In der Affäre um Kulturstaatsminister Wolfram Weimer meldet sich nun eine weitere prominente Stimme: Der österreichische Kommunikationswissenschaftler und Publizist Stefan Weber, seit 2005 als „Plagiatsjäger“ auf sozialen Medien bekannt, kündigt rechtliche Schritte gegen den Politiker an.
picture alliance/dpa | Michael Kappeler
In der Affäre um Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (Tichys Einblick berichtete) meldet sich nun eine weitere prominente Stimme: Der österreichische Kommunikationswissenschaftler und Publizist Stefan Weber, seit 2005 als „Plagiatsjäger“ auf sozialen Medien bekannt, kündigt rechtliche Schritte gegen den Politiker an.
Wenn man Pech hat, kommt manchmal noch Unglück dazu. Erst wurde bekannt, dass Wolfram Weimer, immerhin Kulturstaatsminister, Alice Weidel ohne deren Wissen abgekupfert hat. Jetzt kommt raus, dass er auch Plagiatsjäger Stefan Weber plagiiert hat.
Immer mehr Prominente stellen fest, dass sie bestohlen werden: Wolfram Weimer betreibt eine Art Abschreibfabrik, in der er von prominenten Autoren ohne deren Wissen, Zustimmung und ohne einen Cent Honorar Artikel einfach so verwertet. Zunächst entdeckte das der Journalist Alexander Wallasch. Dann kochte hoch, dass ausgerechnet Alice Weidel an die 100 Artikel für Weimer geschrieben haben soll, von denen sie nichts weiß – was sie als Diebstahl bezeichnet. Und jetzt staunt ausgerechnet Plagiatsjäger Stefan Weber, dass auch er buchstäblich beklaut wurde.
Auf der Plattform X schrieb Weber wörtlich: „Es ist jetzt alles gesichert, mit Screenshots, PDF-Files und bei meinem Anwalt. Wir werden da jetzt mit aller Härte dagegen vorgehen. Irgendwann reicht es wirklich. Ich lasse mir von diesen Politikern nicht mehr länger auf den Kopf spucken.“
Weber verweist in seinem Tweet auf der Plattform auf einen Screenshot, der belegt, dass das Medium The European, im Besitz der von Wolfram Weimer gegründeten und bis zu seinem Amtsantritt als Minister als alleinverantwortlicher Geschäftsführer geführten Weimer Media Group, zahlreiche seiner Publikationen und Artikel veröffentlicht hatte – ohne die entsprechende Kommission zu entrichten oder eine Autorengenehmigung zu besitzen.
Der Medienunternehmer und heutige Kulturstaatsminister Weimer führt sein Medienunternehmen seit 2012 und ist auch nach seinem Austritt aus der Geschäftsführung am 8. Mai 2025 nach wie vor Gesellschafter neben seiner Frau, die seitdem als Verlegerin fungiert.
Im Laufe der Jahre wurden Plattformen wie The European, Börse am Sonntag und Markt und Mittelstand in das Unternehmensportfolio integriert.
Den Skandal um systematische Urheberrechtsverletungen durch die Weimer Media Group aufgedeckt hatte der freie Journalist Alexander Wallasch, der in einer Recherche darauf hinwies, dass die Firma zahlreiche Beiträge und Artikel prominenter Autoren, zu denen auch die AfD-Vorsitzende Alice Weidel zählte, veröffentlichte – ohne deren Genehmigung eingeholt oder Provisionen gezahlt zu haben. Stattdessen erzielte das Unternehmen Werbeerlöse über Klickzahlen.
Geradezu machtversessen und zynisch wirkte da die Kritik Weimers an den US-Digitalkonzernen. In seiner Rede auf der Frankfurter Buchmesse hatte Weimar in dieser Woche erklärt, er sehe in der Firmenpolitik dieser Konzerne eine Art digitalen Kolonialismus. Weimer sprach im Folgenden von „geistigem Vampirismus“ und systematischen Urheberrechtsverletzungen.
Grundsätzlich gilt im Urheberrecht, dass der Autor oder Rechteinhaber gegen den Plagiator vorgehen muss. Er kann für unerlaubte Nutzung seines geistigen Eigentums eine Forderung geltend machen, die ein Mehrfaches des sonst üblichen Honorars betragen kann. Die Höhe wird in Analogie zu einer üblichen Bezahlung ermittelt.
Weimers Fall ist nun aber ein sehr besonderer: Er betreibt seinen Plagiats-Verlag im großen Stil, offensichtlich mit Hunderten von Autoren und Tausenden von Artikeln. Und das planmäßig, mit Bedacht und als Geschäftsmodell, wie man vermuten muss, wenn man den bisher bekanntgewordenen Autoren folgt. Spätestens hier könnte die Strafbarkeitsgrenze überschritten sein.
Ein Plagiat wird strafrechtlich relevant, wenn es gegen das Urheberrechtsgesetz (UrhG) verstößt. Entscheidend ist, ob das kopierte Werk urheberrechtlich geschützt ist – also eine „persönliche geistige Schöpfung“ (§ 2 UrhG). Wenn Alice Weidel oder Stefan Weber Artikel schreiben, sind diese ohne Zweifel geschützt.
Strafbar wird es insbesondere nach § 106 UrhG, wenn jemand ohne Einwilligung des Urhebers ein Werk vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergibt. Der Vorgang wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe geahndet.
Das gilt auch, wenn man fremde Texte, Musik, Fotos oder Grafiken in eigenen Veröffentlichungen verwendet, ohne Quelle oder Genehmigung.
