60.000 Unterschriften für Weiterbetrieb der Kernkraftwerke

Initiator Prof. André Thess hofft, dass der Fraktionszwang bei der Abstimmung im Bundestag über den Antrag, den Ausstieg aus der Atomenergie zu streichen, aufgehoben wird.

IMAGO/J. Große

Stuttgart. Die Bundestagspetition von 20 Professoren für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke in Deutschland hat inzwischen das notwendige Quorum von 50.000 Unterschriften erreicht. André Thess, Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart und Initiator der Petition, sagte dem Monatsmagazin Tichys Einblick: „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir so deutlich über den 50.000 liegen. Wenn Sie zu den 58.000 Online-Unterschriften die noch nicht ausgezählten Briefe und Faxe hinzurechnen, dann könnten wir sogar die Marke 60.000 schaffen.“

In den letzten Tagen hatten rund 20.000 Bürger die erst am 27. Juli eingereichte Petition an den Bundestag unterschrieben. Der Bundestag weist auf seiner Webseite aktuell 58.471 Online-Unterzeichner aus. Bei der Abstimmung über die Petition im Bundestag hofft Prof. Thess darauf, dass der Fraktionszwang bei der Abstimmung über den Antrag, den Ausstieg aus der Atomenergie zu streichen, aufgehoben wird. „Ich wäre auf jeden Fall dafür, dass jeder Abgeordnete bei einer solchen Abstimmung im Parlament ausschließlich seinem Gewissen folgt.“

Thess will vor dem Parlament drei Kernforderungen aus der zur Petition gehörenden „Stuttgarter Erklärung“ vortragen. „Die Kernforderung besteht für uns darin, die drei zur Abschaltung vorgesehenen Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, und zwar nicht bis zu einem willkürlich gewählten 15. April, sondern so lange, wie wir sie für die Energiesicherheit brauchen“, so Prof. Thess. „Die zweite Stufe besteht darin, dass wir aus Gründen der Energiesicherheit und aus Gründen der CO2-Reduktion auch drei bereits abgeschaltete Kernkraftwerke wieder reaktivieren sollten.“

Zudem fordern die Wissenschaftler eine breite Diskussion über die Frage, ob Deutschland einen geordneten Wiedereinstieg in die Kernenergie braucht als dritter CO2-freier Energieträger neben Wind und Sonne.


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Kommentare ( 29 )

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Busdriver
1 Jahr her

@AKW Weiterbetrieb: In einem vernünftigen Land würde ein solcher Parlamentsbeschluss – zumal in der momentanen Lage- leicht zustandekommen. Nicht so im aufgeblasenen Bundestag, der voller Ideologen und nicht direkt gewählten Abgeordneten ist. Fraktionszwang ist gegen das Grundgesetz und müsste generell verboten werden, da jeder Abgeordnete nur nach seinem Gewissen abstimmen soll.

LF
1 Jahr her

Sehr schade das solche Petitionen eher unbekannt sind. Natürlich ist es schwer, für den Initiator für Bekanntheit zu sorgen. Von daher, wie kann sowas besser organisiert, sprich bekannter gemacht werden?
60.000 von ca. 86 Mill. Einwohner sind gerade einmal 0,0 69%. Das wird in Berlin niemanden wirklich interessieren.

AlexR
1 Jahr her

Schade, dass diese Petition weitgehend unbekannt war. Warum wohl?

brummibaer_hh
1 Jahr her

Ihr Ernst?
60.000 Unterschriften – seit dem 27. Juli. Das sind fast 3 1/2 Monate. Und da sollen 60.000 Unterschriften viel sein? Bundesweit. Viel – das waren die Stimmen zur Abwahl des Frankfurter Bürgermeisters. Mehr als 30% aller Wahlberechtigten. Wahlberechtigt bei der letzten Bundestagswahl waren rund 61.000.000 Menschen. Also sind die 60.000 mal gerade ein Promille an Stimmen. Also vielleicht doch besser ein bisschen leiser jubeln, angemessen.

ebor
1 Jahr her
Antworten an  brummibaer_hh

Na Sie sind ja ein Witzbold. Haben Sie mal geschaut, wie kompliziert das extra gemacht wird, damit mglst. wenige Leute die Unterschrift online abgeben? Das ist um einiges aufwendiger, als die „normalen“ Onlinepetitionen, wie etwa die gegen die GEZ-Gebühr neulich. Außerdem wurde diese Petition schön unter der Decke gehalten, damit auch ja nur keiner davon erfährt, nachdem sie wochenlang vom Bundestag selbst blockiert wurde. Unter diesen Umständen sind 60k ein tolles Ergebnis!

Britsch
1 Jahr her

Wäre das mit der Petition in der Öffentlichkeit breiter bekannt gemacht worden,
wären locker noch viel mehr Unteschriften zusammen gekommen

HPM
1 Jahr her

Die Grünen sind eigentlich die Verfechter der „Sonnenenergie“ (gewonnen mit Solar- und Windenergie). Es müsste ihnen eigentlich ein Herzensanliegen sein, die „kontrollierte Wasserstoff-Kernfusion“ als künstliche Sonne technisch auf die Erde zu holen. Trotzdem wird die Forschung auf diesem Gebiet und der Betrieb von Testanlagen vehement politisch bekämpft. Es geht ihnen wohl nicht um Fortschritt sondern politisch primär um die Realisierung eines sozialistisch/kommunistischen Systemwechsels mit Deindustrialisierung und Rückwendung zum archaischen Bauernstaat.  

Timur Andre
1 Jahr her

Die Grünen stimmen mehrheitlich den Zielen des WEF zu, diese sind stark US geleitet (Techfirmen, Oligarchen, Denkfabriken). Die USA industrialisieren sich auf Kosten anderer, insbesondere wie ab 1929 durch Deutsche.
Die WEF Jünger (inkl Lindner und Heil), merken gar nicht, sie werden für die Herrschaftsansprüche anderer geleitet.

Sonny
1 Jahr her

Ich wußte leider gar nichts von dieser Petition. Das haben die Medien wieder einmal wunderbar unterdrückt.

Richy
1 Jahr her

Ob wir (also das gemeine Volk) genügend Strom haben oder nicht, ist vollkommen egal. Das interessiert doch die Damen und Herren Politiker nicht. Und sollte es tatsächlich einmal zu einem längeren Blackout kommen, dann werden diese Herr- und Damenschaften es nur bedingt merken. Sie werden von ausreichend Notstrom versorgt werden in ihrem BT. Das erinnert mich an meinen Vater und dessen frühere Tätigkeit bei einem der größten Stromversorger der BRD. In den 70iger Jahren wurde ein Neubau mit einem sogenannten Atombunker erstellt. Dieser bot Platz für rund 20 der wesentlichsten MA. Versorgung mit Frischluft über diverse Filter (Kraftstoffe und Handbetrieb)… Mehr

Or
1 Jahr her

Ich habe auch unterzeichnet.

Nur hab ich meine Zweifel, daß diese Petition, bei diesen verblendeten Ideologen (meine Fehlerkorrektur wollte die ganze Zeit „Idioten“ schreiben) in Berlin irgendetwas bringt.