisenstab, die in Berlin noch jahrelang am Dogma „Flatten the curve“ festhalten sollten, das laut dem Soziologen Heinz Bude ein phantasievolles „Modell“ war, das „Folgebereitschaft“ herstellen sollte. Nicht nur in Berlin wurde es zur Richtschnur jeden Handelns, zur Verwaltungsdoktrin, manchmal noch übertroffen von „Zero Covid“-Phantasien. Die Vermeidung von „Infektionen“ stand absolut im Vordergrund. Alle anderen Faktoren verschwanden dahinter, so auch die psychische Gesundheit der Landes-Insassen, das Funktionieren der Wirtschaft, der Schulen und anderer öffentlicher Einrichtungen. Dem Staat hatte das alles plötzlich egal zu sein. Was für eine Ermächtigung rein negativer Art, wenn man so will.
„In Partylaune befindliche Jugendliche“ störten die Pandemiker
Aber selbst als sich das eigene Scheitern andeutete, fanden die Berliner „Krisenmanager“ nicht zur Umkehr, sondern gingen schlicht auf die Suche nach Schuldigen. 2020 waren es die „in Partylaune befindlichen Jugendlichen“ und ihr „unvernünftiges, verantwortungsloses Verhalten“. Später kamen die „Ungeimpften“ in den Genuss, die nun der Untergang des Coronalandes sein sollten. Immer wieder muss gesagt werden: Dies geschah ohne jeden Beweis, dass die mRNA-Behandlung überhaupt die Übertragungen hemmt. Im Spätsommer 2020 waren es – vor jeder „Impfung“ – die jungen Leute, die man in ihren nächtlichen Verstecken in der Hasenheide und anderswo von Polizeifahrzeugen jagen ließ. Diese Bilder waren tragikomische Höhepunkte einer traurigen Politik – ebenso die Bilder aus dem folgenden Winter von Polizisten, die rodelnden Kindern nachstellten. Die Jugendlichen, dann auch die Kinder und ihre Eltern hatten schlicht genug von ihrer Kasernierung in Friedenszeiten.
Allgemein haben die Berliner Amtsärzte offenbar mehr aufbegehrt in dieser Politik-Pandemie, als man bisher wusste. Das zeigen die Protokolle aus dem Berliner Corona-Krisenstab, die die Berliner Zeitung an diesem Wochenende veröffentlicht hat. Nach einer Informationsfreiheitsanfrage vom Juli 2024 musste die Redaktion sich noch 13 Monate gedulden. Im August dieses Jahres legte der Senat die Dokumente der Sitzungen vom Februar 2020 bis August 2021 vor – „teils ungeordnet, unvollständig und mit fehlenden Seiten“. Aber das kannte man ja schon von den RKI-Protokollen aus dem Robert-Koch-Institut. Chaotisch sei die Zeit gewesen, und darum habe man die eigenen Akten vernachlässigt, mutmaßt der Journalist der Berliner Zeitung. Aber vielleicht liegt das „Weglassen“ ja auch im Interesse der Mächtigen. Schwärzungen gibt es natürlich auch noch. Trotzdem treten einige Konflikte und Dispute hervor.
Als der Senat und das Landesgesundheitsamt (Lageso) eine Berliner Zentralbehörde „anregten“, die „Menschen testen und in Isolation schicken“ sollte, protestierten sogar die Gesundheitsämter in den Bezirken. In den Akten steht etwas vom „Unmut aller Beteiligten über das Herangehen des Senats“. Daneben verweigerten sich die Amtsärzte der Testung von „Kontaktpersonen zweiten Grades“, also derer, die Kontakt mit einer Kontaktperson ersten Grades gehabt hatten, welche ihrerseits mit einem positiv Getesteten zu tun gehabt hatten. Das war eine Notbremsung der Amtsärzte vor dem absoluten, behördenverordneten Wahnsinn, einer Gesellschafts-Kontrolle bis ins letzte Glied.
