Erneut demonstrieren Tausende in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen

Trotz Verbot kam es in Berlin erneut zu massiven Protesten gegen die Corona-Maßnahmen. Teilweise kam es zu Angriffen von Passanten auf die Demonstration.

Nachdem bereits am Samstag trotz Demo-Verbot viele Querdenker durch Berlin gezogen sind, fanden sich am Sonntag erneut tausende Menschen zusammen, um gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu protestieren.

Nachdem für das Wochenende zahlreiche Proteste angekündigt wurden, hatte die Berliner Versammlungsbehörde insgesamt 13 Demonstrationen verboten, von denen mindestens acht der Querdenker-Szene zugerechnet wurden. Gegen die Verbote wurden vier Eilanträge beim Verwaltungsgericht eingereicht, von denen aber nur einer erfolgreich war. Es war von Anfang an klar, dass die Proteste auch trotz Verbot stattfinden würden, weshalb die Polizei einen Großeinsatz ankündigte und im Vorfeld sogenannte „Gefährderansprachen“ bei „15 offenkundigen Rädelsführern“ durchführte und auf die Einhaltung der Hygiene-Maßnahmen pochte.

Davon ließ man sich aber offensichtlich nicht abschrecken. Tausende Menschen zogen am Samstag in verschiedenen kleineren und größeren Demo-Zügen durch Berlin und koordinierten sich dabei über Telegram-Kanäle, um die Demos zusammenzuführen oder die Polizeiabsperrungen zu umgehen. Am Ende des Tages wurden laut Polizei über 100 Personen mindestens kurzzeitig festgenommen und mehrere dutzend Ordnungswidrigkeiten und Strafanzeigen gestellt. Es waren 4.200 Beamte im Einsatz, vier Polizisten wurden verletzt.

Trotz der heftigen Zusammenstöße waren auch am Sonntag zahlreiche Proteste und Gegenproteste angekündigt. Laut Polizeisprecher sollten erneut rund 2.200 Polizisten im Einsatz sein, wobei auf das Regierungsviertel erneut ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollte. Angekündigt wurden u.a. auch ein Autokorso und eine Kundgebung der Partei „die Basis“ am Leipziger Platz, wo sich schon gestern zahlreiche Demonstranten und Anhänger der Querdenker-Bewegung zusammengefunden hatten. Am Vormittag wurde aber zunächst vor allem der Volkspark Humboldthain in Berlin-Mitte ins Visier genommen. Rund um den Park versammelten sich zahlreiche kleinere Querdenker-Demonstrationszüge, die von den Beamten durch Polizeiketten daran gehindert wurden, sich zu größeren Zügen zusammenzuschließen.

Im Prenzlauer Berg schafften es zwei nicht genehmigte Protestzüge mit „tausenden“ Teilnehmern sich auf Höhe der Schönhauser Allee zu vereinen. Die Polizei begleitete die Demo zunächst nur am Rande und setzte dann ihre Taktik vom Samstag fort, die „Rädelsführer“ aus der Masse herauszugreifen und festzunehmen – so wolle man den Demonstranten die Koordination erschweren. Die Demonstranten ließen sich aber weder im Prenzlauer Berg noch in Friedrichshain, wo mindestens 2.000 Demo-Teilnehmer zusammen gekommen seien sollen, von den Maßnahmen der Polizei beirren und zogen u.a. mit „Wir sind das Volk!“-Rufen und „Oh, wie ist das schön“-Gesängen durch die Straßen Berlins.

Etwa 3.000 Teilnehmer zogen „ohne Polizeibegleitung“ über die Karl-Marx-Straße Richtung Alexanderplatz, wurden auf Höhe der Straße der Pariser Kommune aber von der Polizei gestoppt. Der Demonstrationszug zog weiter Richtung Platz der Vereinten Nationen, kam aber nicht besonders weit, bevor sie sich erneut eine Alternativroute suchen musste. Aufgrund der „unübersichtlichen Lage“ war ein Polizeihubschrauber über der „City-Ost“ im Einsatz.

