Tierisch, tierisch, tierisch

Molch, Hamster, Fledermaus oder Käfer müsste man sein statt arbeitslos. Dann kümmern sich gleich ganze Bataillone in vielen Behörden ums tierische Schicksal. Der Arbeitslose oder das neue Altenheim können warten.

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Feldhamster sorgen immer wieder für Verzögerungen von Bauprojekten: 2009 für Ikea bei Würzburg, 2015 in Salzgitter, 2016 in Pattensen, 2017 in Euerbach etc. etc.

Polizei und Feuerwehr rücken aus, wenn sich eine Wildtaube verflogen oder eine Ratte verstiegen hat. Und wehe, ein Industrie- oder Verkehrsbau steht an! Alle Räder stehen still, wenn der Umweltschutz es will. Geld für den Erhalt der tierischen Biosphäre spielt dabei keine Rolle. Das Maß ist in Deutschland völlig verloren gegangen, der normale Mensch und Bürger zählt nicht mehr. Minderheiten stehen an vorderster Schutzfront, auf Kosten der Allgemeinheit, die das Geld dafür erwirtschaftet.

Tierleben steht über Reiseplänen und Nahverkehr

Eine Verkehrsschlagader einer Großstadt mit rund 600.000 Einwohnern wird wegen einer Wildtaube 2,5 Stunden lahm gelegt. Sie glauben es nicht? Doch das ist Deutschland. Tatort Leipzig: Feuerwehr und Bundespolizei rückten am Bayerischen Bahnhof an, nicht etwa wegen eines seltenen Kolibris, sondern wegen einer ordinären Straßentaube, die sich am 9. Dezember 2018 in einem Reinigungskorb verfing. „Besorgte Bürger“ riefen zuvor bei der Bahn an. Der rund eine Milliarde Euro teure City-Tunnel war an jenem Tag bis 12.30 Uhr gesperrt für alle Züge der Linien S 1, S 2, S 3, S 4, S 5/S 5X und S 6. Erst am Nachmittag normalisiert sich der Zugverkehr wieder. Über den Verbleib der Taube, konnte übrigens niemand mehr Auskunft geben. Was für ein Bahnsinn!

Neben persönlichem Ärger für Fahrgäste, kann man den wirtschaftlichen Schaden von abertausenden Euro kaum ermessen. Doch der scheint im „neuen Deutschland“ völlig egal.

Wer das für einen Witz hält, irrt gewaltig. Hier zu Lande wird der Schutz von Randgruppen sehr ernst genommen, selbst wenn sie eher gefährlich sind – siehe unten. Denn rechtlich sei hier alles richtig gelaufen, berichtet stolz Axel Schuh von der Branddirektion Leipzig den besorgten Medien. „Die Tierrettung hat einen Stellenwert, der über Sachwerten liegt.“ Dementsprechend stehe das Leben einer Wildtaube über dem Fahrplan und allen Reiseplänen.

Obwohl Straßentauben, vom Volksmund „Ratten der Lüfte“ genannt, mit ihrem Kot historische Gebäude in Innenstädten, vor allem Bahnhöfe schädigen und Krankheiten übertragen können. Doch diese Gefahren schlagen Tierschützer in den Wind, sie werden sogar bestritten. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Früher hat der Stadtjäger mit seinem Luftgewehr die Taubenzahl reguliert, heute ist das tierisch verboten. Und so sind Eltern erst aufgeschreckt, wenn auf dem Bahnhof Taubenkot klein Klara im Baby- oder Rollerwagen erwischt. Dabei genügt nur ein Blick auf die Seite des Instituts für Schädlingskunde: „Straßentauben sind fast immer mit Viren, Bakterien, Einzellern oder anderen Parasiten infiziert, die prinzipiell auch dem Menschen gefährlich werden können.“

Rat(t)atouille made in Germany

Noch mehr irres Deutschland gefällig? Kein Problem. Vor Ratten sollte jeder Haushalt gewarnt sein, nicht so im hessischen Bensheim. Dort alarmierte die Familie von Julia H. die Berufstierrettung von Rhein-Neckar, weil sich eine Ratte im Gullydeckel verklemmt hatte. Denn hier leben die schädlichen Nager nun einmal liebend gern. Damit kein Auto über die Ratte fährt, wird Tieralarmstufe rot ausgelöst. „Was hätten wir auch sonst tun sollen? Das war ein Lebewesen, das Hilfe brauchte“, klagt die Familie in der Bild-Zeitung.

