Wie deutsche Energiekonzernchefs sich die Energiemangelverwaltung vorstellen

Die Streichung der EEG-Umlage dient nicht der Entlastung der Bürger, sondern soll die rasanten Kostensteigerungen der Subventionsindustrie erneuerbare Energien verbergen.

@ Bürgerinitiative "Keine neuen Windräder für Crussow"

Der Energieversorger Eon langt wie andere auch beim Anstieg der Energiepreise noch einmal kräftig hin. Filip Thon, Deutschland-Chef von Eon, hat deshalb die Verbraucher kühl wissen lassen, dass er die „beispiellose Lage auf dem Markt“ für Strom und Erdgas in seiner Preisgestaltung auch anteilig abbilden will, vermutlich nicht zum Nachteil von Eon. Die Preisanstiege haben ursächlich mit dem Krieg in der Ukraine noch nichts zu tun, denn die Lieferverträge und ihre Preisgestaltung sind langfristig. Übrigens auch nicht die Inflation, die ganz und gar und allein das Werk der EU-Administration und der EZB sind: wie gewollt, so auch geschehen.

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Thon stellt mit Unschuldsmiene fest: „In der Stromgrundversorgung wurden bereits mehr als 1.000 Erhöhungen angekündigt und zum Teil schon durchgeführt. Da geht es um Aufschläge von durchschnittlich 35 Prozent.“ Die Preisgestaltung sei abhängig davon, ob es gelänge, die Gasspeicher für die nächste Heizsaison zu füllen. „Derzeit sind die Speicher nur zwischen 25 und 27 Prozent gefüllt. Da ist ein sehr niedriges Niveau, entsprechend hoch wird die Nachfrage zum Füllen der Speicher sein. Und das treibt die Preise.“ Die Erwartung, dass es im Herbst sehr knapp werden könnte, treibt heute schon den Preis nach oben. Man nennt es Spekulation, Preisgestaltung mit Blick auf die Erwartung der Verknappung einer Ware.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wer die Schuld am niedrigen Füllstand der Speicher trägt. Am Ende auch eine Politik, die fossile Energieträger ideologisch verachtet, weil sie von glücklichen Menschen träumt, die auf Lastenfahrrädern in Windparks Slalom fahren, die sich wiederum auf Flächen ausbreiten, von denen sich früher Bäume und Gräser statt Stromtrassen und Windräder in den Himmel reckten. Thon hält „alle Bemühungen in Richtung etwa einer staatlichen Preisobergrenze … für falsch.“ Und droht, dass dann der Markt zusammenbrechen würde. Der Markt vielleicht nicht, aber sicher die Höhe der Boni für das Management.

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Der Manager fordert für den Fall, dass dennoch Preisdeckelungen eingeführt werden, Subventionen vom Staat und gebärdet sich dann auch noch als Anwalt der Kunden, wenn er geradezu mitfühlend verkündet, dass durch Preisdeckelungen die Energie für den Bürger am Ende teurer würde, weil letztlich die Bürger für die Subventionen aufkommen müssten. Doch Thon stehen Robin Hoods Strumpfhosen nicht, nicht einmal, wenn sie aus Seide und Samt wären. Denn zugleich sagt er: „Die zum 1. Juli geplante Streichung der EEG-Umlage, die Stromkunden derzeit noch zahlen, ist sicherlich ein guter Schritt.“ Denn genau diese Streichung wird für den Bürger am Ende teuer, weil die ausfallenden Beiträge der EEG-Umlagen nun der Staat übernimmt. Was Thon als Argument gegen eine Preisdeckelung durch den Staat auf Strom und Gas ins Feld führt, geschieht beim Wegfall der EEG-Umlage, die er bejubelt. Denn hier bezahlt der Bürger dennoch, nur nicht direkt, sondern über Steuern die Subventionen. Er kann nur nicht mehr nachvollziehen, wie die Subventionen für die EEG-Millionäre in die Höhe schießen.