Das Lageso brauchte mehr Details
Ein Amtsarzt, dessen Name geschwärzt ist, protestierte gegen die Übergriffigkeit des Landesamts: „Wir Amtsärzte legen das fest, das ist unsere Entscheidung, dafür wurden wir eingestellt.“ Allein dieses Zitat zeigt, wie die Corona-Ermächtigten versuchten, das Getriebe des Staates, die Staatsordnung bis in scheinbare Kleinigkeiten hinein auszuhebeln.
Kalayci hatte daneben schon am 16. März 2020 gefordert, dass auch die Bezirke „keine eigene Öffentlichkeitsarbeit“ durchführen dürften. Gehört wurde das nur bedingt, wie schon das Beispiel von Amtsarzt Nicolai Savaskan zeigte. Das Chaos in manch einem Bezirk führte am Ende zu einem ähnlichen Ergebnis: Überall waren Nachrichten, die nicht ins Narrativ passten. Vom Corona-Ausbruch in einem Migrantenheim in Lichtenberg erfuhr Gesundheitspropaganda-Senatorin Kalayci erst aus den Medien. Die zuständige Amtsärztin verweigerte ein Amtshilfeersuchen an den Senat, „auch nach 42 positiven Tests“, wie die Berliner Zeitung fast etwas anklagend festhält.
Wie Kalayci als Narrativ-Spinnerin gescheitert ist
Die bald darauf abgetretene Senatorin Kalayci war sicher keine Chef-Narrativ-Spinnerin. Versucht hat sie es aber und ist beruhigenderweise an vielen Stellen gescheitert. Daneben scheiterten aber andere mit. Die Bildungsverwaltung versagte dabei, Lehrern und Erziehern mitzuteilen, was denn nun gelten sollte im Corona-Staate Berlin. Lehrer und Kita-Leiter blockierten folglich die Corona-Hotline. Alles Unsinn, aber irgendwie gelang es den überforderten Mächtigen nicht, ihn zu verhindern. Schon das zeigt, wie wenig sinnvoll eine Zentralisierung in vielen Fällen ist. Wenn ein solches Zentral-Ding dann nicht funktioniert, dann ruft man doch wieder nach anderen Schuldigen.
Und im Herbst 2020 bei der hochschnellenden Positiven-Welle ärgerte sich der Senat, dass die KV nicht ihre Covid-19-Praxen „hochfuhr“. Der Senat forderte ein paralleles Gesundheitssystem und bekam es nicht. Man sieht, es hat durchaus geknirscht in der „Pandemie“ zwischen den Akteuren. Nur am Ende waren zu viele doch auf der Seite der Macht, weil es einfacher war. Das Szenario einer tödlichen ansteckenden Krankheit ruft freilich genau das hervor: Unterwerfung unter die Macht. Das betraf auch und gerade Ärzte, die oft nicht unabhängig genug agierten. Viele von ihnen kümmerte eher das eigene Verdienst – etwa bei Massen-„Impfungen“ in Pflegeheimen.
Originaldokumente unveröffentlicht
Übrigens: Auch in der bisher coronamaßnahmen-kritischen Berliner Zeitung tun sich nun Konflikte auf. Der Autor des aktuellen Berichts, Martin Rücker, gilt als bestenfalls halbkritisch, hat etwa das Masken-Desaster, das sich in den RKI-Protokollen auftat (keine Evidenz für, sondern klare Evidenz gegen FFP2-Masken), anhaltend gerechtfertigt.
Die geschasste Autorin der Berliner Zeitung, Ruth Schneeberger, die lange und viel über die Corona-Verfehlungen geschrieben hat, kommentiert den Tweet des Journalisten Bastian Barucker mit dem Hashtag #Aufarbeitung. Und so richtig die Anforderung der Protokolle via Informationsfreiheit war, so sehr stellt sich die Frage, warum nicht alle 1000 Seiten der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Kritiker wie Bastian Barucker vermuten hier erneut ein „limited hang-out“, das nicht alle Kritikpunkte deutlich werden lässt, sondern sich Teilwahrheiten zufriedengibt.