Schnell rückte die Freiwillige Feuerwehr Bensheim-Auerbach mit sieben Mann an. Mit einer Stange heben die Einsatzkräfte den Kanaldeckel. Als sie ihn hochklappten, wurde die Ratte mit einer Drehbewegung befreit. Sie flitzte sofort zurück in die Kanalisation. Genau da soll sie sich ja vermehren. Oder etwa nicht?

Auf seiner Seite warnt das Gesundheitsamt im benachbarten Kreis Darmstadt-Dieburg ausdrücklich davor, dass Kanalratten gefährliche Krankheitsüberträger sind: „Aus Gründen des Gesundheitsschutzes müssen Ratten bekämpft werden.“ Merken Sie was?!

Die Kosten von 120 Euro muss natürlich keiner zahlen. Tierretter Michael Sehr stolz: „Das war ein unbürokratischer Akt an einem Sonntag. Da wir keinen Vertrag mit der Kommune haben, haben wir einfach nach dem Tierschutzgesetz gehandelt und das Tier gerettet.“

Nachschlag: Ein Waschbär in Baden-Württemberg hat sich im April 2018 in einem Blitzableiter verklemmt. Auch hier lief die öffentliche Rettung mit großem Besteck an. Die Feuerwehr rückte mit neun Leuten samt Leiter in Rudersberg vor: „Als er das gemerkt hat, hat er sich dann offenbar doch noch einmal angestrengt“, berichtet ein Feuerwehrsprecher. Der Waschbär befreite sich selbst aus der misslichen Lage – und plumpste von dem zehn Meter hohen Hausdach. Das Tier überstand den Sturz offenbar ohne größere Verletzungen, berichten die Einsatzkräfte mitfühlend. Dabei gehört diese invasive Tierart strengsten gejagt, weil sie ohne natürliche Feinde unsere Fauna und Flora durch ihre aggressive Verbreitung gefährdet. Auch das wird von Tierschützern im Gegensatz zu Wildhütern bestritten. „Eingeschleppte Arten wie Waschbär oder Marderhund bedrohen die heimische Artenvielfalt und sollen nach EU-Vorgaben reduziert werden“, mahnt der Deutsche Jagdverband.

Noch ein paar Beispiele für tierisch verrückte Bauplanungen gefällig?

Schon der frühere Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) warnte früh vor ausufernden Umweltvorschriften: „Wir müssen in Deutschland aufpassen, dass man in der Europäischen Union nicht bald sagt: In Brüssel wird‘s erdacht, in Deutschland wird‘s gemacht, und in Italien wird gelacht.“ Inzwischen hat sich Deutschland zur Lachnummer eins in Europa empor gearbeitet.

Unter dem Druck von Umweltverbänden geizte der Bund schon in den neunziger Jahren beim Bau der ICE-Strecke Hannover-Berlin nicht mit Geld. Bei Rathenow mutierte die seltene Großtrappe (Otis Tarda) in den Medien zum „teuersten Vogel der Welt“. Bis 1998 investierte die Deutsche Bahn in Brandenburg rund 30 Millionen D-Mark für sieben Meter hohe Erdwälle entlang der Trasse zum Schutz von 30 Großtrappen – also eine Million pro Vogel. Aber der größte Feind des Steppenvogels waren nicht die schnellen ICE, sondern der Fuchs. Vier Trappen verspeiste Meister Reineke noch während der Bauzeit und verursachte einen 4-Millionen-Schaden, erinnerte sich Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe genüsslich.

Selbst der von hessischen Grünen und Naturschutzverbänden über viele Jahre blockierte Autobahnbau an der A 49 zwischen Gießen und Kassel kommt auch unter einer CDU-Regierung nur mühsam voran. „Ursprünglich waren Fledermäuse im Weg, dann Hirschkäfer und jetzt Kamm-Molche“, klagte das Regierungspräsidium Gießen. 4000 solcher Molche tummeln sich um Stadtallendorf und behindern den Autobahnbau. Erst eine gescheiterte Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig macht den Weg zur jetzt erhofften Fertigstellung 2025 frei. 21 Jahre später als geplant. Weil die Lurchis in Deutschland aber fast überall vorkommen, warnte seinerzeit Ex-Ministerpräsident Roland Koch: „Nicht die Kamm-Molche sind vom Aussterben bedroht, sondern die Arbeitsplätze.“ In der Tat, ist es schon grotesk, dass deutsche Genehmigungsbehörden bei Bau- und Verkehrsvorhaben mittlerweile mehr Biologie- als Gesetzbücher wälzen.