Der Wegfall der EEG-Umlage ist also keine Entlastung der Bürger, sondern deren Täuschung, die Verheimlichung des Subventionsanstieges. Der Manager fügte übrigens noch hinzu: „Wir müssen schauen, ob das reicht.“ Und wenn es nicht reicht, zahlt der Staat aus dem allgemeinen Steueraufkommen mehr und mehr und mehr – was dann der Bürger nicht mehr merkt. Das Ziel bei der Streichung der EEG-Umlage besteht also nicht in der Entlastung der Bürger, sondern darin, die rasanten Kostensteigerungen der Subventionsindustrie erneuerbare Energien vor dem Bürger zu verbergen, um durch diesen Trick die Akzeptanz für eine nicht zu akzeptierende Energiepolitik, die uns die höchsten Energiepreise in Europa und die Abhängigkeit von russischem Erdgas bescherte, zu generieren.

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Aber nicht die Preisexplosion – verursacht von der rotgrüngelbschwarzen Energieutopie – ist die Spitzenmeldung, sondern die Frage, ob die Haushalte überhaupt mit dem Erdgas zum Heizen und dem notwendigen Strom unabhängig der Preissteigerungen versorgt werden können. Bisher sah der dreistufige Gasnotfallplan, in dessen erster Stufe sich Deutschland bereits befindet, vor, dass bei Versorgungsengpässen nach geregelter Folge zuerst Industriewerke und dann die privaten Haushalte zeitweilig nicht mehr versorgt werden.

Nun hat Karl-Ludwig Kley, Aufsichtsratsvorsitzender der E.ON SE., in einem Interview mit dem Manager Magazin gefordert, dass die Reihenfolge geändert wird. Dem Magazin sagte Kley, dass die Politik „sehr ernsthaft darüber nachdenken“ soll, „ob sie die Reihenfolge nicht umdreht und erst bei Privaten abschaltet und dann bei der Industrie.“ Auf die Nachfrage, ob Menschen im schlimmsten Fall dann im Winterfrieren müssen, antwortet der einflussreiche Wirtschaftsfunktionär: „Im schlimmsten Fall, ja.“

Man muss es etwas konkreter sagen, Karl-Ludwig Kley befürwortet, dass „im schlimmsten Fall“ Männer und Frauen und vor allem Kinder im Winter zu frieren haben, weil nicht genügend Erdgas da ist.

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Sicher hatte Kley 2013 vor der Energiewende gewarnt: „Momentan sitzen wir energiepolitisch in einem Zug nach Nirgendwo“, und konkretisiert: „Nach der Bildung der neuen Bundesregierung brauchen wir deshalb schnellstmöglich einen konkreten Fahrplan, der Energie nicht nur sauber, sondern auch sicher und bezahlbar macht. Ansonsten fahren wir geradewegs aufs internationale Abstellgleis.“ Da stehen wir nun in der Tat neun Jahre später. Er hatte auch 2013 die grundlegende Reform des EEG, das Aussetzen der Förderung für Neuanlagen erneuerbarer Energien, ein funktionierendes Projekt-Management zur Koordinierung der Energiewende, mehr Offenheit für Technologien wie die Förderung von heimischem Schiefergas gefordert.

Hellsichtig formulierte er 2013: „Ich bin gegen Denkverbote. In einigen Jahrzehnten könnten wir Deutsche sehr dankbar sein, über eigene Gasvorkommen zu verfügen.“ Wissend, dass niemand in Europa den infantilen grünen Weg der Kanzlerin Merkel in das Energie- und folglich Wirtschaftsdesaster mitgehen würde, verwies er auf Brüssel: „Deutschland ist keine Insel – das gilt natürlich auch für die Energiewende. Wir brauchen eine europäische Lösung, um Klimaschutz und eine bezahlbare Energiewende sinnvoll zu kombinieren.“ Europa damals als letzte Hoffnung, die deutsche Dummheit doch noch verhindern zu können. Insofern kann man Kley nicht vorwerfen, vor der bereits im Jahr 2013 auch ohne Krieg prognostizierbaren Katastrophe gewarnt zu haben. Seine Aussagen belegen, dass die Politiker der CDU/CSU, der SPD, aber auch der Grünen und der FDP in ein Desaster mit Ansage stürmten.

