Maschinenbauer fordern „ernsthafte“ Reformen – und Subventionen für eine schnellere Energiewende

Der Maschinenbau in Deutschland gerät in Not. Verbandspräsident Haeusgen rechnet mit einem Anstieg der Kurzarbeit in der ersten Jahreshälfte 2024. Laut Umfragen gehen 30 Prozent der Betriebe davon aus, Stellen abbauen zu müssen. Vor allem die Regulierungen machen das Wirtschaften hierzulande schwer.

IMAGO / Rainer Weisflog

Ernsthafte politische Reformen forderte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Karl Haeusgen in Berlin beim 14. Deutschen Maschinenbaugipfel. Der Bürokratie-Frust und die Regulierungsflut verärgerten die Unternehmen enorm. In anderen Ländern würden sie mit offenen Armen empfangen, hierzulande ertrinke jede Standortentscheidung in einem Wust von Anträgen und Genehmigungen. Hinzu kämen eine Fülle von Berichtspflichten und gut gemeinten, aber schlecht gemachten Gesetzen, die die Freiheit und die Kraft für Innovationen und Investitionen nehmen würden, betonte Haeusgen auf dem Treffen, das gestern in Berlin begann.

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Seit Oktober 2022 würden Monat für Monat die Aufträge teilweise im zweistelligen Prozentbereich zurückgehen. „Der Abschwung kommt nun auch in den Montagehallen an und nicht mehr nur in den Vertriebsbüros“, so heißt es beim Maschinenbaugipfel. Bereits 60 Prozent der Unternehmen haben einen niedrigeren Auftragsbestand als im langjährigen Durchschnitt, so der VDMA, der auf eine aktuelle Blitzumfrage unter den eigenen Mitgliedsunternehmen verweist. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen geben zudem an, dass ihr aktueller Auftragsbestand die Produktion im Jahr 2024 nicht oder nur wenig stützt.

Noch lebten viele Unternehmen von bestehenden Bestellungen. Dem VDMA zufolge liegt die Auftragsreichweite derzeit bei durchschnittlich vier bis fünf Monaten, wobei die Spanne recht groß ist.
Haeusgen kenne Firmen, die Aufträge für die nächsten zwölf, 16 oder gar 18 Monate hätten; bei anderen reichten sie nur noch für die nächsten sechs Wochen. Er rechne daher mit einem Anstieg der Kurzarbeit in der ersten Jahreshälfte 2024. Bei vielen Unternehmen würden Gleitzeitkonten mit großer Geschwindigkeit abgebaut. Die Kapazitätsauslastung habe sich bereits auf zuletzt noch 82 Prozent reduziert. 30 Prozent der Betriebe rechnen damit, Stellen abbauen zu müssen. Dies sei neu, so Haeusgen.

Den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien sowie Reservekraftwerke empfiehlt der VDMA-Präsident als Gegenmittel zu den hohen Energiepreisen. Die Energiewende müsse gelingen und dafür brauche es viel mehr erneuerbaren Strom, so Haeusgen. Der Maschinen- und Anlagenbau habe die Technologien zur Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, jetzt müssten sie auch endlich auf breiter Front eingesetzt werden, sagt er – und schielt auf neue Milliardenförderungen vom Staat.

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Kommentare ( 39 )

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merkelinfarkt
5 Monate her

Soso … den „schnelleren Ausbau der Erneuerbaren“ fordert der Herr Verbandspräsident. Da scheint mir dann ein Insolvenzverwalter an Stelle solcher Kurzdenker doch die vernünftigere Wahl zu sein. Und wer weiß auch schon, was die „neuen Arbeitslosen“ zuvor als Arbeitende noch so alles an „erneuerbaren Unfug“ gewählt haben?

Grumpler
5 Monate her

Wie heißt es so schön: „Subventionen sind die Belohnung für Versagen.“ Das Versagen der Maschinenbauer in diesem Fall ist, daß sie die Versprechen von ideologiegetriebenen, was Naturwissenschaften (und wohl auch einiges andere) angeht, bildungsfernen Möchtergernwirtschafttransformatoren ungeprüft angenommen und geglaubt haben.
So wie es aussieht, hat, bis es zum Schwur kam, NIEMAND die Zahlen der Energiewendeheilsbringer auf Herkunft und Plausabilität überprüft. Man hat Dilettanten einfach mwerkeln lassen. Nach dem Verursacherprinzip müßten die Maschinenbauer für ihre Schäden jetzt selbst geradestehen.