Deutscher Naturschutz paradox

Drei Monate herrschte 2004 Baustopp an der ICE-Trasse Hamburg-Berlin, nur weil ein Seeadler-Pärchen brütete. Dabei schredderten von der grünen Umweltlobby gepriesene Windräder seinerzeit 15 Seeadler in der Umgebung. Vom Baulärm wären die stolzen Adler kaum beeindruckt gewesen. Ihre Jungen jedoch haben rings um ihren Horst den Windrad-Tod vor Augen.

„Irgendwo zwischen 10.000 und 100.000 pro Jahr“ liege die Zahl der getöteten Vögel, räumt selbst Hermann Hötker vom Michael-Otto-Institut im Naturschutzbund Deutschland (Nabu) eine sehr dehnbare Schätzgröße ein. Denn in ganz Deutschland werden getötete Großvögel und Fledermäuse nur durch Zufallsfunde am Fuße der Rotoren gemeldet. Eine flächendeckende Kontrolle von Windanlagen gibt es nicht.

Seit 2002 sammelt lediglich eine zentrale Datenbank der Vogelschutzwarte in Brandenburg zufällig gefundene Schlagopfer von Windkraftanlagen. Bis 2017 wurden so in Deutschland 500 tote Mäusebussarde und knapp 400 tote Rotmilane gezählt. Insgesamt dokumentiert die Datenbank von 2002 bis 2017 gut 3.550 Kollisionsopfer aller Vogel-Arten, darunter auch Adler und Störche. Wie gesagt Zufallsfunde.

„Die Dunkelziffer ist viel höher, weil die Kadaver von Füchsen gefressen werden“, weiß der frühere Chef des Brandenburger Landesumweltamts, Matthias Freude. Bis zu drei Tiere jährlich erwische es an jeder Anlage. Allein in Brandenburg baute die Wind-Lobby rund 4.000 Anlagen auf. Deutschlandweit wirbeln schon fast 30.000 Windräder.

Immer öfter dreht sich beim Bau das Hamsterrad

Vorsicht Kamera! Wer ein Bauvorhaben behindern will, behauptet zunächst Eidechsen, Hamster, Fledermäuse oder Käfer auf einem Grundstück gesehen zu haben, und alarmiert den kommunalen Biologen. Der rückt sofort an, verhängt einen mehrwöchigen Baustopp, weil dann in einem bestimmten Areal mit Kameras überprüft wird, ob sich die gemeldeten Käfer, Hamster oder Eidechsen dort tummeln. Erst wenn nicht, darf dann nach dieser Prüfphase gebaut werden. Wenn doch – gute Nacht Marie, Bauherr.

Genauso bremste der Juchtenkäfer das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aus – Baustopp 2011 inklusive. Gearbeitet wird mit allen Tricks. Denn es könnten ja in den Bäumen, die dafür gefällt werden müssen, artengeschützte Juchtenkäfer herumkrabbeln. Die Deutsche Bahn warf Anfang 2018 Gegnern des Projekts sogar eine Käfer-Verschwörung vor. Sie hätten falsche Spuren und Kot der Tiere an Bäumen platziert. Die Genehmigung, sechs Bäume aus dem Weg zu räumen, musste letztlich die Europäische Kommission erteilen. Die Bahn kritisiert zu Recht: Der Schutz von vermeintlichen Juchtenkäfern oder Zauneidechsen koste zu viel Zeit und Geld. „Dass es zweieinhalb Jahre dauert, einen Planänderungsbescheid zur Fällung von sechs Juchtenkäfer-Verdachtsbäumen zu bekommen, zeigt, wie schwierig die Realisierung von Großprojekten inzwischen geworden ist“, klagte Manfred Leger, Geschäftsführer der Projektgesellschaft. Inzwischen kommt der Bau etwas voran.

