Die Linke verschwindet vom Bildschirm

Die Parteienlandschaft ist im Umbruch: Die Linke verschwindet gänzlich vom Schirm, dafür taucht das Bündnis Sahra Wagenknecht auf, aber eine Mehrheit der Befragten traut keiner Partei zu, Probleme zu lösen.

picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Die Fünf-Prozent-Hürde kennt jeder. Sie entscheidet darüber, ob eine Partei im Bundestag oder in Landtagen sitzt. Doch wer die Drei-Prozent-Hürde reißt, der taucht nicht einmal mehr in Umfragen auf. So ist es jetzt der Partei Die Linke im aktuellen Trendbarometer von RTL und NTV gegangen. Wie auch die Freien Wähler erreicht sie keine drei Prozent der Wähler mehr und stärkt daher künftig den Wert der „Sonstigen“, die zusammen mittlerweile bei 14 Prozent stehen.

Die Krise der Linken ließe sich durch eine aufwendige Analyse der Unfähigkeit ihrer Vorsitzenden Janine Wissler beschreiben. Es genügen aber auch drei Worte: Bündnis Sahra Wagenknecht. Das steht im Trendbarometer bei fünf Prozent und schafft damit beide Hürden. Die FDP hingegen sieht die Umfrage unterhalb von fünf Prozent.

Mit jetzt nur noch 17 Prozent hat auch die AfD Stimmen der Unzufriedenen an die neue Partei abgegeben. Stärkste Partei insgesamt ist demnach die Union mit 31 Prozent. SPD und Grüne kommen zusammen nur noch auf 29 Prozent. Zusammen mit der FDP holt die Ampel 33 Prozent. Hinter der Mehrheit im Bundestag steht keine Mehrheit mehr unter den Wählern.

Es gibt weitere Zahlen, die auf einen Vertrauensverlust in die real existierende Politlandschaft schließen lassen. Friedrich Merz (CDU) wollen nur 22 Prozent der Befragten als Bundeskanzler. Klingt nach wenig, damit ist aber Merz noch der schwarze Felsen unter lauter Kieselsteinen. Olaf Scholz (SPD) kommt auf 18 Prozent und Robert Habeck (Grüne) auf 17 Prozent.

Noch verheerender sind andere Zahlen: 16 Prozent trauen CDU und CSU zu, Probleme zu lösen. Ein verheerender Wert – und gleichzeitig ein Spitzenwert. Denn die SPD kommt auf zehn Prozent, die Grünen auf sieben, die AfD auf sechs und die FDP auf zwei Prozent. Keiner Partei trauen 56 Prozent zu, die bestehenden Probleme zu lösen – eine eindeutige Mehrheit.

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Kommentare ( 25 )

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Ede Kowalski
6 Monate her

Die Linke ist nicht vom Bildschirm verschwunden, sie hat nur einen neuen Namen: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Denn hinter der guten Sahra stehen die gleichen tonangebenden Typen, welche bereits vorher für die Linken in den Parlamenten gesessen haben.

Raul Gutmann
5 Monate her
Antworten an  Ede Kowalski

Sehr geehrter Herr „Kowalski“, danke für Ihre Einschätzung.
Möglicherweise sind die „tonangebenden Typen“ nicht identisch, doch auf jeden Fall zählt Frau Wagenknechts Ehegespons dazu, der intellektuell-politische eine ambivalente Person ist, angesichts deren die Enttäuschung ihrer Wähler absehbar scheint.

ketzerlehrling
6 Monate her

Dafür gibt es BSW, tritt in die dunkelroten Fußstapfen. Die Kommunisten wird man nicht wieder los, so wenig wie andere ungebetene Gäste.

Hosenmatz
6 Monate her

Nachdem alle anderen Parteien (vll. mit einer Ausnahme) von Links unterwandert sind, ist die eigentliche Links-Partei obsolet geworden.

