Wer alle Menschen in Not aufnehmen will, muss erklären, wie das gehen soll

Journalisten und Vertreter von Wohltätigkeitsorganisationen stellen laut radikale Forderungen für die Migrationspolitik und schweigen konsequent zu den konkreten Folgen. Wer nach realistischen Lösungen sucht, wird dagegen als "rechts" diffamiert. Von Chris Veber

imago images / Müller-Stauffenberg

Anna Goldenberg schreibt in der österreichischen Zeitung Die Presse, es gäbe keine Belege für einen “Pull-Faktor” in der Migration, also könne man die 13.000 Menschen aus Moria problemlos aufnehmen. 2015 ging es um 70.000 Migranten, die in Ungarn gestrandet waren. Gekommen sind 2015/2016 nach Öffnung der Grenzen über 2.5 Millionen. Und wären die Grenzen nicht geschlossen worden, würden wohl immer noch Hunderttausende jeden Monat Zuflucht in Europa suchen.

Frau Goldenberg schreibt auch konsequent von Flüchtlingen, nicht Migranten. Ebenso wie immer von der Aufnahme unbegleiteter Kinder gesprochen wird. Laut EKKA und UNHCR geht es in Moria um circa 30 alleinstehende Kinder unter 14. Der überwiegende Teil sind männliche Afghanen über 14.

Klaus Schwertner von der Caritas twittert den Artikel 1 der EU-Grundrechtscharta, “Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie ist zu achten und zu schützen.” Auf die Frage, ob die Würde des Menschen nur in Europa zu schützen ist oder ob eventuell auch eine Unterstützung bei der Heimreise und Neustarthilfe möglich wären, schweigt er. Ebenso verschweigt er die Bestimmungen der Europäischen Menschenrechtskonvention, die sogar die In-Haft-Name illegaler Migranten ausdrücklich vorsehen.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Michael Landau, der Caritas Präsident, twittert “Menschen sind keine Symbole. Menschen sind Menschen. Und wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.” Da stimme ich ihm aus ganzem Herzen zu. Aber auch bei ihm kann ein Mensch offenbar nur in Europa gerettet werden. Eine Rückkehr ins Heimatland ist ausgeschlossen, da ist keine Rettung möglich.

Ich verstehe die moralische Problematik. Ich persönlich unterstütze seit Jahren Kinder in Honduras (dagegen ist Afghanistan ein Urlaubsland). Aber ich würde nicht auf die Idee kommen, ganz Honduras aufnehmen zu wollen. Weil es nicht möglich ist.

Ich möchte deshalb bitte – endlich – um Ehrlichkeit in der Migrationsdebatte ersuchen. Wer will, dass wir wirklich alle Menschen in Not aufnehmen, soll dazu öffentlich stehen. Und erklären, wie das funktionieren soll. Oder für immer schweigen und aufhören, alle Menschen, die nach realistischen Lösungen suchen, als rechts zu diffamieren.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 187 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

187 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
U.S.
3 Jahre her

Genau das wollen RRG und GroKo Politiker*Innen, Waehler*Innen, Sympathisant*Innen.

Sie wollen aus Berlin (siehe Neukölln) einen Moloch wie NY City, aus Frankfurt ein L. A. machen,

Sie wollen aus Duisburg und Ruhrgebiet eine Mischung aus Istanbul und Kabul machen. Siehe Duisburg Marxloh.

Frauen wie KGE, Claudia Roth, Eskens, Baerbock,… Männer wie KK Kevin Kuehnert, NoWaBo, Robert Habeck… freuen sich darauf wie dolle.

Aufgewachter
3 Jahre her

Die Rettung von Anis Amri forderte am 19. Dezember 2016 12 Menschenleben, dass ist allerdings nur ein Teil dessen was unserer Bevölkerung aufgebürdet wird. Morde, Vergewaltigungen, Körperverletzungen.. ich frage mich warum diese geopfert werden um andere (vor was eigentlich) zu retten?

frechdachs
3 Jahre her

Bestimmt Satire, aber trotzdem hm!

bakerman
3 Jahre her

Nennt doch das Problem beim Namen:ÜBERBEVÖLKERUNG!
2050 sollen es bis zu 12 Milliarden Menschen auf der Welt geben.
WO soll all die Nahrung,Wohnung,Infrastruktur,Arbeit usw. herkommen???

