Gauck bei Maischberger: „Wir können für die Freiheit auch mal frieren“

Gaucks Urkompetenz liegt ja eher darin, den Deutschen ihre vermeintlichen Unsitten auszutreiben: etwa AfD zu wählen und aufs Impfen verzichten zu wollen. Bei Maischberger geißelte der Altbundespräsident die „deutsche Neigung zur schnellen Angst“.

Screenprint: ARD/maischberger

Wie „Spiegel“, „Zeit“ und „Staatsfunk“ besserwisserisch die Welt sehen, ist ja hinreichend bekannt – und die Wiedergabe all dessen mit einem gewissen Widerwillen behaftet, aber eine halbe Stunde Pastor Joachim Gauck, das ist doch eine ungerechte Strafe des Herrn. Und dann überzieht Maischberger auch noch!

Die Jüngeren kennen Gauck ja nicht als evangelischen Pastor in der DDR, sondern nur als Bundespräsidenten, als den Hellen aus Dunkeldeutschland, Träger des ukrainischen Ordens der Freiheit und diverser anderer Auszeichnungen.

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Wo der Erkenntnisgewinn der Einladung liegen soll, erschließt sich auch im Nachhinein nicht. Sicher, Gauck hat Putin mal getroffen und kennt den Homo Sowjeticus aus dem Effeff, aber inzwischen gibt es überall solche Putin-Kenner, die jedem erzählen, noch hocke der Wlad nicht wie Adolf im Bunker, sondern habe immer noch Möglichkeiten. Und auch, dass „territoriale Zugeständnisse den Hunger erhöhe“, oder man durchaus mal zu den Waffen greifen müsse, sich aber nicht von Gefühlen (wie Mitleid) leiten lassen dürfe, hört man hier und dort.

Gaucks Urkompetenz liegt ja eher darin, den Deutschen ihre vermeintlichen Unsitten auszutreiben – etwa AfD zu wählen und aufs Impfen verzichten zu wollen –, heute geißelte er die „deutsche Neigung zur schnellen Angst“.

Während wir noch dachten, wovon redet der Mann, kamen schon die tröstenden Worte: „Wir sind stärker, als unsere Angst es uns einredet.“ Und „wir können auch mal frieren für die Freiheit und ein paar Jahre weniger an Glück und Lebensfreude haben“, weil wir schon ganz andere „Probleme ertragen und bewältigt“ hätten.

Wir wollen jetzt nicht darüber fluchen, dass „wir“ den frommen Bruder immer noch so fürstlich ausstatten wie Gerd Schröder und er mit Sicherheit nicht frieren wird, aber vielleicht trösten seine christlichen Worte ja die fast eine Million Menschen, darunter Kranke, Hochbetagte und Familien mit kleinen Kindern, denen jetzt schon der Strom wegen der „Energiewende“ in Deutschland gesperrt wird. Fällt dieser Hochmut schon unter Todsünde, oder ist das nur so daher geplappert?

ARD-Rentner Thomas Roth hat Jahre gebraucht, um die Gefährlichkeit Putins zu begreifen, aber jetzt gehöre der vor ein Kriegsgericht, findet er, wie auch unsere Völkerrechtlerin Annalena Baerbock. Überhaupt der Russe: Roth erinnerte an den Holodomor an den Ukrainern (Stalin, genau genommen Georgier, ließ Millionen Ukrainer verhungern). Zum neuzeitlichen Russland belehrte er uns über „die gnadenlose Propaganda-Presse, die wir uns hier gar nicht vorstellen können“. Doch, Genosse. Können wir. Gut sogar.

Markus Feldenkirchen vom „Spiegel“ ist nicht für einen Atomkrieg, daher sollte die Nato die Füße still halten. Aber „wir“, Deutschland könnte, wie der alte Joe in den USA, auf alle Gas- und Öllieferungen aus Russland verzichten: „Das wäre ein Schritt, der Eindruck machen würde.“ Exakt derselbe Spruch, mit dem er und seinesgleichen uns die Selbstaufgabe mittels „Energiewende“ als ein Vorbild für die Welt verkaufen wollen. Mariam Lau von der „Zeit“ beklagte die Wankelmütigkeit der deutschen Politik „wie bei der Impfpflicht“, wo die Regierung auch zögert aus Angst vor dem Wahlvolk.