Sicher: Chefredakteur Michael Mayer schreibt weiter gegen die Vernachlässigung und Verachtung der Jugend unter Corona an. Aber sein Autor scheint da nicht ganz hinter ihm zu stehen. Der Grundton des Artikels scheint die Frage zu stellen, warum immer noch so viel schief lief bei der Ausmerzung des Virus und warum Dilek Kalayci eine so schlechte Corona-Exekutorin war. Die eigentliche Frage ist, wie die Regierenden allgemein dazu kamen, eine wirtschaftsvernichtende, psychologisch zersetzende Politik zu verfolgen, die Freiheiten und Bürgerrechte verachtete.
Kalayci wurde übrigens mittlerweile wegen Vetternwirtschaft zu einer Geld- und Bewährungsstrafe verurteilt. Das hat aber nichts mit ihren Aktivitäten aus der Corona-Zeit zu tun.






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Das Hauptproblem ist, dass der durchschnittliche Senator wesentlich ungebildeter ist als der durchschnittliche Amtsarzt. Und kein Betrieb funktioniert auf die Dauer vernünftig, wenn der Chef weniger Ahnung hat als die Angestellten.
Das Problem war, das Leute wie Dilek, Spahn, Merkel oder Müller (OB Berlin) die Frechheit, die Borniertheit hatten aufgeklärte, informierte und intelligenten Menschen über einen Grippevirus aufklären zu wollen. Völligst inkompetente Schwätzer, denen man auch sonst nichts zutraut verlangen von informierten, kritischen Menschen einen kranken Aktionismus an den Tag zu legen der skurriler nicht hätte sein können. Keine Ahnung ob ich Corona hatte, ich hab keine Tests gemacht, ich weiß auch nicht ob ich an Sahins Sud gestorben wäre, ich bin nicht geimpft, aber dieses Politiker- und Medienpack hat mich damals krank gemacht. Man hat das alles nicht mehr mit… Mehr
Stimmt haargenau! *Corona-Massenbetrug mit Krank- Totspritzen* – Die Totgesprizten schweigen. – Die Krankgespritzen belügen sich auftragsgemäß mit Long Covid. – Die Täter lügen und laufen frei herum. – Die Justiz verweigert ihre Kernaufgabe Gefahrenabwehr. -Die Politik ist nur noch gg. die eigene Bevölkerung gerichtet. – Die Ungespritzten haben alles richtig gemacht. -Nur das Klicken der Handschellen und die Abwahl der Schuldparteien fehlt (noch). Politisch-materiell motivierter Corona-Massenbetrug/Poltische OK Das Corona Lügen- und Impfdesaster auf Erkältungsbasis in der Kurzübersicht : es gab nie -eine Pandemie -eine Überlastung des Gesundheitssystems -eine Übersterblichkeit -eine tödliche Gefahr für Gesunde -einen möglichen Impfschutz gg Grippe/Corona-/Erkältungsviren -einen… Mehr
Alles nur Lug und Betrug.
Der Politisch Organisierte Corona-Massenbetrug.
Folge:
Tot- und Krankspritzen der eigenen Bevölkerung.
Grundwissen:
Gegen Erkältungsviren kann nicht geimpft werden.
Ob Corona oder der Klimawahn, die Feststellung, dass es eine Affinität der deutschen und auch der meisten westeuropäischen Eliten zum Faschismus gibt, das ist keine Schwurbelei sondern Fakt. In diesem Zusammenhang möchte ich an das deutsche „Ermächtigungsgesetz“ im Rahmen von Corona erinnern, welches an die finsterste deutsche Geschichte erinnert oder an den ständigen erweiterten Suizidversuch für alle Bereiche der Gesellschaft durch die Kartellparteien. Nichts anderes ist die mutwillige Zerstörung modernster Kraftwerke. Und auch hier, tonangebend waren zwar die Grünen & Roten aber CDU/CSU Politiker waren mit ihren Rufen „Hier, hier, ich will das auch!“ niemals zu überhören.
