Von der Leyens Jet konnte „sicher landen“, bestätigt nun auch die EU

Ein vermeintlicher Navigationsausfall im Privatjet von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am 1. September für internationale Schlagzeilen gesorgt. Nun lieferte die EU-Kommission selbst dazu noch mehr Fakten – und bestätigt damit einen der größten Medien-Skandale des Jahres.

picture alliance / ZUMAPRESS.com | Ufficio Stampa Palazzo Chigi/Fil
Symbolbild (Aufnahme vom 26. Mai 2023)

Die EU-Kommission räumte jetzt auf eine Anfrage des EU-Abgeordneten Fabio de Masi (Bündnis Sahra Wagenknecht) ein, dass bei diesem Flug zwar eine technische Störung gemeldet wurde, das Flugzeug aber planmäßig und ohne Gefahr in Plowdiw, Bulgarien, aufsetzte.

Beim Anflug auf den Flughafen Plowdiw soll der Jet von der Leyens laut den ersten Medienberichten seine GPS-Signale verloren haben. Ein anonymer EU-Beamter erklärte damals gegenüber der Financial Times, das gesamte Navigationssystem im Bereich des Flughafens sei ausgefallen, das Flugzeug habe fast eine Stunde lang über der Stadt kreisen müssen. Der Pilot habe schließlich „mit analogen Karten“ manuell landen müssen.

Die stellvertretende EU-Kommissionssprecherin Arianna Podesta erklärte zunächst, bulgarische Behörden hätten auf mögliche „Einmischungen“ Russlands hingewiesen, da elektronische Störungen von GPS-Signalen (sogenanntes „Jamming“ oder „Spoofing“) in der Nähe von Konfliktzonen häufiger vorkommen.

„Faktenchecker“ waren offenbar außer Dienst

Weltweit übernahmen Zeitungen und TV-Stationen – auch in Deutschland und Österreich – diese „Angriffs“-Version, auch im Wissen, dass Russland eine Involvierung in diesen Vorfall von Beginn an dementiert hat. Der ÖRR war ganz vorne mit dabei, als ohne Gegencheck der wenigen Angaben über eine „GPS-Attacke“ gegen Ursula von der Leyen groß berichtet worden ist, auch die alten Mainstream-Medien lieferten dazu Schlagzteilen ohne weitere Überprüfung, sämtliche „Faktenchecker“ waren offenbar tagelang auf Urlaub.

Zensur im Anflug
Von der Leyens Flug: Kein Beleg für russische GPS-Störung
Jetzt, Wochen später, stellte die EU-Kommission bei ihrer Antwort auf die parlamentarische Anfrage des EU-Abgeordneten Fabio De Masi (BSW) auch schriftlich klar, dass es sich um keine gezielte Attacke gehandelt habe.

EU-Kommissar Andrius Kubilius betonte in seiner Antwort: „Störungen globaler Satellitennavigationssysteme treten in den östlichen Regionen der EU, insbesondere nahe der Konfliktgebiete, nahezu täglich auf.“ Der Pilot des betroffenen Flugzeugs habe ein GPS-Problem gemeldet, er konnte jedoch mithilfe des bordeigenen Instrumentenlandesystems (ILS) sicher landen. Von der Leyen sei anschließend ohne Zwischenfälle wieder abgereist.

Der Flugverfolgungsdienst Flightradar24 widersprach bekanntlich rasch der ersten Darstellung, die Maschine habe eine Stunde im sogenannten Holding-Modus gekreist. Laut Datenanalyse dauerte der Flug nur neun Minuten länger als geplant – insgesamt 1 Stunde und 57 Minuten. Auch das GPS-Signal des Transponders sei während der gesamten Strecke stabil gewesen.

De Masi, der die offizielle Anfrage gestellt hatte, sieht in der Affäre vor allem eine Frage der medialen Zuspitzung: „Die EU-Kommission hat mir bestätigt, dass nichts Aufregendes passiert ist. Trotzdem wurde daraus eine große Geschichte gemacht.“ Der Abgeordnete wies darauf hin, dass der Financial-Times-Reporter, der über den Vorfall berichtete, selbst an Bord des Flugzeugs war. Die Zeitung korrigierte ihre ursprüngliche Angabe von einer Stunde Wartezeit später auf 23 Minuten – eine Diskrepanz, die laut De Masi „weiter Fragen offenlässt“.

Landung „mit Papierkarten“ dürfte frei erfunden gewesen sein

Der EU-Abgeordnete schreibt dazu auch auf X:

„Relotius in Brüssel? EU-Kommission räumt falschen Alarm ein. Wisst Ihr noch wie deutsche Politiker eine harte Reaktion auf eine ‚gezielte GPS-Attacke‘ auf von der Leyen forderten? Die Story stammte von einem EU Korrespondenten der renommierten Financial Times, der selbst an Bord der Maschine war. Er hatte ein angeblich einstündiges Holding Pattern über dem Zielflughafen behauptet, da kein sicherer Anflug möglich gewesen sei und von der Landung der Maschine mit Papierkarten gesprochen. In einem Podcast hatte er später nachgelegt und die angeblich dramatischen Abläufe erneut geschildert und ausgeschmückt. Doch die Zeitangaben und Behauptungen wurden von Flightradar und erfahrenen Piloten schnell debunked, Nun bestätigte mir auch die EU Kommission noch einmal offiziell, dass nichts Aufregendes passiert war.“

Für die EU-Kommission steht nach der Aufklärung des Falls von Plowdiw nun fest: Ursula von der Leyen landete sicher – und die vermeintliche „russische Attacke“ entpuppte sich als nicht ungewöhnliche Navigationsstörung, auf die Piloten routinemäßig gut reagiert haben.