Last edited 5 Monate her by Grumpler
CIVIS
6 Monate her

Nein !
Solche Maschinenbauer, die „ernsthafte“ Reformen fordern, aber zugleich jederzeit mit reichlich Subventionen für eine schnellere Energiewende zufriedengestellt werden können und den Mund halten, …das sind keine ernsthaften Reformer.
Das sind Systemlinge und Mitläufer; ebenso wie die Mitläufer aus Gewerkschaften und Betriebsräten.

Also kein Mitleid; sollen sie sehen wie sie aus der Misere wieder rauskommen.
Man kann nur hoffen, dass die Arbeiter und Angestellten wissen, wem aus Politik und eigenem Betrieb sie ihre Lage verdanken, … um demnächst dann auch alternativ zu wählen.

Last edited 6 Monate her by CIVIS
W aus der Diaspora
6 Monate her

Mein Chef ist genau wegen solcher dummen Forderungen aus dem VDMA ausgeschieden. Nach 40jähriger Zugehörigkeit!

Auch der VDMA wird sich verkleinern – und das nicht nur wegen Pleite der Firmen …

Fernando
6 Monate her

Ich staune immer wieder was für Nieten sich da in den obersten Etagen der Verbände tummeln. Ist der nun Unternehmer oder Staatsangestellter, der vom Staat leben will, und hat der noch immer nicht bemerkt wohin die Energiewende führt? Weiss er, wer seine geforderten Subventionen letztendlich finanziert? Mit solchen Leuten an der Spitze wird es mit Deutschland weiterhin rasant bergab gehen.

Thomas Grote
6 Monate her

Subventionen zu fordern ist zwar naheliegend, aber nicht anders als einen Hirntumor mit Kopfschmerztabletten zu behandeln. Energiewende ist ein Kampfbegriff für ein gescheitertes, ökosozialistisches Merkel-Projekt, der keinerlei technische Bedeutung hat. Subventionen haben noch nie geholfen, sondern nur Geld in sinnlose und unproduktive Bereiche und Korruption gelenkt und Märkte verzerrt.
Deutschland hat Gas, Atomkraftwerke und kann Nordstream reaktivieren. Vielleicht muss dafür einfach nur die Koalition von Ampel und CDU, die unsägliche SED2.0, ersatzlos weg.
Ach ja: Herr Scholz, was wussten Sie von den Nordstream-Anschlägen?

Alf
6 Monate her

Der Maschinenbau in Deutschland gerät in Not. Das ist gut so. Anders kapieren diese Leute es nicht. Den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien sowie Reservekraftwerke empfiehlt der VDMA-Präsident als Gegenmittel zu den hohen Energiepreisen. Die Energiewende müsse gelingen und dafür brauche es viel mehr erneuerbaren Strom, so Haeusgen. Der Maschinen- und Anlagenbau habe die Technologien zur Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, jetzt müssten sie auch endlich auf breiter Front eingesetzt werden, sagt er – und schielt auf neue Milliardenförderungen vom Staat. maW. des Leiden kann nicht so schlimm sein, wenn das Ganze mit Geld zugesch….. wird. Nein, kein… Mehr

Man_in_midlifecrisis
6 Monate her

Manchmal frage ich mich, welcher Teufel meine Ingenieurskollegen reitet? Im Interesse eines Maschinenbauers sollte eine sichere, preiswerte und regelbare Energieversorgung sein
Aktuell laufen wir Richtung Gegenteil….

GefanzerterAloholiker
6 Monate her

Ab 2024 wird die SPD verzwergen. Ich kenne deren Strategie: die schütten über alte Wähler Gelder über Behindertenausweise und Pflegestufen aus, dass es nur so kracht.
Aber sie tun nichts gegen die Arabisierung und gegen die Arbeitslosigkeit. Die werden Stimmen verlieren. Und zwar einige.

Last edited 6 Monate her by GefanzerterAloholiker
Klaus D
6 Monate her

Maschinenbauer fordern „ernsthafte“ Reformen – und Subventionen für eine schnellere Energiewende….wie dreist ist das denn! Wen haben diese denn unterstützt und oder selber gewählt. Zu 90% die parteien die das ganze zu verantworten haben also CDU CSU FDP SPD DieGrünen. Dazu will man jetzt noch mehr staat sprich subventionen die nichts anderes als eine soziale leistung sind. Mit volldampft in den sozialismus!