Ich sage dazu nur noch:
Maske im Zug – JA.
Maske im Flugzeug – NEIN.
Und kein Richter, der das beendete.
Kalayci hat seinerzeit alle Berliner (in meiner Erinnerung ab 60J) mit einem grotesken Schreiben aufgefordert, sich „impfen“ zu lassen. Mit aberwitzigen Behauptungen. Abgesehen davon, was dieser Unsinn gekostet hat! Ich habe mir eine Kopie gezogen und den Brief mit einem gepfefferten Kommentar zurückgesandt. Ich weiß von mehreren, die das gleiche getan haben. Wird vielleicht nicht weit gekommen sein in dieser Behörde, zumindest mal nicht wieder auf Kalycis Tisch – aber egal: irgendwo musste man sich ja Luft machen! Das Ding unwidersprochen wegwerfen, das wollte ich nun auch nicht.
Wer sich je gewundert hat, wie sowas wie der Faschismus möglich war, sieht hier einen fast perfekten Bauplan. Man nehme irgendeine externe Bedrohung, auch wenn sie erfunden ist. Man lasse Wissenschaftler/Politiker/Wen man auch immer dafür vorhalten kann und die glaubwürdig die Sinnhaftigkeit der „Maßnahmen“ bezeugen. Man packe all das mit Ängsten, Terror, wahlweise dem Aussterben, usw. Kritiker macht man mundtot, schmeißt sie ins Gefängnis oder zerstört sie beruflich, persönlich, so dass sie keinerlei Widerstand leisten können. Man setzt eigene Richter ein, macht Scheinverhandlungen auf, geht mit ihnen dinnieren in Runden mit der Politik, man setzt NGOs auf Scheinprozesse und strategische… Mehr
Auch Masken sind wieder zu sehen im öffentlichen Raum, denn viele wissen oder wollen bis heute nicht wissen, dass es eine PCR-mess-fake-Geschichte war. Keine wirkliche Pandemie. (Bei einer befrohlichen wahren hätte man in deutscher Manier zu beschwichtigen versucht.) Vor wenigen Tagen empfahl mir eine Fachärztin tatsächlich neben der Grippeimpfung die CoronagenVerabreichung (sie nannte es Impfung) dazu. Könne man gleich machen. Ich lehnte dankend ab. Ich glaube, viele kommen davon nicht mehr los. Nie vergessen sind Fotos aus Berlin, ein Helikopter fliegt niedrig über meist Eltern mit Kindern, weil diese auf einem zugefrorenen See etwas Spass haben wollten. Und mit ausgeklapptem… Mehr
Die Amtsärzte konnten und wollten nicht. Das ist kein Senatoren- sondern ein Systemfehler in der fortschreitenden Dekadenzphase einer komplett verpeilten und orientierungslosen Gesellschaft. Das System wickelt sich kontinuierlich ab. Der Staat mit seiner Verwaltung ist zu teuer geworden, Einsparungen, weniger Personal sind die Folge. Kommt irgendwas dazwischen, wie ein künstlich produziertes Virus, herrscht Aktionismus und Kopflosigkeit.
Die Amtsärzte waren feige und haben mitgelogen. Mittäter mit Amtseid.
Bis auf den einen aus Bayern.
Einsparungen? Weniger Personal?
Zitat:
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Tag des öffentlichen Dienstes am 23. Juni 2025 mitteilt, waren das 95 900Beschäftigte oder 1,8 % mehr als ein Jahr zuvor. Damit arbeiteten 2024 knapp 12 % aller Erwerbstätigen in Deutschland im Staatsdienst.
Schon klar, daß die nicht alle auf einem Bürostuhl sitzen, aber über einen Personalmangel hat man bestimmt schon in der Coronazeit nicht jammern können…