Immer wieder wurden die verschiedenen verschiedenen Demonstrationszüge von der Polizei gestoppt und mussten sich neu organisieren. In der Danziger Straße wurden wohl etwa 100-150 Menschen von der Polizei eingekesselt, um ihre Personalien zu überprüfen. Kurze Zeit später wurde ein zweiter Kessel im Prenzlauer Berg gemeldet, nachdem es wegen einer Festnahme zu Tumulten gekommen seien soll. Im Prenzlauer Berg soll außerdem der Einsatzwagen eines Presseteams der Polizei mit einem Pflasterstein attackiert worden sein.

Bisher wurden laut Polizeiangaben etwa 80 Personen „in ihrer Freiheit beschränkt“. Der Fokus soll dabei insbesondere auf „gewalttätigen Personen oder solchen, die als Rädelsführer zu Verstößen gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz & die Infektionsschutzbestimmungen aufgerufen haben“ gelegen haben.

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Kommentare ( 41 )

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Stefan Spumante
2 Jahre her

Schön eine neutrale Schilderung der Demos zu bekommen. Ich fuhr zufällig mit dem Auto daran vorbei, sah die 2 Hubschrauber und die Demonstranten. Ich sah viele normale sympathisch aussehende Leute die etwas ängstlich gegenüber dem Eintreffen der Polizei waren. Am liebsten wollte ich rufen „keine Diktatur, alle Macht dem Volk“. Diese Demos zu verbieten finde ich lächerlich. Die Teilnehmer wollen sich sicher selber auch nicht mit dem Virus anstecken und werden schon aufpassen. Es lebe die Eigenverantwortung.

Imre
2 Jahre her

Wenn Sie, so wie ich, dieser Mehrheit (nicht alle sind hirnlos, sehr viele eher korrupt, desinteressiert, denkfaul ) die verursachergerechte Rückzahlung der Staatsschulden übertragen – also uns langjährige Kritiker ausgeschlossen – bin ich ganz bei Ihnen! Selbstverständlich Politiker dieser Kategorie, die eigentlichen Hauptverusacher, eingeschlossen in die Haftungspflicht!

nhamanda
2 Jahre her

Wer wissen will, wie wir systematisch belogen werden, sollte sich die Zeit nehmen dieses Video (Die Pandemie in Rohdaten) anzuschauen. https://www.youtube.com/watch?v=nEPiOEkkWzg
Auch der Verweis am Ende des Videos auf ähnliche Vorgehensweise unter der Rot-Grünen Regierung während des Jugoslawien-Krieges ist bezeichnend. Datenfälschung ist Teil der Politik und der davon profitierenden Wirtschaftseliten. Das muss rechtlich aufgearbeitet werden oder irgendwann schafft sich das Faustrecht Bahn. Bitte anschauen und teilen. Ein echtes Zeitdokument mit Tiefgang.
https://www.youtube.com/watch?v=nEPiOEkkWzg

kasimir
2 Jahre her
Antworten an  nhamanda

Ja, das habe ich mir gestern bereits angesehen, jeder sollte das tun. Eine wahnsinnig aufwendige Arbeit…
Habe das Video auch an ein paar Bekannte/ Freunde weitergeleitet, aber vermutlich werden die das auch dann nicht wahrhaben wollen…

tube
2 Jahre her

beimTagesspiegel, der Intellektuellenzeitung für Berlin, kommentieren die Leser z.B. so:
„Es muss doch rechtliche Möglichkeiten geben, diesen Leuten den Hahn abzudrehen,…weil es Staatsfeinde sind“
„Wasserwerfer raus und fegt die Straßen frei ! ! !“
„warum haben immer wieder welche die deutschlandflagge dabei“
„Es sind keine Coronaskeptikeres es sind nix anderes als Staatsfeinde“.

