Mehrheit für die Wehrpflicht – aber junge Deutsche sind klar dagegen

Muss die „Wehrbereitschaft“ gestärkt werden? Die jungen Deutschen sind noch immer klar gegen eine Wehrpflicht – die Bürger ab 60 Jahren sprechen sich mehrheitlich dafür aus. Deutschland ist mit der Aussetzung der Wehrpflicht eher die Ausnahme in Europa.

picture alliance / epd-bild | Detlef Heese
Basisausbildung auf dem Truppenübungsplatz der Panzerdivision in Munster, 16.09.2025

Das von vielen Massenmedien massiv mitgestaltete „Bedrohungsszenario“ für Deutschland sorgt für eine Mehrheit zur Rückkehr der Wehrpflicht: Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern spricht sich erstmals seit Jahren wieder eine Mehrheit der Deutschen für eine Wiedereinführung des Pflichtdienstes aus. 54 Prozent der Befragten befürworten demnach die Rückkehr zur Wehrpflicht, während 41 Prozent dagegen sind. Fünf Prozent gaben an, keine Meinung zu haben.

Besonders stark ist die Zustimmung unter Anhängern der Union: 74 Prozent der CDU- und CSU-Wähler wünschen sich die Rückkehr eines verpflichtenden Dienstes. Auch in den Reihen der SPD gibt es deutliche Unterstützung: 58 Prozent der sozialdemokratischen Wähler sprechen sich dafür aus. Ganz anders sieht es bei den Anhängern der Linkspartei aus: Dort lehnen 80 Prozent eine Wiedereinführung klar ab. Die AfD-Wähler und ihre Meinung werden vom Stern nicht genannt.

Kompromiss von CDU, CSU und SPD
Wer muss an die Front? Merz und Pistorius werfen eine Münze
Ein Blick auf die Altersgruppen zeigt ein deutliches Generationengefälle. Während 61 Prozent der über 60-Jährigen den Pflichtdienst befürworten, sprechen sich 63 Prozent der 18- bis 29-Jährigen – also jener, die im Fall der Fälle selbst eingezogen würden – dagegen aus. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 schwankt die Stimmung, aber seit Frühjahr 2024 überwiegt der Wunsch nach einer Stärkung der Wehrbereitschaft deutlich.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) treibt das Thema mit Nachdruck voran. Sein neues Wehrdienstgesetz soll die Bundeswehr personell stabilisieren und jährlich zehntausende neue Freiwillige gewinnen. Derzeit zählt die Truppe 181.000 aktive Soldatinnen und Soldaten – deutlich weniger als das Ziel von 203.000, das die Bundeswehr in den kommenden Jahren erreichen will.

Kern des neuen Konzepts ist ein Losverfahren, das zum Einsatz kommen könnte. Es sieht vor, dass alle jungen Männer und Frauen eines Jahrgangs erfasst werden. Wer ausgelost wird, erhält eine Einladung zum Eignungstest. Die Teilnahme am Wehrdienst bleibt zunächst freiwillig – doch sollte sich abzeichnen, dass die Rekrutierungsziele nicht erreicht werden oder die Sicherheitslage sich verschärft, könnte der Dienst verpflichtend werden. Damit will Pistorius einen Mittelweg zwischen der abgeschafften Wehrpflicht und einem rein freiwilligen Berufsheer finden.

Wehrpflicht in 19 europäischen Staaten

Ein Blick nach Europa zeigt: Deutschland ist mit der Aussetzung der Wehrpflicht eher die Ausnahme. In 19 europäischen Staaten besteht derzeit eine Form der Wehrpflicht: darunter Finnland, Schweden, Norwegen, Estland, Litauen, Griechenland, Dänemark, Polen, die Schweiz und Österreich. Finnland hält mit 280.000 Reservisten eine der größten Verteidigungsreserven Europas vor. Polen hat seine Streitkräfte massiv aufgestockt und zählt aktuell 210.000 Soldaten, während Österreich mit seinem Modell aus Grundwehrdienst und Miliz auf etwa 55.000 einsatzbereite Kräfte kommt.

Angesichts der sicherheitspolitischen Spannungen in Europa – von Russlands Krieg in der Ukraine bis hin zu den Konflikten im Nahen Osten – fordern immer mehr Politiker eine „neue Wehrhaftigkeit“. Pistorius selbst warnt vor einer „Friedensdividende, die es so nicht mehr gibt“, und betont, Deutschland müsse sich „wehrbereit zeigen, um glaubwürdig abzuschrecken“.

