Das Auto in Deutschland: vorbei?

In ein paar Monaten mal eben einen komplettes, über mehr als ein Jahrhundert gewachsenes Verkehrssystem über den Haufen werfen – das, ohne ausgereifte neue Technologie in der Hand zu haben. Nach der gescheiterten »Energiewende« planen SPD, CDU und Grüne das nächste Desaster.

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Radfahren, zu Fuß gehen – oder am besten zu Hause bleiben. Das sind die Regierungsziele für das künftige Deutschland. Autofahren soll nicht mehr sein. Offizielle Begründung: »Schutz des Klimas«, dem die Autofahrer weichen müssen.

ARD ungewohnt kritisch
Pleite: Wie der Staat Unternehmen vernichtet
Mit einem ganzen Paket an Maßnahmen wie höheren Steuern auf Kraftstoffe, Tempolimits auf Autobahnen sowie einer Pflicht für mehr Elektroautos soll der CO2-Ausstoß noch weiter gesenkt werden. Das seien nur erste »Gedankenspiele«, noch in keiner Weise abgestimmt, heißt es nachträglich auf die öffentliche Empörung aus dem Verkehrsministerium.

Die »Gedankenspiele« kommen von einer »Nationalen Plattform „Zukunft der Mobilität” (NPM)«, die der unter grünem Druck stehende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im Sommer des vergangenen Jahres vorgeschlagen und dem das Kabinett im September zugestimmt hat. Unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums sollen sechs Arbeitsgruppen verkehrsträgerübergreifende Lösungsansätze für »eine nachhaltige, bezahlbare und klimafreundliche Mobilität« entwickeln.

Panikmache pünktlich zum Termin
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Das, was seinerzeit beim Ausstieg aus der Kernenergie nach außen hin so prächtig funktioniert hat, soll jetzt auch beim Ausstieg aus dem Automobil klappen: die ethische und moralische Rechtfertigung politische weitreichende Beschlüsse zur Zerstörung der Industrielandschaft Deutschlands. Damals hatte eine »Energie-Kommission« mit Kirchenleuten wie dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, Sozialarbeitern und Politologinnen, aber keinem einzigen Energiefachmann nachträglich moralisch untermauert, was Merkel im panischen Alleingang nach der Tsunami-Katastrophe und dem Reaktorunglück in Fukushima beschlossen hatte: Weg damit!

Jetzt soll eine »Nationale Plattform Zukunft der Mobilität« dieses bewährte Prinzip beim Verkehr wiederholen.

Berlin dreht durch
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Den Vorsitz nimmt ex-SAP Vorstand Henning Kagermann ein. Der wollte schon immer damit glänzen, dem Elektro-Auto zum Durchbruch zu verhelfen und leitete bis Ende vergangenen Jahres die »Nationale Plattform Elektromobilität« (NPE). Die hat ihr am lautesten vorgetragenes Ziel deutlich verfehlt, bis 2020 eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen zu bringen. Selbst bei schmeichelhafter Rechnung kommt man aktuell auf höchstens 100.000 E-Autos bei insgesamt rund 43,8 Millionen Autos auf Deutschlands Straßen. Das Elektro-Auto wird in der klimapolitischen Milchmädchenrechnung mit null CO2 Ausstoß berechnet. Doch kommen die Abgase nicht aus dem Auspuff, sondern aus den Schornsteinen der Kraftwerke.

Doch das Autoland droht technologisch und ökologisch zurückzufallen. Denn auch Kagermann konnte bisher keine neue Lösung für Batterien präsentieren, die das Hauptproblem der Elektro-Autos beseitigt, nämlich die fehlende Reichweite. Munter plaudert er dafür auf dem »Plattformeritis«-Nachfolger: »In der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität denken wir Mobilität ganzheitlich und verkehrsträgerübergreifend – um Wege aufzuzeigen, wie unser Verkehr in Deutschland zukünftig klimaschonend, nachhaltig und bezahlbar gestaltet und dabei die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes sichergestellt werden kann.«

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Mehr Ladestationen im Land fordert der Software-Mann unter anderem, hat jedoch nichts dazu gesagt, wo die komplette neue Infrastruktur wie Kraftwerke, neue Mittelspannungsleitungen und Umrichter stehen oder herkommen sollen. Eine Idealbesetzung für grüne Phantasien also. Der Millionär will als oberster Lobbyist für Elektroautos den Autofahrern, Pendlern und Urlaubern noch mehr Geld für Benzin und Diesel abnehmen, damit der Staat Elektroautos billiger machen kann. So soll eine realitätsfremde Technik, die bisher in keiner Weise marktfähig ist, mit Brachialgewalt durchgesetzt werden. Mehr Sozialismus ist kaum planbar.