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Kommentare ( 32 )

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Abakadabra
1 Monat her

Auf X: „Ursula von der Leyen wieder beim Schummeln erwischt:“ So wird der Artikel auf X angekündigt. Meine Frage: Wieso wird dies so verniedlicht? Warum wird das nicht Lüge genannt. . . ?

Ohanse
1 Monat her

Wenn von der Leyen mit drinsteckt, sind solche Meldungen von vornherein mit allergrößter Vorsicht zu genießen. Der EU darf man einfach rein gar nichts mehr glauben. In aller Regel „Tartarenmeldungen“.

Last edited 1 Monat her by Ohanse
AlexR
1 Monat her

So was dummes aber auch! Da kann UvdL ja gar nicht mehr eine falsche Behauptung aufstellen! Wie Greta die CO-Moleküle sehen kann, kann UvdL spüren, dass das GPS angeblich gestört ist. Im übrigen steuern die Amis das GPS und das sehr gezielt. Wenn man sich mit dem Schiff oder Flugzeug in Richtung Nahost bewegt, merkt jeder Kapitän, dass die Genauigkeit des GPS stetig abnimmt. Es ist im übrigen genau deshalb nicht erlaubt, das GPS als alleiniges Navigationssystem zu verwenden. Auch wenn die „Experten“ anderer Meinung sind.

Chlorhahn
1 Monat her

Bei Flügen in den asiatischen Raum, zB Frankfurt-Bangkok, ist GPS-Jamming und Spoofing über Afghanistan, Iran, Irak schon länger bekannt, ohne dass der Leibhaftige aus Moskau seine Hände im Spiel hat.

bfwied
1 Monat her

Da ich selbst zwei Privatpilotenlizenzen besitze (VFR), weiß ich, dass mal das GPS-Signal falsch sein kann – 2-mal innert der letzen 25 Jahre! Und da man in der Regel und vernünftigerweise sowieso noch eine Backup-Karte im Blick hat, weiß man auch, wo man ist und wie man zum Flugplatz kommt, ohne das in den Airlinern vorhandene Trägheitsnavigationssystem und ILS-Empfänger! Ein sehr nützliches, aber bei VFR-Piloten außer Mode geratenes VOR haben die sowieso ebenfalls. Das gehört zum Alltag, und das hat man auch als Privatpilot gelernt – ohne GPS benützen zu dürfen! Berufspiloten können das ohnehin aus dem FF. Da die… Mehr

Medea
1 Monat her

Nur mal eine Frage:

Signalstörung ist doch eine Straftat?
Deren Vortäuschung doch auch?

Und?

Peter Gramm
1 Monat her

Frau v.d. Leyen war in ihren bisherigen und auch in der momentanen Funktion eine krasse Fehlbesetzung. Daher ist es unerheblich wo oder durch wen verursacht sie herumirrt.

alter weisser Mann
1 Monat her

Die alte Propagandamasche: erstmal fett aus Seite 1 lügen und nur bei Druck (Aufdeckung der Lüge) auf Seite 5 unten berichtigen.
Selbst wenn, Wochen später, die Berichtigungstellung erfolgt; der mit der Lüge erstrebte Effekt ist gemacht und bleibt bei vielen Leuten hängen.

Mike76
1 Monat her

Skandalös, dass Madame Ulla einen Privatjet besitzt. Von welchem Geld? Dass der ausgepressten EU-Staatsbürger? Und nein, nach Karten fliegt vielleicht ein UL-Flieger, der gerade nicht das nötige Zusatzequipment mit an Bord hat. Ausserdem gibt es bei normalem bis gutem Wetter noch den Anflug auf Sicht, falls kein ILS verfügbar ist. Gute Piloten kommen auch mit einem Kreiselkompass prima zurecht, wenns größenmäßig nicht über Learjet-Niveau hinausgeht.

alter weisser Mann
1 Monat her
Antworten an  Mike76

Die besitzt keinen Privatjet, die chartert häufiger welche.
Weil die so wichtig ist darf es ruhig kosten. /S

Riffelblech
1 Monat her

Dieser ganze rotgrünlinke Schmutz der mittlerweile aus Brüssel und der EU kommt und von schmutzigen Vertretern des so genannten Journalismus verbreitete wird kann mittlerweile ein ganzes Heer von Putzkolonnen beschäftigen um ihn zu beseitigen.
Journalismus ,überigens früher mal ein ehrenwerter Beruf , heute zur billigen Tröte linker und grünwoker Propaganda geworden .
Hetzen und Lügen verbreiten ,ob es gegen Russland geht ,ob es um den sogenannten Klimawandel geht oder ob es um die Besteuerung der Luft geht ,ob es um das Verbrennerverbot geht ,wann hat diese Bande jemals etwas für die europäischen Bürger getan ?