Videoprotest gegen Corona-Maßnahmen: LMU will Mitarbeiterin fristlos kündigen

Eine Pathologie-Mitarbeiterin der Münchner Uniklinik protestiert gegen die dort geltenden Corona-Regeln – ein Handyvideo von ihr geht viral. Das Klinikum reagiert prompt: mit Hausverbot und Kündigung.

Screenshot Twitter

„Ich kapier die Welt nicht mehr“, sagt Samii in ihre Kamera. Die junge Frau ist Mitarbeiterin am Uniklinikum der LMU München, arbeitet dort in der Pathologie. In einem Video redet sie sich in Rage – und teilt es im Internet, wo es viral geht. „Ich bin gerade heftig angepisst!“, erklärt Samii – der Freistaat Bayern habe beschlossen, dass sich ungeimpfte Mitarbeiter im Klinikum täglich mit PCR-Tests testen und diese selbst bezahlen müssten – mit dem Ziel, Ungeimpfte zur Impfung oder aus dem Beruf zu drängen. Auf welche Verordnung sie sich bezieht, bleibt unklar.

„Ich kapier die Welt nicht mehr“, echauffiert sich die Frau. „Wir haben den Notstand in Deutschland nicht wegen dem Coronavirus, sondern wegen dem Fachkräftemangel“ – Und wenn jetzt die ungeimpften Krankenhausangestellten rausgeekelt würden, würde dies den Zustand nur noch verschärfen. „Was glauben die denn, wie die Versorgung gesichert wird? Ich kapier’s nicht mehr! Wollen wir jetzt Kranken helfen oder wollen wir nur alle zwingen, sich impfen zu lassen (…) die sind doch komplett geisteskrank! Geisteskrank!“

Wo kämen wir denn hin, wenn hier jeder öffentlich seine Meinung sagt?#SolimitSamiipic.twitter.com/9CvIWKb77P

— Freedom_or_Equality (@einself11) December 1, 2021

Sie selbst sei von der Maßnahme nicht betroffen, meint Samii – ihre Kollegen aber schon. „Ich bin so dermaßen wütend.“ „Keiner kann mir erzählen, dass das irgendwie damit zu tun hat, dass wir hier wen schützen wollen.“ Jahre hätten Pflegekräfte gebuckelt, die „Drecksarbeit“ der Pandemie gemacht – „Wenn die kündigen, was denkt ihr, was passieren wird? Wer wird denn die Leute versorgen? Wer?“

Das Video, welches ursprünglich auf Instagram gepostet wurde, machte im Internet schnell die Runde. Viele solidarisieren sich mit der Klinikangestellten – andere attackieren sie wüst und kontaktieren die LMU. Die reagiert hart und prompt: Die LMU distanziert sich von dem Inhalt des Videos einer Pathologie-Mitarbeiterin. „Sie wurde mit sofortiger Wirkung von ihren Dienstaufgaben freigestellt. Eine fristlose Kündigung wird auf den Weg gebracht“, teilt die Universität via Twitter mit. Sie habe gegen interne Richtlinien verstoßen.

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