Diese Pläne sollen jetzt in der »Auto-weg-da«-Kommission regierungsamtlich sanktioniert werden. Die Rede ist von Benzin, das um 52 Cent teurer gemacht werden soll und einem Tempolimit auf den Autobahnen von 130 km/h. Sicherlich nur der erste Schritt, das Limit läßt sich schrittweise senken. Denn möglichst geringe Geschwindigkeiten benötigen die Vertreter der bedingungslosen Elektromobilität, um einen weiteren gravierenden Nachteil des Batterieantriebes wegzubügeln: Bei höheren Geschwindigkeiten ist die Batterie noch schneller leer. Gemächliches Dahinrollen mit 80 bis 100 km/h schont die Batterie und läßt höhere Reichweiten zu, mit denen Diesel und Benziner deutlich weniger Probleme haben.

Aasgeier kreisen über der Autoindustrie
Der Verkehrsminister geht erst einmal auf Distanz zu den öffentlich gewordenen Plattform-Ideen. Scheuer zu BILD: »Wir wollen die wirklich spannenden Zukunftsthemen der Mobilität ausarbeiten – und nicht Zorn, Verärgerung oder Wohlstandsverlust in der Bevölkerung hervorrufen mit völlig überzogenen, realitätsfernen Gedankenspielen.« Er könnte sich dann als »Held« präsentieren, der Schlimmeres verhindert hat, wenn »nur« noch die Spritsteuern drastisch erhöht werden.

Langsam werden auch andere Politiker wach und kritisieren öffentlich die Pläne, das Industrieland Deutschland in das vorige Jahrhundert zurückzukatapultieren. FDP-Mann Torsten Herbst spricht in Bild von einem »grünen Kulturkampf gegen das Auto«. »Weder aus Sicherheits- noch aus Umweltgründen gibt es eine überzeugende Begründung für ein generelles Tempolimit.« Ein so »weitreichender Eingriff in die Freiheit« sei »völlig unverhältnismäßig«, die »Verteuerung von Kraftstoffen – ein Anschlag auf die Mobilität jener Bürger, die tagtäglich auf ihr Auto angewiesen sind«.

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Für den FDP-Fraktionsvize Frank Sitta sind die Ideen eine verkehrs- und klimapolitische Zumutung: »Nach den absurden Diesel-Fahrverboten sollen jetzt ein generelles Tempolimit, Pflichtquoten für Elektroautos und erhebliche Steuererhöhungen folgen. Damit wird die Mobilität in Deutschland noch teurer.« Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange: »Den Vorschlag eines Tempolimits auf Autobahnen halte ich nicht für zielführend.« Der verkehrspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Dr. Dirk Spaniel: »Union und SPD nehmen die individuelle Mobilität in den Würgegriff.« Spaniel: »Wir erleben, wie in immer schnellerem Tempo grüne Ideologie in Deutschland umgesetzt wird, um angeblich das Klima zu retten. Deutschlands CO2-Ausstoß liegt bei knapp zwei Prozent der weltweiten Emissionen. Es kann nicht sein, dass dafür einzig der Verkehr und die Mobilität der Bürger büßen müssen.«

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»Es ist ein Unding, von Arbeitnehmern zu verlangen, dass sie bei Wind und Wetter mit dem Rad zur Arbeit fahren oder sich in völlig überfüllte öffentliche Verkehrsmittel zwängen, die einem weiteren Ansturm nicht gewachsen sind. Währenddessen werden realitätsferne Abgeordnete und Minister mit Limousinen durch Berlin chauffiert. Mehr Heuchelei ist kaum vorstellbar.« Bis Ende März will die Kommission ihren Bericht vorlegen. Die sollen dann in Regierungshandeln einfließen. In diesem Jahr noch will Schwarz-Rot in Berlin ein »Klimaschutzgesetz« verabschieden. Denn der CO2-Ausstoß von Deutschland soll bis 2030 um 55 Prozent gesenkt werden. Anmaßender geht es nicht. Denn das läßt sich nur mit drastisch reduzierter Mobilität erreichen.