Katja Petrowskaja (deutsch-ukrainische Autorin) ist fast schon nüchtern in ihren Beschreibungen. Nein, nicht der Widerstand der Ukrainer habe sie überrascht, sondern „dass Krieg ist“. „Absurd“ sei das. Der Krieg und die Belagerung der 3-Millionen-Stadt Kiew. Wer will ihr da widersprechen? Jedenfalls wachse die Nation nun zusammen, und dass der Westen nicht helfe, versteht sie nicht. Es müsste gar nicht die Nato sein, aber die USA und Großbritannien hätten im Budapester Memorandum Hilfe versprochen, weil die Ukraine auf Atomwaffen verzichtet habe.

Ja, sagt Carlo Masala, angekündigt als Militärexperte, eigentlich Politikwissenschaftler und Philologe mit Schwerpunkt deutsch-italienische Beziehungen (Wikipedia), aber wir wollen mal nicht so sein. Ja, das Budapester Memorandum wurde mit Füßen getreten. Bekannt ist, dass „der Westen“ Waffen liefert, neu, dass die Ukraine ebenfalls „Aufklärung in Real Time“ erhält. Das ist schon ganz schön was wert.

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Kommentare ( 180 )

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Schwabenwilli
2 Jahre her

Die Heizkosten Rechnung von Herrn Gauck bezahlen ja auch wir die Steuerzahler inform seines sogenannten Ehrensoldes.
Zu viel der Ehre für diesen Herren.

Helfen.heilen.80
2 Jahre her

Wer ökonomisch derart üppig abgesichert ist, sollte solcherlei flapsige Sprüche erst ablassen, nachdem er öffentlich mehrere Monatsgehälter für soziale Zwecke gespendet hat, sonst muss man sich den Vorwurf von Zynismus gefallen lassen. Inzwischen kostet das Heizöl das Doppelte. Nur eine Frage der Zeit, bis einige der Schwächsten, wie z.B. Rentner wegen Verkühlung krank werden und evtl. sterben könnten, bis Menschen Ende des Monats nur noch Reis essen. Hier liegt der Punkt, an dem man sich als einfacher Mensch nicht die falsche Weggabelung locken lassen sollte. Wer sich provoziert fühlt, und wen es in den Fingern juckt läuft in eine Sackgasse,… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Helfen.heilen.80
Jens Frisch
2 Jahre her

Wir sollten Herrrn Gauck beim Wort nehmen und in allen Behörden, Ämtern und Amtsstuben sofort das Heizen einstellen – selbstverständlich inkl. Bundestag und allen anderen Gebäuden dieser schon-viel-zu-lange-Regierenden.

Andreas aus E.
2 Jahre her

Für die Freiheit zu frieren finde ich gut.
Darum hab ich jetzt Türen von Kühlschrank und Gefriergerät geöffnet.
Damit es nicht ganz so arg frisch wird, hab ich Fenster nur noch auf Kipp und Heizung etwas aufgedreht, man sollte sich Kompromissen nicht verschließen.
Und für die Nacht habe ich ja meine Oberdecke aus feiner Himalayawolle, da weiß ich, daß die Arbeitsplätze in Fernost schaffte und kann sanft von gerechter Welt träumen.

November Man
2 Jahre her

Heizung runter und frieren, Tempo drosseln: Während die Regierung nur schwer vom russischen Gas wegkommt, wird der Aufruf zum Energiesparen lauter. Kann man so Putins Kriegskassen austrocknen? Der Widerstandskampf beginnt in deutschen Wohnzimmern. Wer den Kreml angesichts des Ukraine-Kriegs unter Druck setzen und schaden will, sollte die Heizung runterdrehen und langsamer Auto fahren.
Glauben die allen Ernstes das würde Herrn Putin schaden oder beeindrucken?
Herrn Putin würde es beeindrucken wenn sich Deutschland und die Europäer den Gashahn selber zudrehen und deswegen ganz Europa zusammenbricht und sich selbst zerstört. Denn so viel Dummheit wäre in der Tat beeindruckend.  

Michael Scholz
2 Jahre her

Wie heißt das so schön? Wasser predigen, Wein trinken. Nicht wahr, Herr Pastor?