Noch ist unklar, ob die Wehrpflicht tatsächlich zurückkehrt. Rechtlich wurde sie 2011 nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt – ein einfacher Bundestagsbeschluss könnte sie daher wieder aktivieren. Die Forsa-Zahlen zeigen jedenfalls: Deutschland ist bereit, über einen neuen Pflichtdienst ernsthaft zu diskutieren. In Zeiten globaler Unsicherheit erlebt die Idee der Wehrpflicht eine Renaissance.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den Stern und RTL Deutschland am 9. und 10. Oktober 2025 erhoben. Datenbasis: 1008 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.

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Kommentare ( 162 )

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Peterson82
1 Monat her

Es gibt ca. 70 Millionen „Erwachsene“ in Deutschland. Wenn ca. die Hälfte explizit für eine Wehrpflicht ist, dann sehe ich da kein Problem. Dann haben wir doch 35 Millionen Kandidaten die sich von der Kriegstreiberei in den letzten Jahren haben einwickeln lassen.
Alternativ könnte man ja auch einfach die einziehen, die 3 Jahre in Folge dem Staat ohne einer Arbeit nachzugehen auf der Tasche gelegen haben. Egal ob Männlein oder Weiblein. Vielleicht kommt dann auch die vielgenannte „Disziplin“

Last edited 1 Monat her by Peterson82
Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Peterson82

Tja. Die Franzosen hatten lang oder haben noch Legionäre.
Sollen die doch ihren Jihad gegen die Russen alleine angehen – was braucht es dazu uns?
Denn uns Deutschen verbietet sich auch nur an solchen Waffengang zu denken, da die Ahnen dort eh schon zu oft zurück geschlagen werden mussten!

Schwermetaller
1 Monat her

„…die Bürger ab 60 Jahren sprechen sich mehrheitlich dafür aus“
Denen sollte man auch mehrheitlich das Wahlrecht entziehen und ein Fernsehverbot sowie Sachbuchlesezwang aussprechen.

Deutscher
1 Monat her
Antworten an  Schwermetaller

Sie sind doch selber einer.

X1
1 Monat her

Meine Position ist in etwa die, die Björn Höcke in dem hervorragenden Interview mit der ARD für den Bericht aus Berlin am 29.9.2025 (siehe u.a. X-Account von BH) dargelegt hat: Wehrpflicht im Prinzip ja, aber nicht unter dieser Bundesregierung der Kriegstreiber, die Deutsche für fremde Interessen opfern will.

Last edited 1 Monat her by X1
X1
1 Monat her

Aus den Zahlen des Stern und den letzten Forsa-Wahlumfragewerten (AfD 26%, CDU 24%…) kann man die Zustimmungswerte der AfD-Wähler ziemlich genau bestimmen, nach der Formel 54% = 0,26 x AfD-Zustimmungswert + 0,24 * 74% + 0,13 * 58% + 0,12 * 15% + 0,12 * 50% + 0,04 * 10% + 0,03 * 50% + 0,06 * 50% bzw. AfD-Zustimmungwert = (54% – (0,24 * 74% + 0,13 * 58% + 0,12 * 15% + 0,04 * 10% + 0,21*50%))/0,26 Ergebnis: ca 60% der AfD-Wähler haben zugestimmt (unter der Annahme, dass die Zustimmungsrate für BSW-Wähler 10% beträgt, und 50% für… Mehr

Last edited 1 Monat her by X1
Deutscher
1 Monat her

Die Klugheit hier im Kommentbereich reicht an die bei der taz heran. Die Untwerwürfigkeit, die andere gegenüber dem Islam und illegalen Migranten zelebrieren, ist hier nur durch eine gegenüber „den Jungen“ und ihrem anerzogenen „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ ersetzt. Eine junge Generation, verwöhnter, verhätschelter und verweichlichter als jede andere davor. Das ist Fakt. Die Verwöhner, Verhätscheler und Verweichlicher schreiben hier. Helikoptereltern, wie Grüne und Linke sie sich immer gewünscht haben: Antiautoritär, mehr Kumpel und beste Freundin als Vater und Mutter. Auch: Der Deutsche und sein ewiger Schuldkomplex. Jetzt fühlt er sich sgar noch schuldig gegenüber seinen Kindern, schuldig,… Mehr

Last edited 1 Monat her by Deutscher
Andreas Bitz
1 Monat her

Gar keine schlechte Vorstellung, daß die Turboeingebürgerten wie auch die grün-links Woken (Frauen wie Männer) zum Wehr-, ersatzweise auch zum Zivildienst herangezogen werden.