Leider existiert für Politiker kein Haftungsrecht, so sollen jetzt wie immer die Bürger für die Unwissenheit oder ideologische Verbortheit der Politiker finanziell aufkommen. Sie sind es, die immer höhere Energie- und Kraftstoffkosten zu schultern und obendrein im Winter zu frieren haben. Und nicht nur das. Die Ampel steht auf grün für den Weg in die weitere Zerstörung unseres Wohlstandes und unserer Wirtschaft. Das Versagen der Regierung und die weitere Verfolgung der falschen Politik wird mit dem Krieg gerechtfertigt. Doch dadurch delegitimiert die Regierung ihre Ukraine-Hilfe. Was man gegenwärtig in Deutschland beobachten kann, ist die Aufgabe nationaler Interessen – auch auf Druck der USA und der Kampagne deutscher Medien, die jetzt in die Forderung einstimmen, dass zuerst die Privathaushalte und dann erst die Industrie von Lieferausfällen betroffen sein sollen. Olaf Scholz wird zunehmend von den Grünen und der FDP gedrängt, seine Besonnenheit aufzugeben. Wer übrigens den Begriff „deutscher Sonderweg“ in den Mund nimmt, weiß weder historisch, noch aktuell, wovon er redet. Aber trösten wir uns, zwar können die Deutschen keine rationale, interessengeleitete Politik, Wiederaufbau dagegen aber sehr gut.

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Kommentare ( 67 )

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RS
1 Jahr her

„Das Ziel bei der Streichung der EEG-Umlage besteht also nicht in der Entlastung der Bürger, sondern darin, die rasanten Kostensteigerungen der Subventionsindustrie erneuerbare Energien vor dem Bürger zu verbergen…“ Welches andere Ziel wäre denn auch nur denkbar? Die Kosten gehen ja nicht weg und müssen bezahlt werden. „Karl-Ludwig Kley befürwortet, dass „im schlimmsten Fall“ Männer und Frauen und vor allem Kinder im Winter zu frieren haben, weil nicht genügend Erdgas da ist.“ Was denn sonst? Die Bürger müssen notfalls doch so oder so frieren. Glauben Sie ernsthaft, wenn man große Teile der Industrie stillegen müßte, weil das Gas fehlt, müßte… Mehr

Contra Merkl
1 Jahr her

Heute gibt die Windenergie wirklich alles. Ganze 555 MW aus 64,3 GW installierter Leistung. Macht 0,86 %. Ich hab ein großes Industrieprojekt und bestelle mir bei einer Zeitarbeitsfirma 100 Leute für die ich bezahle. Von den 100 Leuten ist aber nur einer in Zahlen 1 am Arbeiten auf der Baustelle. Die restlichen 99 Leute stehen nutzlos rum. Ich würde alle rauswerfen und mir andere Leute holen. Aber die Politik würde einfach nochmal 100 Leute bestellen, dann arbeiten vielleicht 2 Leute. Und das soll Deutschlands Energieversorgung der Zukunft sein ? Solche Leute gehören hinter Gitter gesperrt. Hoffentlich bricht hier bald alles… Mehr

Armin Latell
1 Jahr her
Antworten an  Contra Merkl

Irrtum, die Rechnung wird ausschließlich uns (noch) steuerzahlenden Bürgern zugestellt. Einschließlich der finanziellen Alimentierung der infantilen Polit- versager und Verbrecher

bfwied
1 Jahr her
Antworten an  Contra Merkl

Leider kann man in Deutschl. keine Revolte gegen Herrscher durchführen. In D. geht das einfach nicht, die können nur Autos abbrennen, Pflastersteine werfen gegen …, ja, gegen was eigentlich? Ach ja, gegen „Bullen“, aber soll das ein Ziel sein?

ketzerlehrling
1 Jahr her

Beim Intelligenzgrad und anderen messbaren Verhaltensweisen ist es sehr einfach in diesem Land. Eindimensionalität. Heisst, die Verbraucher, die privaten, bezahlen für nichts. Für Öl und Gas aus Russland, welches nicht mehr abgenommen werden soll. Für Strom, der nicht produziert wird und ähnliche Nettigkeiten.