Michael Westler
2 Jahre her

Nur die Dummen werden Politiker – warum? Ist das wegen der politischen Parteien die wir den Staat haben kapern lassen, und die wir überbordend sich krakenartig ausbreiten haben lassen.

Teide
2 Jahre her

„Frieren für Freiheit“ ist vor allem eines. Es ist eine Bankrotterklärung. Es ist das Eingeständnis, von höchster Stelle, das die Energieversorgung ohne Lieferungen aus Russland nicht aufrecht erhalten werden kann. Habeck hat doch letzte Woche noch getönt für die Versorgung der Bevölkerung wäre gesorgt. Um das russische Gas zu ersetzten müssten in Deutschland acht Flüssiggasterminals gebaut werden. Das dauert mindestens drei Jahre. Wenn man die Erfahrung der BER mit einbezieht eher 10. Es müssten für die Versorgung dieser Terminals 40 Gastanker gebaut werden. Das russische Öl wird für die Produktion von Kerosin, Diesel und Heizöl benötigt. Amerikanisches oder Saudisches Öl… Mehr

Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Teide

Kujoniert werden wir weiter – auch nach dem 20. März. Auch ein jederzeit wieder möglicher „Freiheitsentzug“ gehört zum Plan. Ich sprach gerade mit einem Unternehmer – der Stahlpreis ist inzwischen um das 10-fache gestiegen, was er seinen Kunden natürlich weiter berechnen muss, so diese momentan überhaupt noch investieren und ihn wie andere Unternehmen beauftragen. All diese erhöhten Preise werden, betriebswirtschaftlich unumgänglich, mit Aufschlägen an den Endkunden weiter gegeben – und ein jedes Produkt, das wir kaufen, wird unermesslich teuer werden – wir werden uns auf Dauer vieles, nicht nur das Heizen, nicht mehr leisten können. Dass sie uns verarmen um… Mehr

Riffelblech
2 Jahre her

Sehr auffällig ist doch das alle jene die sich für noch mehr Sanktionen und Einschränkungen unseres Lebens aussprechen genau zu der Gruppe gehören ,die eben mal ganz locker Diesel von 2 Euro und mehr bezahlen können .Denen wegen zu wenig Geld im Alltag eben nicht der Strom abgeschaltet wird.
Es ist wie immer ,diejenigen ,welche sich die wärmsten Decken ( die höchsten Diäten und Pensionen) umgehängt haben merken am wenigsten von ihren Forderungen.

Sabine Ehrke
2 Jahre her
Antworten an  Riffelblech

Kennen wir doch: wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen. (Jean-Jacques Rousseau, Bekenntnisse, Band VI. verfasst 1765–1770 (‚Brioche‘ ist eine französische Backware, dem Stuten ähnlich)

Contra Merkl
2 Jahre her

Stahlwerk in Bayern stellt Ofen ab, wegen hoher Stromkosten. Nach der Stahl, Alu und Chemieindustrie wird für viele andere Betriebe der Werkstoff fehlen. Wie die Dominosteine geht das dann Schlag auf Schlag. Atomkraft will man ja nicht, sagt der Habeck. Der geht lieber All Inn bei Wind und Strom. Ist doch blos Geld. Und eine Luisa Neubauer durfte bei Lanz verkünden, wir haben Wind und Sonne ohne Ende. Hier kann nichts mehr schiefgehen, dass ist schon beschlossen. Das es mit frieren für die Freiheit nicht getan ist, begreifen die fettgefressenen Politiker gar nicht. Wir sollten denen ihre üppigen Pensionen mal… Mehr

Michael Palusch
2 Jahre her
Antworten an  Contra Merkl

Und eine Luisa Neubauer durfte bei Lanz verkünden, wir haben Wind und Sonne ohne Ende.

Da kann man mal sehen wie dumm die Dame ist.
Im Jahr 2021 schien an ~1.600h von 8.760h die Sonne. Da zählt aber auch die Zeit mir rein, an der die Sonne tief stand und die daher für die Stromproduktion irrelevant ist. Bei den Volllaststunden für WKA sieht es nicht viel besser aus, nur rund 1.700h drehten die Mühlen und lieferten die maximale Leistung. Die Gesamtbilanz sieht entsprechend aus, lediglich 10% der installierten PV-Leistung und 21% der installierten WKA-Leistung konnten 2021 genutzt werden.