Selbst im Ländle geht Artenschutz vor Pflege alter Menschen. Auf einer Gewerbebrache in Pfinztal bei Karlsruhe soll ein neues Pflegeheim mit 100 Betten gebaut und dafür eine einsturzgefährdete Scheune abgerissen werden. Aber so einfach geht das in Deutschland nicht. Denn „besorgte Tierschützer“ hatten einen Falken im Dachstuhl entdeckt. Die Umwelt-Auflage folgte prompt: Bevor sich irgendein Bagger dreht, müssen in unmittelbarer Nähe Falkenkästen in Bäume gehängt werden. Zudem sollte im künftigen Falkenhäuschen eine installierte Kamera nachweisen, dass der fliegende Jäger sein neues Quartier angenommen hat. Merke: Alle Kräne ruhen still, wenn der Stadtbiologe und der Falke es will.
Auf die Kameras wird vorerst verzichtet. Der Abriss soll nach einem Jahr Bau-Verzögerung nun im Herbst nach der Brut erfolgen.

Kehrt der Falke im Frühjahr 2020 zurück, könnte womöglich Baubeginn sein. Doch das Vorhaben ist noch nicht genehmigt. Die alten Leutchen müssen weiter auf ihr Pflegeheim warten.

Bauingenieure wissen aus der Praxis: „Es gibt fast überall immer Naturschützer, die wollen Bauprojekte verhindern oder verzögern.“ Sehr beliebt dabei sind Feldhamster. Auch die SAP Arena in Mannheim sollte so boykottiert werden. Als „tierische Ökoterroristen“ sind sie in die Annalen der Mannheimer Stadtgeschichte eingegangen, schrieb die Rhein-Neckar-Zeitung. 92 Feldhamster haben kurz nach der Jahrtausendwende den Bau der SAP Arena auf dem Terrain Bösfeld lange Zeit tierisch verzögert. Weil die bedrohten Nager genau dort leben, wo die Eventhalle für Kultur und Sport geplant war, musste das 120-Millionen-Euro-Projekt schließlich um 300 Meter versetzt werden.

Erst 2005 zogen die Eishockey-Cracks von Adler Mannheim in die neu errichtete SAP Arena um. Die Mannheimer nahmen die irre Aktion flugs ironisch auf die Eishockey-Kelle. Sie machten nicht den Adler, sondern den „Hamster Udo“ zum Wappentier des Stadions und zum Maskottchen des Eishockey-Teams „Adler Mannheim“. Was am Ende sogar sehr witzig ist, denn in der freien Wildbahn stehen kleine Hamster auf der Speisekarte von großen Adlern.

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Kommentare ( 33 )

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33 Comments
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horrex
5 Jahre her

Danke für die – vermutlich nicht einmal vollständige – Auflistung!
– Wahnsinn ist längst zur Methode geworden. –
– Nicht nur was da obige Thema angeht. –
Die „Denkweise“ (falls der Begriff überhaupt noch zutrifft) ist der Wahnsinn.
Die für jeden Gedanken, jedes vernunftgeborene Argument ZWINGEND zu fordernde innere Widerspruchsfreiheit!!! –

WGreuer
5 Jahre her

Die umzusiedelnden Eidechsen (bei etwa 6000 der „seltenen“ Tiere) bei S21 kosteten seinerzeit bis zu 4000 Euro „Umzugskosten“ – pro Tier, versteht sich. Da haben findige Tierschützer bestimmt ein Geschäftsmodell entwickelt. Tagsüber die Tierchen mit Stöckchen und Schlinge eingefangen, und nachts den Nachbarn gebeten, die Eidechsen wieder zurückzubringen. Clever.

Ich bin selber engagierter Umweltschützer, aber nicht für Wahnsinn. Und in Deutschland sind immer mehr unserer Eliten Wahnsinnig. Auf fremde Kosten, versteht sich.

Andreas aus E.
5 Jahre her

Na ja, grundsätzlich bin ich ja für Tier- und besonders Artenschutz, auch wenn es bisweilen etwas grotesk wirkt wie bei der Ratte im Kanaldeckel, so ein Tier langsam verenden zu sehen ist nichts für einen Kulturmenschen. Das ist ja auch alles etwas bizarr, aber nicht so das Grundproblem. Das sehe ich vielmehr in dem Irrsinn, den linker/grüner „Tierschutz“ so treibt, siehe erwähnten Gegensatz Vogelschutz – Vogelschredder. Mit solchem Unfug machen die „Grünen“ (=Tierfolterpartei) jeglichen Tier- und Naturschutz vollkommen lächerlich. Weil das auch dem dümmsten „Grünen“ klar sein dürfte, gehe ich da längst von Absicht aus. Die hassen Deutschland, wollen alles… Mehr