Julischka
2 Jahre her
Antworten an  tube

Daß die Leute auch für deren Grundrechte auf die Straße gehen schnallen die einfach nicht! Lasst sie in dem Glauben „frei“ zu sein, nur weil sie sich den „Schu(ss)tz“ geholt haben. „Freiheit “ so wie wir es kennen wird es für keinen von uns mehr geben!

kasimir
2 Jahre her
Antworten an  tube

Der Tagesspiegel war mal vor 25 Jahren eine tolle Tageszeitung, die ich sehr lange abonniert hatte. Der „Niedergang“ dieses einst famosen Blattes wurde eingeläutet, als Giovanni di Lorenzo Chefredakteur wurde. Seitdem ging es Jahr für Jahr bergab. Habe mir voriges Jahr spaßeshalber mal wieder eine Ausgabe gekauft, als ich in Berlin war. Also, die Autoren, die da schrieben hätten genau so gut original für die taz schreiben können, ich habe da keinen Unterschied bemerkt. Für mich persönlich ist klar, daß ich diese Zeitung nicht mal mehr kostenlos online lesen möchte, so viel links-grüne gefärbte Ausrichtung, selbst bei banalsten Themen. Außerdem… Mehr

Oliver Koenig
2 Jahre her

Die „Passanten“ dürften wohl allesamt der linksradikalen Szene und der Antifa zuzurechnen sein.

Ulrich
2 Jahre her
Antworten an  Oliver Koenig

Ich denke, es sind auch „normale“ Bürger dabei. Die Atmosphäre ist schon in weiten Teilen der Bevölkerung vergiftet, sehr im Interesse der Herrschenden. Die haben jetzt in dem „Ungeimpften“ den Sündenbock gefunden, dem man locker die Schuld für die Folgen einer jahrelangen katastrophalen Politik (Finanz-, Flüchtlings-, Energiekrise) zuschieben kann. Und der schlichte Michel, für den die Tagesschau dasselbe ist wie für die Altvorderen das Kanzelwort, glaubt das. Es ist ja schließlich eine einfache Lösung. Vor 90 Jahren war auch ein Teil der deutschen Bevölkerung schuld, dass der Krieg trotz des „im Felde unbesiegten“ Heeres verloren ging. Broder hat Recht, wenn… Mehr

Tesla
2 Jahre her

„Rädelsführer“ ist DDR-Sprech. So nannten die Kommunisten insbes. jene, die sie beim Volksaufstand vom 17. Juni 1953 verhaftet hatten. Man merkt, wessen Geist inzwischen in der Berliner Polizei vorherrscht.

Kruemelmonster
2 Jahre her

Bürger fordern das Selbstverständliche – den Schutz ihrer Grundrechte durch die Verfassungsorgane. Zum Dank werden sie von den Medien skandalisiert, von ihren Mitbürgern beschimpft und der Einfachheit halber wird die Demo verboten. Angela Merkel hat es geschafft: für viele Deutsche ist die Demokratie nur noch lästig.

Nibelung
2 Jahre her

Gestern in der Kandidatenrunde hat der Schwarze die Querdenker und den Kampf gegen sie als erste Bürgerpflicht ausgerufen und er vergißt ganz dabei, daß es sich hier um Leute handelt, die ihre Rechte wahrnehmen um gegen eine Entwicklung zu protestieren, die man nicht hinnehmen muß, wenn man es anders sieht. Diese Art von Merkelschem Verständnis ist auch schon auf ihn übergegangen und somit wird das Verständnis zu Demonstrationen weiter negiert und das ist der Anfang vom Ende einer freien Republik und die sollten sich alle schämen, wenn sie sich noch erlauben vor die Bürger zu treten, denn die greifen die… Mehr

Sonny
2 Jahre her

Hätte mir jemand noch vor fünf Jahren gesagt, wie Deutschland im Jahr 2021 aussehen würde, dem hätte ich einen Vogel gezeigt.
Heute ist es unübersehbar, dass uns kaum noch etwas von einem diktatorischen Schurkenstaat unterscheidet.

LadyGrilka55
2 Jahre her

Genau das ist es doch, was sie um jeden Preis unterdrücken wollen: normale Bürger, die selber denken und andere damit „anstecken“ könnten.