In ein paar Monaten mal eben ein komplettes, über mehr als ein Jahrhundert gewachsenes Verkehrssystem über den Haufen werfen – das, ohne ausgereifte neue Technologie in der Hand zu haben. Nach der gescheiterten »Energiewende« planen SPD, CDU und Grüne das nächste Desaster.


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Kommentare ( 150 )

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Wolfgang Richter
5 Jahre her

Lastenfahrrad ersetzt 12-Tonner für Warentransport – Tolle Zukunft, zurück ins China des frühen letzten Jhderts. mit Fahrrad-Rikscha für alles und jeden. Und das „verkaufen“ uns diejenigen, die ständig mit SUV zum Flieger gekarrt werden, um dann zu Tausenden als sog. Delegierte irgendwo in den diversen Winkeln der Welt von Bali bis Kattowitz zum Wohle des Weltklimas die Bevormundungsprogramme für die depperten Bezahlsklaven zu erdenken.

Werner Ocker
5 Jahre her

Ach – der Goethe hatte es schon erkannt: Spude dich, Kronos! Fort den rasselnden Trott! Bergab gleitet der Weg; Ekles Schwindeln zögert Mir vor die Stirne dein Zaudern. Frisch, holpert es gleich, Über Stock und Steine den Trott Sieh, die Sonne sinkt! Eh‘ sie sinkt, eh‘ mich Greisen Ergreift, im Moore Nebelduft, Entzahnte Kiefer schnattern Und das schlotternde Gebein. Trunknen vom letzten Strahl Reiß mich, ein Feuermeer Mir im schäumenden Aug‘, Mich geblendeten Taumelnden In der Hölle nächtliches Tor. Töne, Schwager, in’s Horn, Raßle den schallenden Trab, Daß der Orcus vernehme: wir kommen. Lasset uns wieder die Postkutsche entdecken. Wieviel… Mehr

MG42
5 Jahre her

Ich erinnere an eine Rechnung hier bei Tichy, einfach alle Diesel und Benzinverbräuche durch Stromenergie ersetzen und viel Spaß beim warten auf das aufladen – vielleicht kommt der Strom ja aus der Wasserleitung ???

Kuno.2
5 Jahre her
Antworten an  MG42

**
Aber Sie unterschätzen die Intelligenz der Linksgrünen: die wissen sehr wohl, dass in diesem Falle die Kraftwerke und „Windmühlen“ nur so aus dem Boden sprießen müssten.
Notfalls werden eben ein paar Industriebetriebe abgeschaltet, oder autofreie Tage eingeführt. Sozialisten waren im Verwalten des Mangels schon immer führend.

Michael M.
5 Jahre her
Antworten an  Kuno.2

Linksgrün und Intelligenz, das sind zwei Begriffe die sich gegenseitig komplett ausschließen.
Somit gibt es nichts zu unterschätzen und die Folgen ihres Handelns sind den (überproportional vertretenen) Damen und (eher unterrepräsentierten) Herren aus dem grünlinken Lager keineswegs bewusst, dazu fehlt ihnen schlichtweg der geistige Horizont.

nachgefragt
5 Jahre her

»eine nachhaltige, bezahlbare und klimafreundliche Mobilität« Schon das Wort bezahlbar ist an Idiotie kaum zu überbieten. Nicht etwa „kostensparend“, nein, kosten soll es reichlich. Die Frage ist wo und für wen die Bezahlbarkeit aufhört. Bezahlbar ist alles, rein theoretisch, egal wie hoch der Preis ist. Dazu ein Beipiel von August 2018 Zitat NTV: “ Derzeit kostet ein Liter Benzin sechs Bolívar, für umgerechnet einen Euro gibt es rund eine Million Liter Treibstoff.“ Was aber nicht heißt, dass sich Venezulaner den Treibstoff leisten können oder alle Öl-Scheichs mit 11 Nebenfrauen sind. „Angesichts der Hyperinflation streicht Venezuela am Montag zudem fünf Nullen… Mehr

bfwied
5 Jahre her

Oh ja, die Rechtschreibung ist bis heute ungeheuerlich geworden, nicht nur bei Schülern, manche studentische Arbeit ist nur sehr schwer lesbar, andere schreiben erst gar nicht oder lassen schreiben!!