Linkskatholik
5 Jahre her

„Fünfstündiger Einsatz: Feuerwehr rettet Eichhörnchen von Baum“, wenn’s nicht aus dem Postillon wäre…

Andreas aus E.
5 Jahre her
Antworten an  Linkskatholik

„wenn’s nicht aus dem Postillon wäre“ – dann aus Zeller Zeitung.
Bissel Karikatur kann ich aber auch, hier mal ein Flußkrebs nach Besichtigung einer Grünstromwasserkraftanlange:

> … I ( .. > ´, `. – c \ x

Hübsch, oder?

von Kullmann
5 Jahre her

Sie haben nichts anderes zu tun, als heilige Kühe zu schaffen und jedesmal eine andere Sau durchs Dorf zu jagen. Die Mehrheit soll verdammt noch mal an sie, ihre Untadeligkeit und ihren Uneigennutz glauben. Damit lassen sich vortrefflich persönliche Vorteile generieren. Populismus pur.

hp
5 Jahre her

Gut, gut, es wird übertrieben. Mir fallen allerdings bezogen auf den Staats-/öffentlichen Haushalt eine Menge Ausgaben ein, die ich für weniger produktiv und sinnvoll und human halte als Tier-Rettung. Da verzichte ich doch lieber auf das ein oder andere Universitäts-Projekt, das Hunderttausende Euro verschlingt, und die ein oder andere steuermitfinanzierte Studie. Die Frage ist halt immer, was man mit wem vergleicht.

Manfred K.
5 Jahre her

Herr Opitz, Ihre skurrile Beispielsammlung ignoriert den dramatischen Rückgang vieler Tierarten in Deutschland, flächendeckend, durch Landwirtschaft, Energiewende (oder was dafür gehalten wird) oder Bodenversiegelung. Natur- und Artenschutz spielen sich nicht im rechtsfreien Raum ab, es gibt ein Bundesnaturschutzgesetz und das Europarecht, festgeschrieben in den Natura-2000-Richtlinien, verbindlich in allen Mitgliedsstaaten. Ich gehe mal von der profunden Unkenntnis Ihrerseits aus, da sind Sie mit Millionen naturentwöhnten Konsumbegeisterten nicht alleine. Empfehlen würde ich zunächst nur die Kenntnisnahme des § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes. Gäbe es heute noch eine Persönlichkeit wie Horst Stern, der in den Siebzigern uud Achtzigern große Aufmerksamkeit im Natur- und Artenschutz… Mehr

Andreas aus E.
5 Jahre her
Antworten an  Manfred K.

Ich denke der Artikel meinte was anderes, als Sie ganz richtig anmerken. Es ist doch verrückt: Will ich ein Bauprojekt umsetzen, dauert das mitunter Jahre – und ja: ich finde es völlig in Ordnung, wenn sich das verzögert weil erst Freund Lurchi und Kamerad Eidechs eingefangen und umgesiedelt werden müssen oder die 500 Jahre alte Linde mit Millionenaufwand umgepflanzt. Das kann und soll eine entwickelte Industrienation leisten. Nur ist der wahre Hintergrund doch oft nicht der artenschutz, sondern einfach das „dagegen“. Aber geht es um „Flüchtlinge“, fallen bei „Grünen“ alle Masken: Da wird dann ganz schnell die Bebauung einer Brache… Mehr

Nachdenkerin X
5 Jahre her

Neulich hatte ich ein Streitgespräch mit einem Mitglied des Bundes Naturschutz. Ich erläuterte ihm, daß ich wegen des landschaftszerstörenden und vom Bund Naturschutz befürworteten Windrad-Irrsinns aus diesem Club ausgetreten bin. Wegen der zerschredderten Vögel (und wegen der Zerstörung der Kulturlandschaft) könne man ja direkt weinen. Ausgerechnet dieser Mann – der in liebevoller und lobenswerter Art ehrenamtlich einen Teich pflegt – sagte, dem Roten Milan würde das doch gar nichts ausmachen und der Bestand sei keineswegs (!) gefährdet, und ob ich vielleicht lieber Atomstrom hätte …