Ben Neva
3 Jahre her

Diese unrealistischen Forderungen der linken Parteien und sonstigen moralischen Überfliegern werden niemals enden. Ich vermute, dass sogar den grünen Studienabbrechern klar ist, dass ihre eigenen Forderungen schwachsinnig sind. Sie brauchen aber die Migranten um sich selbst politisch zu legitimieren. Wie ein Feuerwehrmann der selbst Feuer legt, finanzieren die linken Politiker die Schlepper, fordern die Migranten auf zu kommen und leisten Beihilfe zu Rechtsbruch bei anstehenden Abschiebungen. Sie brauchen diese Migranten wie die Luft zum atmen, da sie selbst merken, dass dank Merkel Themen wie Umwelt und Gendermainstream bereits besetzt sind. Wer darauf wartet, dass von Claudia Roth und co von… Mehr

MG42
3 Jahre her

“ Michael Landau, der Caritas Präsident, twittert “Menschen sind keine Symbole. Menschen sind Menschen. Und wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.” ”
Alles leere Worthülsen, statt zu helfen, will die Caritas nur Kasse machen. 2017 war meine Frau kurz vor Ihrem Tod auf Pflege angewiesen. Antwort der Caritas: wir haben Aufnahmestop!
Deutsche zählen nicht – aber solche Leute wie dieser Landau werden auch mal krank und sicher auch mal sterben, wie jeder von uns. Um manche ist es nicht schade!

Alter weiser Mann
3 Jahre her
Antworten an  MG42

Caritas ist ein menschenverachtender Verein. Ein Bekannter war mit Depressionen zur Behandlung in einem Krankenhaus. Er war Angestellter der Caritas. Als er im Krankenhaus weilte wurde er von der Caritas wegen Krankheit entlassen. Das auch noch bei einem depressiven Menschen. Menschenunwürdiger kann mit einem Selbstmordgefährdeten (und das sind alle Depressiven) nicht umgegangen werden. Aber es ist die Caritas, Eine angeblich soziale Hilfsorganisation der katholischen Kirche. Ich nenne das Verhalten dieser Caritas asozial.

Karamba
3 Jahre her

Es gäbe nur eine sinnvolle, wenn auch unrealistische Lösung: Den hier Ankommenden wird eine Ausbildung entsprechend ihrer Fähigkeiten und unserer Möglichkeiten gewährt und dann sofort zurück, um ihr Land aufzubauen und ihre Familien zu unterstützen. Das wäre human.

Richard28
3 Jahre her
Antworten an  Karamba

Das wäre/ist ein Risiko- nicht human unserer Bevölkerung gegenüber

Franck Royale
3 Jahre her

Und der Platz wird schon heute gerne in Anspruch genommen. Vielen Dank, die Damen.

https://amp.welt.de/vermischtes/article216419102/Strassburg-Sei-still-Schlampe-Empoerung-ueber-Angriff-auf-Studentin.html

josefine
3 Jahre her

Es erschliesst sich fast nichts bei diesem Berliner Vorhaben.
Am idiotischsten ist, „Asylbewerber“ nun „Schutzberechtigte“ zu nennen.
Wieso schutzberechtigte? Sollte nicht eine Überprüfung erst mal feststellen, ob die Person tatsächlich „schutzberechtigt“ ist?
Hier wird mit falschen Begriffen gearbeitet, um einen falschen Eindruck zu erwecken.

Nibelung
3 Jahre her

Peter Scholl-Latour: Wer alle Einwohner Kalkuttas aufnehmen will, wird selbst zu Kalkutta und wer es selbst gesehen und erlebt hat, kann dem nur beipflichten und abschließend kann man den Regierenden nur mahnend zurufen, sie wissen nicht was sie tun und das ist die schreckliche Erkenntnis.

Vor 60 Jahren hätte ich als junger Mensch nicht davon zu träumen gewagt, über die exotischen Verhältnisse, die sich mittlerweile in ganzen Stadtgebieten Deutschland darbieten, was nicht nur gewöhnungsbedürftig ist sondern auch katastrophale Auswirkungen in sich bergen, die gewollt sind und dabei nehmen sie auch rücksichtslos Kolateralschäden bei der eigenen Bevölkerung in Kauf.

frechdachs
3 Jahre her
Antworten an  Nibelung

Das eigentlich Schlimme ist, dass sie schon sehr genau wissen was sie tun!