Sani58
5 Jahre her

Die Bundestagswahlen sind doch gelaufen. Jetzt wird geliefert.
Und wie man an den Umfragen sieht, es wird so weiter gehen. Die Volksbeeinflussung wirkt. Na gut, jede Jugend ist selbst seiner Zukunft Schmied, und die Eltern unterstützen da hinlänglich und die Lehrer auch und die Medien, sofern überhaupt beachtet/konsumiert, auch.
Meine Zukunft geht ja nicht mehr so lange, dass ich mich darüber aufregen müsste.
Muss ich aber doch. Hab Nachkommen.

manfred_h
5 Jahre her
Antworten an  Sani58

Zitat: „Meine Zukunft geht ja nicht mehr so lange, dass ich mich darüber aufregen müsste. Muss ich aber doch. Hab Nachkommen.“

> Gut gesagt! DENN v.a auch UNSERE Kleinsten u Enkelkinder werden den durch die „Buntheit“ entstandenen Bildungsverfall sowie die finanz. u. kulturellen Schäden u. negativen Veränderungen schultern, tragen & zahlen müssen.

Carli
5 Jahre her

Die Deutschen haben 6 Billionen € In den Sparstrümpfen. Damit lässt sich noch viel retten, oder sie müssen in die Hände von Soros und Konsorten.

bfwied
5 Jahre her
Antworten an  Carli

Das ist doch kein Geld in „Sparstrümpfen“ bzw. Bargeld/Anlagegeld auf Konten, es sind hauptsächlich Sachwerte, Haus, Auto etc., der Besitz von ganz normalen Bürgern. Und wenn man die wirklich Reichen, mit mehren Millionen und Milliarden, zwänge, ihren Besitz zu verflüssigen, dann besäßen die Scheichs, die Chinesen und sonstige die Firmen, Häuser etc. Was wäre denn da gewonnen? Die Bürgerschaft wäre verarmt, die Werte gehörten anderen! Dass die Grünen/Sozialisten/GEwissenlosen und die ohne Verstand so etwas behaupten und schon sabbernd auf das Vermögen ihrer Mitmenschen schielen, das ist doch der Wahnsinn, dem die lieben Mitbürger aufgesessen sind und gewählt haben. Die Bürger… Mehr

Carli
5 Jahre her

Die ewige Frage, die mir noch niemand beantworten konnte, ist: warum haben die alle so einen an der Klatsche? Schaffen andauernder Wohlstand und behüteter Lebenswandel kognitive Dissonanzen und damit Verblödung?

Wolfgang Richter
5 Jahre her
Antworten an  Carli

Wir werden gerade Zeuge einer Kulturrevolution, in der wir zusätzlich auch noch gleichzeitig die Funktion von „Laborratte“ und Rechnungsträger sind, quasi multitaskingfähig den eigenen Untergang gestaltend. Und wer Geschichte nicht so als sein Ding sieht, einfach mal „China“ und „Mao“ bezüglich der Folgen googeln.

maxlost
5 Jahre her

In Zukunft sollten dann auch Flugzeuge nur noch mit maximal 400 km/h fliegen, Züge mit maximal 100 km/h fahren. Die Bauwirtschaft könnte stark verlangsamt werden und auch Aufzüge, Rolltreppen, Heizungen, Internet und Nahrungsmittelproduktion lässt sich bremsen um Energie zu sparen. Hier gibt es noch erhebliches Potenzial…

manfred_h
5 Jahre her
Antworten an  maxlost

UND auf den Äckern der Landwirtschaft – ganz besonders der Bio-Landwirtschaft, gibt es bald auch ein Fahrverbot für Traktoren und es „darf“ dann wieder das Pferd aus dem Stall und die Hacke u. Reschen aus dem Schuppen geholt werden.

Wolfgang Richter
5 Jahre her
Antworten an  maxlost

Das mit der Bauwirtschaft klappt beim BER ja schon mal vorzüglich. Stuttgart 21 ist dem Vernehmen nach auch nicht so weit weg. Und Kölner U-Bahn ist praktisch Pilot-Projekt.
Viel Spaß für die Zukunft u. gut, daß mein Berufsleben schon mal abgeschlossen ist. Den Rest wuppe ich auch noch, trotz der diversen Dilettantentruppen, die sich das Land unter den Nagel gerissen haben.

Oberbayer
5 Jahre her

Im Bundeskanzerlamt ist man ja schon nah dran am Antigravationsantrieb. Dort geschehen wahre Wunder, man glaubt es kaum.