R.J.
5 Jahre her
Antworten an  Nachdenkerin X

Solchen Leuten pflege ich direkt zu antworten, dass ich lieber Atooomstrom, aus Kerrrrrnkraft habe als z.B. gar keinen bei Flaute oder die Zerstörung des Industriestandorts, zumal sich in der Reaktorentwicklung in den letzten 40 Jahren sehr viel getan hat, was natürlich in den grünen Moderhöhlen hypermoralischer Romantiker verborgen bleibt. Übrigens ist eine meiner langen Erfahrungen, dass die tatsächlichen Kenntnisse der Tiere und Pflanzen bei der NABUNDista oft verblüffend gering sind. Man eignet sich das erst dann, wenn es für Aktionen gebraucht wird. Zur Kernkraft siehe als neueste Übersicht „New ways and needs for exploiting nuclear energy“ von Sornette, Kröger, Wheatley,… Mehr

Andreas aus E.
5 Jahre her
Antworten an  Nachdenkerin X

Sie antworteten hoffentlich: „Ja, ich hätte lieber Atomstrom“. Manche dieser Verbandsmenschen sind schlicht und ergreifend völlig ahnungslose Vollhonks, kann man nicht anders sagen. Ich kenn selbst welche, kennen jeden Paragraphen auswendig, wissen wo es Förderkohle gibt, können problemlos kreischende Mietmäuler für „Spontandemos“ zusammenkarren – aber könnten einen Feldhasen nicht von einem Wildkaninchen unterscheiden, und daß Waschbären nichts in hiesiger Landschaft zu suchen haben ist denen ebensowenig vermittelbar wie der Umstand, daß ihre freilaufende Katze zu dieser Jahreszeit auch nicht allerbeste Hilfe für heimische Tierwelt ist. (Wo ich eben an Katzen dachte: Gibt es Untersuchungen, wie viele heimische Großinsekten und auch… Mehr

Hegauhenne
5 Jahre her

In Südbaden verkehrt die, wegen ihrer zahlreichen Kehrtunnel so genannte, Sauschwänzlebahn. Im 19. Jh. erbaut wird sie seit den Siebzigern als Museumsbahn betrieben und ist ein Magnet für Touristen und Eisenbahn-Nostalgiker. Und obwohl die Fledermäuse, die dort leben, sich in den Jahren prächtig vermehrten, trotz Zugverkehr, müssen jetzt Winterschutzzeiten eingehalten werden. Das versteht auch kein Mensch. NABU und BUND machen sich aber für jedes Windrad stark, obwohl wir in der windärmsten Gegend Deutschlands leben. Im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet auf dem Randen, einem wirklich wunderbar abgelegenen, nur von eher Einheimischen genutzten Naturgebiet, wurden drei Windanlagen errichtet, nachdem man ca. 90 Waldbesitzer mit… Mehr

Jasmin
5 Jahre her

Ich lebe in der Nähe eines Sees, an dem sich vor einigen Jahren ein Seeadlerpaar niedergelassen hat. Ein Fest für die Tierschützer. Der Zugang zum See wurde für die Öffentlichkeit gesperrt. Nach einigen Jahren waren an dem See so viele Adler angesiedelt, dass der Fischbestand nicht mehr langte. Konsequenz war, dass die Jungtiere entweder verhungerten, oder die Adler sich gegenseitig die Brut töteten. Das ist, wie im echten Leben. Wenn das Futter nicht langt, dann regelt die Natur das selbst. Nur der starke überlebt, und der, der sich an die Gegebenheiten anpassen kann. Stört die Tierschützer aber nicht. Die Zugänge… Mehr

Andreas aus E.
5 Jahre her
Antworten an  Jasmin

Was Gewässer betrifft, erinnere ich ein ähnliches Beispiel: Ein Anglerclub hatte liebevoll einen völlig verkrauteten (weil überdüngt und auch voller Müll) Weiher durch regelmäßige Mahd und Reinigung so wieder hergestellt, daß darin nicht nur Fische waren, sondern auch lauter Fröschlis, Libellen etc. Leider auch Eisvögel. Warum „leider“? Weil Eisvögel ganz gern auch an Stillgewässern Ansitz auf Kleinfische machen und ein Angler schwärmte, morgens habe so ein Vogel auf seiner Grundrute gesessen, und er einfach nur fasziniert zugeschaut, glatt darüber nen Biss verpasst. So jedenfalls der Leserbrief in einer Angelzeitung, absolut glaubhaft, erlebte ich selbst mal ähnlich. Was passierte? Es meldeten… Mehr