Mulle67
1 Jahr her

Wenn z.B. Windräder mehr am Markt erlösen, als sie durch EEG erhalten würden, bekommen sie keine EEG Gelder mehr. Und so soll es ja auch sein. Irgendwann müssen die Erneuerbaren finanziell auf eigenenen Türmen/Beinen stehen. Da diese Situation schon seit mehr als einem Jahr vorliegt, füllt sich das EEG Konto bei der Regierung bis zum bersten. Es ist eine neue kaiserliche Sektsteuer geworden: kein Kaiser, keine Flotte mehr, aber die Steuer ist noch da… Da kann man natürlich großspurig verkünden, die Steuer abzuschaffen… Eigentlich selbstverständlich wenn nicht mehr subventioniert wird. Alles andere ist Diebstahl am Steuerzahler.

Franjo
1 Jahr her

Mir wird schlecht beim Lesen des Artikels und gleichzeitig werde ich sehr wütend auf die Politiker denen wir scheissegal sind.

Sabine Ehrke
1 Jahr her

Deutschland ist doch schon tot. Es muss nur noch das Beatmungsgerät abgestellt werden, damit es auch der letzte Wähler des Landes sieht.

Ein Mensch
1 Jahr her

Ist das nicht schön? Da wird uns wieder mal ein Feindbild hingestellt, der gierige Kapitalist. Doch der ist ja nicht ursächlich verantwortlich, der nutzt es natürlich aus. Die ursächlichen Verantwortlichen sind die bekloppten Wähler in diesem Land. Wer sich bei jeder Wahl seine Henker wählt, der muß sich nicht wundern das er am Ende auch tatsächlich hängt. Auch hier bei TE sind doch kaum AfD Wähler unterwegs, die einzige Partei die klipp und klar sagt, dass sie diesen schwachsinnigen Weg ändern wird. Sich nur an der Tastatur aufregen ist völlig sinnlos, man muß auch mal Konsequenzen ziehen.

Cesare Medici
1 Jahr her

Ich finde es gut, zuerst den Haushalten und dann erst der Industrie das Gas abzudrehen. Schließlich waren es nicht die Industrie, sondern die Wähler, die die Entscheidung zur Energiewende getroffen und über Jahrzehnte mit breiter Mehrheit immer wieder bestätigt haben. Wenn die 20-25% der Gegenstimmen und Enthaltungen jetzt auch darunter leiden werden, tut mir das Leid, aber so läuft nun mal Demokratie.

Auswanderer
1 Jahr her

Ich kann nur jedem empfehlen, der es kann, sich im Winter nicht in Deutschland aufzuhalten! Besser gar nicht, oder maximal 2 Monate. Homeoffice müsste eigentlich auch von dort aus gehen! Man will uns nicht hier haben, speziell die Netto-Steuerzahler! Wir Bürger sind eine Masse die mit nichts von den Segnungen unsere Politik etwas anfangen kann. Wenn sich jemand auf Grün „brainwashed“ und viel Canabis konsumiert klappt es wohl einigermassen. Wem dass nicht hilft, der wird wohl bei Anti-Depressiva landen! Dieses Land ist schlechter organisiert als ein armer Zirkus!

alter weisser Mann
1 Jahr her

Die Zusage der angeblich vorhandenen Bedarfsdeckung für die Haushalte wird Habeck leicht gemacht. Am Ende wird der Bedarf durch den Preis gedeckelt und ist dann wieder abdeckbar.