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Andreas Bitz

Ja. Überhaupt wenn der dann neben ihnen im Schützengraben ganz andere Ziele verfolgt aus befohlen.
Was werden sie in Afghanistan den gefangen genommenen Brüdern aus Pakistan antun? https://x.com/visegrad24/status/1978090768033046700

Deutscher
1 Monat her
Antworten an  Andreas Bitz

Denen ist nicht zu trauen. Die werden im Zweifel auf den deutsch-deutschen Kameraden schießen.

cernunnos
1 Monat her

Eigentlich muss man darüber gar nicht diskutieren. „Grenzen kann man nicht schützen“. Wenn man etwas also nicht schützen kann, wofür sich dafür die Rübe wegballern lassen.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  cernunnos

Es gibt immer eine Grenze!!!!!!!!@

Vati5672
1 Monat her
Antworten an  Will Hunting

Ja. Eine Grenze des Sagbaren.
Eine Grenze der Strafbarkeit die unterschritten werden soll damit
trotzdem gestraft werden kann.
Wo es keine Grenze gibt:
Einwanderung von Paßlosen.
Schulden.

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  Vati5672

Die Definition einer Grenze ist zumeist subjektiv. Alleinig Gesetze, Rechtsnormen ect. , schränken die Handlungsweisen der subjektiven Wahrnehmung dahingehend ein, sich an vorgenannten zu halten. Rechtsbeugung ist ein toller Begriff. Denn er beschreibt einen Zustand, das unsere Gesetze nicht perfekt sind. Also fehlerhaft. Moral, wäre dahingehend ein untergeordneter Aspekt. Rechtsbeugung ohne Moral? Oder, ohne Moral keine Rechtsbeugung?

yeager
1 Monat her

Wie transparent wird dieses „Losverfahren“ wohl sein? Bisher hat ja niemand genau gesagt, dass da wirklich per Zufall aus einer definierten Menge von Personen (die auch erst mal genau zu spezifizieren wäre) mit gleicher Wahrscheinlichkeit ausgelost wird. „Ein Losverfahren“ kann recht beliebig gestaltet werden, z.B. kann man geeignete Gewichtungen vornehmen und z.B. dafür sorgen, dass Kinder von Politikern mit Wahrscheinlichkeit Null ausgelost werden. Ich habe den Wehrdienst als die nutzloseste Zeit meines Lebens erlebt, gelernt habe ich da vor allem wie man sich vor Aufgaben und Verantwortung drückt und sinnlos Zeit absitzt. Wenigstens hatte man damals noch eine Vorstellung von… Mehr

Britsch
1 Monat her

Wie wäre es denn wenn man unter denen die CDU gewählt haben zuerst einmal fragen und Aushebungen machen würde und der „Kriegsminister“ ist von der SPD, bei der spd dann natürlich auch. Wer AFD Anhänger ist, oder irgend etwas mit der AFD zu tun hat ist ja „gesichert verfassungsfeindlich“ und kann demnach ja nicht in Frage kommen

Franz Schroeder
1 Monat her

Stell dir vor, du würdest in einem Land leben, wo der private Waffenbesitz (also auch das Kuchenmesser) verboten ist, du aber zum töten von Menschen in die Ausbildung gezwungen wirst……

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Franz Schroeder

Die den Jihad hier voran treiben stören sich an solchen Verboten gar nicht. Außerdem töten die, ohne ausgebildet worden zu sein?
.
Die werden an weiter offenen Grenzen auch gar nicht abgewehrt – so dass man sich doch mit ein wenig Restverstand fragen muss:
weshalb das alles?
Machen die etwa nur ein neues Thema auf, um uns weiter von der „Übernahme“ durch den Islam abzulenken?

Franz Schroeder
1 Monat her
Antworten an  Kassandra

Beim letzteren bin ich dacor, bei den unausgebildeten Islamisten bin ich noch etwas im Zweifel.
ICH denke die sind sehr gut ausgebildet….. Im töten..

Was aber ein ganz anderes Thema ist.

Denn die wollen ja unsere Jugend am Ural auf dem Opferaltar darbieten…

Aber aus Sören, Torben und Nele, die noch nicht einmal von ihrer alleinerziehenden Mutter einen Pfeil und Bogen mit Gummipfropfen zum Geburtstag bekamen, aus denen macht man eben keine Soldaten……

Will Hunting
1 Monat her
Antworten an  Kassandra

Das wäre weiterführende Manipulation. Ich denke über diesen Aspekt sind wir weit darüber hinaus. Denn zur Manipulation braucht es immer noch ein denkendes Gegenüber welches zu überlisten gilt. Das Gegenteil davon wäre abgrundtiefe Dummheit. Ständig nachwachsend und gehegt und gepflegt. Deutschland.