Nicht strafbar, aber trotzdem unlauter oder unethisch, ist dagegen das bloße „Ideenplagiat“ – also das Übernehmen fremder Gedanken ohne Kennzeichnung, sofern kein urheberrechtlicher Schutz besteht. Hier drohen eher disziplinarische oder zivilrechtliche Konsequenzen, etwa:
- Aberkennung akademischer Grade,
- Schadensersatzforderungen,
- Unterlassungsansprüche.
Diese Vorgänge kennt man hauptsächlich aus unsauberer Quellenarbeit bei Dissertationen, wie etwa der Kandidatin zum Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf.
Aber bei Weimer geht es tiefer. Es ist ein plan- und gewerbsmäßig beschriebenes Geschäftsmodell, das er zunächst selbst, dann mit seiner Frau und mit Mitarbeitern über Jahre aufgezogen hat und wo sich stündlich nun immer neue Fälle auftun. Möglicherweise ist der Mann ein Fall für den Staatsanwalt.
— Dr. Nils Heisterhagen (@N_Heisterhagen) October 18, 2025



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Sollte die offizielle „Verlegerin“ tatsächlich offiziell die Verantwortung für die nachzuweisenden Urheberrechtsverletzungen übernehmen, verdient sie Respekt.
Klug wäre es aber nur, wenn ein Anwalt das vorab geprüft und genehmigt hat.
Sollte dies nur vorgeschoben sein, um den „Diener“ (Minister) des Volkes aus dem Schussfeld zu bekommen, wäre „Feigheit“ vor der Verantwortung der passende Begriff oder?
Der „geistigem Vampirismus“ scheint hier wohl eher von Wolfram Weimer selbst auszugehen hahaha…
Diese politische Kaste besteht anscheinend wirklich nur noch aus peinlichen Gestalten.
Ein Volk dem man von den Sigermächten des 2WK als Grundgesetz eine Lüge aufgetischt hat, die bis heute gilt, kann nicht frei sein, den jenes Grundgesetz hat schon längst seine Gültigkeit verloren. GG 1949: „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott(sic) und den Menschen(sic), …hat das Deutsche Volk (Lüge, sagt Dr. Carlo Schmid)…für eine Übergangszeit …. dieses Grundgesetz ..beschlossen.“ Quelle: Rede des Abgeordneten Carlo Schmid im Parlamentarischen Rat, 8. September 1948 Es hat im 2WK die Wehrmacht kapituliuert, nicht der deutsche Staat, nicht das deutsche Volk – sagt Dr. Carlo Schmid in seiner Rede „Die erste Einschränkung ist, daß uns für… Mehr
Man muss sich fragen wo sind die „Wahlausschüsse“ die sich so selbstgerecht zum Eigentümer des Grundgesetzes gemacht haben, wenn ein „Medienmogul“ mit seiner eigenen medialen Propagandamaschine „Weimer Media Group“ einen Ministerposten bekommen darf. Wo und wie soll das eine Volksvertretung sein? Es geht allen Politikern nur um eines, Posten. Macht, Amigo-Geschachere, Korruption und persönliche Bereicherung durch ergaunern. Die wollen alle nur unser Bestes, unser Geld. Unsere ach so „freiheitliche Grundordnung“ eine groteske schamlose Lügenshow, Opium für das Volk – das hat die SED Kommunistin Angela Merkel ganz schnell erkannt. Es gab grundsätzlich keinen Unterschied im Verhalten von „ost“ und „west“… Mehr
„Wenn man Pech hat, kommt manchmal noch Unglück dazu. Erst wurde bekannt, dass Wolfram Weimer, immerhin Kulturstaatsminister, Alice Weidel ohne deren Wissen abgekupfert hat. Jetzt kommt raus, dass er auch Plagiatsjäger Stefan Weber plagiiert hat.“ Liebe TE Redaktion gehen sie doch nicht so hart ins Gericht mit dem armen 😉 Mann – der typische Merkel Typus Seine Devise: „Woher nehmen ohne zu stehlen wenn man nichts hat“ – Volksmund Das Schwafeln in Phantasiewelten der „Elite“ „Banalität des Bösen“ – nannte es Habbah Arendt Politik verdirbt den Charakter – sagte meine Oma. Was ist geschehen mit jenem Wolram Weimer, Gründer von… Mehr
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Wer so ein zynisches Grinsen gar nicht verbergen will, kann nur ein skrupelloser Zyniker sein.
Das bietet die besten Karriere Chancen im Politik – Irrenhaus.
Eine Hand wäscht die andere und am Schluss sind beide Hände dreckig bis zum Ellenbogen.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, hätte die Staatsanwaltschaft längst wegen möglicher Verschleierung (siehe gelöschte Artikel, die Weidel betrafen) eine Durchsuchung hätte durchführen müssen.
Warum ist das bisher nicht erfolgt?
Ich finde es hier ganz wichtig, die Angelegenheit differenziert zu sehen. Sicher hat Weimer offensichtlich Fehler gemacht, wenn er ohne Zustimmung der Autoren ihre Texte veröffentlichte. Aber: Trotzdem hatte Weimer zuvor zwei sehr wichtige Dinge benannt im Hinblick auf Big Tech in den USA: Sie betreiben tatsächlich geistigen Kolonialismus, indem sie beispielsweise über ihre KIs versuchen, ihre Narrative in der gesamten Welt zu verbreiten, auch in Deutschland und Europa. Man frage die KIs beispielsweise nach woken Themen oder nach Nordstream, nach dem Ukraine-Krieg. Oder geschichtlichen bzw. kulturellen Themen. Sogar sprachlich wird man mit Anglizismen zugedeckt, wenn man es akzeptiert. Und… Mehr
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Sollte sich Herr Weimer entscheiden, zurückzutreten, könnte man das zum Anlass nehmen, dieses absolut überflüssige Ministerium zu schließen. Kultur braucht kein Ministerium, Familie auch nicht.