Robert Tiel
6 Monate her

Die Linke ist die umetikettierte SED, die für die Zustände in der DDR verantwortlich war. Eine Aufarbeitung hat nie stattgefunden. Die CDU wurde von einem überzeugtem Mitglied des Systems der DDR auf links gedreht, Deutschland auf den Weg nach unten geschickt. Die Grünen haben einen Wirtschaftsminister, der mit Deutschland nie etwas anfangen konnte und Patriotismus stets zum Kotzen fand (eigene Worte) und der sich nun anschickt, Kanzler genau dieses Landes werden zu wollen. Der Kanzler der SPD hat riesige Erinnerungslücken, insbesondere, wenn es um große Summen zu Lasten des Steuerzahlers geht. Die FDP hat alle ihre Standpunkte, für die sie… Mehr

Last edited 6 Monate her by Robert Tiel
Autour
6 Monate her

Na wenn 31% für die grüne CDU sind und 33 immer noch für die Ampel, dann geht es entweder64% der Wähler noch zu gut, oder sie lieben es in einer Ditkatur zu leben oder aber die ganze Sache läuft auf eine riesige Wahlfälschung hinaus!
Man kann es sich aussuchen alles ist scheinbar möglich in diesem besten Deutschland, das es jeh gab!

amendewirdallesgut
6 Monate her

Also dann wähle ich auch die „Keiner Partei“ in der Hoffnung daß sie die fehlenden 11% noch zusammen bekommt .

Last edited 6 Monate her by amendewirdallesgut
joly
6 Monate her

Wenn ich überhaupt einer Partei zutraue die 3 wichtigsten Probleme zu lösen – dann der AfD. Und als Kanzlerin auf keinen Fall die Wagenknecht oder die o.g.
Wenn dann Alice Weidel.

Ede Kowalski
6 Monate her
Antworten an  joly

Die katastrophale Fehlentscheidung, den Euro zur gemeinsamen Währung zu machen bei grundlegend unterschiedlichem Leistungsvermögen der beteiligten Länder, führte, damit wir das nicht vergessen, zur Gründung der AfD. Zwar hatte man einst beschlossen, dass in der EU niemand für die Schulden der Anderen eintreten muss, aber das ist längst Asche. 

Last edited 6 Monate her by Ede Kowalski
Jan Usko
6 Monate her

Ich befürchte: Alles wird knapp und am Ende regiert erneut grüne Ideologie.

Raul Gutmann
6 Monate her
Antworten an  Jan Usko

Sehr geehrter Herr Usko, möglicherweise trifft Ihre Prognose (mittelfristig) zu. Auch die Sowjetunion währte mehr als 70 Jahre. Millionen von Toten sind mit ihr verbunden.
Nach ihrer Kollabierung bedurfte es nahezu einer Generation, um den Anschluß an das mehrheitlich-globale Lebensniveau zu finden.
Eine auch nur näherungsweise parallele Entwicklung ist angesichts der Rohstoff-Disparität wenig wahrscheinlich. Vielmehr steht der Westen mit Deutschland an der Spitze am Beginn einer Periode unbekannter Dauer von Depression, Krise und Niedergang.

Waehler 21
6 Monate her
Antworten an  Raul Gutmann

Zeiten ändern sich. Leider gibt es in Deutschland keine Institution die langfristige Ziele verfolgt. Sei es Rohstoffsicherung, Bildung, Bevölkerungsentwicklung , Infrastruktur nur um ein par davon zu nennen. Ich habe zudem den Eindruck, dass der Einfluss durch Fremdbestimmung zunimmt. Sei es durch Lobbyarbeit, Einfluss internationaler Organisationen oder ganz simpel, den Egoismus/fachliche Vulnerabilität von Politikern. Dieser Eindruck ist dadurch entstanden, dass die o.g. existenziellen Problemfelder aus der Presse herausgehalten werden und zudem einem Meinungsdiktat unterworfen sind. Diese Themen werden nur dann ins Blickfeld gerückt, wenn uns wieder irgendetwas davon um die „Ohren fliegt“ was jahrelang „verbaselt“ wurde. Ändert sich nichts, treffen… Mehr

honky tonk
6 Monate her

Der einzigen Partei die die Probleme grundsätzlich anders angehen will als die Parteien die uns in den Dreck geritten haben trauen nur 6% eine Problemlösung zu?
Ich sagst schon lange,der Wähler ist das zentrale Problem

Raul Gutmann
6 Monate her

Schwierig zu sagen, ob die Einschätzung der Mehrheit, keine Partei könne die bestehenden Probleme lösen, historisch lange zurückreichendem politischen Unverständnis respektive politischer Naivität entspringt oder Ausdruck in den letzten Dekaden zunehmender intellektuell-politischer Degeneration ist.
Wenn politisch denkende Menschen Michael Klonovskys Acta diurna verfolgen würden, wüßten sie spätestens seit dem 28. März 2018 die Antwort(en).
Leider jener diurna-Eintrag zum Interview von Marionetta Slomka mit Alexander Dobrindt im Netz nicht mehr auffindbar.